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Pfefferbaum: Anleitung zur perfekten Aussaat und Pflege

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Lesen Sie hier einen kommentierten Pfefferbaum-Steckbrief mit Hinweisen zu Wachstum, Blatt, Blüte, Frucht und schönen Schinus-Arten. Die besten Pflanz- und Pflege-Tipps mit Aussaat-Anleitung für Zimmergärtner.

pfefferbaum
Der Brasilianische Pfefferbaum ist eine von 30 Arten des Pfefferbaums
AUF EINEN BLICK
Was ist ein Pfefferbaum und wie pflegt man ihn?
Der Pfefferbaum (Schinus) ist eine Gattung von immergrünen Sträuchern oder Bäumen aus der Familie der Sumachgewächse. Sie stammen aus Mittel- und Südamerika und sind für ihre gefiederten Blätter, gelblich-weißen Blüten und roten Steinfrüchte bekannt. Als Zimmerpflanzen sind sie pflegeleicht und dekorativ, jedoch nicht winterhart im Freien.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Schinus
  • Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
  • Gattung: Pfefferbäume mit 30 Arten
  • Herkunft: Mittel- und Südamerika
  • Wuchstyp: Strauch oder Baum
  • Wuchshöhe: 9 m bis 15 m
  • Blatt: gefiedert
  • Blüte: Rispe
  • Frucht: Steinfrucht
  • Giftigkeit: schwach giftig
  • Winterhärte: nicht winterhart
  • Verwendung: Zimmerpflanze, Wintergarten, Sommerbalkon

Wachstum

Der Pfefferbaum bildet mit 30 Arten eine eigene Gattung innerhalb der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). In seiner mittel- und südamerikanischen Heimat zählt der immergrüne Baum zum gewohnten Landschaftsbild. Hierzulande werden einige Schinus-Arten als imposante Kübelpflanzen gewürdigt, die sich ganzjährig mit diesen Eigenschaften des Wachstums in Szene setzen:

  • Wuchstyp: Großstrauch oder Baum mit immergrünen, gefiederten Blättern, gelblich-weißen Blütenrispen und roten, erbsengroßen Steinfrüchten.
  • Wuchsform: je nach Art mehrstämmig und aufrecht oder einstämmig und überhängend.
  • Wuchshöhe im Habitat: 9 m bis 15 m.
  • Wuchshöhe als Kübelpflanze: 3 m bis 10 m.
  • Stammrinde: grau-braun, zunächst glatt, im Alter tief gefurcht und knorrig.
  • Gärtnerisch interessante Eigenschaften: pflegeleicht, frostempfindlich, schnittverträglich, Befruchter erforderlich.

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Video: Brasilianischer Pfefferbaum in seiner Heimat

Blatt

Seine eindrucksvolle Krone kleidet der Pfefferbaum in filigrane Laubblätter mit diesen Merkmalen:

  • Blattform: gestielt, 15 cm bis 30 cm lang, gefiedert mit 7 bis 27 Blättchen.
  • Fiederblättchen: sitzend, ganzrandig oder gesägt, je nach Art eiförmig oder linealisch-lanzettlich.
  • Blattfarbe: grün-glänzend
  • Anordnung: wechselständig
  • Besondere Blatteigenschaft: zwischen den Fingern zerriebene Blätter verströmen einen aromatisch-würzigen Duft nach Pfeffer.

Blüte

Der Pfefferbaum gedeiht zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Männliche und weibliche Blüten sitzen auf separaten Pflanzen. Wissenswerte Blüten-Merkmale fasst folgende Übersicht zusammen:

  • Blütenstand: endständige, reich verzweigte, bis 20 cm lange Rispe mit zahlreichen, kleinen Einzelblüten.
  • Einzelblüte: kurz gestielt, fünfzählig, gelblich-weiß, doppelte Blütenhülle
  • Erkennungsmerkmal männliche Einzelblüte: bis zu 10 Staubblätter.
  • Erkennungsmerkmal weibliche Einzelblüte: Fruchtknoten am kurzen Griffel.
  • Blütezeit: April bis Juni.

