Zypresse

Zypressen in Deutschland: Erfolgreicher Anbau & Pflege

Zypressen verleihen deutschen Gärten mediterranen Charme, benötigen aber je nach Art und Region besondere Aufmerksamkeit. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zur Kultivierung von Zypressen in Deutschland, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Überwinterung.

Winterhärte von Zypressen in Deutschland

Die Winterhärte von Zypressen, besonders der Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens), ist stark regional abhängig. In den wärmeren Gegenden wie dem Oberrhein oder der Kölner Bucht können etablierte Zypressen Temperaturen bis etwa -18 Grad Celsius widerstehen. Ein Winterschutz, besonders für junge Pflanzen, kann trotzdem nötig sein. In den meisten anderen Regionen Deutschlands sind zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich, weil die Temperaturen oft unter den tolerierbaren Bereich fallen.

Junge Zypressen sollten in den ersten Jahren nach der Pflanzung mit einem hellen Wintervlies umwickelt werden, um die Krone vor Frost und Wintersonne zu schützen. Der Wurzelbereich sollte mit einer dicken Laubschicht und Tannenreisig abgedeckt werden, um Erfrierungen zu verhindern. Auch ältere Zypressen könnten in weniger geschützten Lagen zusätzlichen Schutz benötigen, insbesondere bei länger anhaltenden Kälteperioden. In sehr kalten Wintern kann zusätzliches Gießen an frostfreien Tagen notwendig sein, um Wintertrockenheit zu vermeiden.

Standortwahl und Bodenbedingungen

Die richtige Standortwahl ist entscheidend für das Gedeihen von Zypressen in Deutschland. Zypressen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Platz. Eine Südlage mit einem warmen Mikroklima ist besonders vorteilhaft. Der Standort sollte vor Ostwind geschützt sein, um Frostschäden im Winter zu verhindern.

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Zypressen sind anpassungsfähig, solange der Boden gut durchlässig ist. Staunässe ist zu vermeiden, da sie zu Wurzelfäule führen kann. Optimal ist ein mäßig trockener bis frischer Boden, der leicht lehmig und nicht zu humusreich sein sollte. Ein leichter Kalkanteil im Boden wird gut vertragen, und der pH-Wert spielt eine untergeordnete Rolle. Bei schweren Böden empfiehlt es sich, eine Drainageschicht einzubauen, um überschüssiges Wasser abzuleiten.

Pflanzung und Pflege von Zypressen

Pflanzen Sie Ihre Zypressen im Frühjahr, damit die jungen Pflanzen genug Zeit haben, starke Wurzeln zu bilden. Heben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch aus und legen Sie eine Schicht aus grobem Schotter zur Dränage auf den Boden. Mischen Sie den Aushub mit grobem Sand, um die Durchlässigkeit zu erhöhen.

Während längerer Trockenperioden sollten frisch gepflanzte Zypressen regelmäßig gewässert werden. Ältere Zypressen benötigen nur in extrem heißen Sommern zusätzliches Wasser. Seien Sie sparsam mit organischen Mulchmaterialien wie Rindenmulch oder Kompost, da Zypressen mineralische Böden bevorzugen. Setzen Sie einen Baumpfahl zur Stabilisierung bei starkem Wind.

Schnittmaßnahmen an Zypressen

Zypressen benötigen keinen regelmäßigen Schnitt, es sei denn, bestimmte Formen oder Größen sind gewünscht. Im Frühjahr können erfrorene oder beschädigte Triebe entfernt werden. Um eine dichte und ansprechende Säulenform zu fördern, kürzen Sie die Triebspitzen leicht. Schneiden Sie niemals so weit zurück, dass Sie das ältere Holz freilegen, da Zypressen aus diesem nicht wieder austreiben. Der beste Zeitpunkt für einen Formschnitt ist im Juli oder, bei starkem Wachstum, im April und August.

Für Heckenpflanzungen ist ein regelmäßiger Schnitt besonders wichtig, um das Verkahlen zu vermeiden und eine ansprechende Optik zu erhalten. Beachten Sie das Bundesnaturschutzgesetz, welches den Rückschnitt zwischen dem 1. März und dem 30. September einschränkt.

Winterschutzmaßnahmen für Zypressen

Vor allem junge Zypressen benötigen in den ersten Jahren nach der Pflanzung einen sorgfältigen Winterschutz. Wickeln Sie die Kronen vollständig mit einem hellen Wintervlies ein. Auch der Wurzelbereich benötigt Schutz vor extremer Kälte. Eine dicke Schicht aus Laubmulch, bedeckt mit Tannenreisig, ist hier sehr hilfreich.

Für Zypressen im Kübel sind zusätzliche Maßnahmen nötig. Stellen Sie den Kübel auf eine isolierende Unterlage und wickeln Sie ihn mit Jute oder Sackleinen ein. Platzieren Sie die Kübel an einem windgeschützten, schattigen Ort oder in einem unbeheizten Gewächshaus. Gießen Sie die Zypressen an frostfreien Tagen, um Wintertrockenheit zu vermeiden.

Zypressen im Kübel pflanzen

Zypressen im Kübel bieten eine flexible Möglichkeit, diese Gehölze auch in Regionen zu kultivieren, die weniger ideal für eine Freilandpflanzung sind. Wählen Sie einen ausreichend großen Kübel, um einen stabilen Stand zu gewährleisten. Ein gutes Drainagesystem ist essenziell, um Staunässe zu verhindern. Verwenden Sie eine Mischung aus Gartenerde und Kompost als Pflanzsubstrat.

