Hundskamille

Die vielseitige Hundskamille: Anbau, Pflege und Verwendung

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Die Hundskamille ist nicht nur eine bei uns verbreitete, artenreiche Wildstaude, sie macht sich auch in der Gartenkultur gut als sympathische Beetbereicherung und als Schnittblume für bunte Sträuße. Als bei uns heimische Pflanze ist sie außerdem äußerst pflegeleicht.

hundskamille
Hundskamille blüht weiß oder gelb
AUF EINEN BLICK
Was zeichnet die Hundskamille aus?
Die Hundskamille (Anthemis) ist eine artenreiche Wildstaude, die sich als pflegeleichte Beetbereicherung und Schnittblume eignet. Sie bevorzugt magere, sandige oder steinige Böden, liebt Sonnenlicht und ist weitgehend immun gegen Krankheiten. Allerdings ist sie, im Gegensatz zur echten Kamille, leicht giftig.

Herkunft

Die Gattung der Hundskamillen, lateinisch Anthemis, kommt mit ihren insgesamt etwa 100 Arten vor allem in Mittel- und Südeuropa vor. Ihre Verbreitungsgebiete reichen je nach Art vom nördlichen Europa bis vor allem in südöstliche Bereiche wie Griechenland, Türkei, Israel und ins nördliche Afrika hinein.

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Bei uns in Deutschland besiedelt die genügsame Staude bevorzugt steinige Ruderalflächen, Wegränder, Dämme und Trockenwiesen. Sie ist also an nicht wirklich luxuriöse Habitate angepasst, was sich auch in ihrem sehr unempfindlichen Charakter äußert. In der Gartenkultur benötigt sie dadurch auch nicht viel Aufmerksamkeit und kann auch wenig erfahrenen Gartenbesitzern einen ansehnlichen Blumenflor bescheren.

Wuchs

Hundskamillen wachsen entweder als einjährige, krautige Pflanzen oder als Stauden mit geringfügiger Verholzung. In der Höhe erreichen sie je nach Art etwa 20 bis 50 Zentimeter. Ihr Habitus ist von den großen, strukturreichen Blättern an den Stängeln und den für Korbblütler typischen Körbchenblüten geprägt.

Blätter

Die Blätter von Hundskamillen setzen wechselständig an den sich mehrfach verzweigenden, behaarten Stängeln an und haben eine doppelt fiederschnittige Form. Die länglichen, lineal-lanzettlichen Einzelblättchen an den Blattfiedern haben einen feingezähnten Rand. Meist zeigt sich das Laub in gräulich-mittelgrüner Farbe.

Blüten

Als Korbblütler besitzt die Hundskamille auch die charakteristischen, körbchenförmigen Blütenstände von etwa 2 ½ bis 4 Zentimetern Durchmesser. Sie stehen einzeln an den Enden der Stängel und haben einen halbkugelförmigen, zuweilen leicht aufgeworfenen Schopf. Der Blütenblätterkranz ist mehrschichtig, die einzelnen Blättchen hautrandig, stumpf und etwa einen halben bis ganzen Zentimeter lang. Je nach Art haben die Blüten eine kräftiggelbe bis blassgelbe oder cremeweiße Farbe. Die Blütezeit liegt meist zwischen Juni und September. Dabei ist der Blütenreichtum enorm und vor allem bei kontinuierlichem Ausputzen bilden sich immer neue Blüten.

Die Blüten bieten einen großen Pollen- und Nektarreichtum und werden gern von Bienen und anderen nützlichen Insekten besucht. Insofern ist es auch für ein natürliches gartenbiologisches Gleichgewicht empfehlenswert, sich Hundskamille in den Garten zu holen.

Die Blüten der Färberkamille haben noch eine besondere Eigenschaft, die schon in ihrem Namen verankert ist. Sie enthalten einen intensiven, gelben Beizfarbstoff, mit dem früher vor allem Textilien gefärbt wurden.

Blüteneigenschaften im Überblick:

  • Typisch körbchenförmige Blüten von ca. 2 ½ bis 4 cm Durchmesser
  • Einzelständig
  • Mehrschichtiger Blütenblätterkranz
  • Gelbe bis cremeweiße Farbe
  • Lange Blütezeit zwischen Juni und September
  • Wertvolle Insektenweide

Frucht

Nach der Blüte bilden Hundskamillen längliche, zylindrische bis kegelförmige Früchte mit kantigem Querschnitt aus. In der Frucht werden zahlreiche Samen gebildet, über die sich die Hundskamille effektiv aussät. Auf diese Weise sichert sie trotz der eher begrenzten Lebensdauer der Einzelpflanzen auf sehr verlässliche Weise ihren Bestand.

