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Schneckenplage: Was fressen Schnecken und wie sie bekämpfen?

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Die Fressgewohnheiten von Schnecken sind ein Spiegelbild ihrer Lebensweise. Nacktschnecken hinterlassen ein Bild des Jammers. Gehäuseschnecken räumen auf und futtern den Abfall weg. Erfahren Sie hier, was Schnecken so alles fressen und was nicht. Übersichtliche Tabellen verdeutlichen wichtige Unterschiede.

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Die Ernährung von Schnecken ist vielfältig - und nicht immer vegetarisch
AUF EINEN BLICK
Was bevorzugen Schnecken zu fressen?
Schnecken fressen je nach Art unterschiedliche Dinge: Nacktschnecken bevorzugen frisches Grün wie Salat, Kohl oder Erdbeeren, während Gehäuseschnecken abgestorbene Pflanzenreste, vermodertes Gras und Aas fressen. Beide meiden Pflanzen mit hohem Gehalt an Gerb-/Bitterstoffen wie Artischocken, Rhabarber oder Lavendel.
  • Nacktschnecken fressen frisches Grün, wie Salat, Kohl, Kartoffellaub, Petersilie, Basilikum, Meerrettich und Erdbeeren.
  • Schnecken mit Haus fressen am liebsten zersetzte Pflanzenreste, vermodertes Gras, Mulm, Pilzfäden, vergammelte Früchte und Aas. Frisches Grün fressen Gehäuseschnecken nicht.
  • Gemüse und Blumen mit dickfleischigen Blättern oder reichlich Gerb-/Bitterstoffen fressen Schnecken nicht, wie Artischocken, Mangold, Knoblauch, Rhabarber, Zwiebeln, Alpenveilchen, Begonien, Sonnenhut, Lavendel, Strandflieder.

Was fressen Schnecken alles? – Tabelle

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Nacktschnecken fressen mit Vorliebe unser Gemüse

Destruktive Fressgewohnheiten machen Nacktschnecken zu einer gefürchteten Gartenplage. Als Allesfresser vertilgen die Biester gnadenlos, was Hobbygärtner liebevoll angepflanzt haben im Beet und Kübel. Ihr invasives Aufkommen täuscht freilich darüber hinweg, dass Schnecke nicht gleich Schnecke ist. Harmloser Gegenpol zu verfressenen Nacktschnecken sind schützenswerte Gehäuseschnecken. Stellt sich die Frage: Was fressen Schnecken mit Haus eigentlich im Unterschied zu Nacktschnecken? Folgende Tabelle gibt einen kompakten Überblick:

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Nacktschnecken Gehäuseschnecken
Salat vermodertes Gras
Kohl welke Pflanzenblätter
Karottenblätter Pilzfäden
Kartoffellaub zersetzte Pflanzenreste
Fruchtgemüse vergammelte Früchte
Meerrettich Mulm
Basilikum, Petersilie Kadaver
Erdbeeren  
junge Blumenblätter  
Tagetes  

Eine spezielle Form der Nacktschnecken sind die Raubschnecken, die auf schaurige Art ihren Speiseplan aufpeppen. Schnegel (Limacidae), wie der bekannte Tigerschnegel (Limax maximus), betreiben Kannibalismus. Wo sich die Gelegenheit ergibt, werden andere Nacktschnecken bei lebendigem Leibe verschlungen. Trotz dieser gewöhnungsbedürftigen Ernährungsweise, gelten Raubschnecken im Naturgarten mittlerweile als willkommene Nützlinge.

Untenstehendes Video ist gespickt mit aussagekräftigen Hinweisen und Tipps, was Schnecken fressen und wie Sie die Schädlinge wieder loswerden:

Was fressen Schnecken im Winter?

