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Hydrokultur selber machen

Normalerweise hält man seine Zimmerpflanzen in normaler Blumenerde, die je nach Bedürfnis der jeweiligen Art zusammengesetzt ist. Solche Pflanzen müssen regelmäßig und mit viel Fingerspitzengefühl gegossen werden. Mit einer Hydrokultur oder einem anderen Wasserspeichersystem lässt sich die Pflanzenpflege erheblich vereinfachen.

Man braucht keinen grünen Daumen, damit Pflanzen gesund und schön wachsen. Man braucht nur das richtige System und ein bisschen Aufmerksamkeit.

Was ist Hydrokultur?

Die Bezeichnung „Hydrokultur“ setzt sich aus den beiden Wörtern für „Wasser“ (griechisch: hydor) und „Anzucht“ (lateinisch: cultura) zusammen, bedeutet genau genommen also so viel wie „Wasseranzucht“. Damit ist die Hydrokultur als Gegenpol zur klassischen Erdkultur zu sehen. Pflanzen brauchen schließlich Nährstoffe, Wasser und auch Luft – aber für all das nicht zwingend Erde, schließlich erfüllt bei ausreichender Ernährung das Substrat lediglich die Funktion eines Wurzelhalters. Halt findet die Pflanze jedoch auch in anderen Materialien, beispielsweise Blähton und kommt daher wunderbar auch ohne konventionelle Pflanzerde aus.

Hydrokultur

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Welche Vorteile hat die Hydrokultur?

Doch warum kultiviert man seine Zimmerpflanzen ganz ohne Blumenerde? Die Beantwortung dieser Frage ist ganz einfach, denn die Hydrokultur bietet eine ganze Liste von Vorteilen:

  • Sie müssen weniger gießen.
  • Sie können Ihre Pflanzen passgenau wässern, da sich das Gewächs immer so viel holen kann wie es braucht.
  • Ein Übergießen bzw. ein Vergessen des Gießens ist kaum mehr möglich.
  • Wasserbedarf wird konkret angezeigt.
  • So bleiben die Pflanzen gesünder und leben länger.
  • Schädlinge haben bei gesunden Pflanzen kaum noch eine Chance.
  • Das Substrat kann nicht mehr versauern oder verschlämmen.
  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit im Raum.

Zudem vereinfacht ein Hydrosystem die Versorgung der Zimmerpflanzen während des Urlaubs, denn in diesem Fall gießen Sie sie einfach auf Vorrat und sind nicht mehr auf eine Urlaubsvertretung angewiesen. Aus diesem Grund sind Pflanzen in Hydrokultur gerade in Büros so praktisch – hier kann jeder nachschauen, wann es mal wieder Zeit zum Gießen ist.

Hintergrund

Hydrokultur für Allergiker

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Schimmelpilze und erdbewohnene Schädlinge wie beispielsweise die Trauerfliegen im Tongranulat nicht mehr entstehen können. Somit eignen sich Hydrokulturen auch sehr gut für Allergiker, die bislang durch eine Erdkultur stets unter gesundheitlichen Problemen litten und deshalb auf Zimmerpflanzen verzichteten.

Welche Pflanzen eignen sich für eine Hydrokultur?

War bis vor einigen Jahrzehnten die Pflanzenauswahl für eine Hydrokultur noch recht beschränkt, so lassen sich heutzutage fast alle Arten ohne Erde kultivieren. Neben den üblichen Grünpflanzen, die wir Ihnen in der unten stehenden Tabelle vorstellen, gedeihen sogar Orchideen und Kakteen in einer erdlosen Kultur. Für eine solche sind vor allem die ganzjährig blühenden Orchideen wie die unkomplizierte Phalaenopsis (auch als Schmetterlingsorchidee bezeichnet) oder der in der Pflege etwas heiklere Frauenschuh (Cypripedium calceolus) geeignet, da diese Arten ganzjährig warm gehalten werden können und keine Ruhepause brauchen. Auch für Tillandsien eignet sich eine Hydrokultur gut.