Standort

Die Hundskamillen sind bei uns häufig in der Natur anzutreffen und verraten durch ihre bevorzugten Besiedlungsareale schon ihre Standortanforderungen – die im Allgemeinen nicht besonders anspruchsvoll sind. Meist wächst sie dort, wo andere Pflanzen keinen Fuß (bzw. keine Wurzel) hinsetzen würden – auf steinigen Baustellenflächen oder an Bahndämmen fühlt sich die Hundskamille sehr wohl und kann diesen ansonsten eher trostlos wirkenden Arealen einen lebensfreudigen Anstrich verleihen.

Im Allgemeinen mag die Hundskamille magere, sandige bis steinige Böden ohne großen Nährstoffgehalt. Wer es mit einem steinigen Gartenboden ansonsten schwer hat, irgendetwas zum Blühen zu bringen, findet in der Hundskamille einen dankbaren Abnehmer. Das einzige, wovon sie viel will, ist Sonnenlicht. Wovon sie hingegen nichts wissen will, ist Staunässe. Ein lehmiger, wasserhaltender Boden ist also gar nichts für sie. Vor allem kann ihr im Winter dann auch Frost gefährlich werden.

Weil sie steinige Böden gern hat, eignet sich die Hundskamille ideal für die Bepflanzung von Steingärten. Wenn Sie ein wenig Blütenfarbe und einen heimischen, schlichten Charme in Ihren Steingarten bringen möchten, sei die Anthemis Ihnen ans Herz gelegt. Manche Sorten bilden auch sehr dichte Polsterbestände, sodass sie als farbprächtige Bodendecker fungieren können.

Standortanforderungen im Überblick:

  • Allgemein sehr anspruchslos
  • Bevorzugt sandige bis steinige, magere Böden
  • Ungünstig: wasserhaltende, lehmige Böden
  • Liebt die Sonne
  • Gut geeignet für Steingärten

Pflanzabstand

Wenn Sie ein Areal im Beet mit Hundskamille bepflanzen möchten, kommt es beim Pflanzabstand auf die Art und Sorte an, für die Sie sich entschieden haben. Die vielen Varianten erreichen nämlich etwas unterschiedliche Größen und bilden mal lockerere und mal dichtere Horste aus. Bei kleineren und sich eher locker ausbreitenden Arten wie der Silbrigen Bergkamille sollten Sie sich an etwa 9 bis 12 Pflanzen pro m² halten. Bei dichthorstig wachsenden, größeren Arten wie etwa der Garten-Färberkamille brauchen Sie weniger Exemplare, etwa 4-5 pro m².

Generell gilt außerdem: Je flächiger ihr Bepflanzungsplan ausfallen soll, desto mehr Pflanzen sollten Sie setzen.

Schneiden

Um Hundskamillen einen vitalisierenden Schub zu geben, empfiehlt es sich, sie nach der Blüte, also etwa Ende September, zurückzuschneiden. Dadurch können sie etwas Energie für den Winter sammeln. Verblühte Blüten sollten Sie immer bald abschneiden, um ihre Neubildung zu fördern.

Hundskamillen behalten auch nach dem Kappen der gesamten Pflanze lange ihre Blüte. Dadurch eignen sie sich hervorragend als Schnittblume für Sträuße.

Zum Merken:

  • Kräftigungskur durch Rückschnitt nach der Hauptblüte – Vorbereitung für den Winter
  • Verblühte Blüten kontinuierlich ausputzen
  • Hält auch als Schnittblume sehr lange

Winterhart

Grundsätzlich sind die meisten mehrjährigen Hundskamillen winterhart. Sie können also problemlos dauerhaft im Freiland gepflanzt und müssen im Herbst nicht ins Haus geholt werden. Bei sehr strengen Minusgraden und einem nicht ganz so durchlässigen Boden sollten Sie die Pflanzen aber durchaus schützen, indem Sie sie mit Tannenzweigen oder Sackleinen abdecken.

Im Topf

Hundkamillen können Sie auch gut im Kübel kultivieren. So können Sie sich die Gute-Laune-Blüten auch auf den Balkon oder eine Terrasse holen – und mit ihnen auch summende Besucher, die zusätzlich für ein sommerliches Flair sorgen und auch etwaige Nachbarpflanzen bestäuben können.

Wenn Sie eine Hundskamille im Topf halten, müssen Sie bei der Pflege etwas behutsamer und engmaschiger vorgehen. Hier ist etwa eine regelmäßige, wenn auch nicht besonders ausgiebige Wassergabe nötig. Gießen Sie nur so viel, dass der Topfballen nicht völlig austrocknet. Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus normaler Blumenerde und einem guten Sandanteil.

