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Tigerschnecke im Garten: Alles über diesen nützlichen Helfer

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Normalerweise sind Nacktschnecken bei Gärtnern nicht sonderlich beliebt, schließlich fressen diese Schädlinge gern die Beete kahl. Eine Ausnahme ist jedoch der Tigerschnegel, auch als Tigerschnecke bezeichnet, denn dieser Räuber verspeist mit Vorliebe andere Schnecken.

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Der Tigerschnegel ist eine nützliche Nacktschnecke
AUF EINEN BLICK
Was ist die Tigerschnecke und wie kann sie im Garten helfen?
Die Tigerschnecke (Limax maximus) ist ein nützlicher Gartenbewohner, der andere Nacktschnecken, Pilze, abgestorbene Pflanzenteile und Aas frisst. Sie ist nachtaktiv, hat eine charakteristische hellbraune Färbung mit schwarzen Flecken und kann bis zu 20 cm lang werden. Der Kauf und die Ansiedlung von Tigerschnecken kann zur Reduzierung von Schädlingspopulationen beitragen.
  • Der Tigerschnegel oder auch Tigerschnecke sieht aus wie eine Nacktschnecke, ist aber ein Schnecken fressender Nützling im Garten.
  • Charakteristisch ist die namensgebende Fleckenzeichnung, an der man die Art leicht erkennt.
  • Tigerschnecken sind nachtaktiv und daher nur sehr selten zu entdecken. Sie sind Allesfresser und ernähren sich auch von abgestorbenen Pflanzenmaterial, Aas, Algen und Pilzen.
  • Sie können die Tiere im Fachhandel kaufen – etwa bei einer speziellen Schnegelfarm – und gezielt im Garten ansiedeln. Allerdings eignen sie sich nicht als alleinige Maßnahme gegen Nacktschnecken.

Die Tigerschnecke – ein gefräßiger Nützling im Garten

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Tigerschnecken fressen nur abgestorbene Pflanzenteile, Aas und Schädlinge

Wer den Tigerschnegel – oder auch Tigerschnecke – das erste Mal sieht, sortiert ihn wahrscheinlich erst einmal als Nacktschnecke und damit als Schädling ein. Das Gegenteil ist der Fall, denn das Weichtier mit dem charakteristischen Aussehen ist zwar mit den bekannten Wegschnecken verwandt, frisst diese aber auch gerne. Dabei sind die Tiere sehr effektiv und jagen sogar Exemplare, die größer sind als sie selbst. Außerdem fressen Tigerschnecken gern

  • Pilze
  • abgestorbene Pflanzenteile
  • Aas
  • Schneckeneier

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An frisches Grün gehen Tigerschnegel hingegen nur selten. Die Tiere haben einen hohen Eiweißbedarf, vor allem als Jungtiere, und gelangen nur dann zur Geschlechtsreife, wenn sie ihren Bedarf decken können. Zu Versuchszwecken rein vegetarisch ernährte Jung-Tigerschnecken sind allesamt alsbald eingegangen.

Ergo ist es eine gute Idee, ein paar Tigerschnegel gegen die Nacktschneckenplage in den Garten zu holen. Zu diesem Zweck können Sie die Tiere in Wäldern und Parks sammeln oder auch bei spezialisierten Fachhändlern kaufen.

Exkurs

Ist die Tigerschnecke giftig?

Tigerschnecken sind nicht giftig. Daher müssen Sie sich keine Sorgen machen, sollten Hund oder Katze einmal aus Versehen ein solches Exemplar vertilgt haben. Allerdings sollten Sie davon absehen, die Schnegel zu berühren – und zwar nicht, weil sie giftig sein könnten, sondern weil dies die Tiere extrem unter Stress setzt und ihnen schadet. Schließlich soll es den Tigerschnecken in Ihrem Garten doch gut gehen, damit sie emsig andere Nacktschnecken vertilgen.

Tigerschnecke erkennen und von anderen Arten unterscheiden

„Tigerschnecke frisst Schnecke – haben Sie das schon einmal gesehen? Diese Weichtiere fressen am liebsten andere Nacktschnecken und sind daher sehr nützlich.“

In der Regel sind Tigerschnecken aufgrund ihres charakteristischen Aussehens recht gut von anderen Nacktschnecken zu unterscheiden. Die Art trägt ihren Namen nicht ohne Grund, schließlich ziert den hellen Körper eine markante Zeichnung mit schwarzen Flecken und Streifen. Diese erinnert – im Gegensatz zum Namen – allerdings eher an das typische Leopardenmuster.