Stellen Sie das Pflanzgefäß auf einen Untersetzer, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Zypressen im Kübel haben einen höheren Wasserbedarf als im Freiland und sollten regelmäßig bewässert und gedüngt werden. Ein flüssiger Grünpflanzendünger alle zwei Wochen unterstützt das Wachstum. Alle zwei bis drei Jahre sollten Zypressen in frisches Pflanzsubstrat umgetopft werden.

Verwendung von Zypressen in deutschen Gärten

Zypressen setzen markante Akzente in verschieden gestalteten Gärten. Ihre schlanke, säulenartige Wuchsform macht sie besonders geeignet für kleinere Gärten und mediterrane Gartenkonzepte. Sie können Zypressen auf verschiedene Weise in Ihren Garten integrieren:

  • Solitärpflanze: Als einzelner Baum gepflanzt, zieht die Zypresse alle Blicke auf sich und schafft eine imposante Gartenstruktur.
  • Heckenpflanze: Wegen ihres dichten Wuchses sind Zypressen hervorragend als Heckenpflanzen geeignet und bieten einen effektiven Sichtschutz.
  • Gruppenpflanzungen und Alleen: Zypressen lassen sich gut in kleinen Gruppen oder als Allee pflanzen und verleihen Ihrem Garten eine strukturierte Optik.
  • Dekoration im Kübel: In großen Pflanzkübeln auf der Terrasse oder dem Balkon entfalten Zypressen ebenfalls ihren Charme.

Kombinieren Sie Zypressen stilvoll mit anderen mediterranen Pflanzen wie Lorbeer, Oleander und Buchsbaum, um das Ambiente eines mediterranen Gartens zu schaffen.

Besondere Zypressenarten

Einige bemerkenswerte Arten und Sorten der Zypressen eignen sich besonders gut für verschiedene Gartenbedürfnisse.

Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens)

Die Mittelmeer-Zypresse, ein prägendes Element mediterraner Landschaften, kann in geeigneten Klimazonen Höhen von bis zu 30 Metern erreichen. In Deutschland werden sie eher um die 15 Meter hoch. Diese Zypresse bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte und ist in den mildesten Regionen bis etwa -18 Grad Celsius winterhart. Eine populäre Sorte ist:

‚Stricta‘ (auch ‚Pyramidalis‘): zeichnet sich durch einen stark säulenförmigen Wuchs aus und bleibt mit einer Breite von etwa 1 bis 1,5 Metern sehr schlank.

Amerikanische Zypresse (Cupressus arizonica)

Diese tendenziell winterhärtere Art eignet sich gut für kältere Winter. Besonders erwähnenswert ist:

‚Fastigiata‘: Diese Zuchtform wächst ebenfalls sehr schlank und erreicht in Deutschland eine Höhe von rund 8 Metern.

Weitere Erwähnenswerte Arten

Neben den echten Zypressen gibt es auch einige Scheinzypressen, wie:

  • Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana): bekannt für ihre dichte, kegelförmige Wuchsform.
  • Smaragd-Lebensbaum (Thuja occidentalis ‚Smaragd‘): zeichnet sich durch ihre schmale, aufrechte Form und das frische grüne Laub aus.

Diese Zypressenarten bieten eine Vielzahl von Optionen für unterschiedliche ästhetische und funktionale Bedürfnisse im Garten.

Vermehrung von Zypressen

Zypressen können sowohl durch Aussaat als auch durch Stecklinge vermehrt werden. Beide Methoden erfordern Geduld, da die Pflanzen nur langsam wachsen.

Vermehrung durch Samen

Die Vermehrung über Samen beginnt im Frühjahr. Die Samen reifen üblicherweise im Jahr nach der Bestäubung und sollten vor der Aussaat im Kühlschrank stratifiziert werden. Pflanzen Sie die vorbereiteten Samen in ein Gefäß mit einem Erde-Sand-Gemisch, befeuchten Sie das Substrat leicht und bedecken Sie die Samen mit Sand. Stellen Sie das Gefäß an einen Ort mit Temperaturen über 10°C.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist besonders im Spätsommer und Frühherbst erfolgversprechend. Schneiden Sie etwa 10 bis 12 Zentimeter lange, junge Triebe ab, entfernen Sie die unteren Seitenzweige und stecken Sie die Stecklinge in feuchte Anzuchterde. Halten Sie die Luftfeuchtigkeit hoch und gießen Sie regelmäßig. Nach etwa acht Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Zypressen robust sind, können sie von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Häufige Probleme sind:

  • Kabatina-Triebsterben (Kabatina thujae): führt zu absterbenden Trieben und kann durch den Rückschnitt befallener Teile eingedämmt werden.
  • Zypressenkrebs (Seiridium cardinale): tritt selten auf, verursacht aber auffällige Gelb- und Rotfärbungen der Zweige.
  • Miniermotten und Borkenkäfer: können Zypressen schädigen und sollten bei starkem Befall sofort bekämpft werden.

Vorbeugend sollten Sie auf eine gute Standortwahl, regelmäßigen Pflegeschnitt und bedarfsgerechte Düngung achten, um die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen.

Durch gezielte Pflege und vorbeugende Maßnahmen können Sie Ihre Zypressen gesund erhalten und ihre Lebensdauer verlängern.

Bilder: gkuna / iStockphoto