Johanniskraut

Johanniskraut ernten: So gelingt’s richtig

Johanniskraut ist eine vielseitige Heilpflanze, deren Blüten und Blätter sich für verschiedene Anwendungen eignen. Dieser Artikel informiert über die Ernte, Trocknung sowie Verarbeitung und gibt wertvolle Hinweise zur sicheren Verwendung.

Zeitpunkt der Ernte

Die Ernte von Johanniskraut erfolgt am besten an warmen, sonnigen Tagen

Zeitpunkt der Ernte

Der optimale Zeitpunkt für die Ernte von Johanniskraut liegt vorwiegend in der Blütezeit, die in der Regel von Ende Juni bis in den August reicht. Der Gehalt an Wirkstoffen, insbesondere Hypericin, ist während dieser Phase am höchsten. Planen Sie die Ernte um den Johannistag am 24. Juni. Wählen Sie hierfür einen warmen, sonnigen Tag und starten Sie am späten Vormittag, nachdem der Morgentau verdunstet ist.

Es kann sinnvoll sein, eine zweite Ernte zu planen. Diese erfolgt 30 bis 40 Tage nach der ersten, meist im Herbst nach einer Regenerationsphase der Pflanzen. Schneiden Sie bei der Ernte nicht den verholzten Teil des Stängels, damit die Pflanze genügend Energie für ein Nachwachsen behält.

Auswahl der Pflanzenteile

Bei der Ernte von Johanniskraut sollten Sie sich auf die oberen Teile der Pflanze konzentrieren, da diese den höchsten Wirkstoffgehalt aufweisen:

  • Blüten und Blütenknospen: Diese sind besonders reich an Wirkstoffen und werden vorwiegend für medizinische Anwendungen wie die Herstellung von Johanniskrautöl und -tee genutzt. Sammeln Sie voll geöffnete Blüten und bevorzugen Sie frische Blütenstände.
  • Triebspitzen und zarte Blätter: Diese eignen sich sowohl für kulinarische Zwecke wie das Verfeinern von Salaten und Kräuterquark als auch zur Teezubereitung.
  • Samen: Wenn Sie Johanniskrautsamen ernten möchten, warten Sie, bis die Kapseln vollständig getrocknet und braun geworden sind, was meist im Herbst der Fall ist.

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Ernten Sie die Pflanze an einem sauberen Ort und vermeiden Sie Gebiete in der Nähe von viel befahrenen Straßen oder Feldern, auf denen Pestizide eingesetzt werden, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Erntemethoden

Je nach Verfügbarkeit und Größe des Anbaugebiets kann die Ernte des Johanniskrauts manuell oder mechanisch erfolgen. Für kleinere Mengen nutzen Sie am besten eine Gartenschere oder Ihre Hände, um die oberen 10 cm der Pflanze abzuschneiden. Achten Sie darauf, nicht den verholzten Teil des Stängels zu erwischen.

Für größere Flächen sind Erntemesser, Sicheln oder mechanische Mähwerke geeignet. Passen Sie die Einstellungen des Mähwerks so an, dass die Pflanze auf eine Höhe von 20 bis 25 cm geschnitten wird. Dies vermeidet die Ernte des verholzten Stängelteils und erhält die Qualität des Materials.

Sammeln Sie Samen, indem Sie warten, bis die Kapseln trocken und braun sind. Schneiden Sie die Pflanzen ab, breiten Sie sie an einem trockenen Platz aus und dreschen Sie sie, um das Saatgut zu gewinnen.

Transportieren Sie die geernteten Pflanzenteile in Körben oder Stofftaschen, um Beschädigungen durch Quetschen zu vermeiden. Ernten Sie an einem sonnigen Tag am späten Vormittag, um Schimmelbildung zu verhindern.

Trocknung des Johanniskrauts

Um wertvolle Inhaltsstoffe zu bewahren, erfolgt die Trocknung sorgfältig und schonend

Trocknung des Johanniskrauts

Um Johanniskraut erfolgreich zu trocknen und den Wirkstoffgehalt zu bewahren, sollten Sie die folgenden Schritte beachten:

1. Säubern und Vorbereiten:

Entfernen Sie Schmutz und Verunreinigungen vorsichtig per Hand, um keine Aromen zu verlieren.

