Epiphyllum

Erfolgreiche Epiphyllum-Pflege: Standort, Gießen & Düngen

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Epiphyllum gehören zu den Blattkakteen, die durch großen Blütenreichtum überzeugen. Die pflegeleichten Pflanzen haben einen strauchartigen, für typische Kakteen eher ungewöhnlichen Wuchs. Aufgrund der oft hängenden Triebe werden sie gerne als Ampelpflanzen gepflegt, haben jedoch andere Ansprüche hinsichtlich Standort, Substrat und Pflege als andere Kakteengewächse. Wie Sie die interessanten Epiphyllum richtig pflegen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Blattkaktus
Blattkakteen gibt es in vielen verschiedenen Farben
AUF EINEN BLICK
Wie pflegt man Epiphyllum-Blattkakteen richtig?
Epiphyllum-Blattkakteen benötigen einen hellen, warmen und halbschattigen Standort, spezielles Substrat für Blattkakteen, regelmäßiges Gießen ohne Staunässe und Düngen mit Zimmerpflanzendünger in halber Dosierung während der Wachstumsphase. Eine winterliche Ruhephase bei 10-15 Grad Celsius fördert die Blüte.

Herkunft und Verbreitung

Die meisten Arten der Gattung Epiphyllum sind in Mittel- und Südamerika sowie in der Karibik beheimatet, wo sie als Aufsitzerpflanzen auf den hohen Bäumen der tropisch feuchten Regenwälder wachsen. Im Handel sind vor allem Hybriden der äußerlich einander sehr ähnlichen Wildarten zu finden. Diese gelten als anspruchsloser als ihre Elternarten und sind daher als Zimmerpflanzen leichter zu pflegen.

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Verwendung

Aufgrund ihrer tropischen Herkunft sind Epiphyllum-Blattkakteen bei uns nicht winterhart und werden daher vornehmlich als Zimmerpflanzen kultiviert. Lediglich während der warmen Sommermonate dürfen die gegenüber Kälte sehr empfindlichen Gewächse auf die Terrasse oder den Balkon, sollten dort aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden. Die die meisten Arten und Sorten einen hängenden Wuchs aufweisen, können Sie sie als Ampelpflanze halten. Ist dies nicht gewünscht, sollten die langen Triebe entweder gestützt oder nach oben aufgebunden werden.

Aussehen und Wuchs

Alle Epiphyllum-Blattkakteen wachsen entweder epiphytisch oder lithophytisch, d. h. als Aufsitzerpflanzen auf Bäumen oder Felsen. Die verschiedenen Arten wachsen strauchartig, wobei sie entweder hängende oder kletternde und nur selten aufrechte Triebe ausbilden. Die langen Triebe sind häufig stark verzweigt und verholzen mit dem Alter. Junge Triebe sind im Gegensatz zu den runden älteren eher flach und sind Blättern nicht unähnlich – allerdings handelt es sich trotz aller äußeren Ähnlichkeit nicht um Laubblätter. Dornen sind in der Regel nicht vorhanden. Manche Arten bilden zwar welche aus, doch diese bleiben nur sehr klein.

Blüten und Blütezeit

Die einzeln stehenden, meist trichterförmigen Blüten können sehr lang werden: Manche Epiphyllum-Arten beeindrucken mit bis zu 30 Zentimeter großen Blüten, die zudem in fast allen Farben außer blau gefärbt sein können. Die Wildarten haben zumeist außen weiße, gelbe oder rosafarbene Blüten, die im Inneren blassgelb oder weißlich sind. Die Blütezeiten unterscheiden sich je nach Art und Sorte stark voneinander. Viele Arten blühen übrigens erst ab einem Alter von ca. fünf Jahren, weshalb eine ausbleibende Blüte nichts zwangsläufig auf eine mangelhafte Pflege zurückgeführt werden muss.

Früchte

Hierzulande werden aufgrund fehlender Bestäuber nur selten Früchte ausgebildet. Sie können im Fachhandel jedoch die schwarzen, nierenförmigen Samen kaufen und diese zur Anzucht eigener Pflanzen nutzen.

Welcher Standort ist geeignet?

Epiphyllum-Blattkakteen bevorzugen einen hellen und warmen Standort, der allerdings keine starke Sonneneinstrahlung aufweist. Am besten eignet sich ein halbschattiger Platz, der insbesondere über die Mittagszeit Schutz vor der brennenden Sonne bietet. Ist der Standort für die Pflanze zu sonnig, zeigt sich dies schnell an Blattverbrennungen. Im Sommer können Sie die Blattkakteen gern nach draußen stellen, sollten Sie jedoch auch hier vor der Mittagssonne sowie vor Regen schützen. Bei der Wohnungshaltung ist zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80 Prozent wichtig.