Die Tigerschnecke im Steckbrief:

  • Lateinische Bezeichnung: Limax maximus
  • Alternative Namen: Tigerschnegel, Großer Schnegel, Große Egelschnecke
  • Herkunft: ursprünglich Südeuropa
  • Verbreitung: fast weltweit in gemäßigten Klimazonen, häufig in Europa
  • Vorkommen: feuchte und eher warme Lebensräume, braucht Feuchtigkeit für die Atmung
  • Größe: erwachsene Tiere durchschnittlich 13 Zentimeter, bis zu 20 Zentimeter möglich
  • Färbung: unterschiedlich, zumeist hellbraun, hellgrau oder gelblich, Unterseite cremefarben
  • Musterung: schwarze oder braune Flecken, die sich zu regelrechten Streifen verdichten können
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Die Tigerschnecke stammt ursprünglich aus Südeuropa

Neben diesen gibt es jedoch noch fleckenlose, einfarbig dunkle sowie weiße Varietäten, die jedoch sehr selten sind. Bei letzteren handelt es sich um Tigerschnecken mit Albinismus. Ebenfalls typisch für die Tigerschnecke ist der kegelförmige Körper, der am hinteren Rand eng gerundet ist. Der Mantelschild umfasst etwa ein Drittel der Körperlänge, wobei sich hier eine Besonderheit befindet: Tigerschnecken besitzen ein etwa 13 bis 15 Millimeter langes, kalkiges Schildchen, wobei es sich um den evolutionären Überrest eines Gehäuses handelt.

Damit Ihnen die Unterscheidung zu anderen Nacktschnecken leichter fällt, haben wir an dieser Stelle für Sie eine Übersicht zusammengestellt.

  Schwarze Wegschnecke Spanische Wegschnecke Genetzte Ackerschnecke Graue Ackerschnecke
Lateinische Bezeichnung Arion ater Arion vulgaris Deroceas reticulatum Deroceras agreste
Alternative Bezeichnungen Große Wegschnecke, Große Schwarze Wegschnecke Rote Wegschnecke, Große Wegschnecke, Kapuzinerschnecke keine Einfarbige Ackerschnecke
Größe 10 bis 13 Zentimeter 7 bis 12 Zentimeter 4 bis 6 Zentimeter 3 bis 4 Zentimeter
Färbung tiefschwarz mit dunkler Sohle unterschiedlich, zumeist rötlich bis hellbraun unterschiedlich, meist hellbraun bis cremefarben unterschiedlich, zumeist hellgrau
Musterung keine, einfarbig keine, einfarbig dunkel gefleckt, netzartig keine
Alternative Färbungen selten dunkelbraun oder grau auch dunkelbraune bis schwarze Exemplare auch dunkelbraun bis schiefergrau, manchmal fehlt die Netzmusterung auch gelblich bis dunkelbraune Färbungen möglich

Eine Gemeinsamkeit aller Nacktschnecken ist, dass sie alle für ihr Überleben einen eher feuchten Lebensraum mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten brauchen.

Lebensweise und Vermehrung

Tigerschnegel sind nachtaktiv und kommen vorzugsweise gegen Mitternacht aus ihrem Versteck heraus. Das bedeutet, dass Sie die Tiere nur selten zu Gesicht bekommen – schließlich verkriechen sie sich tagsüber und jagen nur nachts. Sie können den Schneckenjäger also schon in Ihrem Garten haben und gar nichts davon wissen.

Die Tiere sind zwittrig, besitzen also sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale. Bei der Paarung tauschen zwei Individuen ihre Samenpakete aus und befruchten sich somit gegenseitig. Bei gefangenen Exemplaren konnte jedoch auch schon Selbstbefruchtung beobachtet werden, ergo sind diese Nacktschnecken zur Fortpflanzung nicht von einem Partner abhängig.

Eiablage und Jungtierentwicklung

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Ein einzige Schnecke kann bis zu 1000 Eier legen

Die anschließende Legeperiode dauert fast ein Jahr lang an, in welchem eine einzige Schnecke bis zu vier Gelege mit jeweils zwischen 100 und 300 Eiern legt. Die erste Eiablage erfolgt dabei in der Regel zwischen Juli und August des ersten Jahres, die zweite hingegen erst im Juni oder Juli des Folgejahres. Die Eier sind mit durchschnittlich vier bis fünf Millimetern Größe recht klein. Die kleinen, noch weißen und unscheinbaren Tigerschnecken schlüpfen nach etwa 19 bis 25 Tagen, also rund drei Wochen. Sie dunkeln im Laufe ihrer Entwicklung allmählich nach und entwickeln das typische Muster bis zur Geschlechtsreife mit ca. anderthalb Jahren. Die ersten Flecken und Streifen erscheinen schon etwa eine Woche nach dem Schlupf.

