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Tigerschnegel – Leben im Verborgenen

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Tigerschnegel gehören zu den unbekannten Schnecken, obwohl sie weit verbreitet sind und in fast jedem Garten vorkommen. Das liegt an ihrer speziellen Lebensweise. Fälschlicherweise werden sie mit den gefürchteten Nacktschnecken gleichgesetzt. Sie erweisen sich als wahre Helfer im Garten.

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Tigerschnegel halten den Garten sauber

Tigerschnegel züchten

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Tigerschnegel können daheim gezüchtet werden

Tigerschnegel sind in Mitteleuropa weit verbreitet. Kaum einer kennt dieses wirbellose Tier, denn es ist überwiegend nachtaktiv und versteckt sich am Tag. Wer sich näher mit der Lebensweise dieser Landlungenschnecken auseinandersetzt, der erkennt die Vorteile dieser Art. Da sie äußerst selten Schäden im Garten verursachen und vielmehr nützliche Aufgaben übernehmen, werden sie von Gartenliebhabern und Naturfreunden gezüchtet.

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Vorüberlegungen zur Haltung

Wenn Sie Tigerschnegel in Ihrem Garten finden, sollten Sie diese nicht zur Nachzucht einfangen. Sie nehmen die Schnecken aus einem ausgeglichenen Ökosystem und laufen Gefahr, dass sie wegen ungünstiger Bedingungen nicht im Terrarium überleben. Gekaufte Schnegel können nachgezüchtet werden, sofern Sie den Tieren optimale Bedingungen bieten können. Das Risiko ist groß, dass das Klima kippt und Schimmelpilze oder Hefen entstehen. Auch Fäulnisgase von morschem Holz können die Gesundheit der Schnegel negativ beeinträchtigen.

Tigerschnegel kaufen – sinnvoll?

Sie können Tigerschnegel online kaufen, wobei diese Option mehr für Zuchtinteressierte geeignet ist. Die Preise für ein ausgewachsenes und geschlechtsreifes Tier variieren je nach Anbieter zwischen 15 und 20 Euro. Wenn Sie Tigerschnegel bestellen, lauern Risiken beim Versand. Achten Sie daher genau auf die Lieferbedingungen, damit die Tiere lebend bei Ihnen ankommen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Versanddauer nicht länger als zwei Tage
  • Lieferung nur bis Temperaturen von 25 Grad
  • kein Versand über Wochenenden oder Feiertage

Tipps für eine erfolgreiche Zucht

Tigerschnegel fühlen sich bei Zimmertemperatur wohl und bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit, die bei etwa 90 Prozent liegen sollte. Gelegentliche Trockenphasen bereiten den Tieren weniger Probleme als eine dauerhafte Feuchte, denn dadurch steigt das Risiko der Schimmelbildung. Die Unterkunft wird mit Moos und Blättern von Buche, Eiche oder Kastanie ausgestattet.

Eine große Plastikbox ist ausreichend für Tiere, die vorübergehend gehalten werden. Wenn Sie die Schnecken züchten möchten, sollten Sie diese in einem Terrarium mit einer Mindesthöhe von 50 Zentimeter halten. Tigerschnegel haben ein interessantes Paarungsverhalten und benötigen Platz nach oben. Sie hängen während der Paarung an einem Schleimfaden, der bis zu 43 cm lang werden kann.

Geeignetes Futter:

  • Mix aus Pflanzen und eiweißreicher Nahrung
  • frische Blätter und Baumpilze
  • Algen und Moos von morschem Holz
  • Möhren und Kartoffeln lassen Tigerschnegel gut gedeihen
  • Gurken, Tomaten oder Kohlrabi werden gerne angenommen

Die Reinigung des Terrariums sollte am Vormittag stattfinden, wenn sich die Schnegel im Tiefschlaf befinden. Sie können die Rinde mitsamt der Schnecken zur Seite legen. Achten Sie darauf, die Schnegel nicht zu berühren. Sie besitzen eine Schleimschicht, die nicht nur zur Fortbewegung sondern auch zur Abwehr von Bakterien und Keimen dient. Diese Schutzschicht wird durch Berührung abgerieben und die Tiere erleiden unnötigen Stress.