Substrat

Auch wenn es sich bei Epiphylen um Kakteen handelt, ist die handelsübliche Kakteenerde als Substrat ungeeignet. Blattkakteen haben einen hohen Nährstoffbedarf, der durch Kakteenerde nicht gedeckt werden kann. Verwenden Sie stattdessen spezielle Erde für Blattkakteen (im Fachhandel erhältlich) oder mischen Sie diese aus normaler Blumenerde und einem Drittel Rindenmulch, Bimskies oder Quarzsand selbst an – wichtig ist, dass das Substrat gut durchlässig ist und Staunässe so gar nicht erst entstehen kann.

Pflanzen und Umtopfen

Die meisten Epiphyllum-Blattkakteen wachsen hängend, weshalb sie sich gut für Blumenampeln eignen. Alternativ können Sie sie auch in ein hohes Pflanzgefäß pflanzen, so dass die langen Triebe nach unten hängen können. Arten, die höher als 20 Zentimeter werden, sollten entweder als Ampelpflanze kultiviert oder auf jeden Fall gestützt werden. Wichtig bei der Pflanzung ist nicht nur das passende Substrat, sondern auch eine gute Topfdrainage. Blattkakteen brauchen recht viel Wasser, dürfen aber nicht nass stehen. Am besten gedeihen die Pflanzen daher in Pflanzgefäßen mit einem automatischen Bewässerungssystem.

Da junge Pflanzen oftmals stark wachsen, sollten Sie sie jährlich in einen größeren Topf umsetzen. Außerdem ist das Substrat nach spätestens drei Jahren verbraucht und sollte dann ausgetauscht werden. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist das Frühjahr.

Epiphyllum gießen

Auch wenn die klassischen Kakteen es eher trocken mögen: Als typischer Regenwaldbewohner braucht der Epiphyllus-Blattkaktus Feuchtigkeit und kommt mit Trockenheit nur schlecht zurecht. Ausgetrocknetes Substrat mag die Pflanze nicht, ebenso übrigens wie Staunässe. Halten Sie daher die Erde während der Vegetationszeit gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Entfernen Sie zeitnah überschüssiges Gießwasser und verwenden Sie möglichst Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser – kalkhaltiges Wasser vertragen Blattkakteen nicht. Außerdem gilt es, beim Gießen diese speziellen Hinweise zu beachten:

  • nach der Blütezeit für vier bis sechs Wochen sehr sparsam gießen
  • ab April langsam Gießmengen steigern
  • zwischen Mai und September reichlich gießen
  • Substrat sollte dann gut durchfeuchtet sein
  • Pflanze während der Vegetationsperiode täglich besprühen
  • Blüten nicht besprühen, diese werden fleckig

Epiphyllum richtig düngen

Auch im Hinblick auf die Düngung sind einige Besonderheiten zu beachten. Blattkakteen haben einen recht hohen Nährstoffbedarf, weshalb Sie sie niemals mit Kakteendünger versorgen sollten – dieser ist den Bedürfnissen der Epiphyllum-Arten nicht angepasst. Nehmen Sie stattdessen einen ganz normalen Zimmerpflanzendünger, den Sie zwischen April und September alle 14 Tage in halber Dosierung verabreichen. Doch Vorsicht: Stark stickstofflastiger Dünger führt schnell zu einer Überdüngung, weshalb sich Voll- und Blaukornmittel nicht eignen. Greifen Sie lieber zu einem stickstoffarmen Dünger, da dieser die üppige Blüte besser fördert. Während der Wintermonate wird nicht gedüngt.

Epiphyllum richtig schneiden

Zwar sind Epiphyllum-Blattkakteen sehr gut schnittverträglich, sollten aber nur bei tatsächlichem Bedarf zurückgeschnitten werden – etwa, weil sie für ihren Standort zu groß geworden sind. Die Pflanzen bilden von ganz allein einen mehr oder weniger symmetrischen Wuchs aus, der durch das falsche Ansetzen einer Schere ungleichmäßig werden kann. Lediglich kranke, abgestorbene oder abgebrochene Triebe sowie abgeblühte Blüten sollten entfernt werden. Schneiden Sie diese direkt unter dem Blütenkopf ab.

Epiphyllum vermehren

Epiphyllum-Blattkakteen sind leicht durch Stecklinge oder auch durch Aussaat zu vermehren, wobei Sie bei der Samenvermehrung Geduld aufbringen müssen: Je nach Art und Sorte beträgt die Keimzeit mehrere Wochen bis sogar Monate.

