Himbeere

Himbeeren vermehren: So gelingt die eigene Zucht

Himbeeren im eigenen Garten zu ernten ist ein Genuss. Dieser Artikel erklärt die Vermehrung, Sortenwahl, Standortwahl und Pflege, um Ihre Himbeerernte zu optimieren.

Methoden der Himbeer-Vermehrung

Mehrere Vermehrungsmethoden helfen, Himbeerpflanzen gesund und kräftig zu entwickeln

Methoden der Himbeer-Vermehrung

Um Himbeeren erfolgreich zu vermehren, können verschiedene Methoden angewendet werden. Hier sind die effektivsten Ansätze:

1. Vermehrung über Ausläufer

Himbeeren vermehren sich besonders einfach durch ihre natürlichen Ausläufer. Diese Sprosse erscheinen oft in einem Abstand von etwa 20 bis 40 Zentimetern von der Mutterpflanze. Die optimale Zeit, um die Ausläufer abzustechen und neu einzupflanzen, ist der Herbst. Sie können die Ausläufer aber auch im Frühjahr verpflanzen. Indem Sie die Ausläufer im Herbst abstechen, haben die Pflanzen noch vor dem Winter Zeit, ein Wurzelsystem auszubilden.

2. Vermehrung durch Absenker

Diese Methode eignet sich das ganze Jahr über, vorausgesetzt, es sind lange, junge Triebe vorhanden. Biegen Sie einen geeigneten Trieb bogenförmig nach unten und fixieren Sie ihn mit einem Zelthaken im Boden. Bedecken Sie den Bereich, an dem der Trieb den Boden berührt, mit Erde, nachdem Sie die Blätter an dieser Stelle entfernt haben. Der Trieb bildet am tiefsten Blattknoten neue Wurzeln. Sobald der Trieb ausreichend Wurzeln entwickelt hat, können Sie ihn im Herbst oder Frühjahr von der Mutterpflanze trennen und an einen neuen Standort pflanzen.

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3. Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine sehr ergiebige Methode, da aus einem Trieb mehrere Jungpflanzen entstehen können. Schneiden Sie im Frühsommer Kopf- oder Teilstecklinge von den neuen, leicht verholzten Trieben. Jeder Steckling sollte mindestens zwei Blätter haben. Pflanzen Sie die Stecklinge in nährstoffarmes Anzuchtsubstrat und stellen Sie sicher, dass der Standort hell und warm ist. Nach etwa zwei bis drei Wochen beginnen die Stecklinge, eigene Wurzeln zu bilden und können dann direkt ins Beet umgesetzt werden.

4. Vermehrung durch Steckholz

Im Herbst können Sie Steckhölzer aus den abgeernteten, zweijährigen Ruten schneiden. Die bleistiftlangen Stücke sollten oben und unten jeweils ein Auge haben. Bündeln Sie mehrere dieser Stücke und schlagen Sie sie in feuchte Humuserde ein. Lagern Sie die Steckhölzer den Winter über an einem schattigen, geschützten Ort und halten Sie sie gleichmäßig feucht. Bei ausreichender Bewurzelung können die Steckhölzer im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden nicht mehr gefroren ist, ins Beet gepflanzt werden.

Durch die richtige Auswahl der Vermehrungsmethode und den passenden Zeitpunkt können Sie sicherstellen, dass Ihre Himbeerpflanzen gesund und kräftig wachsen.

Auswahl der Himbeersorten

Die Wahl der richtigen Himbeersorte beeinflusst Ernteertrag und Pflanzengesundheit

Auswahl der Himbeersorten

Die richtige Wahl der Himbeersorte ist entscheidend, um prächtige Früchte zu ernten und eine gesunde Pflanze zu gewährleisten. Beachten Sie dabei Erntezeit, Geschmack, Farbe und Anfälligkeit für Krankheiten. Wichtig ist auch, zu entscheiden, ob Sie Sommer- oder Herbsthimbeeren bevorzugen.

Sommerhimbeeren

Sommerhimbeeren

Die Sorte ‚Rutrago‘ besticht durch ihre großen und festen Beeren

Sommerhimbeeren tragen einmal jährlich an den Trieben des Vorjahres. Diese Sorten reifen typischerweise im Juli und bieten früh im Jahr frische Früchte. Ein Beispiel ist die Sorte ‚Rutrago‘, die durch ihre großen und festen Beeren besticht. Sommerhimbeeren sind allerdings häufiger anfällig für den Himbeerkäfer, der seine Eier in die Blüten legt.

Herbsthimbeeren

Herbsthimbeeren

Die Sorte ‚Autumn Bliss‘ überzeugt mit aromatischen und pflegeleichten Früchten

Herbsthimbeeren tragen ihre Früchte an den Trieben des gleichen Jahres und können von August bis Oktober geerntet werden. Diese Sorten sind weniger anfällig für den Himbeerkäfer, da ihre Blütezeit später im Jahr liegt. Sorten wie ‚Autumn Bliss‘ liefern hierbei besonders süße und aromatische Früchte und gelten als pflegeleicht.

