Laub kompostieren: Die beste Erde für Aussaat, Mulch und gesunde Böden
Laub ist kein Abfall, sondern Gärtnergold: Durch gezielte Kompostierung lässt sich aus herbstlicher Biomasse ein wertvoller Humus aufbauen. Die folgenden Abschnitte zeigen, wie ein Laubkompost angesetzt wird, welche Bedingungen für eine zügige Rotte wichtig sind und wie die entstandene Lauberde im Garten optimal eingesetzt werden kann.

Laubkompost verbessert den Boden und schließt natürliche Nährstoffkreisläufe nachhaltig
Warum Laub kompostieren?
Laubkompost schließt Nährstoffkreisläufe direkt im Garten, reduziert Grünschnitt-Transporte und ersetzt torffreundlich viele gekaufte Substrate. Seine feinkrümelige, meist unkrautsamenarme Struktur eignet sich für Aussaaten, die Pflege junger Pflanzen und als milder Bodenaktivator. Zusätzlich stabilisiert der Eintrag von Humus die Bodenstruktur, erhöht die Wasserspeicherung und fördert das Bodenleben.

Laubkompost verbessert die Bodenstruktur und fördert die Biodiversität im Garten
Welches Laub eignet sich?
Grundsätzlich lässt sich jedes Laub kompostieren; Tempo und Handhabung unterscheiden sich. Schnell verrottendes Laub eignet sich für den Alltagskompost, gerbstoffreiches Laub wird besser separat geführt, bis die Tannine abgebaut sind. Fertig ausgereift entsteht daraus sogar eine angenehm leicht saure Lauberde.
| Laubart / Beispiel | Rotte-Tempo | Besonderheit | Empfohlene Nutzung |
|---|---|---|---|
| Ahorn, Birke, Linde, Obstgehölze | schnell (≈ 1 Jahr) | fein, wenig Gerbstoffe | gemischt kompostieren, breit einsetzbar |
| Eiche, Kastanie, Walnuss, Buche, Platane | langsam (≈ 18–24 Monate) | tanninhaltig, anfangs keimhemmend | separat kompostieren; später ideal für saure Anwendungen |
| Nadelstreu (Fichte, Kiefer) | mittel | harze, lockere Struktur | sparsam beimischen; als Mulchdeckschicht brauchbar |
| Straßenbegleitgrün | variabel | potenziell belastet | nur aus ruhigen Lagen nutzen |
Tipp
Ausgereifte Lauberde von Eiche/Walnuss ist leicht sauer – optimal für Rhododendron, Hortensien (Hydrangea macrophylla) und Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum).

Einige Laubsorten benötigen mehr Zeit für die vollständige Verrottung
Laub kompostieren: Schritt für Schritt
Vorbereitung: Zerkleinern
Zerkleinertes Laub verrottet deutlich schneller, sackt kompakter zusammen und lässt sich gut mit stickstoffreichen Komponenten (Rasenschnitt, Mist, Hornmehl) mischen. Mehrere Mäher-Überfahrten oder ein Häcksler genügen. Großvolumige Laubmengen können zunächst in Säcken zwischengelagert und nach und nach geschichtet werden.
Behälter & Standort
Für reinen Laubkompost bewährt sich ein luftiger Drahtzylinder mit Bodenkontakt (Einwanderung von Regenwürmern). Geeignet ist ein halbschattiger, windgeschützter Standort. Alternativ funktioniert der reguläre Komposter – dann das hohe C/N-Verhältnis des Laubs unbedingt mit „Grünmaterial“ ausgleichen. Schwammfeuchte Bedingungen sind optimal; bei Dauerregen schützt ein Deckel/eine Matte, bei Trockenheit hilft kurzes Wässern.
Schichtung: so stimmt das C/N-Verhältnis
- Erste Laubschicht (20–30 cm) locker einfüllen
- Dünn reifen Kompost oder Gartenerde als „Impfung“ aufstreuen
- Stickstoffquelle zugeben (Rasenschnitt, Hornmehl, Mist, Brennnesseljauche)
- Bei viel Gerbstoffen fein Gesteinsmehl einstäuben
- Mit weiterer Laubschicht fortsetzen und wiederholen
Tipp
Als Faustregel beschleunigt 1 Teil Laub : 2 Teile Rasenschnitt die Rotte deutlich und bringt das C/N-Verhältnis in einen günstigen Bereich.
Prozess steuern: Feuchte, Luft, Temperatur
Feuchtigkeit
Ziel ist „wie ein ausgedrückter Schwamm“. Zu nasse Haufen ersticken; zu trockene kommen zum Stillstand. Die Handprobe liefert Orientierung; bei Bedarf wässern oder abdecken.
Luftzufuhr
Sauerstoff hält die Rotte aerob. Reine Laubhaufen profitieren alle 4–8 Wochen von einem Umsetzen. Grobe Strukturgeber (Zweige, Stroh) sorgen in Mischkomposten für natürliche Belüftung.
Temperatur
Heißrotte (60–70 °C) hygienisiert und beschleunigt, Kaltrotte (40–50 °C) dauert länger, liefert aber ebenso qualitativ hochwertige Lauberde. Entscheidend ist eine gleichmäßige, nicht luftdichte Beschickung.
Kompostbeschleuniger: ja, aber richtig
Mineralisch-organische Beschleuniger können den Start erleichtern; oft reichen Hornmehl, Bentonit oder eine Starthand voll Reifkompost vollständig aus. Für sehr große Laubmengen eignet sich die Flächenkompostierung: Laub unter Sträuchern/auf Beeten verteilen, leicht bestäuben (Hornmehl/Kompostbeschleuniger) und dünn mit Erde abdecken – so verweht es nicht.
Reifestadien & gezielter Einsatz
Laubkompost entwickelt sich über mehrere Stufen, die jeweils unterschiedliche Aufgaben im Garten abdecken.
| Stadium | Dauer (Richtwert) | Merkmale | Einsatz |
|---|---|---|---|
| Frisch-/Mulchkompost | 3–6 Monate | braun, Struktur erkennbar, „scharf“ an Wurzeln | Mulch (5–10 cm), nicht einarbeiten |
| Halbreifer Kompost | 6–12 Monate | gröber, aktiv | Bodenverbesserung auf sandigen Böden, flach einharken |
| Reifkompost (Lauberde) | 12–24 Monate | dunkel, krümelig, waldiger Geruch, schwach sauer | Aussaat-/Pikiererde (gemischt), Feinsaatbeete, Topferden |