Im Herbst setzen fallende Temperaturen dem großen Fressen ein Ende. Bevor der Winter Einzug hält verschwinden alle Schnecken und tauchen im Frühling wieder auf. Nacktschnecken verkriechen sich in frostfreie Bodenschichten, um dort zu überwintern. Klirrendem Frost haben die Weichtiere nichts entgegenzusetzen und sterben ab. Robuster sind die frostfesten Ei-Gelege, aus denen pünktlich zum Beginn der neuen Gartensaison junge Schnecken schlüpfen.

Gehäuseschnecken stellen die Nahrungsaufnahme im Winter ebenfalls ein. Weil Schnecken mit Häusern sich nicht im Boden verkriechen können, haben sie eine alternative Überlebensstrategie entwickelt. Vor dem ersten Frost suchen sie eine geschützte Nische auf im Garten oder Wald. Dort verschließen die Schnecken ihr Häuschen mit einem Kalkdeckel.

Exkurs

Schleimige Wasserpolizei – Schnecken im Teich und Aquarium

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Teichschnecken fressen am liebsten Algen, abgestorbene Pflanzenteile und überschüssiges Fischfutter

Beim Anblick von Blasenschnecke (Physidae), Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) anderen Wasserschnecken fragen sich besorgte Teichbesitzer: Was fressen Schnecken im Teich? Ein kurzer Blick auf den Speiseplan gibt Entwarnung. Schnecken im Gartenteich fressen am liebsten Algen, Aas und abgestorbene Pflanzenreste. Mulm, Fischkot und überschüssiges Fischfutter wird ebenfalls verputzt. Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae) vermögen sogar, Plankton und Schweb-Algen aus dem Wasser zu filtern. Mit diesen Nahrungsvorlieben leisten die emsigen Wasserbewohner einen wichtigen Beitrag für kristallklares Wasser in Premium-Qualität. Das wissen sachkundige Aquarianer zu schätzen und siedeln nützliche Wasserschnecken im Aquarium an.

Was fressen Schnecken nicht?

Schnecken haben eine Aversion gegen Pflanzen, die durchströmt sind von Gerb- und Bitterstoffen sowie ätherischen Ölen. Zahlreiche Arten bilden in großen Mengen diese Inhaltsstoffe, um sich die schleimigen Gierschlunde vom Hals zu halten. Etliche Pflanzen entwickeln dicke, ledrige oder behaarte Blätter als geniale Abwehrstrategie gegen Schneckenfraß. Folgende Tabelle nennt Gemüse, Kräuter und Blumen beim Namen, denen erfahrene Hobbygärtner ein Schnecken-freies Wachstum bescheinigen:

Gemüse Kräuter Blumen
Artischocke Beinwell Aster
Chicoree Gänsekresse Alpenveilchen
Endivie Kreuzkraut Begonie
Knoblauch Kamille Fleißiges Lieschen
Mangold Pfefferminze Kapuzinerkresse
Radieschen Oregano Lavendel
Rhabarber Salbei Sonnenhut
Spargel Thymian Strandflieder
Zwiebel Zitronenmelisse Tränendes Herz

Fernerhin vergeht Schnecken der Appetit bei Ziergräsern aller Art sowie den meisten Farnen. Weil die nimmersatten Schädlinge auch Moos links liegen lassen, setzen Naturgärtner Lebermoos-Extrakt gegen Schnecken ein.

Wie es um die kulinarischen Abneigungen von Gehäuseschnecken in Garten und Wald bestellt ist, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Schnecken mit Häusern fressen in freier Natur kein frisches Grün. Dieser Erfahrungssatz gilt nicht für Gehäuseschnecken, die unter kontrollierten Bedingungen des Terrariums leben und essen müssen, was auf den Tisch kommt.

Tipp

Zarte Pflanzenblätter vertilgen Schnecken am liebsten. Versierte Hobbygärtner pflanzen junges Gemüse mit einem Schneckenkragen als idealen Schutz gegen Schnecken im Garten. Diese Vorsichtsmaßnahme gilt auch für junge Anti-Schnecken-Pflanzen, bis sie eine ausreichende Menge an Gerb- und Bitterstoffen oder fressfeste Blätter entwickelt haben.