Frucht

Am weiblichen Pfefferbaum bilden sich im Spätsommer und Herbst dekorative Steinfrüchte mit diesen Attributen:

  • Fruchttyp: kugelige Steinfrucht.
  • Größe: 4 mm bis 6 mm im Durchmesser.
  • Farbe: im unreifen Stadium grün, später rosa-rot bis dunkel-rot.
  • Fruchtreife: Juli bis Dezember (daher der Zweitname Weihnachtsbeere für den Brasilianischen Pfefferbaum).
  • Steinkern: ein 3 mm großer, rotbrauner Same in jeder Steinfrucht.
  • Fruchteigenschaft: essbar, aromatisch-milde Schärfe mit wacholderähnlichem Geschmack.
  • Verwendung: Pfeffer-Ersatz, Floristik (speziell als Weihnachtsdeko), Naturheilpflanze (antiseptisch, harntreibend, abführend).

Die Giftigkeit von Pfefferbaum-Früchten wird kontrovers diskutiert. Gesundheitsbedenklicher Inhaltsstoff ist Cardanole. Diese chemische Verbindung ist auch in anderen Sumachgewächsen enthalten, wie den Schalen von Cashewkernen. In Anbetracht einer minimalen Konzentration von 0,03 Prozent müssten Pfefferbaum-Steinfrüchte in großen Mengen verzehrt werden, um Schleimhautreizungen als Vergiftungssymptom auszulösen.

Pfefferbaum-Arten

In Mitteleuropa haben sich diese beiden Pfefferbaum-Arten als extravagante Kübelpflanzen etabliert:

Schinus-Arten Brasilianischer Pfefferbaum Peruanischer Pfefferbaum
Botanischer Name Schinus terebinthifolia Schinus molle
Synonym Weihnachtsbeere Rosa Pfeffer
Wuchshöhe (Kübelpflanze) 2 m bis 5 m 5 m bis 10 m
Wuchsform mehrstämmig, aufrecht einstämmig, überhängend
Blattform Fiederblättchen eiförmig bis verkehrt-eiförmig linealisch-lanzettlich
Blütenfarbe weiß gelblich
Fruchtfarbe rot rosa
Kurzzeitiges Temperaturminimum 0° Celsius -10° Celsius

Pfefferbaum pflanzen

Einen pflanzfertigen Pfefferbaum kann man in Deutschland nur sporadisch kaufen im gut sortierten Fachhandel. Hobbygärtner lassen sich davon nicht entmutigen und züchten die exotischen Sträucher aus Samen. Zertifiziertes Saatgut (2,00€ bei Amazon*) ist leicht erhältlich für einen Preis ab 2,50 Euro für 50 Samenkörner. Folgende Abschnitte informieren Sie kurz und kompakt über die erfolgreiche Aussaat, sachkundige Pflanztechnik und den richtigen Standort:

Aussaat

Das Zeitfenster für die Aussaat von Schinus-Samen ist ganzjährig geöffnet. Je frischer das Saatgut, desto geringer die Ausfallquote. So säen Sie Pfefferbaum-Samen richtig aus:

  1. Samen für 24 bis 48 Stunden in lauwarmes, abgekochtes Wasser legen.
  2. Saaterde und Kokoserde zu gleichen Teilen mischen, etwas Sand hinzugeben und in Saatgefäße füllen.
  3. Feuchte Samen 5 mm bis 10 mm tief aussäen und andrücken.
  4. Substrat mit feiner Brause aus kalkarmem Wasser anfeuchten (nicht durchnässen).
  5. Am hellen Standort im beheizbaren Zimmergewächshaus bei 18° bis 24° Celsius konstant leicht feucht halten.
  6. Die Keimzeit beträgt 4 bis 8 Wochen.

