Drachenbaum

Drachenbaum schneiden: So gelingt der perfekte Rückschnitt

Als Meister der floralen Illusion, wirft ein Drachenbaum beim Zimmergärtner Fragen auf rund um die Schnittpflege. Die schönsten Dracaena-Arten gedeihen mit Baum-artigem Wuchs oder erinnern an eine mehrstämmige Palme. Früher oder später macht das raumgreifende Wachstum einen Rückschnitt unumgänglich. Dieses Tutorial räumt auf mit allen Bedenken, die Sie beim Schneiden hegen. Lesen Sie hier, warum Sie vorbehaltlos zur Schere greifen können. Diese Anleitung erklärt einleuchtend, wann und wie Sie Ihren Drachenbaum gekonnt schneiden.

AUF EINEN BLICK
Wie schneide ich meinen Drachenbaum richtig?
Um einen Drachenbaum richtig zu schneiden, wählen Sie zuerst das Frühjahr als idealen Zeitpunkt. Schneiden oder sägen Sie dann den Stamm oder Trieb knapp über einem ehemaligen Blattansatz. Anschließend empfiehlt es sich, Schnittwunden mit Holzkohle oder Zimt zu bestäuben und ggf. Baumwachs aufzutragen.

Warum ist ein Drachenbaum schnittverträglich?

Auf den ersten Blick mutet ein Drachenbaum wie eine Palme oder ein mehrstämmiger Baum an. Tatsächlich handelt es sich bei Drachenbäumen (Dracaena) um eine wichtige Gattung innerhalb der Familie der Spargelgewächse. Je nach Art gedeihen die immergrünen Zimmerpflanzen mit einem oder mehreren verholzenden Stämmen, die ein dekorativer Blattschopf aus Schwertblättern ziert.

Ein Drachenbaum ist folglich entfernt verwandt mit dem beliebten Gemüsespargel oder weit verbreiteten Zierpflanzen, wie Milchstern oder Hasenglöckchen. Ungeachtet mannigfaltiger Unterschiede zeichnet Spargelgewächse eine ausgeprägte Schnittverträglichkeit aus.

Hintergrund

Schlafende Augen – Geheimrezept für Wachstum aus dem Nichts

Schneiden Sie am Drachenbaum einen Stamm ab, wachsen ihm an dieser Stelle zwei neue Triebe, ähnlich mehrköpfiger Drachen in Mythen und Sagen. Bei Dracaena-Arten hat das Wachstum nichts mit Magie zu tun, sondern beruht auf der genialen botanischen Eigenschaft, aus schlafenden Augen frisch auszutreiben. Als schlafendes Auge bezeichnen Gärtner ruhende Knospen, die proportional zum Höhenwachstum als eiserne Reserve angelegt werden. Fallen wichtige Pflanzenteile aus, wie Triebe und Stämme, werden schlafende Augen aktiviert. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, das verloren gegangene Pflanzenvolumen zu ersetzen. Da ein Drachenbaum mit gegenständigen Knospen gedeiht, sind es stets zwei frische Triebe, die scheinbar aus dem Nichts nach einem Rückschnitt sprießen.

Schnitt richtig vorbereiten – Tipps & Tricks

Wie es sich für einen Drachenbaum gehört, ist er durchströmt von Drachenblut in Gestalt von rötlichem Pflanzensaft. Als Drachenblut wird seit der Antike ein rot gefärbtes Harz bezeichnet, das aus verschiedenen Drachenbaum-Arten gewonnen wird. Entsprechend klebrig und intensiv färbend ist der Pflanzensaft beschaffen. In Verbindung mit einem Schnitt kann Drachenblut irreversible Flecken auf Unterlagen, Böden und Kleidung verursachen. Ein hoher Gehalt an Saponinen birgt zudem die Gefahr von lästigem Juckreiz, sofern der Pflanzensaft direkt mit der Haut in Kontakt kommt. Die folgenden Vorbereitungsarbeiten sind ratsam, bevor Sie Ihren Drachenbaum schneiden:

  • Scherenklingen frisch schärfen, reinigen und mit Spiritus (3,00€ bei Amazon*) desinfizieren
  • An Klappsäge altes, stumpfes gegen neues, scharfes Sägeblatt austauschen
  • Drachenbaum auf Folie, alte Decken oder ausgediente Gardinen stellen
  • Handschuhe und fleckenverträgliche Kleidung anlegen
  • Wattebäusche oder zerrissene Papiertaschentücher griffbereit legen, um den Pflanzensaft aufzufangen

Lesen Sie auch

Beschneiden Sie einen Drachenbaum nicht auf wertvollem Boden aus Holz, Naturstein oder Teppich. Sofern Ihnen die Abdeckung des Bodens zu aufwändig ist, verlegen Sie die Schnittarbeiten nach draußen an einen schattigen Platz auf offener Erde.

