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Schmuckdrogen: Bunte Farbtupfer für Tee und Speisen

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Sonnengelb, kornblumenblau und ein kräftiges Orangerot: Die heiteren Blütenfarben so genannter Schmuckdrogen machen Teemischungen und Speisen fürs Auge ansprechender – schließlich isst und trinkt es mit. Welche Pflanzen sich eignen und wie Sie Schmuckdrogen richtig verwenden, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Schmuckdrogen verleihen Tees, Salzen und Co. das gewissen Extra
AUF EINEN BLICK
Was sind Schmuckdrogen und wozu werden sie verwendet?
Schmuckdrogen sind pharmazeutisch nicht wirksame, optisch gefällige pflanzliche Anteile, die Teemischungen und Speisen ansprechender machen. Beliebte Schmuckdrogen sind essbare, farbenfrohe Blüten wie Johanniskraut, Kamille, Kornblume oder Ringelblume, die auch nach dem Trocknen ihre Farbe behalten.
  • Als Schmuckdrogen bezeichnet man pharmazeutisch nicht wirksame, aber optisch gefällige pflanzliche Anteile in Nahrungsmitteln.
  • Zumeist finden bunte Blütenblätter Anwendung, die auch nach dem Trocknen ihre Farbe behalten.
  • Wichtig ist, hierfür nur essbare und unbehandelte Pflanzen zu verwenden.
  • Neben Teemischungen eignen sich Schmuckdrogen auch für Blütenzucker, Blütensalz, für Salate und Desserts.

Was sind Schmuckdrogen?

Wer zuvor noch nie etwas von Schmuckdrogen gehört hat, zuckt wahrscheinlich erst einmal zusammen. Das Wort „Drogen“ klingt schließlich ziemlich gefährlich. Doch in diesem Zusammenhang sind damit keine berauschenden und die Sinne vernebelnden Stoffe gemeint, denn pharmazeutisch gesehen bezeichnet man alle Substanzen als „Droge“, die irgendeine – wie auch immer geartete – Wirkung auf den Körper und die Seele haben.

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Dies umfasst auch alltägliche Produkte wie Tee, Kaffee oder Zucker – und zeigt sich außerdem in der Verwendung des Wortes „Drogerie“ für ein Geschäft, in dem vornehmlich Reinigungsmittel und Pflegeprodukte verkauft werden. Schmuckdrogen sind also schmückende Substanzen, die zumeist Teemischungen oder auch Speisen optisch ansprechender machen. Neben Teemischungen verzieren Schmuckdrogen häufig auch diese Nahrungsmittel:

  • Blütenbutter
  • Blütensalz
  • Blütenzucker
  • Dekoration von Salaten, Desserts, Kuchen
  • Potpourris
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Blüten im Blütensalz sind eine rein optische Zutat

Welche Wirkung haben Schmuckdrogen?

„Bunte Farben erfreuen die Seele. Das Auge isst und trinkt mit!“

Auch wenn häufig die Blüten von Heilpflanzen wie Ringelblume, Kamille oder Johanniskraut als Schmuckdrogen verwendet werden, so haben diese in Teemischungen oder Salaten dennoch keine nennenswerte Wirkung – dafür ist die verwendete Menge einfach zu gering. Zudem finden die Blütenblätter in diesem Zusammenhang weniger wegen ihrer pharmazeutischen Wirkung Anwendung, sondern aufgrund ihrer gefälligen Optik. Die bunten Farben sollen dafür sorgen, dass Tee (beispielsweise ein ansonsten wenig wohlschmeckender Arzneitee) tatsächlich getrunken oder der langweilig grüne Salat mit Farbpritzern aufgepeppt wird.

Welche Pflanzenarten und -teile können als Schmuckdroge verwendet werden?

Als Schmuckdrogen finden vornehmlich bunte Blütenblätter Verwendung, die schnell und farbecht getrocknet werden können. Natürlich dürfen Sie ausschließlich essbares Pflanzenmaterial nutzen und auf keinen Fall auf giftige Pflanzen zurückgreifen – Finger weg also von Rittersporn oder Eisenhut, auch wenn diese noch so schön leuchten!

