Johanniskraut

Johanniskraut-Anbau: So gelingt er im Garten

Johanniskraut, bekannt für seine stimmungsaufhellende Wirkung, lässt sich leicht im eigenen Garten kultivieren. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung für den erfolgreichen Anbau, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Ernte.

Standortwahl und Bodenvorbereitung für den Anbau von Johanniskraut

Die Wahl eines geeigneten Standorts fördert das Wachstum von Johanniskraut

Standortwahl und Bodenvorbereitung für den Anbau von Johanniskraut

Der ideale Standort für Johanniskraut im Garten ist vollsonnig bis halbschattig. Ein Platz in der prallen Sonne ermöglicht es der Pflanze, ihre volle Blütenpracht zu entfalten. Der Boden sollte gut durchlässig und leicht sandig sein, um Staunässe zu vermeiden, da dies das Wachstum beeinträchtigen kann. Johanniskraut bevorzugt einen nährstoffarmen, humosen Boden. Vor der Pflanzung empfiehlt es sich, die Erde tiefgründig zu lockern und mit etwas Kompost anzureichern. Falls Ihr Boden lehmig ist, kann die Bodenstruktur durch die Zugabe von Sand verbessert werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen.

Ein neutraler bis leicht saurer pH-Wert ist optimal. Vermeiden Sie saure Böden, da Johanniskraut in diesen Schwermetalle aufnehmen könnte, was die Qualität der Pflanze beeinträchtigen kann. Sollten Sie Johanniskraut in einem Kübel kultivieren wollen, wählen Sie einen tiefen und breiten Topf, da die Pflanze tiefe Wurzeln bildet. Denken Sie daran, den Boden auch im Kübel gut durchlässig zu gestalten und Staunässe zu vermeiden. Mit diesen Maßnahmen schaffen Sie beste Voraussetzungen, damit Johanniskraut in Ihrem Garten prächtig gedeiht und seine heilenden Wirkstoffe optimal entwickeln kann.

Pflanzung und Aussaat von Johanniskraut

Ein vollsonniger Standort fördert das Wachstum von Johanniskraut optimal

Pflanzung und Aussaat von Johanniskraut

Die ideale Pflanzzeit für Johanniskraut ist im Frühjahr, aber auch eine Pflanzung im Herbst ist möglich. Nutzen Sie Jungpflanzen aus dem Fachgeschäft oder selbst vorgezogene Pflanzen. Bereiten Sie ein Pflanzloch vor, indem Sie die Erde tiefgründig lockern und mit etwas Kompost anreichern. Setzen Sie die Jungpflanzen so ein, dass der Wurzelballen gut bedeckt ist und die Pflanze stabil im Boden steht. Gießen Sie die Pflanzen nach dem Einsetzen gründlich.

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Halten Sie einen Abstand von etwa 30 bis 40 Zentimetern ein, um ausreichend Platz für die Ausbreitung der Wurzelausläufer zu schaffen. Dies fördert das Wachstum und erleichtert die Pflege und Ernte. Johanniskraut hat geringe Pflegeanforderungen, abgesehen von regelmäßigen Wassergaben während längerer Trockenperioden. Eine zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht notwendig und könnte sogar den Wirkstoffgehalt der Pflanzen negativ beeinflussen.

Für die Aussaat können Sie sowohl eine Direktsaat als auch eine Voraussaat vornehmen. Die ideale Zeit für die Aussaat ist entweder im Frühjahr von März bis April oder im Hochsommer. Nutzen Sie kleine Töpfe mit Aussaaterde und säen Sie die winzigen Samen aus, bedecken Sie diese nur hauchdünn mit Erde, da die Keimung bei Licht besser erfolgt. Stellen Sie sicher, dass die Erde konstant mäßig feucht bleibt. Direkt im Garten kann die Aussaat von April bis Juni erfolgen. Drücken Sie die Samen nach dem letzten Frost vorsichtig in das vorbereitete Beet, aber decken Sie sie nicht vollständig zu. Ein vollsonniger Standort ohne Staunässe ist ideal für das Wachstum. Die Keimlinge erscheinen meist nach zwei bis drei Wochen, wobei die Keimtemperatur zwischen 18 und 22°C liegen sollte.

Sobald die Jungpflanzen eine Höhe von ungefähr fünf bis zehn Zentimetern erreicht haben, sollten sie auf einen Abstand von etwa 30 Zentimetern vereinzelt werden. Dies fördert das gesunde und kräftige Wachstum Ihrer Johanniskrautpflanzen.

Pflege und Rückschnitt von Johanniskraut

Eine jährliche Kompostgabe stärkt das Wachstum von Johanniskraut nachhaltig

Pflege und Rückschnitt von Johanniskraut

Die Pflege von Johanniskraut ist unkompliziert und erfordert nur minimale Maßnahmen, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten. Johanniskraut bevorzugt mäßig feuchte Böden, daher sollten Sie in trockenen Perioden regelmäßig gießen. Ein vollständiges Austrocknen der Pflanze sollte vermieden werden. Wässern Sie besonders im ersten Jahr nach der Pflanzung gründlich, um den Wurzelaufbau zu unterstützen.