Drachenbaum zurückschneiden

Der beste Zeitpunkt für den Schnitt am Drachenbaum ist das zeitige Frühjahr. Am Ende der winterlichen Wachstumsruhe rüstet sich die Grünpflanze ab Februar/März für die neue Vegetationsperiode, ist entsprechend vital und austriebswillig. Die Schnittführung macht der immergrüne Zimmerbaum seinem Gärtner leicht, denn jeder ehemalige Blattansatz eignet sich als Schnittstelle. Nach den empfohlenen Vorbereitungen beschneiden Sie Ihren Drachenbaum so:

  • Schere oder Säge ansetzen kurz über einem ehemaligen Blattansatz
  • Trieb oder Stamm mit einer Hand stabilisieren
  • Mit der anderen Hand in einem Zug schneiden oder sägen, um möglichst glatte Schnittwunden zu hinterlassen
  • Schnittwunden bestäuben mit Holzkohle oder Zimt
  • Große Schnittwunden mit mehr als 2 cm Durchmesser an den Rändern dünn bestreichen mit Baumwachs
  • Starken Saftfluss auffangen mit Wattebäuschen oder Papiertaschentüchern

Wie untenstehende Abbildung verdeutlicht, können Sie beim Schneiden von Drachenbäumen nichts falsch machen. Entlang der verholzten Triebe und Stämme befindet sich eine Vielzahl früherer Blattansätze, aus denen frische Triebe wachsen können. Je weiter unten Sie den Schnitt ansetzen, desto länger dauert es bis zum erneuten Austrieb. Verschneiden Sie einen alten Drachenbaum um mehr als die Hälfte, fassen Sie sich bitte mehrere Wochen in Geduld, bis das Wachstum einsetzt. Förderlich für den Prozess ist, wenn Sie die Grünpflanze anschließend umtopfen in frisches Substrat.

Drachenbaum schneiden

Wird ein Drachenbaum zu großen, verträgt er problemlos einen Rückschnitt. Schneiden Sie in kurzer Distanz zu einem ehemaligen Blattansatz, unter dem sich ein schlafendes Auge verbirgt.

Exkurs

Schnittgut revitalisieren, statt es wegzuwerfen

Das Schnittgut ist viel zu wertvoll, um es im Müll oder auf dem Kompost zu entsorgen. Abgeschnittene Blattschöpfe und beschnittene Stämmchen sind perfekt geeignet als vitales Vermehrungsmaterial. Stellen Sie einen oder mehrere Stamm-Stecklinge in ein Glas mit weichem Wasser. Am hellen, warmen Standort können Sie hautnah mitverfolgen, wie die Ableger unten bewurzeln und oben prächtig austreiben. Haben die Wurzelstränge eine Länge von mehreren Zentimetern erreicht, topfen Sie Ihre Zöglinge einzeln, als Duo oder Trio in Töpfe mit leicht saurer, gut durchlässiger Kübelpflanzenerde.

Abgestorbene Blätter nicht abschneiden

Kein Fall für die Schere sind abgestorbene Blätter am Drachenbaum. Die Bezeichnung immergrünes Laub impliziert nicht, dass ein einzelnes Blatt innerhalb der Krone ewig lebt. In der Regel zieht ein Schwertblatt nach zwei bis drei Jahren ein. Im Austausch dazu sprießt im Schopf zumeist ein frisches Blatt, sodass das Laubvolumen sich nicht reduziert.

Schneiden Sie ein abgestorbenes Blatt bitte nicht ab. Der verbliebene Geweberest verfault und wird zum Infektionsherd für Krankheiten. Warten Sie stattdessen ab, bis ein Drachenbaum-Blatt vollständig abgestorben ist. Die Pflanze gibt das Blatt entweder von selbst frei, indem sie es abwirft. Alternativ genügt ein beherzter Ruck, um das ausgediente Schwertblatt ohne Rückstände vom Stamm zu entfernen.

Häufig gestellte Fragen

Ist ein Drachenbaum giftig?

Einige der beliebten Drachenbaum-Arten werden als leicht giftig eingestuft. Die Pflanzen enthalten Saponine und andere Toxine, die bei Verzehr zu Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen führen können. Betroffen sind Kinder, empfindliche Erwachsene sowie Haustiere. Fernerhin kann Hautkontakt mit dem rötlichen Pflanzensaft allergische Reaktionen verursachen, die mit lästigem Juckreiz verbunden sind. Asthmatiker leiden unter Atembeschwerden, wenn sie längere Zeit den Ausdünstungen von Drachenbäumen ausgesetzt sind.