Tigerschnegel aussetzen

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Tigerschnegel sollten an einem feuchten Ort ausgesetzt werden

Wenn Sie sich Tigerschnegel gekauft haben und diese im Garten aussetzen, werden Sie erst einmal keine großen Veränderungen spüren. Tigerschnegel ziehen sich zurück und verrichten ihre Arbeit unbemerkt. Jedoch dauert es mehr als einen Sommer, bis sich eine Population entwickelt hat. Ein Weibchen kann bis zu 200 Eier ablegen, von denen ein Großteil verfault. Die Entwicklung der geschlüpften Jungtiere hängt von Witterungsbedingungen und Gegebenheiten in Ihrem Garten ab.

Wichtige Hinweise:

  • Tigerschnegel benötigen am Tag feuchte Verstecke wie Steine oder Holz
  • Geduld zeigen und keine Bekämpfungsmaßnahmen gegen Nacktschnecken ergreifen
  • viele Jungtiere sterben durch Regenfälle oder Fraßfeinde

Die ideale Zeit zum Aussetzen ist der Herbst. Kurz vor dem Winter suchen sich die Tiere einen Platz zum Überwintern. Im Frühjahr gehören sie mit zu den ersten Nützlingen in Garten. Sobald sie aus ihrem Winterquartier kriechen, begeben sie sich auf die Suche nach Nahrung.

Tigerschnegel anlocken und ansiedeln

Sorgen Sie dafür, dass sich die Tiere in Ihrem Garten wohlfühlen. Anstatt sich Exemplare über das Internet zu bestellen, können Sie Tigerschnegel mit einfachen Mitteln in Ihren Garten locken und dauerhaft ansiedeln. Die Art ist in Mitteleuropa weit verbreitet und befindet sich vielleicht schon in Ihrem Garten oder auf dem Grundstück des Nachbarn.

Muss ich Tigerschnegel ansiedeln?

Wenn sich bereits Nacktschnecken in Ihrem Garten befinden, ist der Tigerschnegel oft nicht weit entfernt. Bringen Sie etwas Geduld mit, denn meist zeigen sich die ersten Aktivitäten des Tigerschnegels bereits im folgenden Sommer. Eine Population entwickelt sich automatisch, wenn die Nahrungsbedingungen optimal sind. Die Schnecken gelten als standorttreu und werden Ihren Garten nicht so schnell verlassen.

Tigerschnegel kommen meist ganz von allein, wenn Ihr Garten naturnah gestaltet ist und ideale Versteckmöglichkeiten bietet.

Mit Leckerbissen anlocken

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Tigerschnegel lieben Pilze

Es hat sich gezeigt, dass Tigerschnegel bestimmtes Futter besonders gerne annehmen. Dazu gehören Möhren und Kartoffeln, aber auch Haferflocken werden nicht verschmäht. Das Futter sollte in erreichbarer Nähe zur Verfügung gestellt werden. Wenn Sie bereits wissen, wo sich die Schnegel in Ihrem Garten aufhalten, können Sie dort einige Leckerbissen verteilen. Ansonsten wählen Sie dunkle und feuchte Versteckmöglichkeiten aus und bestücken Sie die Umgebung mit Nahrung.

So fördern Sie Tigerschnegel:

  • klein geschnittene Champignons im Garten verteilen
  • schattige und feuchte Verstecke zur Verfügung stellen
  • morsches Holz und hohl liegende Steine verteilen

Lebensraum eines Tigerschnegels

Geeigneten Lebensraum bieten

Tigerschnegel besiedeln Komposthaufen und Holzstapel. Sie ziehen sich in Ast- und Laubhaufen zurück oder verstecken sich unter Dachziegeln und Hohlräumen zwischen Terrassensteinen. Eine Natursteinmauer bietet dem Nützling optimale Rückzugsmöglichkeiten. Sträucher und Gehölze sorgen für eine ausreichende Beschattung am Tag. Wichtig ist, dass sich Limax maximus ungestört in seinem Lebensraum verbreiten darf.

Tipps für die Gartengestaltung:

  • Hochlochziegeln locker aufschichten und mit Reisig und moderigem Laub bedecken
  • Scherben von Tontöpfen zentral im Nutzgarten platzieren und mit Rindenstücken aufwerten
  • schattenspendende Sträucher und Stauden pflanzen

Um dem Nützling einen ungestörten Lebensraum zu bieten, können Sie Ihren Garten schneckenfreundlich gestalten. Es ist normal, dass sich nach diesen Maßnahmen auch Nacktschnecken im Garten wohlfühlen, denn sie haben ähnliche Ansprüche wie Tigerschnegel. Ihr Bewegungsradius erstreckt sich normalerweise über zwei bis drei und teilweise bis zu zehn Meter. Platzieren Sie daher mehrere Verstecke in Ihrem Garten, die in Laufe der Zeit von den Schnegeln erobert werden können.