Gießen

Eine gesonderte Wassergabe braucht die Hundskamille in aller Regel nicht. Sie mag es im Allgemeinen eher war und trocken. Wenn Sie sie allerdings im Kübel halten, sollten Sie ihr regelmäßig etwas Wasser geben. Achten Sie allerdings darauf, dass das Substrat eine gute Drainage enthält und keine Staunässe entstehen kann.

Düngen

Auch eine besondere Düngergabe ist bei Hundskamille nicht nötig – da sie an magere Böden angepasst ist, sollte eine zusätzliche Nährstoffgabe vielmehr vermieden werden. Bei einer Kübelkultur können Sie, wenn Sie Wert auf eine üppige Blüte legen, gegebenenfalls etwas kali- und phosphorbetonten Dünger geben – aber sehr sparsam und in geringer Dosierung.

Vermehren

Für ihren Bestandserhalt sorgt die Hundskamille schon von selbst. Dazu bildet sie meist in recht ausgiebiger Fülle Samen, mit denen sie sich selbst vermehrt. Wenn Sie eine Hundskamille gezielt vervielfältigen möchten, können Sie entweder auch auf die Samen setzen oder auch die Steckingsmethode anwenden.

Samenvermehrung

Sammeln Sie am besten Samen aus den Ende September oder Anfang Oktober ausgereiften Früchten Ihres bisherigen Hundskamillenbestands. Diese lagern Sie am besten über den Winter hinweg ein. Im Frühjahr setzen Sie sie in Pflanzschalen mit Anzuchterde, die Sie hell und relativ warm aufstellen. Unter Folie lassen sie sich bis zur Keimung am besten gleichmäßig feucht halten.

Stecklinge

Hundskamille lässt sich auch einfach über Stecklinge vermehren. Diese Methode ist nicht so zeitaufwändig und ist vor allem auch während der gesamten Hauptvegetationsphase möglich. Schneiden Sie einfach einen jungen, aber gut ausgebildeten Trieb mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze ab. Bewurzeln lassen können Sie ihn in einem Anzuchtsubstrat oder einfach im Wasserglas.

Krankheiten

Hundskamillen sind nicht nur wegen ihrer anspruchslosen Standort- Wasser- und Nährstoffanforderungen sehr pflegeleicht, sondern auch noch quasi immun gegen jegliche Krankheiten. Selbst von Schnecken werden sie in der Regel in Ruhe gelassen.

Giftig

Die Echte Kamille wird seit Jahrtausenden als Heilpflanze geschätzt und sowohl äußerlich, als auch innerlich zur Beruhigung, Entzündungshemmung, Desinfektion, Krampflösung und Verdauungsförderung genutzt. Diese heilsamen Wirkungen kann die Hundskamille leider nicht bieten. Im Gegenteil – sie ist sogar leicht giftig. Daher ist beim Sammeln Vorsicht geboten, um Verwechslungen zu verhindern. Manche Arten der Hundskamille sehen der Echten Kamille nämlich sehr ähnlich. Eine Verwechslung ist aber recht leicht zu verhindern.

Hinweise gegen Verwechslung

Eindeutige Unterscheidungsmerkmale sind zum einen der Geruch: wenn der typische Kamillenduft fehlt und allenfalls ein krautiger, schwacher Geruch wahrzunehmen ist, haben Sie keine Echte Kamille vor der Nase. Zum anderen haben Hundskamillen im Gegensatz zur Echten Kamille keinen hohlen, sondern einen gefüllten Blütenboden.

Echte Kamille hat außerdem typischerweise leicht herabhängende Blütenblätter, die auch nicht leicht gezackt sind wie die der Hundskamillen. Echte Kamille ist außerdem deutlich seltener als die Hundskamillenarten.

Der gesundheitsschädliche Stoff in Hundskamillen ist das Sesquiterpenlacton Anthecotulid. Er löst allergieartige Reaktionen wie Hautirritationen bei intensivem Hautkontakt und bei übermäßigem Verzehr Anschwellen der Schleimhäute und Atemwegsreizungen aus. Eine tödliche Gefahr besteht aber nicht.