Eine jährliche Gabe von Kompost im Frühjahr reicht als Düngung vollkommen aus. Diese organische Nährstoffquelle unterstützt das Pflanzenwachstum, ohne den Hypericingehalt, der für die medizinischen Eigenschaften von Johanniskraut essentiell ist, zu verringern. Vermeiden Sie den Einsatz von stickstoffreichen Düngemitteln, da diese den Wirkstoffgehalt negativ beeinflussen können.

Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Vitalität und Form von Johanniskraut. Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt ist entweder im späten Herbst nach der Blütezeit oder im Frühjahr vor dem neuen Austrieb. Im Spätherbst empfiehlt sich ein Rückschnitt der Pflanze bis auf Bodenhöhe. Dies fördert das Wachstum im kommenden Frühjahr und sorgt für eine gesunde Pflanze. In Regionen mit extremen Winterbedingungen kann es hilfreich sein, die Schnittfläche mit Reisig oder Laub zu bedecken, um die Pflanze vor Frost und Austrocknung zu schützen. Alternativ können Sie den Rückschnitt auch im Frühjahr durchführen. Entfernen Sie dabei alle abgestorbenen und erfrorenen Pflanzenteile sowie alten, unansehnlichen Triebe. Das sorgt für besseres Durchlüften und mehr Sonnenlicht an den neuen Austrieb, was die Pflanze kräftig und gesund hält.

Überwinterung von Johanniskraut

Johanniskraut ist in unseren Breiten generell winterhart und übersteht die kalte Jahreszeit im Freien problemlos. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Pflanze optimal durch den Winter zu bringen. In Regionen mit extremen Frostbedingungen oder bei frisch gepflanzten Exemplaren kann zusätzlicher Schutz sinnvoll sein. Decken Sie den Wurzelbereich mit einer Schicht aus Laub, Reisig oder Stroh ab, um die Wurzeln vor tiefem Frost zu schützen.

Falls Sie Johanniskraut in einem Kübel kultivieren, benötigen die Pflanzen zusätzlichen Schutz, da die Wurzeln im Topf schneller durchfrieren können als im Freiland. Wickeln Sie den Kübel in Jute, Vlies oder Noppenfolie, um die Wurzeln vor Frost zu schützen. Platzieren Sie den Kübel an eine geschützte Hauswand und bedecken Sie die Erdoberfläche im Topf ebenfalls mit Laub oder Reisig.

Krankheiten und Schädlinge

Johanniskraut ist grundsätzlich sehr widerstandsfähig, kann jedoch in bestimmten Fällen unter Krankheiten und Schädlingen leiden. Insbesondere anfällig ist die Pflanze für Pilzinfektionen wie Rotwelke, Fusarium und Verticillium, die häufig im zweiten oder dritten Jahr auftreten und zu erheblichen Schäden oder sogar Ernteausfällen führen können. Anzeichen solcher Pilzkrankheiten sind hängende und vergilbte Triebe, die später rot werden und absterben. Es empfiehlt sich, frühzeitig betroffene Pflanzenteile zu entfernen und im Hausmüll zu entsorgen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Bei starkem Befall kann der Einsatz von spezifischen Fungiziden notwendig sein.

Zusätzlich kann sich im Sommer Rost bilden, erkennbar an kleinen Flecken, die sich über die Blätter ausbreiten. Auch hier hilft meist schon das Entfernen und Entsorgen der befallenen Pflanzenteile. Johanniskraut ist weitgehend resistent gegen Schnecken, gelegentliche Blattlausbefälle stellen ebenfalls selten ein ernsthaftes Problem dar. Blattwespenlarven und Blattkäfer können allerdings in landwirtschaftlich angebauten Beständen auftreten, spielen im Hausgarten jedoch eine untergeordnete Rolle.

Ernte von Johanniskraut

Die optimale Erntezeit von Johanniskraut beginnt im Juni zur Blütezeit

Ernte von Johanniskraut

Die Erntezeit für Johanniskraut beginnt in der Regel im Juni, wenn die Pflanze in voller Blüte steht. Zu diesem Zeitpunkt haben die Blüten die höchste Konzentration an Wirkstoffen. Schneiden Sie die oberen 10-15 cm der blühenden Triebe ab, um die wertvollen Knospen, Blüten und Zweigspitzen zu sammeln. Um die Auswahl der Triebe zu erleichtern, empfiehlt es sich, an einem trockenen Tag in den späten Vormittagsstunden zu ernten, da die Pflanze dann am trockensten und gehaltvollsten ist.

Nach der Ernte sollten die gesammelten Pflanzenteile an einem schattigen und luftigen Ort zum Trocknen ausgebreitet werden. Eine direkte Sonneneinstrahlung ist dabei zu vermeiden, da diese die Wirkstoffe beeinträchtigen könnte. Der Trocknungsprozess ist abgeschlossen, wenn die Pflanzenteile beim Anfassen rascheln und vollständig trocken sind. Lagern Sie das getrocknete Johanniskraut anschließend in luftdichten Behältern, um die Qualität und Wirksamkeit der enthaltenen Wirkstoffe zu bewahren.