Tigerschlegel werden ca. zweieinhalb bis drei Jahre alt, sofern sie nicht zuvor einem Fressfeind oder einer Krankheit zum Opfer fallen. Auch die Gelege sind sehr anfällig für Parasiten und Räuber, etwa Käfern, Nematoden oder Milben. Deshalb schlüpfen nur aus wenigen Eiern tatsächlich Tigerschnecken. Sie können die Vermehrungsrate jedoch gezielt mit einer Zucht im Terrarium steigern und so für reichlich Nachwuchs für den eigenen Garten sorgen.

Exkurs

Das ungewöhnliche Verhalten bei der Paarung

Tigerschnegel zeigen ein recht interessantes Paarungsverhalten: Die Zwitter – das heißt, jedes Tier ist sowohl männlich als auch weiblich – paaren sich nämlich umeinander geschlungen in der Luft baumelnd und nur an einem bis zu 40 Zentimeter langen Schleimfaden hängend. Bis es jedoch so weit ist, dauert es einige Zeit. Zunächst nämlich kriecht ein Tier stundenlang hinter seinem Auserwählten hinterher. Lässt sich dieser schließlich von dieser Interessensbekundung überzeugen, umkreisen sich die Schnecken und suchen schließlich für den eigentlichen Akt einen höher gelegenen Platz auf.

So siedeln Sie die Tigerschnecke im Garten an

In passenden Lebensräumen sind Tigerschnecken standorttreu und bilden mit der Zeit regelrechte Kolonien. Damit Sie die Tiere in Ihrem Garten ansiedeln und halten, ist das Einrichten geeigneter Unterschlupfe wichtig. In diese ziehen sich die nachtaktiven Tiere tagsüber zurück. Ideal für diesen Zweck sind:

  • feuchte, schattige Stellen unter Sträuchern und anderen Gehölzen
  • hier Hohllochziegel und alte Holzbretter aufschichten
  • überschütten Sie diese mit Laub und Reisig

Lebensraum eines Tigerschnegels

Da die Tiere sich stets etwa fünf bis zehn Meter im Umkreis des Quartiers aufhalten, sollten Sie den Unterschlupf möglichst in der Nähe gefährdeter Beete bzw. zentral im Nutzgarten anlegen. Des Weiteren ist auch das Anlegen mehrerer „Nester“ sinnvoll, um größere Flächen abzudecken. Bieten Sie den Tigerschnecken gute Lebensbedingungen – also einen naturnah bewirtschafteten Garten mit ausreichend Feuchträumen – dann vermehren sie sich gut und bilden mit der Zeit eine stabile Population. Sie können neu angesiedelte Exemplare auch zufüttern, wofür sie eiweißreiche Nahrung verwenden sollten. Dazu gehören beispielsweise Pilze wie Champignons aus dem Supermarkt, die Sie in Scheiben schneiden und bei der Behausung verteilen.

Tipp

Um Tigerschnegel im Garten zu etablieren, sollten Sie auf Schneckenkorn verzichten. Dieses tötet nämlich nicht nur die Wegschnecken, sondern auch die nützlichen Schnegel ab.

Was noch gegen gefräßige Nacktschnecken im Garten hilft, zeigt dieser Beitrag.

Kann man die Tigerschnecke auch kaufen?

Wer den Tigerschlegel in seinem Garten ansiedeln möchte, kann die Tiere in spezialisierten Onlineshops oder auch beim Fachhändler kaufen. Der beste Zeitpunkt für dieses Vorhaben beginnt im Frühjahr, wenn es draußen wärmer wird und frostige Nächte unwahrscheinlicher. Je nach Region können Sie die Schnegel zwischen Mitte März und Mitte April sowie bis in den Oktober hinein erwerben und gleich in den Garten setzen. Den Winter verbringen die wechselwarmen Tiere gut versteckt unter Laubhaufen, im Kompost oder in morschem Holz.

Allerdings brauchen Sie viel Geduld, besonders, wenn Sie massenhaft Nacktschnecken im Garten haben. Um diese mit Hilfe von Tigerschnecken wirksam zu bekämpfen, bräuchten Sie ebenfalls sehr viele davon. Die können Sie aber nicht alle kaufen, sondern erwerben einige der Tiere, die dann dank Ihrer sorgsamen Hege und Pflege sich allmählich vermehren. Bis daraus allerdings eine schneckenwirksame Population gewachsen ist, können einige Jahre ins Land gehen. Außerdem können Faktoren, auf die Sie keinen Einfluss haben (beispielsweise das Wetter) dezimierend oder förderlich auf Ihre Tigerschnecken-Population einwirken.

