Himbeere

Himbeeren selber ziehen: So vermehren Sie Ihre Pflanzen

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Himbeeren lassen sich einfach selbst vermehren. Dieser Artikel stellt verschiedene Vermehrungsmethoden vor, von der Entnahme von Ausläufern bis zur Stecklingsvermehrung, und gibt Tipps zur Pflanzung und Pflege.

Himbeeren selber ziehen

Vermehrung über Ausläufer

Himbeeren vermehren sich besonders einfach über Ausläufer. Diese Triebe entwickeln sich in der Regel etwa einen halben Meter von der Mutterpflanze entfernt und weisen eine Höhe von 20 bis 40 cm auf. Die beste Zeit für die Vermehrung ist der Herbst nach dem Laubfall, da die Pflanze dann im Ruhemodus ist und die Ausläufer im Winter Wurzeln schlagen können.

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Um die Ausläufer zu entnehmen, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Auswahl der Ausläufer: Suchen Sie nach kräftigen Jungtrieben, die sich in der richtigen Entfernung zur Mutterpflanze befinden.
  2. Ausgraben: Graben Sie die ausgewählten Ausläufer vorsichtig aus, um die Wurzeln möglichst wenig zu beschädigen.
  3. Trennung von der Mutterpflanze: Trennen Sie die Verbindung zur Mutterpflanze mit einem scharfen Spaten oder Messer.
  4. Einpflanzen am neuen Standort: Setzen Sie die abgestochenen Ausläufer an ihrem neuen Standort in ein Pflanzloch ein, das mit nährstoffreicher Erde gefüllt ist.
  5. Nachbereitung: Gießen Sie die neu gepflanzten Ausläufer gründlich, damit sie sich schnell einwurzeln können.

Im Frühjahr sollten Sie die neuen Triebe dann bis auf wenige Augen zurückschneiden. Dies fördert ein kräftiges Wachstum und führt zu einer höheren Anzahl neuer Triebe im Folgejahr.

Vermehrung durch Absenker

Die Vermehrung von Himbeeren durch Absenker kann das ganze Jahr über angewendet werden, solange ausreichend lange junge Triebe vorhanden sind. Diese Methode ist besonders geeignet für Sorten, die keine oder nur wenige Ausläufer bilden. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vermehrung durch Absenker:

  1. Auswahl und Vorbereitung der Triebe: Wählen Sie lange, biegsame Jungtriebe aus. Entfernen Sie sorgfältig die Blätter im mittleren Abschnitt des Triebes, um Pilzinfektionen durch Bodenkontakt zu vermeiden.
  2. Positionierung des Triebes: Biegen Sie den vorbereiteten Trieb bogenförmig nach unten, sodass ein Teil des entblätterten Abschnitts den Boden berührt.
  3. Fixierung und Abdeckung: Fixieren Sie den Trieb mit einem Drahtbügel oder Zelthaken im Boden und bedecken Sie den Bodenkontaktbereich mit Erde. Die Spitze des Triebes sollte weiterhin aus der Erde ragen.
  4. Wurzelbildung: Halten Sie die Erde feucht, um die Wurzelbildung zu fördern.
  5. Trennung und Umpflanzung: Im Herbst oder Frühling, wenn der Trieb ausreichend Wurzeln gebildet hat, trennen Sie ihn vorsichtig von der Mutterpflanze und pflanzen ihn an den gewünschten Standort.

Durch diese Methode gewinnen Sie auf einfache Weise neue Himbeerpflanzen, die sich dann weiter im Garten ausbreiten können.

Vermehrung durch Stecklinge

Himbeeren können auch durch Stecklinge vermehrt werden, eine ergiebige Methode, um mehrere Jungpflanzen aus einem einzigen Trieb zu erhalten. Diese Methode wird vorzugsweise im Frühsommer angewandt, wenn die neuen Triebe leicht verholzt sind. Für die Stecklingsvermehrung gehen Sie wie folgt vor:

1. Auswahl der Triebe:

  • Schneiden Sie etwa 15 cm lange Kopf- oder Teilstecklinge von leicht verholzten Trieben ab. Jeder Steckling sollte mindestens zwei bis drei Blätter haben.

2. Vorbereitung der Stecklinge:

  • Entfernen Sie die unteren Blätter, sodass der untere Bereich des Stecklings frei ist. Achten Sie darauf, einen glatten, sauberen Schnitt zu machen.

3. Stecken in Anzuchtsubstrat:

  • Verwenden Sie ein nährstoffarmes Anzuchtsubstrat und stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge etwa 4 cm tief hinein. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.

4. Bedingungen für die Wurzelbildung:

  • Platzieren Sie die Anzuchtschale an einem warmen, hellen Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Decken Sie die Anzuchtschale mit einer durchsichtigen Haube ab.

5. Wurzelbildung und Umsetzung:

  • Sobald deutliches Wachstum zu erkennen ist, können die bewurzelten Stecklinge an ihren endgültigen Standort im Garten oder in größere Töpfe umgesetzt werden.

Diese Methode ermöglicht es, gezielt neue Himbeersträucher an bestimmten Stellen des Gartens anzusiedeln.

