Hundskamille: Vom Standort bis zur richtigen Pflege
Die Hundskamille (Anthemis) ist eine vielseitige Pflanzengattung mit zahlreichen Arten und Sorten. Dieser Artikel beleuchtet Herkunft, Wuchs, Blüten, Standortanforderungen sowie die richtige Pflege der Hundskamille.
Herkunft
Die Hundskamille (Anthemis) ist in Europa und Nordafrika heimisch und erstreckt sich von der arabischen Halbinsel über Kleinasien bis nach Zentralasien und den westlichen Himalaya. Man findet sie auch auf den Kanarischen Inseln. Die Gattung umfasst etwa 100 bis 160 Arten, darunter in Mitteleuropa vorkommende Arten wie:
- Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis)
- Karpaten-Hundskamille (Anthemis cretica subsp. carpatica)
- Stinkende Hundskamille (Anthemis cotula)
- Ruthenische Hundskamille (Anthemis ruthenica)
Anthemis-Arten wachsen überwiegend als krautige Pflanzen, die einjährig oder ausdauernd sein können. Sie erreichen dabei Wuchshöhen zwischen 15 und 90 Zentimetern. Hundskamillen sind anpassungsfähig und bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte. Die Samen einiger Arten, beispielsweise der Acker-Hundskamille, werden häufig durch Tiere oder menschliche Aktivitäten verbreitet. Die botanische Vielfalt und Verbreitung der Hundskamille macht diese zu einer interessanten Gattung, die verschiedene Naturräume besiedelt.
Wuchs
Hundskamillen können einjährig oder ausdauernd sein und manchmal am Grunde verholzen. Ihre Wuchshöhe variiert je nach Art zwischen 10 und 90 Zentimetern. Viele Arten wachsen buschig und stark verzweigt mit aufrechten oder ausgebreiteten Stängeln, die oft in der oberen Hälfte wollig-filzig behaart sind. Typisch sind die wechselständig stehenden, fein zerteilten Laubblätter.
Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von zwei bis sechs Zentimetern und stehen einzeln oder in wenigen Verzweigungen an den Triebspitzen. Sie sind charakterisiert durch zahlreiche kleine gelbe Röhrenblüten, umgeben von weißen oder gelben Zungenblüten. Die Blütezeit reicht in der Regel von Juni bis September.
Blätter
Die Blätter der Hundskamille sind vielfältig gestaltet, meist wechselständig angeordnet und können mehr oder weniger stark behaart sein. Je nach Art sind die Blätter einfach oder doppelt fiederschnittig, die Blattabschnitte überwiegend linealisch-lanzettlich bis linealisch geformt. Bei der Acker-Hundskamille sind die Blätter mehrfach gefiedert, während sie bei der Karpaten- und der Stinkenden Hundskamille gefiedert sind.
bluete
Die mittelgroßen Blütenkörbchen der Hundskamille stehen einzeln am Stängelende und besitzen eine halbkugelige bis trichterförmige Hülle aus mehreren Reihen stumpfer, hautrandiger Hüllblätter. Der Korbboden ist flach, halbkugelig oder kegelförmig. Die Spreublätter sind lanzettlich oder pfriemlich und enden zugespitzt oder stachelspitzig.
Die Blütenkörbchen enthalten sowohl Röhren- als auch Zungenblüten. Die Zungenblüten, oft männlich oder steril, sind meistens weiß oder gelb, während die Röhrenblüten gelb sind. Hundskamillen blühen typischerweise von Juni bis September und haben einen Durchmesser von zwei bis sechs Zentimetern.
Hundskamillen wie die Acker-Hundskamille oder die Färberkamille sind bei Bienen und Schmetterlingen sehr beliebt und fördern somit die Biodiversität im Garten, obwohl einige Arten, wie die Stinkende Hundskamille, einen unangenehmen Geruch verströmen.
Giftigkeit
Hundskamille (Anthemis) wird als leicht giftig eingestuft und enthält den Stoff Anthecotulid, der verschiedene allergische Reaktionen hervorrufen kann. Bei Verzehr oder direktem Kontakt können Magenreizungen, Hautausschläge und Atemprobleme auftreten. Besonders empfindliche Personen sollten den Kontakt mit der Pflanze meiden.
