Johanniskraut: Vom Wuchs bis zur Anwendung im Garten
Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine vielseitige Pflanze mit attraktiven goldgelben Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale des Johanniskrauts, von seinem Wuchs über die Blüten und Früchte bis hin zur Verwendung und den optimalen Bedingungen für die Kultivierung im Garten.
Steckbrief
Wuchs
Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), auch bekannt als Tüpfel-Johanniskraut, erreicht eine Höhe von 20 bis 100 Zentimetern. Es ist eine ausdauernde, mehrjährige Pflanze, die stark verzweigte Wurzelkriechsprosse und eine spindelförmige Hauptwurzel ausbildet, die bis zu 50 Zentimeter tief in den Boden reicht und der Pflanze selbst auf schwierigen Böden Standfestigkeit verleiht.
Der aufrechte Stängel ist zweikantig und markig gefüllt, was ihn von anderen Johanniskrautarten unterscheidet. Im oberen Teil verzweigt sich der Stängel buschig, was eine optimale Lichtaufnahme für die Photosynthese ermöglicht. Johanniskraut ist eine sommergrüne Schaftpflanze, die Überdauerungsknospen knapp unter der Erdoberfläche anlegt. Dadurch weist sie eine hohe Frostresistenz auf.
Das Johanniskraut gedeiht an verschiedenen Standorten, darunter sonnige Böschungen, Gebüschsäume, Waldränder und Magerwiesen. Durch seine tiefgehenden Wurzeln kann es auch in trockenen, stickstoffarmen Böden prosperieren. Seine starke Anpassungsfähigkeit macht es zu einer Pionierpflanze für offene Flächen wie Bahnschotter und Brachflächen.
Blätter
Die gegenständig angeordneten Laubblätter des Echten Johanniskrauts sind meist sitzend, länglich und laufen spitz zu. Sie erreichen eine Länge von 3 bis 4 Zentimetern und variierten in der Form von oval bis linealisch. Ein charakteristisches Merkmal sind die durchscheinenden Öldrüsen, die wie kleine Punkte erscheinen und die Blätter perforiert wirken lassen. Diese Punkte enthalten ätherische Öle und Harze und sind sowohl auf der Blattfläche als auch am Blattrand zu finden. Diese Öle und Harze tragen wesentlich zu den medizinischen Eigenschaften der Pflanze bei.
Blüte
Von Juni bis August verwandelt sich das Echte Johanniskraut in ein Blütenmeer. Die trugdoldigen Blütenstände bestehen aus zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten, die fünf goldgelbe Kronblätter besitzen. Diese sind am Rand schwarz punktiert und asymmetrisch angeordnet, was den Blüten das Aussehen eines Windrads verleiht. Beim Zerreiben der Blütenknospen tritt blutrotes Hypericin aus, ein Farbstoff, der auch medizinische Bedeutung hat.
Die Blüten haben eine doppelte Blütenhülle bestehend aus fünf lanzettlichen Kelchblättern, die länger als der Fruchtknoten sind. Bis zu 100 Staubblätter in drei Clustern umgeben den Fruchtknoten. Die Blüten werden vor allem von Insekten wie Bienen und Schwebfliegen bestäubt.
Früchte
Die reife Kapselfrucht des Echten Johanniskrauts ist schmal und eiförmig und öffnet sich bei Reife durch Austrocknen, um die Samen freizusetzen. Die Samen sind etwa 1 Millimeter lang, länglich und fein netzförmig. Sie werden durch Tiere und Wind verbreitet, was zur weiten Verbreitung der Pflanze beiträgt.
Verwendung
Johanniskraut ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt und wird vor allem zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen und nervöser Unruhe eingesetzt. Es bietet auch Vorteile bei nervösem Magen-Darm-Beschwerden und allgemeinen Nervenproblemen.
Äußerlich wird Johanniskraut in Form von Ölen, Cremes und Salben verwendet. Das Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, wird durch Mazeration der Blüten in Oliven- oder Sonnenblumenöl hergestellt und hilft bei der Behandlung von Hautproblemen wie Sonnenbrand und Wunden.
In der Homöopathie werden Johanniskraut-Globuli (11,00€ bei Amazon*) zur Schmerzlinderung eingesetzt. Auch Nahrungsergänzungsmittel enthalten Johanniskraut, bieten jedoch keine arzneilichen Wirkungen.