Ohnehin eignen sich Tigerschnegel nicht als alleinige Schnecken-Bekämpfer, da die Allesfresser auch andere Nahrung zu sich nehmen und nicht ständig Artgenossen jagen. Für eine wirksame Bekämpfung sollten Sie also auf einen Mix aus Tigerschnecken, anderen Fraßfeinden und weiteren, natürlich ungiftigen, Maßnahmen setzen.

Tigerschnecke im Aquarium?

Die in diesem Artikel beschriebene Tigerschnecke ist ein Gartenbewohner und fühlt sich in einem mit Wasser (ganz gleich ob Süß- oder Meerwasser) gefüllten Aquarium nicht besonders wohl. Ganz im Gegenteil, der Landbewohner würde dort schlicht ertrinken. Allerdings werden manche wasserlebenden Raubschnecken aufgrund ihres auffällig gefärbten Gehäuses ebenfalls als Tigerschnecken bezeichnet. Der korrekte Name lautet jedoch Clea helena. Manchmal sind diese Tiere auch unter den Bezeichnungen Raubturmdeckelschnecke oder Helene im Handel erhältlich.

Häufig gestellte Fragen

Kann man die Tigerschnecke auch verwechseln?

Im Grunde ist eine Verwechslung der „normal“ gefärbten Tigerschnecken mit anderen Nacktschnecken nicht möglich. Problematisch ist die Unterscheidung lediglich bei den seltenen dunkel einfarbig gefärbten Individuen, die der Schwarzen Wegschnecke (Arion ater) manchmal sehr ähnlich sehen können. Eine Unterscheidung ist durch die Sohle möglich, die bei Tigerschnecken in der Regel hell und bei den Wegschnecken dunkel ist. Spätestens wenn Sie eine vermutete schwarze Tigerschnecke zu einer anderen Nacktschnecke setzen, können Sie eine genaue Unterscheidung treffen – die Tigerschnecke wird früher oder später ihren Artgenossen anknabbern, die Wegschnecke – da Vegetarier – hingegen nicht.

Auch eine Verwechslung mit der Genetzten Ackerschnecke ist möglich, denn diese Nacktschneckenart ist ebenfalls hell braun bis gräulich gefärbt und besitzt ein charakteristisches Netzmuster – da muss man manchmal schon sehr genau hinschauen.

Hat die Tigerschnecke natürliche Feinde?

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Die Tigerschnecke hat viele Feinde

Nun ist der Tigerschnegel zwar einer der natürlichen Feinde anderer Nacktschnecken, selbst allerdings auch nicht vor Räubern sicher. Viele Vögel und Säugetiere wie Igel und Spitzmaus, aber auch Frösche, Kröten, Blindschleichen, Eidechsen und Schlangen tun sich an den großen und leicht zu erbeutenden Schnecken gütlich. Daneben können Insekten und Parasiten wie etwa Pilze den Eiern gefährlich werden.

Wie kann ich die Spanische Wegschnecke noch bekämpfen?

Das beste Mittel gegen gefräßige Nacktschnecken wie etwa die Schwarze Wegschnecke sowie die Spanische Wegschnecke ist immer noch ein für allerlei Nützlinge wie Singvögel, Amseln, Krähen, Elstern sowie für Igel, Spitzmaus, Laufkäfer, Frosch, Kröte und Blindschleiche einladend gestalteter Naturgarten. Des Weiteren können Sie Gartenbeete mit besonders gefährdeten Pflanzen durch geeignete Sicherungsmaßnahmen schützen. Dazu gehören etwa ein Schneckenzaun oder das Mulchen des Boden mit grobem Material, beispielsweise Stroh oder Rindenhäcksel. Auch in einem Hochbeet sind Pflanzen in der Regel recht sicher untergebracht.

Frisst die Tigerschnecke eigentlich auch Schnecken mit Gehäuse?

Im Allgemeinen macht die Tigerschnecke hauptsächlich Jagd auf andere Nacktschnecken. Gehäuseschnecken wie etwa die Garten-Bänderschnecken oder gar die großen Weinbergschnecken sind in der Regel uninteressant – schließlich können sich diese rasch in ihr Häuschen zurückziehen und sind somit zumindest vor räuberischen Verwandten (nicht aber vor Vögeln, Igeln und Co.) sicher. Lediglich wenn diese Tiere tot sind, werden sie für den aasfressenden Schnegel interessant.

Tipp

Übrigens frisst die Weinbergschnecke sehr gerne die Eier von Nacktschnecken, weshalb sie im Garten ebenfalls gern gesehen ist. Ohnehin richten Gehäuseschnecken nur wenig Schaden in den Beeten und an Pflanzen an – ganz im Gegensatz zu den gehäuselosen Wegschnecken.

Bilder: Fotoz by David G / Shutterstock