Auf diese Punkte müssen Sie bei der Pflege von Orchideen in Hydrokultur achten:

  • Orchideen reagieren sehr empfindlich auf Wasser.
  • Füllen Sie den Wasserstand daher nur bis zur Hälfte der Optimum-Markierung auf.
  • Sinkt der Gießanzeiger auf „Minimum“, warten Sie zwei bis drei Tage bevor Sie wieder Wasser auffüllen.
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Viele Pflanzen eignen sich für die Hydrokultur

Diese Grün- und Blühpflanzen gedeihen in Hydrokultur besonders gut:

Art Lateinische Bezeichnung Herkunft Standort Temperatur Pflege Besonderheiten
Baumfreund Philodendron Südamerika hell, aber direktes Sonnenlicht meiden mindestens 12 bis 15 °C hoher Wasserbedarf hohe Luftfeuchtigkeit
Begonie Begonia Äquatorialregionen halbschattig bis schattig normale Zimmertemperatur mäßig gießen Dauerblüher
Birkenfeige Ficus benjamina Indien und Nepal hell, aber nicht direkt sonnig nicht kälter als 15 °C mäßig gießen, kein kalkhaltiges Wasser nehmen mag hohe Luftfeuchtigkeit
Bogenhanf Sansevieria Afrika hell 20 bis 25 °C geringer Wasserbedarf verschiedene Arten, luftreinigend
Dieffenbachie Dieffenbachia Südamerika hell, aber nicht direkt sonnig mindestens 15 °C hoher Wasserbedarf giftig
Drachenbaum Dracaena tropisches Afrika und Asien halbschattig bis schattig mindestens 12 bis 15 °C trockenhalten verschiedene Arten
Einblatt Spathiphyllum Südamerika halbschattig bis schattig normale Zimmertemperatur reichlich gießen luftreinigend
Elefantenfuss Beaucarnea recurvata Mexiko vollsonnig bis schattig 18 bis 30 °C, im Winter kühler feucht, aber keine Staunässe Sukkulente, auch Flaschenbaum genannt
Flamingoblume Anthurium andreanum Südamerika hell, nicht direkt sonnig nicht kühler als 15 °C mäßig gießen sehr pflegeleicht
Glücksfeder Zamioculcas zamiifolia Ostafrika hell bis halbschattig normale Zimmertemperatur mäßig gießen sehr pflegeleicht
Kentiapalme Howea forsteriana Australien absonnig bis schattig normale Zimmertemperatur mäßig gießen sehr pflegeleicht
Monstera Monstera deliciosa Mittel- und Südamerika absonnig bis schattig normale Zimmertemperatur mäßig gießen luftreinigend
Palmfarn Cycas revoluta Südostasien vollsonnig normale Zimmertemperatur nicht zuviel gießen auch also Sagopalme bekannt
Yucca-Palme Yucca elephantipes Mittelamerika halbschattig bis schattig mindestens 15 °C wenig gießen verträgt trockene Raumluft
Wunderstrauch Croton petra Indien hell bis halbschattig mindestens 12 bis 15 °C feucht, aber keine Staunässe auch als Kroton bezeichnet, giftiges Wolfsmilchgewächs

Kakteen in Hydrokultur pflegen

Sogar Kakteen gedeihen problemlos in Hydrokultur, sofern Sie den Wasserstand nicht höher als bis zur Optimum-Markierung füllen. Nachdem der Wasserstand auf „Minimum“ abgesunken ist, warten Sie mit einer erneuten Wassergabe für etwa drei bis fünf Tage. Während der Wintermonate werden viele Arten nicht mehr gegossen, sondern nur noch benetzt. Außerdem sollten Sie während der Ruhephase die Nährlösung aus den Töpfen ausspülen. Verwenden Sie für die Kakteenkultur ein möglichst großkörniges Substrat.

Exkurs

Kann man auch Gemüse und Salat in Hydrokultur anbauen?

Tatsächlich ist auch die Kultur von Gemüse, Salat und Kräutern in Wasserspeichersystemen möglich. In der industriellen Landwirtschaft wird mittlerweile in vielen Bereichen nur noch mit einer substratlosen Kultur gearbeitet, bei der die Pflanzen in einer mit Sauerstoff angereicherten Nährlösung wachsen. Dieses System wird auch als „Hydroponik“ oder „Hydro-Grow“ bezeichnet und kann auf dem heimischen Balkon insbesondere für starkzehrende und durstige Arten wie beispielsweise Tomaten ebenfalls verwendet werden. Hierfür können Sie im Fachhandel spezielle Systeme sowie die entsprechenden Nährlösungen erwerben.

Wie das funktionieren kann, zeigt das folgende Video:

Youtube

Welche Materialien braucht man für eine Hydrokultur?

