Cashewkerne

Cashewbaum: Anbau, Pflege und Ernte der exotischen Pflanze

Der Cashewbaum, ein tropisches Gewächs, begeistert mit seinen schmackhaften Nüssen und dem exotischen Erscheinungsbild. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Botanik, den Anbau und die Nutzung des Cashewbaums.

Steckbrief

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Pflanzenart
Baum
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Ausladende, intensiv verzweigte Krone
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Wuchshöhe
3 Meter bis 12 Meter
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Blütenfarbe
Grün, später rot
Blütenform icon
Blütenform
Rispig, fein behaart, fünfzählig, sternförmig
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Herkunft

Der Cashewbaum (Anacardium occidentale), auch als Kaschubaum, Acajoubaum oder Nierenbaum bekannt, stammt aus den tropischen Regionen Südamerikas, insbesondere dem nordöstlichen Brasilien. Portugiesische Entdecker brachten den Cashewbaum im 16. Jahrhundert nach Indien und Afrika, wo er sich schnell verbreitete. Diese Einführung sollte unter anderem der Küstenerosion entgegenwirken.

Im 19. Jahrhundert begann der systematische Anbau des Cashewbaums in Plantagen. Indien, Vietnam, Westafrika und Südamerika sind heute die führenden Anbauländer. Der Baum gedeiht besonders gut in tropischen Klimazonen mit viel Sonne und durchlässigen Böden. Auch in anderen tropischen und subtropischen Gebieten wie Afrika, Asien und Ozeanien ist der Baum mittlerweile verbreitet.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anbau- und Verarbeitungsstruktur der Cashews diversifiziert. Vietnam und westafrikanische Staaten haben neben Indien umfangreiche Anbauflächen entwickelt. Der Cashewbaum stellt somit einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor für viele ländliche Gemeinden dar.

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Wuchs

Der Cashewbaum ist ein schnellwüchsiger, immergrüner Laubbaum, der Trockenheit gut verträgt. In tropischen Regionen erreicht er Höhen von 10 bis 12 Metern und einen Brusthöhendurchmesser von etwa 30 bis 40 cm. In Deutschland bleibt sein Wuchs auf etwa 3 Meter beschränkt. Der Baum hat eine ausladende, intensiv verzweigte Krone und bildet neben tief reichenden Pfahlwurzeln auch ein weitreichendes Seitenwurzelsystem aus, was ihm Stabilität und eine gute Nährstoffaufnahme sichert.

Die Rinde des Cashewbaums entwickelt sich im Alter zu einer rauen, tiefgefurchten Borke, die eine braune Farbe annimmt. Seine robusten Merkmale machen den Baum geeignet als Wind- und Erosionsschutz.

Blätter

Die Blätter des Cashewbaums sind wechselständig angeordnet, verkehrt-eiförmig, ledrig und kahl. Sie messen etwa 8–15 cm in der Länge und 6–13 cm in der Breite. Der Blattrand ist glatt, während die Blattgrund keilförmig und die Blattspitze abgerundet bis stumpf ist. Diese charakteristischen Merkmale erleichtern die Identifikation des Cashewbaums.

Blüte

Die Blüten des Cashewbaums sind klein und duftend, in rispigen, fein behaarten Blütenständen, die bis zu 25 cm lang werden können. Diese Blütenstände sind gemischt und enthalten sowohl männliche als auch zwittrige Blüten.

Zu Beginn der Blütezeit im Mai sind die Blüten grün und färben sich später leuchtend rot. Die Blüten sind fünfzählig und sternförmig, mit unterschiedlich großen Staubblättern. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Fliegen, Ameisen und den Wind.

Früchte

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Cashewapfel und Cashewnuss am Baum.
Foto: Ariel Palmon | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Aus den Blüten des Cashewbaumes entwickeln sich die Cashewfrüchte, bestehend aus dem Cashewapfel und der Cashewnuss.

Der Cashewapfel

Der Cashewapfel ist keine echte Frucht, sondern ein verdickter Fruchtstiel, auch Scheinfrucht genannt. Er kann je nach Reife gelb, orange oder rot sein, ist etwa 5–10 cm lang und hat einen süßsäuerlichen Geschmack. Er ist jedoch sehr druckempfindlich und verderblich, daher wird er meist direkt nach der Ernte zu Saft, Marmelade oder Cajuína, einem brasilianischen Getränk, verarbeitet.