Tigerschnegel leben im Garten

Dass große Nacktschnecken keinen guten Ruf genießen, liegt hauptsächlich an der Spanischen Wegschnecke. Sie tritt häufig in großen Massen auf und hat als eingeschleppt Art nur wenige Feinde. Einer davon ist der Tigerschnegel. Wer diese Landlungenschnecke im Garten hat, sollte sie nicht bekämpfen sondern schonen. Tigerschnegel finden Sie häufig in siedlungsnahen Kulturlandschaften.

Hier leben Tigerschnegel:

  • ursprünglicher Bewohner des Waldbodens, der sich zum Kulturfolger entwickelt hat
  • in strukturreichen Feldgehölzen mit Hecken und Gebüschen
  • in Gärten und Parkanlagen oder Industriebrachen
  • auf Friedhöfen, in Komposthaufen, Gemüsebeeten und Gewächshäusern

Nützlich oder schädlich?

Tigerschnegel haben ein breites Nahrungsspektrum. Um zur Geschlechtsreife zu kommen, benötigen die Wirbellosen eiweißreiche Beute. Ein Tigerschnegel-Jungtier kann sich nicht ausschließlich von Pflanzen ernähren, da es sich nicht vollständig weiterentwickeln kann. Daher machen die Schnecken Jagd auf verwandte Arten und deren Gelege.

Im Garten helfen Tigerschnegel gegen Schnecken. Sie erweisen sich als effektive Jäger und können Exemplare überwältigen, die nahezu gleichgroß sind. Außerdem sind die Schnegel wichtige Zersetzer von toten organischen Substanzen. Sie halten die Natur rein und sorgen dafür, dass der Kompost zu guter Erde wird.

Speiseplan eines Tigerschnegels:

  • Hauptnahrung: Kot, Pilze, verrottendes Pflanzenmaterial, Aas
  • Gelegenheitsnahrung: junge Nacktschnecken und deren Gelege
  • Ausnahmenahrung: frische Triebe und Blätter

Gewächshaus

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Im Gewächshaus können die Tierchen schon mal am Gemüse knabbern

Es kann vorkommen, dass Sie Tigerschnegel im Gewächshaus antreffen. Hier ist die Luftfeuchtigkeit oft hoch und es gibt viele schattige Verstecke. Wenn Sie dort Tomaten oder Gurken anpflanzen, vergehen sich die Nützlinge dankbar an der Ernte. Obwohl sie keinen großen Schaden anrichten, sollten sie nicht unbedingt im Gewächshaus leben. Setzen Sie die Tiere stattdessen auf den Komposthaufen oder in einen Holzstapel. Fassen Sie die Schnecken mit einem großen Blatt an, damit Sie den zähen Schleim nicht auf die Haut bekommen.

Sind Tigerschnegel giftig?

Tigerschnegel sondern wie alle Nacktschnecken einen übel schmeckenden Schleim ab. Dieser dient als Schutzschicht, die den Körper feucht hält. Außerdem wirkt der Schleim antibakteriell und verhindert, dass sich potentielle Räuber über die Schnecke hermachen. Die Absonderungen haben einen bitteren Geschmack und sind äußerst zäh, sodass Mundwerkzeuge oder Schnäbel von Fressfeinden leicht verkleben können. Limax maximus ist allerdings nicht giftig für den Menschen.

Exkurs

Geheimnisse rund um den Schneckenschleim

Schneckenschleim ist ein Wunder der Natur. Seine Konsistenz variiert je nach Druckeinwirkung zwischen fest und flüssig. Ruht die Schnecke, wird der Schleim zähflüssig oder härtet aus. Erst durch die Bewegungen und den dadurch entstehenden Druck auf den Schleim verflüssigt sich dieser wieder. Er haftet gut auf einem Untergrund und ist extrem elastisch.