Vermehrung durch Steckhölzer

Die Vermehrung von Himbeeren durch Steckhölzer erfolgt besonders im Herbst. Schneiden Sie im Herbst bleistiftlange Abschnitte von den abgeernteten zweijährigen Ruten ab, bei denen jedes Stück oben und unten je ein Auge hat. Bündeln Sie die Steckhölzer und schlagen Sie sie in Kisten mit feuchter Humuserde ein. Lagern Sie die Kisten an einem schattigen und geschützten Ort im Freien und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Im zeitigen Frühjahr, sobald die Frostgefahr gebannt ist, können die Steckhölzer ins Beet gepflanzt werden.

Mit dieser Methode können Sie auf einfache Weise mehrere neue Himbeersträucher ziehen.

Wann sollten Himbeeren vermehrt werden?

Die optimale Zeit zur Vermehrung von Himbeeren ist der Herbst nach dem Laubfall, da sich die Pflanzen dann im Ruhemodus befinden. Auch das Frühjahr eignet sich für die Vermehrung, wobei im Herbst gepflanzte Ableger wüchsiger sind. Je nach Methode gibt es bestimmte Zeitfenster:

  • Abstechen von Ausläufern: Herbst
  • Vermehrung durch Absenker: Ganzjährig, solange junge Triebe vorhanden sind
  • Stecklingsvermehrung: Frühsommer
  • Steckholz-Methode: Herbst bis zum Frühjahr

Durch die Berücksichtigung dieser Zeitfenster schaffen Sie die besten Bedingungen für eine erfolgreiche Vermehrung.

Wo sollten Himbeeren gepflanzt werden?

Himbeeren gedeihen am besten an einem sonnigen, windgeschützten Standort. Volle Sonnenlage führt zu süßeren und aromatischeren Früchten. Ein leicht saurer bis neutraler und gut durchlässiger Boden ist ideal. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Ein humoser, locker-lehmiger Untergrund fördert das Wurzelwachstum und die Nährstoffaufnahme. Vermeiden Sie alkalische, stark kalkhaltige Böden.

Falls der Boden verdichtet ist, kann er durch Einarbeiten von Sand oder Kompost verbessert werden. Hügelpflanzungen sind ebenfalls hilfreich. Vermeiden Sie Plätze, an denen vorher Himbeeren oder Brombeeren wuchsen, um das Risiko von Bodenmüdigkeit und Krankheiten zu minimieren.

Himbeeren eignen sich gut für Pflanzungen entlang von Zäunen oder Mauern als Rankhilfe oder auch in Kübeln auf Balkon oder Terrasse.

Wie sollten Himbeeren gepflegt werden?

Für kräftige Himbeerpflanzen und eine reiche Ernte achten Sie auf folgende Pflegemaßnahmen:

1. Bewässerung:

  • Himbeeren sind Flachwurzler und benötigen regelmäßige Bewässerung, besonders in Trockenperioden.
  • Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

2. Düngung:

  • Verwenden Sie organische Dünger wie Kompost, vorzugsweise im Frühjahr.

3. Krankheitsprävention:

  • Halten Sie den Boden durch regelmäßiges Auflockern belüftet und entfernen Sie Unkraut.
  • Schneiden Sie abgeerntete Ruten bodentief heraus und binden Sie die neuen Ruten an eine Rankhilfe.

4. Schnitt:

  • Schneiden Sie bei Sommerhimbeeren im frühen Herbst die abgeernteten Ruten ab.
  • Herbsthimbeeren sollten nach der Ernte zurückgeschnitten werden.

5. Bewässerung vor der Ernte:

  • Verstärkte Bewässerung ist nötig, wenn sich die ersten Früchte ausbilden. Ein ausgewachsener Strauch benötigt in einem trockenen Sommer etwa 10 Liter Wasser alle zwei Tage.
  • Lockern Sie den Boden regelmäßig auf, um Staunässe zu vermeiden.

Mit diesen Pflegemaßnahmen schaffen Sie die optimalen Bedingungen für gesunde Himbeerpflanzen.

Welche Himbeersorten eignen sich zum selber ziehen?

Sowohl Sommer- als auch Herbsthimbeeren sind für die eigene Kultivierung gut geeignet, da sie verschiedene Erntezeiten und Pflegeanforderungen haben.

Sommerhimbeeren

Sommerhimbeeren fruchten im Sommer und tragen ihre Beeren an den Ruten, die im Vorjahr gewachsen sind. Beispiele sind:

  • ‚Schönemann‘: Dunkelrote, kegelförmige Früchte.
  • ‚Rutrago‘: Große, feste Beeren.
  • ‚Glen Ample‘: Mittelgroße, aromatische Früchte.
  • ‚Meeker‘: Große, feste Früchte.
  • ‚Willamette‘: Mittelgroße, süße Früchte.

Herbsthimbeeren

Herbsthimbeeren tragen ihre Früchte ab Spätsommer bis zum ersten Frost, oft schon im ersten Jahr nach der Pflanzung. Beispiele sind:

  • ‚Autumn Bliss‘: Große, feste, süß-säuerliche Früchte.
  • ‚Autumn Treasure‘: Große, saftige Beeren.
  • ‚Fall Gold‘: Gelbfruchtig, mild süß.

Wählen Sie je nach Geschmack und Anbaubedingungen die passende Sorte, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten.

Bilder: Diane Labombarbe / iStockphoto