Die Cashewnuss

Die Cashewnuss, eine nierenförmige Steinfrucht von etwa 2–2,5 cm Länge und 1,5 cm Breite, hängt am unteren Ende des Cashewapfels. Der Cashewkern liegt in einer Doppelschale, die toxisches Öl (CNSL – Cashew nut shell liquid) enthält und daher vor dem Verzehr entfernt werden muss.

Verarbeitung und Ernte

Die Ernte erfolgt manuell, indem die reifen Früchte zu Boden fallen und aufgesammelt werden. Pro Baum werden durchschnittlich 12 bis 15 kg Nüsse geerntet. Die Nüsse müssen geschält und das toxische Öl entfernt werden. Anschließend werden die Kerne oft geröstet und gesalzen für den Verzehr angeboten.

Welcher Standort ist geeignet?

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Cashewbaum mit Cashewapfel und Nuss in tropischer Umgebung.
Foto: Filo gèn‘ | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Cashewbaum benötigt einen sonnigen bis halbschattigen, warmen und geschützten Standort. Er gedeiht ideal bei konstant hohen Temperaturen und benötigt eine Mindesttemperatur von 18 °C, auch nachts. Aufgrund der nicht idealen klimatischen Bedingungen eignet sich der Anbau im Kübel unter Glas, zum Beispiel in einem beheizten Gewächshaus oder Wintergarten.

Einige wichtige Standortbedingungen:

  • Licht: Sonnig bis halbschattig
  • Temperaturen: Minimum 18 °C, auch nachts
  • Umgebung: Beheiztes Gewächshaus oder Wintergarten
  • Luftfeuchtigkeit: Hoch, regelmäßig sprühen oder Wassergefäße aufstellen

Für die Pflege sollte der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden, jedoch Staunässe vermieden werden. Während der Wintermonate kann das Gießen reduziert werden, doch das Substrat sollte nie ganz austrocknen. In hiesigen Klimazonen bleibt der Baum in der Regel auf etwa drei Meter Höhe beschränkt, und auch der Ertrag an Früchten ist geringer als in tropischen Regionen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Boden für den Cashewbaum sollte durchlässig, locker und nährstoffreich sein. Besonders geeignet ist eine Mischung aus Sand, Lehm und Ton, die leicht sauer bis neutral im pH-Wert ist. Handelsübliche Kübelpflanzenerde kann mit Sand aufgelockert werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen.

Einige Bodeneigenschaften:

  • Durchlässigkeit: Vermeidung von Staunässe
  • Struktur: Locker und leicht für gute Wurzelausbreitung
  • Nährstoffgehalt: Reich an organischen Stoffen
  • pH-Wert: Leicht sauer bis neutral (zwischen 6 und 7)

Verbessern Sie den Boden regelmäßig mit Kompost und halten Sie die Bodenfeuchtigkeit gleichmäßig, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.

Cashewbaum pflegen

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Cashewäpfel mit reifenden Cashewnüssen am Baum.
Foto: Dick Culbert | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Der Cashewbaum benötigt eine gleichmäßige Bewässerung, wobei Staunässe vermieden werden muss. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist essenziell und kann durch regelmäßiges Besprühen oder Wasserschalen erhöht werden.

Während der Wachstumsperiode von April bis September sollte dem Gießwasser ein Flüssigdünger (8,00€ bei Amazon*) zugefügt werden. Prüfen Sie die Bodenfeuchtigkeit regelmäßig durch die Fingerprobe. Im Winter reduzieren Sie das Gießen, halten das Substrat jedoch mäßig feucht.

Cashewbaum richtig pflanzen

Da der Cashewbaum das Pikieren nicht gut verträgt, pflanzen Sie ihn von Anfang an in ein großes Pflanzgefäß. Bereiten Sie dazu die Samen vor, indem Sie diese anrauen und 48 Stunden in lauwarmes Wasser legen. Ein großes Pflanzgefäß mit Anzuchterde ist ideal. Setzen Sie die Samen mit der Einbuchtung nach unten und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.