Abgesehen von der medizinischen Nutzung ist Johanniskraut auch eine beliebte Zierpflanze. Es blüht langanhaltend und eignet sich als robuster Bodendecker in Parks und Gärten sowie entlang von Verkehrswegen.
Welcher Standort ist geeignet?
Das Echte Johanniskraut bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit humosem, tiefgründigem und gut durchlässigem Boden. Es wächst in Gebüschsäumen, an Waldrändern, auf Böschungen und Magerwiesen sowie auf Brachen und Bahnschotterflächen.
Johanniskraut pflegen
Johanniskraut ist eine pflegeleichte Pflanze, ideal für Anfänger. Es gedeiht sowohl an sonnigen als auch an schattigen Orten. Pflanzen Sie Johanniskraut im Frühjahr oder Herbst und gießen Sie es im ersten Jahr regelmäßig. Vermeiden Sie Staunässe. Eine leichte Kompostgabe im Frühjahr genügt als Düngung.
Schneiden Sie die Pflanze im Frühjahr zurück, um neues Wachstum zu fördern, und entfernen Sie dabei abgestorbene Pflanzenteile. In extrem kalten Winterregionen empfiehlt sich ein Winterschutz aus Reisig.
Johanniskraut richtig pflanzen
Johanniskraut kann durch Aussaat oder Setzlinge gepflanzt werden. Säen Sie die Samen im Frühjahr oder Herbst aus und drücken Sie sie leicht in den Boden, um guten Bodenkontakt zu gewährleisten. Vor der Aussaat sollte der Boden belüftet werden. Die Pflanzung vorgezogener Setzlinge erfolgt idealerweise im Frühjahr.
Der Boden sollte gut durchlässig und humos sein. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal. Eine leichte Düngung im Frühjahr mit Kompost ist ausreichend.
Sorten & Arten
Es gibt verschiedene Sorten des Echten Johanniskrauts, die sich durch besondere Merkmale auszeichnen:
- Anthos: Gut angepasst an trockene Standorte, bildet zahlreiche Blüten.
- Hyperixtrakt: Hoher Anteil an Wirkstoffen, speziell für Extrakte.
- Motiv: Hoher Wirkstoffgehalt, besonders ertragreich.
- Uperikon: Robust und anspruchslos, bildet viele Blüten.
- Hyperimed: Hoher Hypericin-Gehalt, gut für medizinische Nutzung.
- Hyperiflor: Üppige Blütenpracht, langanhaltende Blüte.
- Vitan: Hoher Wirkstoffgehalt, widerstandsfähig gegen Krankheiten.
- Hyperipharm: Hoher Wirkstoffgehalt und Ertrag.
- Hyperisol: Hoher Gehalt an Hypericin, stimmungsaufhellend.
Diese Sorten bieten unterschiedliche Vorteile, von hoher Blütenpracht bis hin zu spezifischen medizinischen Anwendungen, und eignen sich für verschiedene Garten- und Anbaubedingungen.
Häufig gestellte Fragen
Warum nennt man Johanniskraut auch „Herrgottsblut“?
Der volkstümliche Name „Herrgottsblut“ bezieht sich auf den blutroten Farbstoff Hypericin, der aus den Blütenknospen austritt, wenn man sie zerreibt. Diese rote Färbung erinnerte an das Blut Christi und trug so zu diesem Namen bei.
Ist Johanniskraut giftig für Tiere?
Johanniskraut kann bei Tieren, insbesondere bei nicht pigmentierten (weißen) Weidetieren, zu Vergiftungen führen. Die Aufnahme kann phototoxische Wirkungen hervorrufen, was zu Hautentzündungen und Hämolyseerscheinungen führt.
Welche besondere Eigenschaft haben die Blätter des Echten Johanniskrauts?
Die Blätter des Echten Johanniskrauts sind dicht mit durchscheinenden Öldrüsen besetzt, die wie kleine Löcher erscheinen, wenn man die Blätter gegen das Licht hält. Diese Öldrüsen enthalten ätherische Öle und Harze, die für die medizinischen Eigenschaften der Pflanze verantwortlich sind.
Wie verbreitet sich das Echte Johanniskraut?
Das Echte Johanniskraut verbreitet sich sowohl durch Samen als auch vegetativ durch Wurzelkriechsprosse. Die Samen werden durch Tiere und Wind verbreitet. Es wächst vor allem an Wald- und Wegesrändern, in Gebüschen und auf Magerwiesen und kann auch als Pionierpflanze in offenen Flächen gedeihen.