Für Haustiere wie Hunde und Katzen stellt die Hundskamille keine ernsthafte Gefahr dar, da sie aufgrund des unangenehmen Geschmacks selten verzehrt wird. Auch bei Pferden sind keine ernsthaften Probleme zu erwarten, solange die Pflanze nur in geringen Mengen gefressen wird.
Welcher Standort ist geeignet?
Hundskamillen bevorzugen vollsonnige Standorte, einige Arten gedeihen jedoch auch im Halbschatten. Ein durchlässiger, magerer Boden ist ideal, da er Staunässe verhindert und eine gute Drainage ermöglicht. Frische bis mäßig frische, nährstoffreiche, aber kalkarme und neutrale bis mäßig saure sandige Ton- oder Lehmböden sind besonders geeignet.
Trockenperioden überstehen Hundskamillen gut. Sie sind häufig auf Äckern, Brachflächen und an Wegrändern zu finden, wo sie viel Sonne und meist kalkfreie, saure Böden vorfinden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Hundskamillen stellen keine hohen Ansprüche an den Boden, bevorzugen aber durchlässige, mäßig nährstoffreiche Böden, um Staunässe zu vermeiden. Ein zu nährstoffreicher Boden führt oft zu vermehrter Blatt- statt Blütenbildung.
Geeignet sind sandige, mineralische und trockene Böden sowie karge, nährstoffarme Böden. Der Boden sollte gut drainiert und trocken bis mäßig trocken sein. Ein neutraler bis mäßig saurer pH-Wert ist optimal.
Hundskamille pflegen
Hundskamillen sind pflegeleicht und benötigen nur wenige spezielle Maßnahmen. Gießen Sie die Pflanzen seltener, aber durchdringend, um tiefe Wurzeln und eine bessere Trockenheitsresistenz zu fördern. Staunässe sollten Sie vermeiden.
Ein regelmäßiger Rückschnitt nach der Vollblüte im Sommer und erneut im Herbst auf etwa zehn Zentimeter fördert die Blütenbildung und hält die Pflanzen kompakt und vital. Darüber hinaus sollten verblühte Pflanzenteile laufend entfernt werden, um die Blühperiode zu verlängern.
Eine gelegentliche Teilung der Pflanze im Frühling unterstützt deren Vitalität und fördert neues Wachstum. Eine zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht erforderlich.
Pflanzung
Hundskamillen können im Frühjahr oder Herbst ausgesät oder als Jungpflanzen gepflanzt werden. Achten Sie auf einen sonnigen Standort und durchlässigen Boden bei der Aussaat und Pflanzung.
Aussaat
Im Frühjahr (April bis Mai) oder Herbst ausgesät, sollten die Samen oberflächlich aufgebracht werden, da sie Licht zum Keimen benötigen. Bei Herbstaussaat ist darauf zu achten, dass die Samen vor dem ersten Frost ausreichend keimen.
Pflanzung von Jungpflanzen
Setzen Sie gesunde und kräftige Jungpflanzen mit einem Abstand von 20 bis 30 Zentimetern in den Boden und wässern Sie sie ordentlich, damit sie gut anwachsen.
Einpflanzen im Topf
Hundskamillen eignen sich auch für Töpfe. Verwenden Sie einen ausreichend großen Topf mit guter Drainage und eine Mischung aus sandiger Erde und Kompost. Gießen Sie regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe.
Hundskamille pflegen nach der Pflanzung
Nach der Pflanzung sollten Sie die Hundskamillen regelmäßig gießen, bis sie sich etabliert haben. Eine Mulchschicht hilft dabei, die Bodenfeuchtigkeit zu halten und Unkraut zu unterdrücken.
Sorten & Arten
Die Hundskamille (Anthemis) umfasst zahlreiche Sorten, die sich durch unterschiedliche Wuchsformen, Blütenfarben und -größen auszeichnen. Hier eine Übersicht über einige beliebte Sorten:
Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis)
Ein- bis zweijährige Pflanze mit weißen Zungenblüten und gelben Röhrenblüten, die von Mai bis Oktober blüht. Beispiele für Sorten:
- ‚Sauce Hollandaise‘: Cremefarbene Blüten, 40 bis 60 cm hoch, ideale Bienenweide.
- ‚E.C. Buxton‘: Zitronengelbe Blüten, 40 bis 100 cm hoch, bevorzugt sonnige Standorte.