Cashewbaum richtig schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig. Lediglich die Krone sollte im Frühjahr etwas ausgelichtet werden. Bei älteren Exemplaren können vertrocknete oder beschädigte Äste entfernt werden. Kürzen Sie die Triebspitzen bei Bedarf leicht, um die gewünschte Form zu erzielen.

So kommt die Pflanze über den Winter

Der Cashewbaum ist nicht winterhart und benötigt ein Winterquartier mit Temperaturen um 18 °C, wie ein beheizter Wintergarten oder ein Gewächshaus. Halten Sie die Pflanze auch im Winter sonnig und achten Sie auf eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das Substrat sollte mäßig feucht und nicht gedüngt werden.

Cashewbaum vermehren

Der Cashewbaum kann durch Samen oder Stecklinge vermehrt werden, wobei die Samenvermehrung einfacher ist. Unbehandelte Samen sollten vor der Einpflanzung angeraut und 48 Stunden in lauwarmes Wasser gelegt werden. Die Samenhalbsicht in die Erde stecken und an einem warmen, hellen Standort keimen lassen. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.

Krankheiten & Schädlinge

Der Cashewbaum ist anfällig für Schildläuse und Spinnmilben, die vor allem bei trockener Luft auftreten. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen und kontrollieren Sie die Blätter regelmäßig auf Befall. Bei einem Befall wischen Sie die Blätter mit einem feuchten Tuch ab. Pilzkrankheiten können durch überschüssige Feuchtigkeit gefördert werden, daher sollte auf gute Belüftung geachtet und infizierte Blätter sofort entfernt werden.

Verwendung

Der Cashewbaum ist ein äußerst vielseitiges Gewächs. Am bekanntesten sind die Cashewkerne, die geröstet und gesalzen als Snack beliebt sind und in vielen Gerichten verwendet werden, darunter asiatische Rezepte und vegane Milchersatzprodukte. Auch der Cashewapfel ist bedeutend, wird aber aufgrund seiner Verderblichkeit meist direkt nach der Ernte verarbeitet. Ebenfalls interessant ist das Cashewnuss-Schalenöl (CNSL), das in der Industrie und Medizin verwendet wird. Der Baum liefert zudem Holz für verschiedene Anwendungen und ein gummiartiges Harz. Sogar das Viehfutter aus nicht verwertbaren Nüssen und Blättern finden Verwendung.

Diese vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten machen den Cashewbaum zu einem wertvollen Gewächs in Landwirtschaft, Industrie und Haushalt.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum ist der Cashewapfel in unseren Breitengraden kaum bekannt?

Der Cashewapfel ist äußerst druckempfindlich und verderblich, was den Transport erschwert. Daher wird er meist direkt vor Ort verarbeitet und selten exportiert. In Regionen wie Brasilien wird er häufig zu Saft, Marmelade oder dem alkoholischen Getränk Feni verarbeitet.

2. Welche besonderen Inhaltsstoffe enthält die Schale der Cashewnuss?

Die Schale der Cashewnuss enthält ein toxisches Öl, bekannt als Cashew nut shell liquid (CNSL), das Anacardsäure und Cardol enthält. Dieses Öl wird industriell zur Herstellung von Kunststoffen, Beschichtungen und Reibmaterialien verwendet und hat sogar Anwendungen in der traditionellen Medizin.

3. Kann der Cashewbaum auch in kälteren Klimazonen Früchte tragen?

In kälteren Klimazonen, wie etwa in Deutschland, kann der Cashewbaum nur unter Glas zuverlässig gedeihen. Ein beheiztes Gewächshaus bietet die idealen Bedingungen. Dennoch bleibt der Ertrag an Früchten normalerweise geringer als in tropischen Regionen.

4. Welche weiteren Produkte liefert der Cashewbaum neben den bekannten Cashewkernen?

Neben den Cashewkernen liefert der Baum auch Holz, das für Transportkisten, Boote und Holzkohle genutzt wird. Das aus dem Stamm gewonnene Gummi wird als wasserfestes Mittel in Lacken, Zementen sowie als Schmiermittel verwendet. Die verarbeiteten Cashewäpfel können zudem als Viehfutter dienen.

Bilder: SOORACHET KHEAWHOM / Shutterstock