Kamillenarten: Echte & Römische Kamille erkennen & unterscheiden
Echte Kamille, Römische Kamille, Hundskamille – die Familie der Kamillenpflanzen ist groß und nicht alle Arten eignen sich gleichermaßen für den Garten oder die Hausapotheke. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Kamillenarten vor und zeigt, wie man sie sicher unterscheidet.
Die Gattung Matricaria: Echte und Strahlenlose Kamille
Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist die bekannteste Kamillenart und gehört zur Gattung Matricaria in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Diese einjährige Pflanze erreicht Höhen von 15 bis 50 cm und zeichnet sich durch verzweigte Stängel und doppelt bis dreifach gefiederte Blätter aus. Ihre Blütenköpfchen besitzen einen gelben, hohlen Blütenboden und sind von weißen Zungenblüten umgeben, wobei die Blütezeit von Mai bis August andauert.
Daneben existiert die Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea). Sie unterscheidet sich durch das Fehlen von weißen Zungenblüten, besitzt ebenfalls einen hohlen Blütenboden und leicht verzweigte Triebe. Der Duft der Strahlenlosen Kamille ist anders als der der Echten Kamille und ihre heilwirksamen Inhaltsstoffe sind weniger konzentriert.
Römische Kamille: Ähnlichkeit in Aussehen und Wirkung
Obwohl sie zu einer anderen Gattung gehört, ähnelt die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) der Echten Kamille sowohl im Aussehen als auch in der Wirkung. Diese mehrjährige Pflanze erreicht eine Höhe von 15 bis 30 cm. Ihre Blütenköpfchen bestehen ebenfalls aus einem gelben Blütenboden und weißen Zungenblüten, jedoch ist der Blütenboden der Römischen Kamille nicht hohl, sondern mit Mark gefüllt. Sie enthält ähnliche wohltuende Inhaltsstoffe wie die Echte Kamille und wird ebenfalls für Heilzwecke genutzt.
Geruchlose Kamille: Verwechslungsgefahr mit Echter Kamille
Die Geruchlose Kamille (Tripleurospermum inodorum) gehört zur Gattung der Strandkamillen (Tripleurospermum). Sie sieht der Echten Kamille sehr ähnlich, besitzt jedoch keinen charakteristischen Kamillenduft und enthält keine heilwirksamen Inhaltsstoffe. Der Blütenboden der Geruchlosen Kamille ist, im Gegensatz zur Echten Kamille, mit Mark gefüllt. Ein Querschnitt durch die Blüte kann hier Aufschluss geben.
Hundskamille: Falsche Kamille mit geringer Heilwirkung
Die Hundskamillen (Anthemis) umfassen etwa 160 Arten, von denen vier in Mitteleuropa vorkommen. Sie verströmen meist nur einen schwachen oder unangenehmen Duft, weshalb sie auch als Falsche oder Unechte Kamille bekannt sind. Einige Arten werden in der Heilkunde verwendet, besitzen jedoch meist keine bedeutende Wirkung und können Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Die bekannteste Art in Deutschland ist die Färberkamille (Anthemis tinctoria), deren komplett gelbe Blüten früher zum Färben von Wolle und Stoffen genutzt wurden.
Unterscheidung der Kamillenarten: Wichtige Merkmale
Auf den ersten Blick haben die Echte Kamille und ihre Verwandten viele Gemeinsamkeiten. Um die verschiedenen Arten sicher zu unterscheiden, sind einige wesentliche Merkmale zu beachten:
- Blütenboden: Der Blütenboden der Echten Kamille ist hohl, während er bei den meisten anderen Kamillenarten mit Mark gefüllt ist. Ein Querschnitt durch die Blüte gibt Aufschluss über die Art.
- Duft: Die Echte Kamille verströmt einen starken, charakteristischen Duft. Die Geruchlose Kamille hat hingegen keinen Duft und Hundskamillen können unangenehm riechen.
- Zungenblüten: Die Echte Kamille und die Römische Kamille besitzen weiße Zungenblüten. Die Strahlenlose Kamille hat keine Zungenblüten, und die Färberkamille weist gelbe Zungenblüten auf.