Papaya: Anbau & Pflege der exotischen Fruchtpflanze
Die Papaya, eine tropische Pflanze mit imposanten Blättern und köstlichen Früchten, lässt sich auch in unseren Breiten kultivieren. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Anbau und die Pflege dieser exotischen Pflanze.
Steckbrief
Wuchs
Die Papaya, auch als Echte Papaya oder Baummelone bezeichnet, ist eine schnellwüchsige, immergrüne Pflanze, die oft aufgrund ihres Aussehens als Baum bezeichnet wird. Sie hat einen einzelnen, halbholzigen und hohlen Stamm, der bis zu 10 Meter hoch und 30 Zentimeter im Durchmesser werden kann. Botaniker beschreiben die Papaya oftmals als „baumförmiges Kraut“. Im Gegensatz zu Bäumen und Sträuchern besteht ihr Stamm aus parallel verlaufenden Fasern ohne Holzgewebe. Die Papaya verzweigt sich selten und bildet an der Spitze des Stamms einen Schopf großer, handförmiger Blätter.
Alle Pflanzenteile der Papaya enthalten einen Milchsaft, der Latex genannt wird. Die Pflanze ist relativ kurzlebig und erreicht ein Alter von 20 bis 25 Jahren. Die Wurzeln der Papaya verlaufen nahe an der Erdoberfläche.
Die Laubblätter der Papaya sind spiralförmig um den Stamm angeordnet und können einen Durchmesser von bis zu 75 Zentimetern erreichen. Die Blätter sind lang gestielt und handförmig gelappt oder grob gezähnt. Bemerkenswert ist der hohle Blattstiel, der über einen Meter lang werden kann und zur stattlichen Erscheinung der Pflanze beiträgt. Nach einer gewissen Zeit werden die unteren Blätter kontinuierlich abgeworfen, sodass der Stamm unten kahl bleibt und oben einen Blattschopf trägt.
Die Papaya wächst bevorzugt in tiefgründigem, fruchtbarem Boden und benötigt einen sonnigen Standort. Staunässe verträgt sie nicht und gedeiht am besten bei Temperaturen um 28 Grad Celsius, was sie ideal für tropische und subtropische Regionen macht.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Papaya-Pflanze gedeiht optimal an einem sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Sie benötigt konstante Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius während der Wachstumsperiode. Besonders geeignet sind Tageswerte um 28 Grad Celsius, um eine ganzjährige Fruchtbildung zu ermöglichen.
Im Sommer sollte die Papaya im Freien stehen, beispielsweise auf einer Terrasse. Pralle Sonne schadet ihr nicht, aber Regen und Wind können die Fruchtbildung beeinträchtigen. Ein beheizter Wintergarten bietet sich als idealer Standort an, insbesondere in den kühleren Monaten.
Im Winter sollten die Temperaturen zwischen 13 und 18 Grad Celsius liegen. Junge Pflanzen sollten einen hellen und kühlen Platz im Haus erhalten, sobald die Nachttemperaturen unter fünf Grad Celsius sinken.
Der ideale Boden für die Papaya ist mäßig feucht, gut durchlässig, nährstoffreich, humos und leicht sauer. Staunässe muss unbedingt vermieden werden. Eine Drainageschicht im Pflanzgefäß hilft, überschüssiges Wasser abfließen zu lassen, und schützt vor Wurzelfäule.
Blüte
Die Blüten der Papaya entspringen den Blattachseln und sind botanisch betrachtet bemerkenswert. Die Papaya-Pflanzen sind zweihäusig oder andromonözisch, das bedeutet, es gibt weibliche, männliche und zwittrige Pflanzen.
Die Blüten sind weiß bis gelblich und verströmen einen leichten Duft. Sie sind fünfzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Die männlichen Blüten stehen in hängenden Rispen, während die weiblichen Blüten meist einzeln oder in kleinen Gruppen an kurzen Stielen erscheinen. Zwitterblüten können in beiden Formen auftreten.
Um eine erfolgreiche Befruchtung zu gewährleisten, ist es ratsam, mehrere Papaya-Pflanzen zu ziehen. Männliche Blüten haben eine schmale Kronröhre, und die weiblichen Blüten besitzen einen oberständigen Fruchtknoten mit gelappten, federigen Narbenästen. Zwittrige Blüten variieren in der Anzahl der Staubblätter und der Form je nach Klimabedingungen.
Interessanterweise kann die Papaya das Geschlecht ihrer Blüten wechseln, was durch kühle Nachttemperaturen und Tageslängenveränderungen bedingt ist, und zu verschiedenen Blütenformen führen kann.
Früchte
Die Früchte der Papaya sind dünnschalige Beeren, die in verschiedenen Formen vorkommen – rund, eiförmig, ellipsoid, seltener birnenförmig oder länglich. Sie können eine Länge von bis zu 45 Zentimetern erreichen und mehrere Kilogramm wiegen, wobei die in Europa handelsüblichen Sorten eher kleiner sind.