Allerdings lassen sich für eine Hydrokultur keine normalen Blumentöpfe verwenden, die man einfach mit Blähton und Wasser füllt. Hier würden die Pflanzen innerhalb kürzester Zeit buchstäblich ersticken, da ihre Wurzeln sich im Wasser befinden und somit kein Sauerstoff mehr daran gelangt. Der Trick bei Wasserspeichersystemen besteht darin, das Substrat und den Wasservorrat voneinander zu separieren und den Pflanzen lediglich die Möglichkeit einzuräumen, sich die benötigte Feuchtigkeit selbst zu holen. Dabei befinden sich die Pflanzenwurzeln also nicht dauerhaft im Wasser und erhalten ausreichend Luft. Damit die Hydrokultur funktioniert, brauchen Sie die in diesem Abschnitt beschriebenen Materialien und Zubehörteile.

Pflanzgefäße

Klassische Hydrosysteme bestehen in der Regel aus zwei Pflanzgefäßen: Der Kulturtopf enthält das Tongranulat sowie die Pflanze, zudem wird hier der Wasserstandsanzeiger eingebracht. Viele Hydro-Kulturtöpfe haben eine spezielle Öffnung für den Wasserstandsanzeiger sowie weitere für die verabreichung der Nährlösung – hieraus wachsen zudem die Wurzeln. Im Prinzip handelt es sich bei einem Kulturtopf also um ein Haltesystem, welches in ein weiteres Gefäß – einen geeigneten Übertopf in passender Größe – eingesetzt wird. Kulturtöpfe gibt es in vielen verschiedenen Größen.

Wasserstandsanzeiger

Der Wasserstandsanzeiger (15,00€ bei Amazon*) ist bei einer Hydrokultur unverzichtbar, zeigt er doch den aktuellen Wasserbedarf der Pflanzen an. Das macht es für den Zimmergärtner einfach, denn dieser kann auf einen Blick erkennen, ob und wie viel Wasser die Pflanze gerade braucht. Das Hilfsmittel reagiert auf Veränderungen des Wasserstandes und zeigt zudem an, wann wieder gedüngt werden muss. Auch der Wasserstandsanzeiger ist in verschiedenen Größen erhältlich, die passend zum Kulturtopf ausgewählt werden.

Pflanzgranulat

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Als Pflanzgranulat für die Hydrokultur wird Blähton verwendet

Herkömmliche Blumenerde ist ein organisches Material, welches durch Fäulnis- und Zersetzungsprozessen aus abgestorbenen Pflanzen- und Tierresten entsteht. Bei der Hydrokultur hingegen verwenden Sie ein anorganisches Substrat, welches zudem keinen Kalk enthält. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei Blähton und anderes Tongranulat wahrscheinlich am häufigsten eingesetzt wird. Hierbei handelt es sich um Tonkügelchen, die in unterschiedlichen Stärken erhältlich sind. Blähton nimmt Wasser auf wie ein Schwamm und besitzt überdies viele Luftporen, sodass die Wurzeln nicht unter Sauerstoffmangel leiden. Zudem lässt sich dieses Material nach jedem Umtopfen reinigen und wiederverwenden. Neben Blähton lassen sich auch diese Materialien als Substrat nutzen:

  • Kies
  • Sand
  • Basalt
  • Mineralwolle

Welches Hydrosubstrat sich am besten eignet, hängt unter anderem auch von der konkreten Pflanze ab. Auch die Körnung des Substrat ist artabhängig.

Dünger

Für eine Hydrokultur wird ein spezieller Dünger verwendet, der auf die Bedürfnisse von erdlos kultivierten Pflanzen genau angepasst ist. Normaler Pflanzendünger eignet sich für diesen Zweck nicht, da dieser viel zu stark dosiert ist und es deshalb innerhalb kürzester Zeit zu einer Überdüngung kommen würde.

Zimmerpflanzen auf Hydrokultur umstellen

Die Umstellung von bislang in Erde kultivierten Zimmerpflanzen auf Hydrokultur ist eine heikle Angelegenheit, denn viele Gewächse vertragen diesen Schritt nicht. Daher ist es am besten, von vornherein Hydrokulturpflanzen zu erwerben oder selbst geschnittene Stecklinge von Anfang an in Blähton aufzuziehen.