2. Trocknungsarten:

  • Lufttrocknung: Binden Sie das Kraut zu kleinen Bündeln und hängen Sie diese kopfüber an einen luftigen, dunklen Ort mit Temperaturen unter 40 °C. Die Trocknungszeit beträgt etwa zwei Wochen.
  • Backbleche: Verteilen Sie die Blüten auf Backblechen und wenden Sie diese regelmäßig, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten. Der Ort sollte dunkel und gut belüftet sein.
  • Dörrgerät (94,00€ bei Amazon*): Trocknen Sie das Kraut im Dörrgerät bei Temperaturen unter 40 °C, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Diese Methode ermöglicht eine kontrollierte und schnelle Trocknung.

3. Nach der Trocknung:

Bewahren Sie das getrocknete Johanniskraut in verschließbaren Glasbehältern oder Papiertüten an einem kühlen, dunklen Ort auf, nachdem es zwischen den Fingern zerbröseln kann.

Verarbeitung des Johanniskrauts

Getrocknetes Johanniskraut bietet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten:

  • Tinkturen: Zur Herstellung einer Tinktur geben Sie getrocknete Blüten und Blätter in ein verschließbares Glas und füllen es mit hochprozentigem Alkohol auf. Lassen Sie die Mischung etwa sechs Wochen an einem kühlen, dunklen Ort ziehen und schütteln Sie das Glas regelmäßig. Seihen Sie die Tinktur ab und bewahren Sie sie in dunklen Fläschchen auf. Johanniskraut-Tinktur kann verdünnt eingenommen werden, um stimmungsaufhellende und beruhigende Effekte zu erzielen.
  • Räuchermischungen: Mischen Sie getrocknete Blüten und Blätter mit anderen Räucherkräutern wie Salbei, Beifuß oder Lavendel. Räuchermischungen mit Johanniskraut haben eine reinigende und schützende Wirkung und werden zur Entspannung und Meditation eingesetzt.

Lagern Sie Ihr getrocknetes Johanniskraut stets in verschließbaren Gefäßen an einem kühlen, dunklen Ort, damit die wertvollen Inhaltsstoffe lange erhalten bleiben.

Vorsichtsmaßnahmen

Ein sicherer Ernteort minimiert das Risiko von Verunreinigungen und schützt die Pflanze

Vorsichtsmaßnahmen

Beachten Sie einige Vorsichtsmaßnahmen, um sowohl die Gesundheit als auch die Pflanze selbst zu schützen:

1. Sichere Identifikation:

Identifizieren Sie Johanniskraut sicher, um Verwechslungen mit dem giftigen Jakobskreuzkraut zu vermeiden. Achten Sie auf die durchscheinenden Drüsen in den Blättern.

2. Standortwahl:

Ernten Sie Johanniskraut an sauberen Orten, fern von Straßen und pestizidbehandelten Feldern, um Verunreinigungen zu minimieren.

3. Umgang mit der Pflanze:

Halten Sie beim Anpflanzen einen Abstand von mindestens 40 cm zu anderen Pflanzen ein, um eine Überwucherung zu vermeiden.

4. Sonnenexposition:

Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut. Vermeiden Sie intensive Sonnenexposition und verwenden Sie Sonnenschutzmittel.

5. Erntezeitpunkt:

Pflücken Sie Pflanzenteile an einem trockenen, sonnigen Tag nach Verdunstung des Morgentaus, um Schimmelbildung zu verhindern.

6. Überwinterung:

Johanniskraut ist winterhart, dennoch sollten Topfpflanzen im Winter durch Mulch oder Jutesäcke geschützt werden. Schneiden Sie abgestorbene Pflanzenteile erst im Frühjahr zurück.

7. Regelmäßige Pflege:

Entfernen Sie verblühte Pflanzenteile regelmäßig, um unkontrollierte Selbstaussaat zu verhindern. Ein Rückschnitt im Frühjahr fördert das gleichmäßige Wachstum.

Durch die Beachtung dieser Vorsichtsmaßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre Ernte reichlich und gesund bleibt.

Bilder: alisbalb / iStockphoto