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Schädlinge im Garten: Mit Nützlingen natürlich bekämpfen

Nützlinge leisten einen wertvollen Beitrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung im Garten. Dieser Artikel stellt effektive Methoden vor, um Schädlinge mit Nützlingen zu bekämpfen und diese im Garten zu fördern.

Dickmaulrüssler bekämpfen mit Nematoden

Der Dickmaulrüssler verursacht durch charakteristische Fraßspuren an Blättern erhebliche Schäden, doch noch gefährlicher sind seine Larven, die die Pflanzenwurzeln schädigen. Nematoden, winzige Fadenwürmer, bieten eine effektive und umweltfreundliche Lösung zur Bekämpfung dieser Schädlinge.

Die Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora sind besonders wirksam gegen die Larven des Dickmaulrüsslers. Diese Fadenwürmer werden in einem Trägerpulver geliefert, das mit Wasser vermischt und mit einer Gießkanne ausgebracht wird. Eine Einheit Nematoden reicht für eine Fläche von 10 Quadratmetern.

Anwendungsrichtlinien für Nematoden

  • Beste Zeit für die Anwendung: Ende März bis Mai sowie Ende August bis Oktober, bei Bodentemperaturen von mindestens 8°C.
  • Bodenvorbereitung: Halten Sie den Boden während der Ausbringung feucht und bewässern Sie ihn in den folgenden Wochen regelmäßig.
  • Anwendung: Die Nematoden in Wasser auflösen und gleichmäßig über die befallenen Flächen gießen.

Nach dem Ausbringen dringen die Nematoden in die Larven ein, setzen Bakterien frei, die die Larven abtöten und zersetzen. Dies bietet den Nematoden Nahrung und ermöglicht ihre Fortpflanzung. Für eine nachhaltige Wirkung ist es ratsam, die Nematodenbehandlung über mehrere Jahre hinweg durchzuführen. Nematoden sind für Mensch, Tier und Pflanzen ungefährlich und somit ideal für den naturnahen Garten.

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Blattläuse bekämpfen mit Schlupfwespen

Schlupfwespen sind eine effiziente natürliche Methode zur Bekämpfung von Blattläusen. Diese winzigen Insekten legen ihre Eier direkt in die Blattläuse. Nach dem Schlüpfen fressen die Larven die Blattläuse von innen heraus auf, was zum Absterben der Schädlinge führt.

Geeignete Schlupfwespenarten für die Bekämpfung von Blattläusen sind Aphidius colemani und Aphidius ervi. Eine Schlupfwespe kann etwa 200 Blattläuse während ihres Lebenszyklus parasitieren. Die Nützlinge werden in speziellen Behältern geliefert, die eine Vielzahl dieser Insekten enthalten. Pro Einheit können sie eine Fläche von bis zu 200 Quadratmetern abdecken.

Vorteile der Schlupfwespen

  • Anwendbarkeit: Geeignet für Gärten, Balkone, Gewächshäuser und landwirtschaftliche Flächen.
  • Natürlicher Schädlingsbekämpfer: Reduziert den Einsatz chemischer Pestizide und fördert ein ökologisches Gleichgewicht.
  • Sicher und ungefährlich: Für Menschen, Haustiere und Pflanzen sind Schlupfwespen absolut harmlos.

Hängen Sie den Behälter in der Nähe der befallenen Pflanzen auf und öffnen Sie den Deckel, damit die Schlupfwespen herausfliegen können und ihre Arbeit beginnen. Nachdem die Blattläuse erfolgreich beseitigt wurden, verlassen die Schlupfwespen die Fläche, da sie keinen neuen Wirt mehr finden. So regulieren sie sich selbst und verhindern eine Überpopulation.

Weiße Fliege bekämpfen mit Erzwespen

Die Weiße Fliege ist ein weit verbreiteter Schädling, der insbesondere Gemüsepflanzen wie Tomaten und Gurken befällt. Diese Schädlinge saugen Pflanzensaft, wodurch die Blätter gelb werden, vertrocknen und schließlich abfallen können.

Erzwespen der Art Encarsia formosa sind eine effektive Möglichkeit, die Weiße Fliege auf natürliche Weise zu bekämpfen. Die weiblichen Erzwespen parasitieren die Larven der Weißen Fliege, indem sie ihre Eier in diese ablegen. Die daraus schlüpfenden Wespenlarven ernähren sich von den Wirtstieren und töten sie dadurch ab. Ein Weibchen kann in ihrem Lebenszyklus bis zu 250 Larven der Weißen Fliege eliminieren.

Anwendung von Erzwespen

  • Lieferung: Erzwespen werden auf speziellen Kartonkärtchen geliefert, die parasitierte Larven der Weißen Fliege enthalten.
  • Anwendung: Hängen Sie die Kartonkärtchen direkt in die Nähe der befallenen Pflanzen.
  • Zeitraum: Da die Weiße Fliege häufig in Gewächshäusern vorkommt, können Erzwespen dort das ganze Jahr über eingesetzt werden.

