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Erfolgreicher Tomatenanbau im Gewächshaus: So gelingt es

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Der Anbau von Tomaten im Gewächshaus bietet die Möglichkeit, die Erntezeit zu verlängern und den Ertrag zu steigern. Dieser umfassende Ratgeber führt Sie durch die wichtigsten Schritte für eine erfolgreiche Tomatenzucht im Gewächshaus, von der Standortwahl und Bodenvorbereitung bis hin zu Pflege und Ernte.

Tomaten im Gewächshaus

Standortwahl und Vorbereitung im Gewächshaus

Die Grundlage für eine ertragreiche Tomatensaison im Gewächshaus bilden die richtige Standortwahl und eine sorgfältige Bodenvorbereitung. Mit einem durchdachten Pflanzplan schaffen Sie optimale Bedingungen für gesunde Pflanzen und reiche Ernten.

  • Sonneneinstrahlung: Wählen Sie einen Standort mit maximaler Sonneneinstrahlung, da Tomaten Wärme und Licht lieben.
  • Platzbedarf: Planen Sie genügend Platz ein, um Ihren Tomatenpflanzen ausreichend Raum zur Entfaltung zu bieten. Ein Abstand von 60 bis 70 cm innerhalb der Reihen und 80 cm zwischen den Reihen ermöglicht eine gute Luftzirkulation und beugt Krankheiten vor.
  • Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Boden gründlich auf und entfernen Sie Unkraut. Die Einarbeitung von reifem Kompost verbessert die Bodenstruktur und sorgt für eine optimale Nährstoffversorgung. Fünf Liter Kompost pro Quadratmeter sind eine gute Richtlinie.
  • Nährstoffe und pH-Wert: Ergänzen Sie den Kompost mit organischem Dünger wie Hornspänen, um die Nährstoffversorgung weiter zu optimieren. Achten Sie auf einen leicht sauren pH-Wert um 6, der ideal für Tomaten ist. Ein Bodentest aus dem Fachhandel gibt Aufschluss über den aktuellen pH-Wert.

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Tomatenpflanzen einsetzen

Ab Mitte April können Sie Ihre Tomatenpflanzen ins Gewächshaus setzen. Achten Sie darauf, dass die Temperatur konstant über zwölf Grad Celsius liegt. Gefäße mit warmem Wasser oder eine Elektroheizung können für wohlige Wärme sorgen. Von Petroleumlampen oder Gasheizern ist aufgrund der Schadstoffentwicklung abzuraten.

Um Ihren Tomaten einen optimalen Start und Widerstandsfähigkeit zu verleihen, beachten Sie folgende Schritte:

  1. Gesunde Setzlinge: Wählen Sie kräftige Jungpflanzen mit mindestens einer Blütentraube.
  2. Pflanztiefe: Setzen Sie die Tomaten so tief, dass die ersten fünf Zentimeter des Stängels mit Erde bedeckt sind, um einen stabilen Stand und die Bildung neuer Wurzeln zu fördern.
  3. Abstand: Pflanzen Sie maximal drei Tomaten pro Quadratmeter. Richten Sie die erste Blütentraube zum Weg aus, um die Pflege zu erleichtern.
  4. Erste Düngung: Versorgen Sie die Pflanzen beim Einpflanzen mit einer Mischung aus 70 g Hornspänen und 150 g Kalimagnesia pro Pflanze.
  5. Schutz vor Sonne: Schützen Sie die Tomaten in den ersten Tagen nach dem Einsetzen vor starker Sonneneinstrahlung, beispielsweise mit einer Überdachung oder einem Schattiergewebe.

Tomatenpflanzen stützen und hochbinden

Um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten und ein Umknicken der Pflanzen unter dem Gewicht der Früchte zu verhindern, ist das Stützen und Hochbinden unerlässlich. Verschiedene Methoden bieten je nach Sorte und Standort optimale Unterstützung.

Im Gewächshaus empfiehlt sich für Stabtomaten das Hochleiten an Schnüren, die an der Decke befestigt werden. Dies bietet Stabilität und ermöglicht eine gute Luftzirkulation. Buschtomaten benötigen meist keine Stütze, während Fleischtomaten stabile Rankhilfen brauchen.

Unterschiedliche Methoden zum Anbinden

  1. Seile oder Schnüre: Befestigen Sie im Gewächshaus Schnüre an den Dachstreben und am Stängelgrund der Pflanzen. Wickeln Sie die Pflanzen wöchentlich vorsichtig um die Schnüre.
  2. Spiralstäbe: Spiralstäbe aus Metall bieten Stabtomaten zuverlässigen Halt und erleichtern das Hochleiten. Achten Sie auf eine ausreichende Verankerung im Boden (30-40 cm), um ein Umkippen zu verhindern.
  3. Tomatengerüste: Im Freiland eignen sich Gerüste aus Pfählen oder Stangen mit befestigten Tomatenschnüren. Binden Sie die Pflanzen unterhalb des ersten kräftigen Blattpaars locker an die Schnüre.