Im unreifen Zustand ist die Schale grün, reift jedoch gelblich bis orange heran. Das Fruchtfleisch ist hell- bis dunkelorange oder rosa, saftig, süß und aromatisch mit einer milden Säure. In der hohlen Fruchtmitte befinden sich zahlreiche schwarze Samen, die ungefähr 5 Millimeter groß sind und von einer gelatinösen Schicht umgeben werden. Diese Samen sind essbar und haben einen scharfen Geschmack, der an Kapuzinerkresse erinnert. Sie werden gelegentlich als Pfefferersatz verwendet.
Das Fruchtfleisch der Papaya ist vielseitig verwendbar und eignet sich sowohl für den Rohverzehr als auch für verschiedene Gerichte. Es passt hervorragend in Obstsalate, Smoothies, Salsas und Desserts. Ein Spritzer Zitronensaft kann den süßen Geschmack der Papaya intensivieren. Die Papaya ist zudem reich an Vitamin A und C und eine gesunde Ergänzung jeder Mahlzeit.
Essbarkeit
Sowohl das Fruchtfleisch als auch die Kerne der Papaya sind essbar. Das reife Fruchtfleisch zeichnet sich durch eine süße und saftige Komposition mit einer milden Säure aus und erinnert geschmacklich an Melonen. Der Geschmack kann durch Zugabe von Zitronensaft, Zucker oder Ingwer intensiviert werden.
Die Kerne der Papaya haben einen scharfen Geschmack und können getrocknet und gemahlen als Pfefferersatz verwendet werden. Aufgrund ihrer leichten abführenden Wirkung sollten sie in Maßen verzehrt werden.
Papayas können vielseitig verwendet werden – in Obstsalaten, Smoothies, Salsas sowie herzhaften Gerichten wie Currys und Salaten. Unreife Papayas sind besonders schmackhaft in pikanten Speisen wie dem thailändischen Som Tam, einem scharfen Rohkostsalat.
Papaya richtig pflanzen
Papaya-Pflanzen lassen sich gut aus Samen ziehen. Befolgen Sie diese Schritte für eine erfolgreiche Anzucht:
- Entfernen Sie die Samen aus einer reifen Papaya und spülen Sie sie unter fließendem Wasser ab. Rubbeln Sie die Samen mit einem Geschirrtuch, um die gallertartige Hülle zu entfernen, und lassen Sie die Samen gründlich trocknen.
- Füllen Sie einen kleinen Topf mit Anzuchterde und setzen Sie einen Samen etwa 0,5 Zentimeter tief in die Erde. Bedecken Sie den Samen leicht mit Erde und befeuchten Sie das Substrat vorsichtig mit einem Sprüher.
- Stellen Sie den Topf an einen warmen, hellen Ort. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 25 und 30 Grad Celsius. Ein Platz auf einer warmen Fensterbank oder in einem Mini-Gewächshaus ist ideal. Decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Kunststoffhaube oder Glasplatte ab, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Lüften Sie das Anzuchtgefäß täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Halten Sie die Erde stets feucht, aber nicht nass. Nach etwa zwei Wochen beginnen die Samen zu keimen.
Sobald die Sämlinge die ersten echten Blätter entwickelt haben und etwa 10 bis 15 Zentimeter hoch sind, pflanzen Sie sie in größere Töpfe um. Verwenden Sie nährstoffreiche Blumenerde, die gut drainiert ist, um Staunässe zu vermeiden. Stellen Sie die jungen Pflanzen an einen hellen Standort ohne direkte Sonne, bis sie stabiler geworden sind. Ab einer Höhe von 15 Zentimetern können sie an einen sonnigeren Platz gestellt werden.
Für optimale Fruchtproduktion sollten Sie mehrere Papaya-Pflanzen ziehen, da sie unterschiedliche Geschlechter haben können: männlich, weiblich oder zwittrig.
Papaya pflegen
Papaya-Pflanzen benötigen sorgfältige Pflege, um gesund zu wachsen und Früchte zu tragen.
Wässern Sie die Papayas regelmäßig, da sie Trockenheit schlecht vertragen. Staunässe ist jedoch schädlich, daher ist ein durchlässiges Substrat notwendig, das überschüssiges Wasser abfließen lässt. Zum Schutz vor Staunässe hilft eine Drainageschicht aus Blähton (6,00€ bei Amazon*) oder Kies im Topf.
Während der Wachstumsperiode, insbesondere in den wärmeren Monaten, braucht die Papaya zusätzliche Nährstoffe. Düngen Sie die Pflanze alle zwei Wochen mit einem stickstoffhaltigen Flüssigdünger, beginnend mit einem Drittel der empfohlenen Menge und ab dem zweiten Jahr nach den Vorgaben des Herstellers.