Allerdings benötigt seine Produktion extrem viele Ressourcen, weswegen Nacktschnecken auf feuchte Biotope angewiesen sind. Da sie so lange für die Schleimbildung brauchen, bewegen sie sich nur langsam fort. Bereits vorhandene Schleimspuren werden gerne für die Fortbewegung genutzt, denn dadurch spart die Schnecke viel Energie ein.

Tigerschnegel vs. Nacktschnecke

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Tigerschnegel und Nacktschnecke können am Atemloch unterschieden werden

Sie erkennen Tigerschnegel manchmal nicht an der typischen Zeichnung, denn diese kann stark variieren. Gelegentlich treten einfarbige helle oder dunkle Exemplare auf. Tigerschnegel haben wie Nacktschnecken einen Mantelschild, der ein Drittel der Körperlänge einnimmt. Dieser schützt die lebensnotwendigen Organe. Die Tiere haben eine cremefarbene Fußsohle.

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Lage des Atemlochs, welches bei beiden Schnecken auf der rechten Seite liegt. Bei Tigerschnegeln befindet sich die dunkel umrandete Atemöffnung etwas hinter der Mantelschildmitte, während die Spanische Wegschnecke ihr Atemloch in der vorderen Hälfte trägt.

Bestimmungsmerkmale des Tigerschnegels:

  • 21 bis 26 Furchen zwischen Mittellinie und Mantelschildrand
  • verhältnismäßig kurzer Kiel, der nur das letzte Rückendrittel einnimmt
  • farbloser und zäher Schleim

Wo überwintern Tigerschnegel?

Ausgewachsene Schnecken können zwei bis drei Jahre alt werden, sodass sie mehrmals überwintern müssen. Sie ziehen sich in geschützte Nischen zurück, in der sie nicht durch Frost gefährdet sind. Wenn die Außentemperaturen sinken, fährt der Stoffwechsel zurück. Herzschlag und Atmung verlangsamen sich, sodass die Schnecke möglichst wenig Energie bis zum Frühjahr verbraucht. Auch die Eier können überwintern.

Tipp

Tigerschnegel ziehen sich zum Überwintern gerne in feuchte Kellerräume zurück. Wenn Sie die gemusterte Schnecke dort finden, sollten Sie diese im Frühjahr im Garten aussetzen. Oft finden die Nützlinge den Weg nach draußen nicht wieder.

Steckbrief

Tigerschnegel sind unter dem lateinischen Namen Limax maximus bekannt. Umgangssprachlich werden sie auch Großer Schnegel, Tigernacktschnecke oder Große Egelschnecke genannt. Die Wirbellosen erreichen eine Länge zwischen zehn und 20 Zentimeter. Mittlerweile kommen sie weltweit in den gemäßigten Breiten vor.

Balz

Die zwittrigen Tiere paaren sich während der Sommermonate und benötigen für die Vermehrung keinen andersgeschlechtlichen Partner. Die Kopulation beginnt mit einer Verfolgungsjagd. Hat der Verfolgte einen geeigneten Platz für die Fortpflanzung gefunden, stoppt er und formt mit dem Verfolger einen harmonischen Kreis.

Dieser wird meist an einer senkrechten Fläche gebildet. Die Tiere bewegen sich im Kreis und sondern viel Schleim ab, sodass ein kreisrunder Fleck auf dem Untergrund entsteht. Kurz vor dem eigentlichen Akt verkürzen sich die Schnegel, sodass der Vorderkörper stark angeschwollen ist.

Fortpflanzung

Ihre Paarung gleicht einem akrobatischen Akt und dauert etwa eine Stunde. Nach dem Vorspiel umschlingen sich die Partner spiralförmig und scheiden einen rötlichgelben Schleimfaden aus. Mit heftigen Bewegungen lösen sich beide Partner vom Untergrund, sodass sie kopfüber am Schleimfaden hängen. Dieser verdreht und dehnt sich stark bis auf eine Länge von 20 bis 45 Zentimeter.

Die eigentliche Kopulation:

  • schlauchartige und bläulichweiße Genitalien dehnen sich auf bis zu vier Zentimeter aus
  • Spermapakete durchwandern die Röhren bis zur Spitze
  • Penisspitzen bilden eine bläuliche Kugel und erinnern an eine „Lampenglocke“
  • Spermapakete treten aus und werden an das jeweils andere Geschlechtsorgan geheftet

In dieser Position verweilen die Schnegel eine Weile, ohne sich weiter zu bewegen. Anschließend lösen sich die Tiere voneinander. Oft fällt ein Partner zu Boden, während die zweite Schnecke am Schleimfaden hochkriecht und diesen auffrisst.