Wollen Sie Ihre Erdkulturen auf eine Hydrokultur umstellen, so nehmen Sie diesen Schritt am besten im Frühjahr vor. Zu dieser Zeit ist in der Regel ohnehin ein Umtopfen fällig, zudem haben die Pflanzen nun die besten Chancen zum Anwachsen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Pflanze aus dem bisherigen Topf herausheben.
  2. Wurzelballen sorgfältig von anhaftender Erde befreien.
  3. Dazu können Sie die Wurzeln vorsichtig mit Wasser auswaschen.
  4. Anschließend die wurzelnackte Pflanze in den Kulturtopf halten.
  5. ebenso den Wasserstandsanzeiger
  6. Topf mit Blähton auffüllen
  7. Topf vorsichtig auf den Tisch klopfen, damit sich die Kügelchen gleichmäßig verteilen.
  8. gegebenenfalls Granulat nachfüllen
  9. Innentopf in einen wasserdichten Übertopf stellen
  10. Nun die Pflanze bis zur „Minimum“-Anzeige gießen.
  11. Immer wieder gießen, sobald die Anzeige unter „Minimum“ fällt.

Nach der Umstellung brauchen die Pflanzen einige Wochen bis zum Anwachsen. Belassen Sie die Wasserstandsanzeige am besten bei „Minimum“ oder, wenn es sich um eher durstige Pflanzen handelt, bis „Optimum“. Nur im Ausnahmefalls, etwa, wenn Sie verreist sind, sollte das „Maximum“ ausgereizt werden.

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Auch Pflanzen in Hydrokultur müssen umgetopft werden

Hydrokulturen richtig pflegen und umtopfen

Die nachfolgende Pflege der Hydrokulturen gestaltet sich unkompliziert: Je nach Pflanzenart und deren Nährstoffbedarf düngen Sie sie alle zwei bis vier Wochen. Verwenden Sie hierzu einen speziellen Dünger für Hydrokulturen, da normaler Pflanzendünger zu stark dosiert ist. Wann es Zeit zum Gießen ist, zeigt der Wasserstandsanzeiger an: Fällt dieser unter „Minimum“, sollten Sie Wasser auffüllen. Reizen Sie dabei aber nicht das „Maximum“ aus und gießen Sie immer nur so viel wie unbedingt nötig, da es sonst zu Fäulnis kommen kann. Stehen die Wurzeln dauerhaft im Wasser, bedeutet dies den Tod der Zimmerpflanze.

Zimmerpflanzen in Erdkultur sollten nicht unbedingt jährlich umgetopft werden, brauche aber einen regelmäßigen Substrataustausch – schließlich verbraucht sich die alte Erde und muss durch frische ersetzt werden. Dieser Grund entfällt bei einer Hydrokultur. So ist ein Umtopfen tatsächlich nur dann notwendig, wenn die Pflanze für ihr Gefäß zu groß geworden ist und ein neues braucht. Es könnte lediglich sinnvoll sein, jährlich die obersten zwei bis vier Zentimeter Blähton zu entfernen und auszutauschen. Diese reichern sich mit der Zeit mit Nährsalzen an und färben sich unansehnlich weiß.

Exkurs

Kann man auch Stecklinge in Hydrokultur ziehen?

Soll die aus dem Steckling zu ziehende Pflanze später ohnehin in Hydrokultur gedeihen, so ist das Aufziehen der Jungpflanze in einem erdlosen Substrat von Anfang an sinnvoll. Schneiden Sie die gewünschten Stecklinge und pflanzen Sie sie in sehr fein gekörnten Blähton. Pflegen Sie das Pflänzchen nun wie jeden anderen Steckling auch: Sorgen Sie für gespannte Luft, indem Sie eine Kunststoff- oder Glashaube über das Pflanzgefäß stülpen, halten Sie es feucht (Substrat nur anfeuchten!) und lüften Sie täglich. Sobald der Steckling erstes Wachstum zeigt, topfen Sie ihn in gröberes Substrat um. Machen Sie nicht den Fehler, Stecklinge zunächst in einem Wasserglas bewurzeln zu wollen. Dies geht häufig schief.

Alternativen zur Hydrokultur

Neben der klassischen Form der Hydrokultur gibt es noch weitere Systeme, die mit einem Wasserspeicher arbeiten und die sich ebenso für Zimmerpflanzen eignen.

Pflanzsysteme mit Tongranulat

Bei einer Topfkultur mit Seamis beispielsweise verwenden Sie ein Tongranulat, welches Wasser speichert und lediglich bei Bedarf an die Pflanzenwurzeln abgibt. Hier müssen Sie bei einer Umstellung von der Erd- auf die Granulatkultur keine Erdreste aus den Wurzeln waschen, sondern pflanzen die Gewächse einfach mitsamt ihrem Topfballen um. Den frei gebliebenen Raum zwischen Wurzelballen und Gefäßwand sowie die Oberfläche des Erdballens wiederum füllen Sie mit Granulat auf, weswegen der wasserdichte Übertopf etwa ein Drittel größer als eigentlich benötigt sein muss. Auch auf dem Topfboden füllen Sie zunächst eine Granulatschicht bis auf etwa ein Drittel der gesamten Topfhöhe.