Durch das frühe Einsetzen der Erzwespen bei den ersten Anzeichen eines Befalls kann eine Massenvermehrung der Weißen Fliege effektiv verhindert werden.

Schwebfliegenlarven als effektive Blattlausbekämpfer

Schwebfliegen sind wertvolle Nützlinge im Garten, die zur natürlichen Bekämpfung von Blattläusen beitragen. Während die adulten Schwebfliegen sich von Nektar und Pollen ernähren, wirken ihre Larven aktiv gegen Blattläuse. Eine einzige Larve kann täglich bis zu 100 Blattläuse vertilgen.

Bestimmte Schwebfliegenarten legen ihre Eier bevorzugt in Blattlauskolonien ab. Sobald die Larven schlüpfen, beginnen sie sofort, die Blattläuse zu fressen. Diese Strategie ermöglicht eine rasche Eindämmung von Blattlauspopulationen.

Anbau von Pflanzen zur Förderung von Schwebfliegen

Durch eine solche Bepflanzung bieten Sie den adulten Tieren von März bis Oktober ausreichend Nahrung und schaffen die notwendigen Voraussetzungen, um diese nützlichen Insekten im Garten dauerhaft zu fördern.

Florfliegen: Blattlauslöwen im Garten

Florfliegen sind entgegen ihrem zarten Erscheinungsbild äußerst wirksame Nützlinge im Kampf gegen Schädlinge. Ihre Larven, auch als „Blattlauslöwen“ bekannt, vertilgen bis zu 50 Blattläuse pro Tag.

Förderung von Florfliegen im Garten

  • Anpflanzen von Katzenminze: Katzenminze dient als Lockmittel für Florfliegen. Pflanzen Sie sie an einen sonnigen Ort mit durchlässigem, eher kargem Boden.
  • Schaffung von Überwinterungsplätzen: Ein umgestülpter Blumentopf, gefüllt mit Holzwolle oder Stroh, bietet ideale Überwinterungsmöglichkeiten.
  • Verzicht auf chemische Pestizide: Chemische Mittel schaden nicht nur Schädlingen, sondern auch den nützlichen Florfliegen. Setzen Sie stattdessen auf natürliche Schädlingsbekämpfung.

Mit der richtigen Pflanzenauswahl und gezielten Maßnahmen können Sie einen ökologisch wertvollen Beitrag zum Schutz Ihres Gartens leisten und gleichzeitig die Population von Schädlingen niedrig halten.

Nützlinge im Garten fördern

Ein artenreicher und naturnaher Garten bietet ideale Lebensbedingungen für Nützlinge, die zur Schädlingsbekämpfung beitragen. Durch gezielte Maßnahmen können Sie Ihren Garten so gestalten, dass er für Nützlinge attraktiv ist und ihnen vielfältige Lebensräume bietet.

Maßnahmen zur Förderung von Nützlingen

  1. Vielfalt durch Pflanzen und Blumen: Eine abwechslungsreiche Bepflanzung mit heimischen, ungefüllten Blütenpflanzen versorgt Nützlinge wie Bienen, Schwebfliegen und Marienkäfer ganzjährig mit Nektar und Pollen.
  2. Natürliche Verstecke und Nistplätze: Schaffen Sie Unterschlupfmöglichkeiten wie Laubhaufen, Holzstapel, Steinhaufen oder Trockenmauern. Diese bieten Schutz und Nistgelegenheiten für Igel, Eidechsen und viele Insektenarten.
  3. Insektenhotels und Nutzgehölze: Installieren Sie Insektenhotels, um Wildbienen, Schlupfwespen und anderen Nützlingen Nisthilfen anzubieten. Wildsträucher und Hecken bieten darüber hinaus wertvollen Lebensraum.
  4. Wasserquellen bereitstellen: Ein kleiner Teich oder eine Wasserschale dient nicht nur Vögeln, sondern auch Nützlingen wie Libellen und Fröschen als Wasserquelle.
  5. Richtiges Timing beim Rückschnitt: Lassen Sie Stauden und abgeblühte Zierpflanzen über den Winter stehen und schneiden Sie diese erst im Frühjahr zurück, da viele Nützlinge in den alten Pflanzenstängeln überwintern.
  6. Naturbelassene Bereiche: Lassen Sie Naturwiesen und wilde Ecken entstehen, indem Sie in einigen Gartenbereichen auf intensive Pflege verzichten.
  7. Alternative zu chemischen Mitteln: Vermeiden Sie den Einsatz chemischer Pestizide; setzen Sie stattdessen auf biologische Schädlingsbekämpfungsmethoden.

Durch diese Maßnahmen schaffen Sie einen nützlingsfreundlichen Garten, der effizient in der Schädlingsbekämpfung ist und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leistet.

Bilder: manfredxy / iStockphoto