Einen Drachenbaum draußen überwintern – geht das?

Alle Drachenbaum-Arten sind beheimatet in tropischen und subtropischen Regionen. Folglich haben die immergrünen Zimmerbäume nicht gelernt, bei winterlichem Frost zu überleben. Zu den kälteverträglichsten Arten zählt noch der beliebte Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco), der immerhin kurzzeitig Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt unbeschadet übersteht. Von April bis Oktober genießt ein Drachenbaum gerne frische Luft und Sonnenschein auf Balkon und Terrasse. Fallen die Temperaturen unter die 10-Grad-Marke, ist es für die exotischen Grünpflanzen freilich an der Zeit, ein frostfreies Winterquartier aufzuschen.

Kann ein Drachenbaum blühen? Wenn ja, wie sehen die Blüten aus?

Unter idealen Rahmenbedingungen ist es durchaus möglich, dass ein Drachenbaum erblüht. Wird Ihnen die seltene Ehre zuteil, dürfen Sie sich über einen dekorativen Blütenstand freuen, der aus unzähligen, großen, weißen Glockenblüten besteht, die einen verführerischen Duft verbreiten. Gelangen bestäubende Insekten an die Blüten, verwandeln diese sich in orangefarbene Beeren. Die Früchte sind wunderschön anzusehen, jedoch nicht für den Verzehr geeignet.

Welche Drachenbaum-Sorten eignen sich für das helle Wohnzimmer?

Der Liebling aller Zimmergärtner ist zweifellos Kanarischer Drachenbaum (Dracaena draco) mit majestätischen 300 bis 400 Zentimetern Wuchshöhe, prächtigem Stamm und schwertförmigen, bis zu 50 Zentimeter langen Blättern. Dracaena fragrans macht dem Kanarischen Drachenbaum den Ruf als beliebtester Drachenbaum streitig mit 150 bis 200 Zentimetern Höhe und farbig umrandeten oder gestreiften Schmuckblättern. Nicht minder dekorativ erstrahlt die mehrstämmige Schönheit mit dem botanischen Namen Dracaena marginata. Ihre schmalen, lanzettlichen Blätter werden bis zu 40 Zentimeter lang und versammeln sich zu elegant gebogenen Blattschöpfen. Behagliche Urwaldatmosphäre verströmt Dracaena hookerana, deren ledrig-grüne Schwertblätter bis zu 70 Zentimeter lang und 7 Zentimeter breit gedeihen.

Braune Blattspitzen am Drachenbaum abschneiden oder nicht?

Mit braunen Blattspitzen signalisiert ein Drachenbaum zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Sie können die Schadstellen mit einer scharfen Schere abschneiden. Wichtig zu beachten ist, dass Sie einen winzigen braunen Geweberest stehen lassen und nicht in die grüne Blattmasse schneiden. Anschließend empfehlen wir, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen oder den Drachenbaum regelmäßig mit weichem Wasser einzusprühen.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Treibt ein Drachenbaum nach dem Rückschnitt nicht mehr aus oder bereitet Sorgen mit modrigen Schnittwunden, ist dem Zimmergärtner ein typischer Schnittfehler unterlaufen. Die folgende Tabelle benennt die drei häufigsten Irrtümer beim Schneiden, weist auf klassische Schadbilder hin und gibt Tipps für die Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
unter praller Sonneneinstrahlung geschnitten eingetrocknete, harzverklebte Schnittwunde ohne Austrieb stets am schattigen Standort beschneiden
abgestorbene, gelbe oder braune Blätter abgeschnitten Ausbreitung von Fäulnis von den Schnittwunden aus eingezogene Drachenbaum-Blätter abreißen
stumpfes Schneidwerkzeug verwendet zerfranste Schnittwunden, Befall mit Krankheiten und Schädlingen Klingen und Schneiden frisch schärfen und desinfizieren vor dem Schnitt
Youtube

Tipp

Die Wandlungsfähigkeit von Dracaena-Arten stellt der Glückbambus unter Beweis. Auch bekannt unter den Namen Lucky Bamboo, handelt es sich bei der angesagten Zimmerpflanze nicht um einen Bambus. Vielmehr entstammt der immergrüne Glücksbringer mit dem botanischen Namen Dracaena braunii syn. sanderiana zur Gattung der Drachenbäume. Folglich ist die kunstvolle Grünpflanze ausgestattet mit einer gutmütigen Schnittverträglichkeit, die mannigfaltige Erziehungsoptionen mit sich bringt.

Bilder: KPhrom / Shutterstock