Achten Sie stets darauf, dass Sie nur Johanniskraut ernten und keine Verwechslungen mit dem giftigen Jakobskreuzkraut riskieren, das oft ähnliche Standorte bevorzugt. Eine genaue Identifizierung der Pflanze ist daher unerlässlich.

Herstellung von Johanniskraut-Öl

Warmes Sonnenlicht unterstützt die Reifung und Wirkung des Johanniskraut-Öls

Herstellung von Johanniskraut-Öl

Um hochwertiges Johanniskraut-Öl herzustellen, benötigen Sie frisches, blühendes Johanniskraut und ein hochwertiges Pflanzenöl. Ideal geeignet sind Bio-Olivenöl, Weizenkeimöl oder Mandelöl. Schneiden Sie das obere Drittel der Pflanze ab, wobei Blüten, Blätter und eventuell auch grüne Fruchtkapseln verwendet werden sollten.

Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Vorbereitung des Öls: Streifen Sie die Blüten und Blätter vom Stängel ab und füllen Sie ein sauberes Schraubglas locker mit den Pflanzenteilen.
  2. Ölauflage: Gießen Sie so viel Öl in das Glas, dass alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind. Verschließen Sie das Glas gut.
  3. Reifung: Stellen Sie das Glas an einen sonnigen und warmen Platz. Es sollte mindestens sechs Wochen dort bleiben, wobei Sie es regelmäßig leicht schütteln sollten, um die Wirkstoffe gleichmäßig im Öl zu verteilen.
  4. Abseihen: Nach der Reifungszeit hat sich das Öl dunkelrot verfärbt. Seihen Sie das Öl durch ein feines Tuch oder einen Kaffeefilter ab, um die Pflanzenteile zu entfernen.
  5. Lagerung: Füllen Sie das fertige Johanniskraut-Öl in dunkle Flaschen und lagern Sie diese bei Zimmertemperatur, um die Qualität und Wirksamkeit zu bewahren.

Das fertige Johanniskraut-Öl, auch „Rotöl“ genannt, hat vielfältige gesundheitliche Anwendungen. Es eignet sich hervorragend zur äußerlichen Behandlung von Hautverletzungen, leichten Verbrennungen und rheumatischen Beschwerden. Achten Sie jedoch darauf, die behandelten Hautstellen vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, da Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit erhöhen kann.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Ernte

Bei der Ernte von Johanniskraut ist besondere Sorgfalt erforderlich, um sicherzustellen, dass nur die richtigen Pflanzenteile gesammelt werden. Johanniskraut kann leicht mit dem giftigen Jakobskreuzkraut verwechselt werden, was zu erheblichen gesundheitlichen Risiken führen kann.

Identifizierung der Pflanze

Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen darauf, spezifische Merkmale des Johanniskrauts zu erkennen:

  • Blüten: Die Blüten des Johanniskrauts sind goldgelb, haben fünf Blütenblätter und zahlreiche Staubblätter, die in Büscheln angeordnet sind.
  • Blätter: Die Blätter sind gegenständig angeordnet und weisen durchsichtige Punkte auf, welche die enthaltenen Öldrüsen sind.
  • Stängel: Der Stängel ist zweikantig und nicht rund, was ebenfalls ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist.

Zeitpunkt der Ernte

Ernten Sie Johanniskraut während der Blütezeit, von Juni bis August. Dieser Zeitraum gewährleistet, dass die Pflanze die höchste Konzentration an Wirkstoffen in den Blüten und Blättern aufweist.

Erntebedingungen

Schneiden Sie die oberen 10-15 cm der Pflanze ab, um Blüten, Knospen und Zweigspitzen zu sammeln. Achten Sie darauf, an einem trockenen, sonnigen Tag zu ernten, vorzugsweise in den späten Vormittagsstunden, wenn die Pflanze am trockensten ist.

Vermeidung von Verunreinigungen

Vermeidung von Verunreinigungen

Saubere Werkzeuge reduzieren das Risiko von Verunreinigungen bei der Ernte.

Um Verunreinigungen zu vermeiden:

  • Vermeiden Sie das Einsammeln von Erdpartikeln: Achten Sie darauf, dass die Pflanzenteile sauber bleiben und frei von Erdpartikeln sind.
  • Sorgen Sie für saubere Werkzeuge: Verwenden Sie saubere Scheren oder Messer, um die Pflanzenteile zu schneiden.

Lagerung und Trocknung

Breiten Sie die geernteten Pflanzenteile an einem schattigen und luftigen Ort zum Trocknen aus. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden, um die Wirkstoffe nicht zu beschädigen. Lagern Sie das getrocknete Johanniskraut anschließend in luftdichten Behältern.

Indem Sie diese Vorsichtsmaßnahmen beachten, stellen Sie sicher, dass Sie qualitativ hochwertiges und sicheres Johanniskraut ernten können.

Bilder: marcin_szmyd / iStockphoto