Vorteile regelmäßigen Anbindens

  • Bessere Luftzirkulation: Aufrecht wachsende Pflanzen sind besser belüftet, was das Risiko von Pilzkrankheiten reduziert.
  • Schutz vor Fruchtschäden: Hochgebundene Pflanzen verhindern, dass Früchte den Boden berühren und dort faulen oder von Schädlingen befallen werden.
  • Ertragssteigerung: Eine bessere Nährstoffversorgung durch das Hochbinden kann den Ertrag erhöhen.

Richtiges Gießen und Düngen

Die richtige Wasser- und Nährstoffversorgung ist entscheidend für gesunde Tomatenpflanzen und eine reiche Ernte. Ein ausgewogenes Gieß- und Düngungsregime stärkt die Pflanzen und unterstützt die optimale Fruchtentwicklung.

Gießen

  • Regelmäßig: Gießen Sie Ihre Tomaten regelmäßig und behutsam, um eine konstante Bodenfeuchtigkeit zu gewährleisten. Vermeiden Sie sowohl Trockenheit als auch Staunässe.
  • Wasserqualität: Verwenden Sie idealerweise kalkarmes Wasser.
  • Gießtechnik: Gießen Sie direkt am Boden, um den Kontakt von Wasser mit Blättern und Früchten zu vermeiden. Halten Sie Abstand zum Stiel, um Pilzbefall vorzubeugen.
  • Zeitpunkt: Gießen Sie am besten in den Morgenstunden, damit das Wasser vor kühleren Nächten aufgenommen werden kann.

Düngen

  • Organischer Kompost: Arbeiten Sie vor dem Pflanzen drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter in die Beete ein, um eine gute Nährstoffbasis zu schaffen.
  • Startdüngung: Unterstützen Sie die jungen Pflanzen beim Einpflanzen mit organischem Dünger wie Hornspänen.
  • Flüssigdünger: Bei Anzeichen von Nährstoffmangel (blasse junge Blätter, schlechtes Wachstum) hilft eine Düngung mit schnell wirkendem Flüssigdünger.
  • Regelmäßige Düngung: Verwenden Sie während der Wachstumsphase und insbesondere nach der Fruchtbildung einen speziellen Tomaten- oder Gemüsedünger.

Optimale Temperatur und Lüftung

Die Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus ist wichtig für das gesunde Wachstum Ihrer Tomatenpflanzen. Zu hohe Temperaturen und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit können den Geschmack der Tomaten beeinträchtigen und das Risiko von Pilzkrankheiten erhöhen.

  1. Temperaturregulierung: Die optimale Temperatur liegt zwischen 22°C und 24°C. Bei Temperaturen über 30°C können die Pollen verklumpen und die Bestäubung sowie die Fruchtbildung beeinträchtigen.
  2. Effizientes Lüften: Lüften Sie regelmäßig, um feuchtwarme Luft und die Gefahr von Pilzkrankheiten zu vermeiden. Öffnen Sie täglich Türen und Fenster, um für Frischluft und den Eintritt von bestäubenden Insekten zu sorgen.
  3. Automatische Lüftungssysteme: Automatisierte Fensteröffner gewährleisten eine konstante Luftzirkulation und Temperaturregulierung.
  4. Luftfeuchtigkeit überwachen: Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 60 und 80 Prozent. Nutzen Sie Hygrometer zur Kontrolle und vermeiden Sie zu feuchte Luft, die Krankheiten und die Pollenqualität beeinträchtigt.
  5. Zugluft vermeiden: Schützen Sie empfindliche Pflanzen vor Zugluft durch eine strategische Platzierung.

Mischkultur im Gewächshaus

Die Wahl der richtigen Pflanzpartner für Ihre Tomaten kann deren Gesundheit fördern und Schädlinge sowie Krankheiten reduzieren.

Gute Nachbarn:

  • Bohnen (verbessern die Stickstoffversorgung)
  • Salat (profitiert vom Schatten)
  • Spinat (gedeiht im Halbschatten)
  • Basilikum (wehrt Schädlinge ab)
  • Knoblauch (hält Schädlinge fern)
  • Paprika und Chili (teilen ähnliche Anforderungen)

Schlechte Nachbarn:

  • Gurken (unterschiedliche Umgebungsbedürfnisse)
  • Fenchel (hemmt das Wachstum)
  • Kartoffeln (erhöhen Krankheitsrisiko)
  • Erbsen (konkurrieren um Nährstoffe)

Tipp: Bereiten Sie den Boden gut vor und düngen Sie ausreichend, um sicherzustellen, dass alle Pflanzen genügend Nährstoffe erhalten.

Bilder: ozgurdonmaz / iStockphoto