Schinus-Sämlinge werden etwa einen Monat nach der Keimung in Einzeltöpfe pikiert und fortan wie adulte Sträucher gepflegt.

Pflanz-Tipps

Pflanzen Sie den Pfefferbaum in eine hochwertige Kübelpflanzenerde mit grobkörnigen Zuschlagstoffen, wie Lavagranulat oder Blähton. Die Zugabe von Kokoserde optimiert die Strukturstabilität und erzeugt eine luftig-lockere Konsistenz mit ausgezeichnetem Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe. Eine Drainage auf dem Gefäßboden lässt überschüssiges Gießwasser schneller ablaufen, sodass sich keine Staunässe bildet. Ein Pflanzenroller garantiert für mühelose Mobilität, wenn sich der schnellwüchsige Pfefferbaum zum Schwergewicht entwickelt.

Standort

Bei der Standortwahl stellt der Pfefferbaum seine Anpassungsfähigkeit unter Beweis. Idealerweise begibt sich der immergrüne Prachtkerl auf Wanderschaft durch die Jahreszeiten für ein Wachstum in Bestform.

  • Vollsonniger bis sehr heller Standort (Halbschatten und Schatten werden toleriert mit Beeinträchtigung einer kompakten Kronenbildung).
  • Vom Frühjahr bis zum Herbst vorzugsweise draußen auf dem sonnigen Balkon oder der lichtdurchfluteten Terrasse.
  • Im Winter hell und frostfrei unter Glas.
  • Wahlweise ganzjährig in Wintergärten, Eingangshallen, Wohn- und Arbeitsräumen.

Die Termine zum Aus- und Einräumen richten sich nach dem Temperaturminimum von 0° Celsius für den Brasilianischen Pfefferbaum. Peruanischer Pfefferbaum verträgt kurzzeitig bis – 10° Celsius, sollte diesem Kälteschock freilich nur im Notfall ausgesetzt sein.

Exkurs

Echter Pfeffer ist eine Kletterpflanze

Pfefferbaum (Schinus) und Echter Pfeffer (Piper nigrum) sind botanisch nicht verwandt. Würzige Pfefferkörner verdanken wir einer prächtigen Kletterpflanze, die in Südostasien beheimatet ist. Dort rankt die echte Pfefferpflanze mit verholzenden Trieben an mächtigen Bäumen in die Höhe. Grüner und schwarzer Pfeffer wird aus unreifen Steinfrüchten gewonnen. Reife rote Beeren werden ungeschält verarbeitet zu rotem Pfeffer oder geschält zu weißem Pfeffer. Im Vergleich dazu eignen sich die Steinfrüchte am Pfefferbaum primär als Fruchtschmuck. Pfefferproduzenten mischen gelegentlich billige Schinus-Beeren aus optischen Gründen unter teuren roten Pfeffer.

Pfefferbaum pflegen

Gepfeffert sind beim Schinus lediglich Steinfrüchte und Blätter, keinesfalls seine Anforderungen an die Pflege. Die Wasser- und Nährstoffversorgung ist Anfänger-tauglich. Artgerechte Überwinterung steht und fällt mit den Bedingungen im Winterquartier. Umgetopft wird jährlich oder alle zwei Jahre, abgestimmt auf die Schinus-Art. Schneiden können Sie einen Pfefferbaum nach Gutdünken, bis auf eine heikle Stelle. Ein Blick auf diese Pflege-Tipps lohnt sich:

  • Gießen: Pfefferbaum regelmäßig gießen bei angetrockneter Erde für eine konstante Substratfeuchte ohne Staunässe (bei Trockenstress rieseln die Laubblätter).
  • Düngen: Von April bis September wöchentlich einen Flüssigdünger für tropische Kübelpflanzen ins Gießwasser geben.
  • Überwinterung: Schinus-Arten hell und frostfrei überwintern bei 8° bis 10° Celsius, leichte Substratfeuchte beibehalten, nicht düngen, Laubblätter besprühen als Vorbeugung gegen Spinnmilben.
  • Umtopfen: Peruanischen Pfefferbaum jährlich, Brasilianischen Pfefferbaum alle zwei Jahre umtopfen am Ende der Überwinterung.
  • Schnittpflege: Pfefferbäume bei Bedarf auslichten und schneiden im Frühjahr.
  • Extra-Tipp: Beim Rückschnitt die Spitzenknospe am dominanten Mitteltrieb (Stamm) erst dann schneiden, wenn kein weiteres Wachstum in die Höhe erwünscht ist (siehe Wachstumsgesetz der Spitzenförderung).