Verschiedene Schmuckdrogen

Besonders gut eignen sich hingegen die Blüten dieser Blumenarten:

  • Hibiskus (Blüten und Früchte)
  • Johanniskraut
  • Kamille
  • Kapuzinerkresse
  • Klatschmohn
  • Kornblume
  • Lavendel
  • Malve
  • Melisse
  • Ringelblume
  • Rose (Edel- und Wildrosen, Blüten und Hagebutten)
  • Sonnenblume

Von manchen Blumen können Sie nicht nur die frischen oder getrockneten Blüten, sondern auch die Früchte nutzen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Hagebutten, die im Spätsommer an vielen Wildrosen vielfach in Erscheinung treten.

Schmuckdrogen sammeln und trocknen

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Es sollte sich bei den Schmuckdrogen um ungespritzte, essbare Blüten handeln

Achten Sie beim Sammeln der Blüten darauf, dass

  • Sie nur sicher essbare Blüten sammeln
  • diese zuvor sicher bestimmt haben
  • bei Unsicherheiten auf das Sammeln verzichten (so manche giftige Blume lässt sich leicht mit essbaren verwechseln, etwa die Hundskamille mit der Echten Kamille)
  • nur ungespritze Blüten verwenden (z. B. nicht vom Ackerrand, auf dem der Bauer wahrscheinlich Unkrautvernichtungsmittel oder mineralische Dünger ausgebracht hat, auch Ränder von viel befahrenen Straßen sind keine guten Sammelorte)

Bei Topfpflanzen, etwa Topfrosen, steht zudem häufig ein Hinweis, dass diese Pflanzen nicht zum Verzehr geeignet seien. Dieser Hinweis steht dort nicht ohne Grund, denn industriell in Gewächshäusern vorgezogene Pflanzen sind häufig mit Pflanzenschutzmitteln behandelt – und enthalten deshalb Giftstoffe.

Zudem sollten Sie auf das Sammeln von seltenen Wildpflanzen verzichten, um deren Vermehrung nicht zu gefährden und so die Bestände zu schützen. Die hübschen Kornblumen beispielsweise, früher massenhaft in Kornfeldern anzutreffen, wachsen heute nur noch sehr selten. Solche Blumen können Sie jedoch mit wenig Aufwand aus gesammeltem oder gekauftem Saatgut in Töpfen ziehen und bei Bedarf pflücken.

Nehmen Sie nur saubere Blüten, da Sie diese vor dem Trocknen nicht waschen sollten. Pflücken Sie sie am besten kurz bevor sie verblühen und trocknen Sie sie umgehend – am besten in einem Dörrautomat oder im Backofen. Anschließend lassen sich die selbst hergestellten Blütenblätter in einem gut verschließbaren Gefäß aufbewahren oder gleich verwenden.

Häufig gestellte Fragen

Kann man auch bunte Blätter als Schmuckdrogen verwenden?

Manche Pflanzenarten haben hübsche, bunte Laubblätter, die sich geradezu als Schmuckdrogen anbieten. Doch Vorsicht: Auch wenn es sich bei den anvisierten Blättern um eine ungiftige Art handelt, enthält das Laub doch oft wesentlich höhere Konzentrationen an Wirkstoffen als Blütenblätter. Das kann insbesondere in Teemischungen zum Problem werden. Deshalb sollten Sie besser auf die Verwendung von Blättern oder auch Nadeln zu diesem Zweck verzichten.

Was ist mit Birkenrinde, die bleibt doch schön weiß nach dem Trocknen?

Birkenrinde enthält zahlreiche Wirkstoffe, die in der Naturheilkunde für allerlei Zwecke eingesetzt werden – beispielsweise zur Wundheilung. Grundsätzlich können Sie Birkenrinde als Schmuckdroge verwenden, allerdings nur in sehr geringem Maß. Hier macht – wie so oft – die Dosis das Gift.

Tipp

Hübsch in ein schickes Glas verpackt und beschriftet, sind Teemischungen oder Blütenzucker ein schönes Mitbringsel oder Geschenk.

Bilder: nnattalli / Shutterstock