Spezielle Himbeersorten

Spezielle Himbeersorten

Die Auswahl spezieller Himbeersorten ermöglicht eine abwechslungsreiche und lange Erntezeit

Neben den traditionellen Sorten gibt es auch speziellere Züchtungen:

  • Gelbe Himbeersorten: Diese bieten eine optische Abwechslung und süßen Geschmack. Beispiele sind ‚Fallgold‘ und ‚Goldmarie‘.
  • Schwarze Himbeersorten: Sie punkten mit einem intensiven Aroma und besonderen gesundheitlichen Vorteilen. Sorten wie ‚Black Jewel‘ sind beliebt.
  • Zwei-Mal tragende Sorten: Diese Sorten, auch Twotimer genannt, tragen sowohl im Sommer an den letztjährigen Trieben als auch im Herbst an den diesjährigen Trieben Früchte und ermöglichen eine lange Erntezeit von Juni bis Oktober.

Ihre Wahl sollte auch von den spezifischen Standortbedingungen und der geplanten Nutzung abhängen. Himbeeren gedeihen am besten in lockerem, humosem Boden und benötigen ausreichend Sonnenlicht. Beachten Sie dabei folgende Punkte:

  • Platzbedarf: Sommerhimbeeren können recht hoch wachsen und benötigen eine Rankhilfe. Herbsthimbeeren sind oft kompakter.
  • Pflegeaufwand: Herbsthimbeeren sind meist einfacher zu schneiden und weniger krankheitsanfällig.

Durch sorgfältige Auswahl der Himbeersorten und optimale Standortbedingungen können Sie das ganze Jahr über köstliche Früchte ernten und gleichzeitig die Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten minimieren.

Standort und Bodenbedingungen

Ein humusreicher Boden sorgt für gesundes Wachstum der Himbeerpflanzen

Standort und Bodenbedingungen

Himbeeren bevorzugen einen sonnigen und geschützten Ort, gedeihen aber auch im Halbschatten. Der ideale Boden für Himbeeren ist tiefgründig, humusreich und locker. Ein leicht saurer pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ist optimal. Um eine gute Drainage zu gewährleisten und Staunässe zu vermeiden, sollten Sie schwere, lehmige Böden vor dem Pflanzen mit grobem Sand und reifem Kompost verbessern.

Wichtige Hinweise

  • Flachwurzler: Himbeeren besitzen ein flaches Wurzelsystem, daher reagieren sie empfindlich auf Trockenheit und Staunässe.
  • Frische Böden: Vermeiden Sie das Pflanzen von Himbeeren an Standorten, an denen in den letzten fünf Jahren ähnliche Pflanzen wie Himbeeren oder Brombeeren gewachsen sind.
  • Mulchen: Mulchen Sie den Boden regelmäßig mit Kompost, Laub oder Rindenmulch, um die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und die Nährstoffversorgung zu unterstützen.

Indem Sie diese Standort- und Bodenempfehlungen berücksichtigen, schaffen Sie ideale Wachstumsbedingungen für Ihre Himbeerpflanzen und fördern gesunde, ertragreiche Ernten.

Pflege und Düngung

Regelmäßige Pflege fördert gesundes Wachstum und reiche Fruchtbildung bei Himbeeren

Pflege und Düngung

Damit Ihre Himbeerpflanzen gesund bleiben und reichlich Früchte tragen, sind regelmäßige Pflege und gezielte Düngung entscheidend.

  • Bewässerung: Himbeeren bevorzugen gleichmäßig feuchte Böden. Besonders in Trockenperioden ist eine ausreichende Wasserversorgung wichtig. Achten Sie darauf, dass der Boden immer leicht feucht, aber niemals nass ist, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  • Mulchen: Mulchen Sie die Himbeersträucher mit einer Schicht aus Laub, Rasenschnitt oder Stroh. Dies bewahrt die Bodenfeuchtigkeit und unterdrückt Unkrautwachstum. Besonders gut eignet sich leicht angetrockneter Rasenschnitt.
  • Düngung: Eine ausgewogene Düngung fördert das gesunde Wachstum und die Fruchtbildung. Düngen Sie im Frühjahr ab März mit Kompost, Hornspänen oder organischem Beerendünger. Eine zweite Gabe sollte im Juni oder Juli erfolgen. Vermeiden Sie jedoch Überdüngung, da dies zu vermehrtem Laubwachstum auf Kosten der Früchte führen kann.
  • Schnitt: Ein regelmäßiger Rückschnitt Ihrer Himbeersträucher ist wichtig. Sommerhimbeeren sollten nach der Ernte geschnitten werden, wobei die abgetragenen Ruten entfernt werden. Herbsthimbeeren schneiden Sie im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr auf Bodenhöhe zurück. Ein gezielter Schnitt fördert das Wachstum neuer, fruchttragender Triebe im nächsten Jahr.
  • Rankhilfe: Sommerhimbeeren benötigen für ihr Wachstum eine Rankhilfe. Hierzu eignen sich am besten Holzpfähle und waagerecht gespannte Drähte. Das Anbringen einer Rankhilfe erleichtert nicht nur die Pflege, sondern auch die Ernte.

Achten Sie darauf, dass Sie bei allen Pflegemaßnahmen vorsichtig vorgehen, um das empfindliche Wurzelsystem der Himbeeren nicht zu beschädigen. Mit diesen Pflegetipps können Sie sicherstellen, dass Ihre Himbeerpflanzen kräftig wachsen und reichlich Früchte tragen.

Bilder: Funwithfood / iStockphoto