Was fressen Schnecken gerne im Terrarium

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Das Futterbuffet für Schnecken ist recht vielfältig

Glanzschnecken (Zonitidae), Glasschnecken (Vitrinidae), Weinbergschnecken (Helix pomatia) und andere Schnecken-Schönheiten haben gegen ein Leben hinter Glas nichts einzuwenden, sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Zu den tragenden Säulen einer erfolgreichen Schnecken-Haltung im Glashaus zählt ein abwechslungsreicher, artgerechter Ernährungsplan. Folgende Tipps bringen auf den Punkt, was Schnecken im Terrarium gerne fressen:

  • Leckerbissen: Gurke, Klee, Haferflocken
  • Gemüse: Blätter von Kohlrabi, Karotten, Radieschen, Salat, (gerne auch verwelkt), gekochte Kartoffeln
  • Fruchtgemüse: Schnitzel von Tomaten, Auberginen (überreife Stücke werden am liebsten verputzt)
  • Obst: zerkleinertes Beeren- oder Obstbaum-Obst (weich und gammelig oder frisch)
  • Kräuter: Petersilie, Basilikum
  • Wildpflanzen: Brennnesselblätter, Löwenzahn
  • Ergänzendes Futter: frisches Herbstlaub, Eierschalen als Kalkspender

Schnecken im Terrarium sind anspruchsvoll und haben eine Aversion gegen Eintönigkeit. Wechselnde Tagesgerichte sind daher Trumpf, wenn Sie Ihre verwöhnten Zöglinge gesund füttern wollen. Servieren Sie hingegen jeden Tag Gurke, Klee oder Haferflocken, treten Schnecken aus Langeweile in den Hungerstreik, bis ein neuer Leckerbissen aufgetischt wird.

Was fressen Baby-Schnecken am liebsten?

Baby-Schnecken unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Nahrungsvorlieben nicht von ihren Schnecken-Eltern. Kommen sie als kleine Nacktschnecken auf die Welt, fressen sie am liebsten zarte Salatblätter, feine Löwenzahnblätter und Weißklee-Blättchen. Weil die Mini-Schnecken parallel zur Saatzeit schlüpfen, sind Keimlinge und Sämlinge im Beet bei dem unersättlichen Jungvolk hoch begehrt.

Kleine Schnecken mit Häusern sind nicht sonderlich erpicht auf frische Pflanzenblätter oder Erdbeeren. Vielmehr ahmen sie ihre Eltern nach und halten Ausschau nach welkem Laub, abgefallenen Blütenblättern, vergammelten Pilzen und ähnlichen Pflanzenresten. Im Terrarium freuen sich Mini-Gehäuseschnecken über Gurken- oder Tomatenstückchen.

Schnecken fressen Salat – Was tun?

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Salat ist scheinbar die Lieblingsspeise von Schnecken

Im Salatbeet ist Schneckenfraß das größte und in der Regel einzige Schädlingsproblem. Das verwundert wenig, denn zarter Kopfsalat steht bei unersättlichen Schnecken ganz oben auf der Speisekarte. In ihrer Gier auf den Leckerbissen ignorieren Nacktschnecken zahlreiche Bekämpfungsmethoden, die in anderen Beeten beste Erfolge erzielen. Was also tun?

Beste Maßnahme gegen Schnecken am Salat ist ein Schneckenzaun. Bewährte Modelle für jeden Geldbeutel hält der Fachhandel bereit. Preisgünstigste Lösung ist ein Schneckenzaun aus Kunststoff, der das gefräßige Gesindel für eine Saison von Ihrem Salatbeet fernhält. Premium-Lösung ist ein Zaun aus verzinktem Stahl mit einem deutlich höheren Kaufpreis. Die Investition amortisiert sich rasch, weil der stabile Schneckenzaun in der Regel ein Gärtnerleben lang hält.

Schnecken fressen Erdbeeren – Was tun?