Im Sommer kann die Papaya an einem sonnigen, windgeschützten Ort im Freien stehen. Im Winter sollte sie bei Temperaturen von 12 bis 15 Grad Celsius an einem hellen Standort überwintern. Reduzieren Sie die Gießmenge während der Vegetationsruhe, halten Sie den Boden jedoch gleichmäßig feucht, um Fäulnis an der Stammbasis zu vermeiden. Junge Papaya-Pflanzen gedeihen am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit, gelegentliches Besprühen beugt vertrocknenden Blattspitzen vor.
Der richtige Standort und die sorgfältige Pflege sind entscheidend für das Wachstum und die Gesundheit der Papaya-Pflanzen.
Papaya vermehren
Die Vermehrung der Papaya erfolgt in der Regel durch Samen. Entnehmen Sie die Samen aus einer reifen Papaya und reinigen Sie sie gründlich. Rubbeln Sie die gallertartige Hülle ab und lassen Sie die Samen gut trocknen. Verwenden Sie nährstoffarme Anzuchterde und setzen Sie die Samen etwa 0,5 Zentimeter tief ein. Halten Sie das Substrat feucht und sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit sowie eine Temperatur von 25 bis 30 Grad Celsius. Lüften Sie regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Nach etwa zwei Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge. Setzen Sie die Sämlinge in größere Töpfe um, sobald sie die ersten echten Blätter entwickelt haben. Wählen Sie einen sonnigen Standort, sobald die Pflanzen stabil genug sind.
Krankheiten & Schädlinge
Papaya-Pflanzen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden, die erhebliche Ernteverluste verursachen können.
Krankheiten:
- Papayaringfleckenvirus (PRSV): Ein verbreitetes Problem, das durch Insekten übertragen wird. Es verursacht dunkelgrüne Ringe und Flecken auf den Blättern und Früchten, was zu erheblichen Ernteausfällen führen kann. Virusresistente transgene Papaya-Sorten bieten hier Abhilfe.
- Mehltau: Eine Pilzkrankheit, die bei feuchtem Wetter oder übermäßigem Regen auftritt und sich durch einen weißen oder grauen Belag auf den Blättern äußert.
Schädlinge:
Spinnmilben (Tetranychidae): Diese Schädlinge treten vor allem bei zu geringer Luftfeuchtigkeit auf und verursachen punktförmige Flecken auf den Blättern, die sich gelb verfärben und absterben können.
Um diese Probleme zu bekämpfen, sind regelmäßige Inspektionen der Pflanzen auf Krankheiten und Schädlinge sowie eine gute Belüftung zur Vermeidung von Pilzkrankheiten wichtig. Achten Sie auf ausgewogenes Gießen, um sowohl Staunässe als auch Trockenstress zu vermeiden. Der Einsatz natürlicher Feinde und biologischer Pestizide kann ebenfalls zur Kontrolle von Schädlingen beitragen. Schließlich bietet die Pflanzung von virusresistenten Sorten einen effektiven Schutz gegen das Papayaringfleckenvirus.
Eine sorgfältige Überwachung und geeignete vorbeugende Maßnahmen sind unverzichtbar, um die Gesundheit der Papaya-Pflanzen zu gewährleisten und Ernteverluste zu minimieren.
Häufig gestellte Fragen
Welche historischen Ereignisse haben die Papaya-Produktion beeinflusst?
In den 1940er Jahren wurde erstmals auf Hawaii das Papayaringfleckenvirus (PRSV) beobachtet. Dieses Virus führte zu erheblichen Ernteausfällen und bedrohte die Papaya-Industrie. In den 1990er Jahren entwickelten Forscher an der Cornell-Universität und der Universität von Hawaii eine virusresistente, gentechnisch veränderte Papayasorte, die seit 1999 auf dem Markt ist. Diese Entwicklung löste das Problem weitgehend und wird heute weltweit angewendet.
Warum wird die Papaya auch ‚Baummelone‘ genannt?
Die Papaya wird oft als ‚Baummelone‘ bezeichnet, weil ihre kugeligen bis eiförmigen Früchte an einem bis zu zehn Meter hohen, baumähnlichen Strauch wachsen. Ihre Konsistenz und der saftige, süße Geschmack des Fruchtfleisches ähneln ebenfalls einer Melone.
Was sind die gesundheitlichen Vorteile des Enzyms Papain in der Papaya?
Papain ist ein eiweißspaltendes Enzym, das in den Samen und im Fruchtfleisch der Papaya vorkommt. Es fördert die Verdauung, indem es Proteine effizient abbaut. Darüber hinaus hat Papain entzündungshemmende Eigenschaften und wird in medizinalen Präparaten verwendet, um Verdauungsbeschwerden zu lindern und Heilungsprozesse zu unterstützen.
Warum können Papaya-Pflanzen ihr Blütengeschlecht wechseln?
Die Papaya kann das Geschlecht ihrer Blüten aufgrund von Umweltfaktoren wie kühlen Nachttemperaturen und Tageslängenveränderungen wechseln. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht der Pflanze eine flexible Reproduktion unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Dies führt dazu, dass sich die Blütenformen und die Geschlechterverteilung auf der Pflanze ändern können.