Eiablage

Zwischen Juli und August legen Tigerschnegel erstmalig Eier ab. Eine zweite Eiablage folgt im kommenden Jahr zwischen Juni und Juli. In einer Legeperiode werden zwei bis vier Gelege produziert, die jeweils 100 bis 300 Eier enthalten können. Die Anzahl hängt ab von Größe und Vitalität des Tiers.

Eier erkennen:

  • kugelig bis länglich
  • vollständig transparent und glasklar
  • vier bis fünf Millimeter Durchmesser

Entwicklung

Es dauert je nach Temperatur zwischen 19 und 25 Tage, bis die ersten Jungtiere schlüpfen. Bei ungünstigen Bedingungen kann sich die Entwicklung auf 45 Tage ausdehnen. Kurz vor dem Winter abgelegte Eier überdauern bis zum Frühjahr. Doch nicht alle Eier können sich entwickeln.

Ein Großteil fällt einem Parasitenbefall durch Milben, Nematoden oder Fliegen zum Opfer, während weitere Eier unter zu feuchten Bedingungen verfaulen. Die jungen Tigerschnegel sind blass weiß und bekommen erst nach etwa einer Woche die ersten Streifen. Es dauert etwa eineinhalb Jahre, bis junge Tigerschnegel geschlechtsreif sind.

Tipp

Tigerschnegel fressen Artgenossen, wenn sie Eiweiß benötigen und andere Nahrungsressourcen knapp werden. Achten Sie bei einer Haltung im Terrarium auf einen ausgewogenen Speiseplan.

Feinde und Gefährdungen

Der Mensch bietet dem Tigerschnegel einerseits Lebensraum und sorgt auf der anderen Seite dafür, dass solche bedeutsamen Nischen verloren gehen. In aufgeräumten Gärten finden die Weichtiere meist keine optimalen Lebensbedingungen. Sobald Sie gegen Nacktschnecken vorgehen und Schneckenkorn verteilen, vernichten Sie auch die im Verborgenen lebenden Tigerschnegel.

Auch sandige und staubige Untergründe machen den Tieren den Garaus, denn sie sind auf feuchte Umgebungen angewiesen. Zu den natürlichen Feinden gehören in erster Linie Vögel wie Enten und Hühner aber auch Singvögel und Krähen. Igel vergehen sich nur an den schleimigen Schnecken, wenn sie keine andere Nahrung finden.

Schnegelarten im Überblick

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Der Schwarze Tigerschnegel ist, wie der Name schon sagt, ziemlich dunkel

In der Familie der Schnegel gibt es zahlreiche Arten, die aufgrund der auffälligen Färbung mit dem Tigerschnegel verwechselt werden können. Erkennungsmerkmale sind nicht nur die unterschiedlichen Größen sondern auch die typische Verbreitung der jeweiligen Art. Die meisten Schnegel sind keine Kulturfolger.

  wissenschaftlich Vorkommen Größe
Tigerschnegel Limax maximus weit verbreitet in Mitteleuropa zehn bis 20 Zentimeter
Schwarzer Schnegel Limax cinereoniger selten in Kulturland, Waldbewohner größer als 20 Zentimeter
Gefleckter Schnegel Limacus maculatus Britische Inseln bis zehn Zentimeter
Bierschnegel Limacus flavus selten in Mitteleuropa bis neun Zentimeter

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts war den Forschern noch nicht klar, dass viele schwarz gefärbte Schnegel nicht zur Art der Tigerschnegel gehören. Diese Annahme begründet sich darin, dass die Schnecken sehr variable Farbmuster aufweisen oder komplett einfarbig erscheinen. In Untersuchungen stellte sich heraus, dass sich einige Exemplare nicht miteinander verpaarten. Die Ergebnisse führten zu einer Artaufspaltung.

Tigerschnegel

Die Art zeichnet sich durch eine helle Grundfarbe aus, auf der ein variables und dunkles Streifen- oder Fleckenmuster ausgebildet ist. Exemplare mit einer intensiven Zeichnung können sehr dunkel erscheinen. Bei allen Individuen ist die Fußsohle eintönig und cremefarben. Die Genitalröhre erreicht in ausgedehntem Zustand etwa die Hälfte der Körperlänge. Sie Paaren sich immer hängend an einem Schleimfaden, der an einer erhöhten Position produziert wird.

