Gartengestaltung

Die Geschichte des Gartens: Von Ägypten bis zur Neuzeit

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Ein eigener Garten: Diese Sehnsucht begleitet uns Menschen, seit wir sesshaft geworden sind. Der spannenden Geschichte, wie aus dem rein funktionalen Gartenbau unsere der Erholung und Zierde dienenden Gärten entstanden, widmen wir diesen Artikel.

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In Persien waren Gärten ein Symbol von Macht und Wohlstand
AUF EINEN BLICK
Wie hat sich die Geschichte des Gartens entwickelt?
Die Geschichte des Gartens reicht von den streng geometrischen Gärten der antiken Hochkulturen über die prächtigen persischen Gartenparadiese bis hin zu den ersten Schrebergärten im 19. Jahrhundert, die sowohl Erholung als auch Selbstversorgung ermöglichten.

Die antiken Hochkulturen

Streng geometrisch angeordnet und mit Hecken oder Steinen abgegrenzt trotzten die alten Ägypter wertvolles Land der Natur ab. In erster Linie wurden in diesen Gärten Obstbäume und Wein gepflanzt. In Griechenland waren die ebenfalls eingefriedeten Parzellen kleiner. Dafür ist das Repertoire der gepflegten Pflanzen vielfältiger: Neben Äpfeln, Feigen, Wein und Oliven wird auch Gemüse angebaut. In der Nähe einer heiligen Quelle fanden sich häufig Baumhaine, die als erste Lustgärten der Erholung dienten.

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Die Gärten im alten Rom verknüpften die Elemente Zierde und Ernährung. In ihnen wurden unter anderem Heilkräuter für den Eigengebrauch kultiviert. Römische Gärten mit ihrem üppigen Grün profitierten von der zuverlässigen, in dieser Zeit beispiellosen, Wasserversorgung.

Die legendären persischen Gärten

Der persische König und Feldherr Kyros II der Große ließ sich in jedem seiner zahlreichen Paläste ein Gartenparadies als privaten Ort der Ruhe, aber auch als Symbol seiner Macht, errichten. In Ihnen wurde das Spiel von Licht und Schatten in Verbindung mit Wasser, bunten Blumenmeeren, sorgfältig gestalteten Hecken und Palmen perfektioniert.

Der Garten unter Karl dem Großen

Als Karl der Große die „Capitulare de villis“ aufsetzen lässt, rückt er mit dieser die landwirtschaftliche Nutzung der Gartenanlage wieder in den Vordergrund. In der Konsequenz werden in den mittelalterlichen Klostergärten bis dato unbekannte Obst- und Gemüsesorten kultiviert. Die intensive Beschäftigung mit den hier ebenfalls angebauten Heilpflanzen und Gewürzkräutern bringt *Heilkundige wie die Klosterfrau Hildegard von Bingen* hervor, deren Erkenntnisse bis heute Gültigkeit besitzen.

Flanieren im Renaissance und Barock-Garten

Im 15. Jahrhundert wird der Garten zum Eingang des Hauses, der durch

  • Treppen,
  • Wegachsen
  • blühende Rabatten

zum Lustwandeln einlädt. Diese wohldurchdachte Anlageform steigert sich noch in der Barockzeit. Berühmtes Beispiel sind die Gärten von Versailles, welche in ihrer Größe und Schönheit ein Sinnbild für die Macht und den Reichtum des absolutistischen Herrschers darstellen.

Die Anhänger der Aufklärung möchten den Garten von der strengen Reglementierung des Menschen befreien. Charakteristisch für die Anlagen im englischen Stil sind Erhebungen, frei wachsende Bäume und großzügige Rasenflächen, die von Wasserläufen durchzogen werden.

Die Neuzeit

Im 19. Jahrhundert werden die Gärten zu einem Gesamtkonzept, in das neben ökologischen auch agrar- und forstwirtschaftliche Aspekte einfließen. In Leipzig entstehen die ersten Schrebergärten, die es den Bürgern ermöglichen, den engen Wohnungen zu entfliehen. Gleichzeitig dienen die kleinen Parzellen der Selbstversorgung mit frischem Obst und Gemüse.

Tipp

Deutschland ist das Land der Kleingärtner. Fast 950.000 Hobbygärtner widmen sich in ihrer gepachteten Scholle dem Anbau von Obst- und Gemüse. Es ist ein Freiraum, der hohen biologischen Wert hat und zahlreichen Tierarten ein Zuhause bietet. Verunreinigungen und Schadstoffe der Städte werden durch das Blattwerk und das hier gedeihende Grün gefiltert.

Bilder: Matyas Rehak / Shutterstock