Zum Merken:

  • Hundskamille im Gegensatz zur Echten Kamille leicht giftig
  • Enthält Sesquiterpenlacton Anthecotulid
  • Löst Hautirritationen, Schwellungen und Atemwegsreizungen aus
  • Keine tödliche Gefahr

Hund

Auch für Hunde besteht wegen des Sesquiterpenlactons Anthecotulid eine leichte Vergiftungsgefahr – diese ist allerdings wegen des bei diesen Vierbeinern meist gering ausgeprägten Pflanzenfressdrangs und der nicht sehr hohen Konzentration des Stoffs in der Pflanze vernachlässigbar.

Sorten

An Hundskamillensorten für Garten und Balkon werden im Fachhandel mittlerweile einige angeboten. Bei den Züchtungen ist allerdings nur ein Bruchteil der vielen verschiedenen Arten vertreten. Am häufigsten zu finden sind Sorten der Färber-Hundskamille, der Karpaten-Hundskamille oder der Bergkamille.

Färber-Hundskamille

Die Färber-Hundskamille, botanisch Anthemis tinctoria, ist wiederum in einige Unterarten unterteilt. Die am häufigsten für die Gartenkultur erhältliche ist dabei die Unterart Anthemis tinctoria tinctoria – ihr Trivialname lautet dementsprechend auch Garten-Färberkamille. Von dieser Unterart ist zum Beispiel die Sorte Dwarf Form besonders beliebt.

*Dwarf Form*:
Die Garten-Färberkamille ‚Dwarf Form‘ zeichnet sich durch ihre satte, goldgelbe Blüte aus, die mit einem relativ großen, tellerförmigen Schopf von etwa 5-10 Zentimetern Durchmesser sehr schmuckvoll wirkt. Die Blüten erscheinen ab Juni und erfreuen bis in den September mit ihrer farbintentiven, fröhlichen Pracht. Besonders reizvoll ist die Garten-Färberkamille außerdem durch ihren für Hundskamillen ungewöhnlich aromatischen Duft.

Auch ihr Pollen- und Nektarreichtum ist eine sehr positive Eigenschaft dieser Sorte – durch ihre Anpflanzung können Sie willkommene Nützlinge anlocken und die Biodiversität Ihres Gartens erhöhen.

Die Pflanze wird etwa 25 bis 40 cm hoch und zeigt einen buschigen, dichten, horstigen Wuchs. Dadurch eignet sich die Garten-Färberkamille auch besonders gut als polsterbildender Bodendecker, insbesondere auch für Steingartenbepflanzungen.

Silbige Bergkamille

Die aus Kleinasien stammende Silbrige Bergkamille, botanisch Anthemis marschalliana, unterscheidet sich in ihrer Blütenfarbe kaum von der Garten-Färberkamille. Auch ihre Blüten zeigen sich in sattem Goldgelb und haben auch eine sehr ähnliche Morphologie mit allerdings etwas schalenartigerer Form. Zudem sind sie mit nur um die 4 cm im Durchmesser deutlich kleiner. Sie erscheinen dafür etwas früher im Jahr, nämlich im Mai, und bleiben bis in den Juli bestehen. Auch die Silbrige Bergkamille ist eine wertvolle Bienenweide.

Auch die gesamte Pflanzenhöhe bleibt mit etwa 20 bis 30 Zentimetern ein wenig hinter der Garten-Färberkamille zurück.

Den besonderen Reiz, dem die Art auch ihren Namen verdankt, ist ihr silbrig grünes Laub, das in Rosetten angeordnet ist und eine zarte Eleganz ausstrahlt. Besonders in Sträußen, für die sich die Art auch wegen ihrer schnittverträglichen Blüte gut eignet, kann der strukturell interessante, silbergrüne Laubschimmer einen schönen Akzent setzen.

Karpaten-Hundskamille

Die Karpaten-Hundskamille, botanisch Anthemis carpatica, hat auch den schönen Beinamen ‚Karpatenschnee‘. Dieser kommt nicht von ungefähr, beschreibt er doch zum einen ihre Herkunft aus den Höhenlagen der Karpaten und zum anderen ihre Erscheinungsform vollumfänglich in all ihren Eigenschaften: Sie blüht nämlich tatsächlich in reinem Schneeweiß mit dottergelbem Stempel und bildet dichte, niedrige Polsterhorste aus. Dadurch wirken die mit ihr bepflanzten Flächen wie frisch beschneit.

Die Blüten haben eine eher kleine Größe von um die 5 cm Durchmesser, dafür sind sie umso zahlreicher und dadurch so teppichbildend. Sie erscheinen ab Mai, bleiben allerdings leider nur bis in den Juni hinein. Das fein gefiederte Laub ist hellgrün

In der Höhe erreicht diese Art nur etwa 10 bis 25 cm, in der Breite bis zu 20 oder 30 cm.

Bilder: Ole Schoener / Shutterstock