Schwarze Schnegel

Diese verwandte Art hat eine dunkle Grundfärbung, wobei auch andersfarbige Individuen auftreten können. Typisch ist die Fußsohle, die am Rand dunkel erscheint und im Mittelfeld hell gefärbt ist. Die Art ist kein Kulturfolger, sondern besiedelt naturbelassene Wälder. Die Paarung ähnelt dem Akt der Tigerschnegel. Sie hängen mit der Schwanzspitze von einem Baumstamm herab, wobei ihre Genitalien auf Körperlänge ausgedehnt werden können.

Farbvarietäten:

  • graubraun oder schwarzgrau bis schwarz
  • häufig mit schwach ausgeprägten und dunklen Längsbändern an den Seiten
  • teilweise schwarz oder hell fleckig bis gestreift
  • helle einfarbige, rote oder getigerte Exemplare sind möglich

Häufig gestellte Fragen

Wo kann man Tigerschnegel kaufen?

Viele Naturfreunde züchten die Nützlinge und bieten überschüssige Tigerschnegel aus der eigenen Haltung über die Ebay Kleinanzeigen an. Das Angebot variiert je nach Jahreszeit. Während der Fortpflanzungszeit zwischen Juni und August werden Sie vermehrt Eier bestellen können, während frisch geschlüpfte oder heranwachsende Jungtiere ab Frühjahr angeboten werden. Sie können die Tiere auch in speziellen Shops wie der Schnegelfarm online kaufen.

Warum habe ich trotz meiner Tigerschnegel zahlreiche Nacktschnecken im Garten?

Bis sich eine eigenständige Population aus Tigerschnegeln entwickelt hat, vergehen mehrere Jahre. Große Massen von Nacktschnecken können nicht nachhaltig durch den alleinigen Einsatz von Tigerschnegeln bekämpft werden. Auch wenn Sie mehrere Populationen der Nützlinge im Garten ansiedeln, werden Sie immer wieder Nacktschnecken finden. Es ist daher nicht ratsam, massenweise Tigerschnegel anzusiedeln. Viel mehr sollten Sie für ein ökologisches Gleichgewicht sorgen und die natürlichen Feinde der Nacktschnecke fördern.

Das sind Feinde der Nacktschnecke:

  • Schwarzer Moderkäfer
  • ausgehungerte Igel
  • Kröten

Sind Tigerschnegel gefährdet?

Die Art war ursprünglich in Süd- und Westeuropa beheimatet und konnte sich durch menschliche Verschleppung in ganz Mitteleuropa ansiedeln. Mittlerweile ist sie weit verbreitet, jedoch gehen die Populationen gebietsweise wieder zurück. In Schleswig-Holstein und Oberösterreich gilt die Art als potentiell gefährdet.

Was fressen Tigerschnegel?

Die Art zählt zu den Allesfressern und ernährt sich sowohl von lebenden Wirbellosen als auch von Überresten oder abgestorbenen Pflanzenteilen. Auf dem Speiseplan stehen Pilze, frische Blätter sowie Aas und organische Abfälle auf dem Kompost. Ein Tigerschnegel frisst andere Schnecken, um den Bedarf an Eiweiß zu decken. Die Tiere benötigen das Protein, um zur Geschlechtsreife zu kommen. Sie können Artgenossen oder Wegschnecken überwältigen, die fast genauso groß sind wie sie selbst. Auch Gelege werden nicht verschmäht.

Wie erkenne ich Schnegel?

Ein typisches Erkennungsmerkmal für Schnegel ist der Rückenkiel, der sich als mehr oder weniger deutliche Kante von der Schwanzspitze bis zur Rückenmitte zieht. Wie die Wegschnecken haben auch Schnegel das Gehäuse stark reduziert. Unter ihrem Mantelschild befindet sich bei Schnegeln eine flache Gehäuseplatte, die jedoch nicht von außen sichtbar ist. Wegschnecken und Schnegel haben ein Atemloch, welches sich auf der rechten Seite des Mantelschildes befindet. Bei den Schnegeln liegt diese Öffnung anders als bei Wegschnecken in der hinteren Hälfte des Schildes.

Bilder: Fotoz by David G / Shutterstock