Vermehrung über Stecklinge

Für die Stecklingsvermehrung schneiden Sie im Frühsommer ca. 15 Zentimeter lange, gesunde Triebe ab, deren Schnittstellen vor dem Einpflanzen für ein bis drei Tage antrocknen müssen. Setzen Sie diese anschließend etwa drei Zentimeter tief in ein mit Anzuchtsubstrat oder ungedüngte Kokoserde gefülltes Pflanzgefäß und halten Sie dieses in den kommenden Wochen leicht feucht. In der Regel lassen sich die meisten Blattkakteen recht unkompliziert bewurzeln und zeigen schon nach wenigen Wochen ein erstes Wachstum.

Aussaat

Die Samen für eine Aussaat erhalten Sie entweder über den Fachhandel oder indem Sie die reifen Früchte an Ihren Blattkakteen absammeln. Der ideale Zeitpunkt für eine Aussaat ist das Frühjahr. Säen Sie die schwarzen Samen auf ungedüngte Kokoserde, Kokohum oder spezielle Kokosquelltabletten aus und bedecken Sie sie auf keinen Fall mit Substrat – bei allen Arten handelt es sich um Lichtkeimer. Stellen Sie das Pflanzgefäß am besten in ein Zimmergewächshaus oder überdecken Sie es mit lichtdurchlässiger Folie bzw. Glas. Halten Sie das Substrat feucht, indem Sie es mit kalkarmem Wasser besprühen.

Überwintern

Wichtig für eine üppige Blüte der Epiphyllum-Blattkakteen ist eine winterliche Ruhephase, während derer die Pflanzen etwas kühler bei zehn bis maximal 15 Grad Celsius stehen und außerdem nur noch wenig gegossen und nicht mehr gedüngt werden. Dennoch ist viel Licht erforderlich, weshalb die Blattkakteen auch im Winter möglichst hell stehen sollten. Eine dauerhaft warme Überwinterung schadet den Pflanzen, da es sie schwächt und sie so anfälliger für Krankheitserreger und Schädlinge werden.
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Krankheiten und Schädlinge

Bei richtiger Pflege sind Epiphyllum-Blattkakteen unempfindliche, robuste Zimmerpflanzen, die nur selten von Krankheiten heimgesucht werden. Kränkeln die Gewächse dennoch, ist die Ursache zumeist in fehlerhafter Pflege zu suchen:

  • Fäulnis an Trieben und Wurzeln: zu viel Nässe
  • vergeilte, dünne Triebe: Trockenheit
  • helle, weißlich-grüne Flecken auf den Blattgliedern: Virusinfektion
  • korkähnliche Flecken: Pilzinfektion

Bei allen Anzeichen hilft nur, die erkrankten Pflanzenteile großzügig zurückzuschneiden und diese in frisches Substrat sowie in einen neuen Topf umzusetzen. An Schädlingen treten vor allem Spinnmilben sowie Woll- und Schildläuse des Öfteren auf.

Tipp

Im Winter sollten Blattkakteen nicht besprüht werden, da sie sonst zu Fäulnis neigen.

Arten und Sorten

Epiphyllum sind eine epiphytisch wachsende Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (bot. Cactaceae), die aufgrund ihres strauchartigen Wuchses zusammen mit Arten verschiedenster Kakteengattungen zu den Blattkakteen gezählt werden. Hierzu zählen beispielsweise auch der Weihnachtskaktus sowie der Osterkaktus, die allerdings anderen Gattungen angehören und nur entfernt verwandt sind. Es gibt rund 17 verschiedene Epiphyllum-Arten, wobei vor allem spezielle Hybridformen kultiviert werden. Diese gelten als unkomplizierter und bilden zudem oftmals mehrmals im Jahr große, duftende Blüten aus.

Besonders zu empfehlen sind die folgenden Arten und Zuchtsorten:

  • Epiphyllum ackermannii: besonders blühfreudige Art mit hellroten bis roten, bis zu 12 Zentimeter großen Blüten
  • Epiphyllum anguliger: bis zu 18 Zentimeter große, innen weiße und außen gelbe Blüten
  • Epiphyllum hookeri: aus Südamerika stammende Art mit zweifarbigen Blüten, die innen weiß und außen gelblichbraun sind, Blüten duften intensiv nach Lilien und öffnen sich nur nachts
  • Epiphyllum oxypetalum: spitze, kleine Blüten mit roten Außenblättern
  • ‚Deutsche Kaiserin‘: üppig blühende Hybridsorte mit zahlreichen leuchtend rosafarbenen Blüten
  • ‚Frühlingspracht‘: angenehm duftende, schmale Blüten mit purpurnen Petalen
  • ‚Himmelsauge‘: sehr große, bis zu 17 Zentimeter große Blüten in leuchtendem Karminrot
  • ‚Knebels Dickchen‘: kräftig karminrote Blüten mit orangeroten Petalen
  • ‚Queen Ann‘: bildet mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern sehr große, rein weiße Blüten aus
  • ‚Siegfried‘: viele angenehm duftende, blassrosa Blüten mit gelben Petalen