Unter dem Einfluss winterlichen Lichtmangels wirft ein Pfefferbaum häufig seine Laubblätter ab. Das ist kein Grund zur Besorgnis. Ab April/Mai setzt der Neuaustrieb ein.

Beliebte Sorten

Pfefferbaum-Sorten sind bislang nicht erhältlich.

FAQ

Welches Gießwasser kann man verwenden für den Pfefferbaum?

Die Gießwasserqualität ist ein wichtiger Aspekt in der sachkundigen Pfefferbaum-Pflege. Vielerorts fließt zu hartes Wasser aus der Leitung, das exotischen Kübelpflanzen, wie dem Pfefferbaum nicht guttut. Nach dem Vorbild von Mutter Natur eignet sich Regenwasser perfekt für die regelmäßige Wasserversorgung. Sofern es Ihnen an Möglichkeiten mangelt, Regenwasser in ausreichenden Mengen aufzufangen, hilft dieser Trick: Hängen Sie ein Jutesäckchen mit Torf für mindestens einen Tag in eine volle Gießkanne. Nach Ablauf dieser Frist hat der saure Torf nahezu sämtlichen Kalk im Wasser neutralisiert. Das nützliche Säckchen können Sie bis zu dreimal wiederverwenden.

Wie oft gieße ich meinen Pfefferbaum als Kübelpflanze?

Die Gießhäufigkeit steht im engen Zusammenhang mit der Jahreszeit und den lokalen Standortbedingungen. Aus diesem Grunde gibt es keine pauschale Faustregel. Anfängern in der Pfefferbaum-Pflege seien diese Anhaltspunkte ans Herz gelegt: Halten Sie das Substrat kontinuierlich auf niedrigem Niveau feucht. Vermeiden Sie Staunässe und Ballentrockenheit. Vor jedem Gießvorgang ermitteln Sie durch Fingerprobe, ob sich die oberen ein bis zwei Zentimeter der Erde tatsächlich trocken anfühlen.

Sind Schädlinge zu befürchten am Brasilianischen Pfefferbaum?

Im Brasilianischen Pfefferbaum (Schinus terebinthifolia) sind ätherische Öle eingelagert. Diese pfeffrigen Substanzen halten die meisten Schädlinge auf Abstand. Bei einer zu warmen Überwinterung kann ein Pfefferbaum Opfer von Spinnmilben oder Blattläusen werden. Beste Vorbeugung ist ein Platz im frostfreien, kühlen Winterquartier bei 8° Celsius.

Wie ist ein Pfefferbaum als Bonsai zu pflegen?

Ein Pfefferbaum-Bonsai ist einfach zu pflegen. Schinus-Arten eignen sich als Zimmerbonsai und Kalthausbonsai gleichermaßen. Lassen Sie das Substrat in der Schale zu keiner Jahreszeit austrocknen. Von März bis September düngen Sie wöchentlich mit einem flüssigen, organischen Bonsaidünger in doppelter Konzentration. Alle drei bis vier Jahre wird ein Pfefferbaum-Bonsai im Frühjahr umgetopft. Bei guter Pflege wächst das Mini-Bäumchen bis zu 10 Zentimeter pro Monat. Für ein dekoratives Erscheinungsbild schneiden Sie den Schinus-Bonsai Anfang Mai, Ende Juni und Mitte August.

Bilder: Lisa Crawford / Shutterstock