Auch hier kommt ein Feuchtigkeitsmesser zum Einsatz, der allerdings in den Erdballen gesteckt werden muss. Das Hilfsmittel zeigt nämlich nicht den Wasserstand, sondern den Durchfeuchtungsgrad des Wurzelballens an. Gießen Sie Ihre Zimmerpflanze, sobald sich der Feuchtigkeitsmesser rot verfärbt. Als Richtwert für die Wassermenge nehmen Sie etwa ein Viertel des Topfvolumens. Seien Sie nicht irritiert, wenn sich die Anzeige nach dem Gießen nicht sofort wieder blau färbt: Das dauert eine Weile. Machen Sie nicht den Fehler und gießen Sie mehr Wasser als benötigt ein.

Erdkultur mit Wasserreservoir

Des Weiteren lassen sich Zimmerpflanzen auch in einer Erdkultur mit Wasserreservoir pflegen, wobei hierfür spezielle Systeme notwendig sind. Anderenfalls käme es zu Staunässe und anschließend zum Absterben der betreffenden Pflanze. Stattdessen fügen Sie zwischen der Topferde mitsamt den darin befindlichen Pflanzenwurzeln und dem Gefäßboden eine Trennwand ein. Der Wasserspeicher befindet sich unterhalb dieser und hält das Substrat gleichmäßig feucht, aber eben nicht nass.

So kultivierte Zimmerpflanzen müssen nur selten gegossen werden. Gießen Sie das Wasser über einen am Topfrand befindlichen Gießschacht und nicht direkt auf die Erde!

Häufig gestellte Fragen

Hat die Hydrokultur eigentlich auch Nachteile?

Tatsächlich hat eine Hydrokultur auch Nachteile. Diese bestehen vor allem in der hohen Fehleranfälligkeit des Systems: Eine einmalige Überdosierung, etwa mit Nährlösung oder auch mit Wasser, kann schon verheerende Folgen haben und die Gesundheit der Pflanze gefährden. Zudem ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit den pH-Wert zu überprüfen, damit dieser immer im optimalen Bereich bleibt.

Worum handelt es sich bei dem weißen Belag auf dem Substrat?

Bei dem weißlichen Belag auf den Tongranulaten handelt es sich um mineralische Ablagerungen und keineswegs um Schimmel. Ton ist ein anorganisches Material und kann daher gar nicht schimmeln. Waschen Sie den Belag unter klarem, fließendem Wasser ab und lassen Sie das gereinigte Granulat anschließend trocknen. Dann können Sie es immer wieder verwenden.

Stimmt es, dass in Hydrokultur gezogenes Gemüse nicht so gut schmeckt wie das aus einer Erdkultur?

In der Tat wird der Geschmack von in Hydrokultur gezogenen Gemüsen und anderen Nutzpflanzen immer wieder bemängelt. Gemüse und Kräuter würden fad schmecken, da sie nur wenig Aroma entwickeln konnten. So gehört der einheitliche Geschmack zu den Nachteilen eines solchen Systems.

Was mache ich mit meinen Hydrokulturpflanzen, wenn ich in den Urlaub fahre?

In so einem Fall können Sie den Wasserstand ausnahmsweise auf „Maximum“ füllen und beruhigt in den Urlaub fahren. Ihre Zimmerpflanzen sind in den nächsten Wochen ausreichend versorgt.

Wie merkt man, dass der Wasserstandsanzeiger kaputt ist?

Aus verschiedenen Gründen kann der Wasserstandsanzeiger kaputt gehen oder blockiert werden, etwa, weil die Pflanzenwurzeln in das Hilfsmittel hineinwachsen. Nicht immer bemerkt man die fehlende Funktionsfähigkeit. Allerdings gibt es verräterische Anzeichen: Ändert sich plötzlich der sonst ziemlich gleichmäßige Gießrhythmus (oft immer wöchentlich), dann könnte dies am kaputten Wasserstandsanzeiger liegen.

Tipp

Ist der gewählte Übertopf zu groß für die Pflanze oder befindet sich diese zu tief im Wasser, so können Sie sie auf einen Styroporeinsatz stellen und so aus der Gefahrenzone holen.

Bilder: Pixel-Shot / Shutterstock