- ‚Susanna Mitchell‘: Cremefarbene Blüten, graugrünes Laub, 40 bis 60 cm hoch, bevorzugt durchlässige Böden.
Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Mehrjährige Pflanze mit goldgelben Blüten von Juni bis September, ideal für Trockenrasen und Bahndämme. Beliebte Sorten umfassen:
- ‚Ala Dagh‘: Pflegeleichte Staude, 20 bis 50 cm hoch.
- ‚Alba‘: Weiße Blüten, lange Blütezeit, 20 bis 40 cm hoch.
- ‚Beauty of Grallagh‘: Bienenfreundlich, 40 bis 50 cm hoch.
- ‚Dwarf Form‘: Duftende Blüten, 25 bis 40 cm hoch.
- ‚Grallagh Gold‘: Gelb-orange Blüten, 20 bis 50 cm hoch.
- ‚Lemon Ice‘: Cremegelbe Blüten, 30 bis 40 cm hoch.
- ‚Wargrave‘: Duftende Blätter und Blüten, 60 bis 80 cm hoch.
Stinkende Hundskamille (Anthemis cotula)
Einjähriges Kraut mit weißen Zungenblüten und gelben Röhrenblüten, das bis zu 45 Zentimeter hoch wird. Diese Art hat einen unangenehmen Geruch und bevorzugt feuchte, stickstoffreiche Böden.
Karpaten-Hundskamille (Anthemis cretica subsp. carpatica)
Niedriger wachsende Art mit einer Höhe von 10 bis 25 Zentimetern, gefiederten Blättern und weißen Blüten von Juni bis August. Ideal für kühlere Klimazonen.
Anatolische Hundskamille (Anthemis marschalliana)
Kleinere Art mit goldgelben Blüten und graugrünem Laub, etwa 20 Zentimeter hoch.
Bulgarische Hundskamille (Anthemis sancti-johannis)
Aufrecht wachsende Pflanze mit angenehmem Blatt- und Blütenduft, Höhe 40 bis 90 Zentimeter. Eignet sich gut für den naturnahen Gartenbau.
Die Vielfalt der Hundskamillen macht sie zu einer beliebten Pflanzengattung für naturnahe Gärten, wo sie nicht nur optische Akzente setzen, sondern auch zahlreichen Insekten als Nahrungsquelle dienen.
Häufig gestellte Fragen
1. Was ist der Unterschied zwischen Hundskamille und Echter Kamille?
Der wichtigste Unterschied zwischen Hundskamille und Echter Kamille ist der Geruch. Während die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) einen typischen, angenehmen Kamillen-Duft verströmt, riechen die Blüten der Hundskamille (Anthemis) eher unangenehm. Optisch lassen sich die beiden leicht verwechseln, da beide weiße Zungen- und gelbe Röhrenblüten haben. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass der Blütenboden der Echten Kamille hohl ist, bei der Hundskamille jedoch nicht.
2. Welche Rolle spielt die Hundskamille für die heimische Fauna?
Die Hundskamille ist eine wichtige Nahrungsquelle für heimische Wildbienen und andere Insekten. Insbesondere die Färberkamille (Anthemis tinctoria) wird von elf Wildbienenarten angeflogen. Darüber hinaus dienen die Blätter der Pflanze als Raupenfutter für verschiedene Schmetterlingsarten.
3. Warum heißt die Hundskamille „Hundskamille“?
Der Name „Hundskamille“ ist abwertend und deutet darauf hin, dass die Pflanze im Vergleich zur wertvolleren Echten Kamille (Matricaria chamomilla) als minderwertig betrachtet wird. Dies erklärt auch die Verwendung des Wortteils „Hunds-„, wie es auch bei anderen Pflanzen wie der Hunds-Petersilie verwendet wird.
4. Wie kann die Hundskamille im Garten verwendet werden?
Hundskamillen sind vielseitige Pflanzen, die sowohl im Garten als auch im Kübel auf Balkon oder Terrasse gedeihen können. Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und durchlässige Böden. Die Pflanzen sind pflegeleicht und benötigen wenig Wasser, was sie ideal für trockene, magere Böden macht. Sie sind auch hervorragend geeignet, um die Biodiversität im Garten zu fördern, da sie zahlreiche Insekten anziehen.