Ein schattiger Kompostplatz erleichtert das effiziente Verrotten von Laub
Verwendung im Garten
Mulchen im ersten Jahr
Mulch aus frischem Laubkompost schützt Boden und Bodenleben, besonders Beerensträucher, Stauden und Gehölze profitieren. Dünn um Jungpflanzen ausbringen und den Wurzelhals frei halten.
* Unterdrückt Unkraut durch Lichtabschluss
* Hält Bodenfeuchte und mindert Erosion
* Dämpft Temperaturschwankungen und füttert Bodenorganismen
Hinweis: Kohlenstoffreiches Material kann vorübergehend Stickstoff binden. Bei Bedarf leicht mit Hornspänen ausgleichen, besonders bei nährstoffhungrigem Gemüse.
Aussaat- und Pikiererde
Fein gesiebte, reife Lauberde im Verhältnis 1 : 1 : 1 mit Sand und Gartenerde mischen. Ergebnis: strukturstabile, durchlässige, torffreie Anzuchterde. Für sehr feine Saaten lässt sich der Sandanteil leicht erhöhen.
Bodenverbesserung
Reife Lauberde lockert schwere Böden und erhöht in Sandböden die Wasserspeicherung. Im zeitigen Frühjahr 3–5 l/m² oberflächlich einarbeiten; in bestehenden Beeten nur flach einharken, um Wurzeln zu schonen.
Spezialfall Moorbeet
Die schwach saure Lauberde eignet sich ausgezeichnet für Rhododendron, Azaleen (Rhododendron), Hortensien (Hydrangea macrophylla) und Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum). Möglichst mit Regenwasser gießen, um den pH-Wert stabil zu halten.

Das selektive Kompostieren von Laub erhöht die Qualität des Komposts
Laubkompost vs. gemischter Kompost
Laubkompost ist nährstoffärmer, feinkrümelig und leicht sauer – ideal für Aussaaten und empfindliche Kulturen. Gemischter Gartenkompost (mit Küchenabfällen, Schnittgut, Mist) ist nährstoffreicher und neutraler; er dient als universeller Bodenverbesserer. Im Alltagskompost sollte der Laubanteil ≈ 20 % nicht dauerhaft überschritten werden, sonst verlangsamt sich die Rotte.
Ökologische Aspekte & Tierhilfe
Laubhaufen als Winterquartier
Nicht jedes Blatt muss in den Kompost. Stabil aufgesetzte Laubhaufen mit Totholz-Basis bieten Igeln, Amphibien und Insekten ein Quartier über den Winter. Eine geschützte Ecke ist geeignet; die obere Lage wird mit Zweigen beschwert und erst im Frühjahr nach Kontrolle behutsam umgesetzt. Laubsauger und starke Bläser sollten gemieden werden – sie zerstören Quartiere und schaden Kleintieren.
Bodenleben fördern
Regenwürmer sind Schlüsselorganismen: Sie lockern, mischen und stabilisieren den Boden. Unterstützend wirken dünne, regelmäßige Mulchgaben, ohne tiefes Umgraben, dauerhafter Bodenschutz durch organisches Material und der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel.
Laubkompost verkörpert Kreislaufwirtschaft im Kleinen: Statt Biomasse zu entsorgen, bleibt sie vor Ort und wird zu stabilem Humus. Das spart Kosten (Anzuchterde, Bodenverbesserer), schützt Moore durch Torfverzicht und erhöht die Klimawirksamkeit der Böden durch Kohlenstoffbindung. Jahr für Jahr entsteht so ein widerstandsfähiger, fruchtbarer Gartenboden – mit einfachen Mitteln und ohne aufwändige Technik.
Richtig aufgesetzt liefert Laubkompost dreifachen Nutzen: Mulchschutz im ersten Jahr, Bodenverbesserung in der Aufbauphase und feine Aussaaterde nach voller Reife. So bleibt Biomasse im Kreislauf, Torf wird überflüssig – und der Boden wird Jahr für Jahr fruchtbarer.



