Zum Schutz vor Schneckenfraß an Erdbeeren greifen naturnahe Hobbygärtner in die Trickkiste. Das Erfolgsgeheimnis im Schnecken-freien Erdbeerbeet heißt Stroh. Eine Schicht aus Stroh fungiert als Wanderschranke für Schnecken im Anmarsch. Positiver Nebeneffekt: Mulchen mit Stroh verhindert den direkten Kontakt von Erdbeeren mit Erde und beugt auf diese Weise Fäulnis vor.

Häufig gestellte Fragen

Was fressen Raubschnecken außer Schnecken?

Raubschnecken sind Allesfresser mit der Neigung zum Kannibalismus. Schlängelt gerade keine schmackhafte Nacktschnecke vorbei, fressen Raubschnecken gerne zarte Pflanzenblätter, aromatische Pilze oder Algen. Mit Vorliebe fressen sich Raubschnecken an Eier-Gelegen von Wegschnecke und Spanischer Nacktschnecke satt.

Was für Schnecken fressen Igel?

Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Insektenfresser. Eine fette Schnecke verschmähen die putzigen Stacheltiere ebenfalls nicht. Verspeist werden Nacktschnecken aller Art, wie Gartenwegschnecken, Spanische Wegschnecken und Raubschnecken. Weil sich Gehäuseschnecken bei Gefahr in ihr Häuschen zurückziehen, beißen sich Igel an diesen Schnecken die kleinen Zähnchen aus. Verständlicherweise stehen Weinbergschnecken und andere Schnecken mit Haus nicht auf dem Speisezettel von Igeln.

Schnecken fressen Basilikum – Was tun?

Im zähen Ringen mit Schnecken um Ihren Basilikum haben Sie die Nase vorn mit einer Kombination aus natürlichen Bekämpfungsmethoden. Mulchen Sie die Wurzelscheibe mit spitzen Materialien, wie Splitt, Sägespänen oder Tannennadeln. Streuen Sie alle zwei bis drei Wochen etwas Kaffeesatz über die Mulchschicht. In Mischkultur mit Salbei, Thymian, Minze und Tagetes werden Schnecken Ihren Basilikum meiden. Bester Schutz für das Kräuterbeet mit Basilikum ist ein Schneckenzaun aus Kunststoff oder Edelstahl. Einzelnen Basilikum pflanzen Sie idealerweise mit Schneckenkragen.

Was fressen Schnecken im Wald?

Schnecken sind meisterliche Könner in der Anpassung ihrer Nahrungsgewohnheiten auf die lokalen Rahmenbedingungen. Weil im Wald leckerer Salat und köstlicher Basilikum nicht auffindbar sind, widmen sich Nacktschnecken anderen Grünpflanzen mit zarten, jungen Blättern. Einige Schneckenarten haben sich spezialisiert auf Algen und Flechten. Pilzschnegel futtern mit Begeisterung Pilze. Gehäuseschnecken bleiben ihrem Ruf als Nützlinge treu und fressen pflanzliche Abfälle, Aas und Mulm.

Welches ist die größte heimische Schnecke?

Die größte heimische Schnecke ist eine Raubschnecke aus der Familie der Schnegel. Ein Tigerschnegel wird bis zu 20 Zentimeter lang. Größte Gehäuseschnecke ist die Weinbergschnecke, die mit einem Haus von 5 Zentimetern Durchmesser prahlt. Im Vergleich mit der weltweit größten Schnecke haben Tigerschnegel und Weinbergschnecke das Nachsehen. Mit bis zu 65 Zentimetern Länge ist die Meeresschnecke Ritterhelm ein wahrer Gigant, der vor den Küsten Australiens beheimatet ist.

Tipp

Machen Ihnen gefräßige Nacktschnecken im Garten das Leben zur Hölle? Dann engagieren Sie für Ihre Zier- und Nutzpflanzen eine Brigade gefiederter Leibwächter. Laufenten haben fette Schnecken zum Fressen gern und vertilgen auch die Eier mit großem Behagen.

Bilder: Michael Benard / Shutterstock