Das Paradox der Nützlingsanlockung
Grundsätzlich lassen sich Tiere am einfachsten mithilfe ihrer Fressvorlieben dorthin dirigieren, wo man sie haben will. Das ist bei Marienkäfern nicht anders als bei Hunden. Wenn man aber nun Marienkäfer gezielt gegen die Schädlinge einsetzen möchte, die sie gern fressen, ist das natürlich problematisch. Indem man Blattläuse fördert und Marienkäfern damit einen reichen Tisch deckt, hat man in Sachen Schädlingsdezimierung auf den ersten Blick nichts gewonnen.
Es gibt aber doch Ausweichmöglichkeiten. Folgende Methoden zur Marienkäferförderung seien im Folgenden vorgestellt:
- Verwildertes Gartenstück mit freier Schädlingsentfaltung
- Bestimmte Pollenpflanzen kultivieren
- Unterschlupfe schaffen
Verwildertes Gartenstück zur Blattlaus- und Marienkäferförderung
Um das Paradox der Nützlingsanlockung zu lösen, gibt einen Trick: Man kann den Marienkäfern ihr Buffet auch abgesondert vom restlichen Garten errichten. Lassen Sie eine hintere Ecke Ihres Gartens ganz verwildern und lassen dort Blattläuse, Schildläuse und Co. ganz frei leben. So eröffnen Sie sich die Chance, viele Marienkäfer auch in den Hauptteil Ihres Gartens zu bekommen. Denn im Gegensatz zu den meisten Lausarten sind die Käfer mit ihrer Flugfähigkeit sehr mobil. Die Naturbelassenheit des Blattlaus- und Marienkäfer-Gartenstücks ist auch insofern effektiv, als Blattläuse vor allem Wildpflanzen als Wirte bevorzugen.
Bestimmte Pollenpflanzen kultivieren
Marienkäfer sind zwar hauptsächlich Fleischfresser, zum Teil ernähren sie sich aber auch von Pollen. Indem Sie bestimmte Blühpflanzen in Ihren Garten setzen, deren Pollen Marienkäfer gern mögen, können Sie ihre Population auf Dauer vergrößern. Das Gute an diese Methode ist, dass Sie Marienkäfer damit auch in blattlausarmen Jahren fördern. Denn auf pflanzliche Nahrung greifen Marienkäfer vor allem dann zurück, wenn die sonstige tierische Nahrung knapp wird.
Pflanzen, auf die Marienkäfer gern fliegen, sind vor allem einige Kräuter und Knollengemüsesorten, von denen Sie auch in der Küche etwas haben. Zum Beispiel:
- Schnittlauch
- Dill
- Kümmel
- Minze
- Kamille
- Koriander
- Fenchel
- Knoblauch
Außerdem mögen Marienkäfer folgende Blumen, die gleichzeitig Ihre Beete verschönern:
- Ringelblumen
- Strandflieder
- Klatschmohn
- Schafgarbe
- Löwenzahn (Hier muss natürlich abgewogen werden – manchen Gartenbesitzern ist Löwenzahn schließlich ein Dorn im Auge bzw. im Rasen. Nützlich ist er allerdings auch als gesunde Wildsalatpflanze!)
Unterschlupfe schaffen
Wie auch beim Anlocken nützlicher und Artenvielfalt fördernder Vögel ist es ratsam, Marienkäfer durch geeignete Unterschlupfe willkommen zu heißen. Herbstliche Laubhaufen, dichte Gebüsche, Insektenhotels und unverputzte Natursteinmauern, Dachsparren und Ritzen in Hauswänden bieten den Käfern gute Quartiere für die Überwinterung. Mit etwas Glück werden sich die Käfer an solchen Stellen während der kalten Jahreszeit zurückziehen und im Folgejahr neue Generationen direkt in Ihrem Garten erzeugen.