Marienkäfer

Was essen Marienkäfer? Ihr vielseitiger Speiseplan erklärt

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Marienkäfer werden als Himmelsziegen, Sonnenkälbchen oder Sommervögelchen bezeichnet. Jedes Kind kennt die gepunkteten Insekten und weiß, dass diese Krabbeltiere massenhaft Blattläuse vertilgen. Allerdings ist ihr Speiseplan vielfältig und beschränkt sich nicht nur auf die Pflanzensaftsauger.

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Marienkäfer sind wunderbare Nützlinge, die Schädlinge im Garten vertilgen
AUF EINEN BLICK
Was fressen Marienkäfer am liebsten?
Marienkäfer ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen und anderen Pflanzensaftsaugern, sind jedoch in der Lage, ihre Nahrung je nach Verfügbarkeit auf Pollen, weichschalige Insekten, Eier und Larven, und sogar Pflanzenmaterial zu diversifizieren.

Artenvielfalt in Deutschland

In Deutschland kommen etwa 80 Arten von Marienkäfern vor. Die Insekten sind wärmeliebend, weswegen sie hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet sind. Der Asiatische Marienkäfer ist eine eingeschleppte Art und macht den heimischen Vertretern wegen seiner Gefräßigkeit das Leben schwer.

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Häufige Arten und ihre Färbung:

  • Asiatischer Marienkäfer: überwiegend hellgelb aber auch dunkelrot bis fast schwarz
  • Siebenpunkt-Marienkäfer: rote Deckflügel mit insgesamt sieben dunklen Punkten
  • Zweipunkt-Marienkäfer: schwarz mit roten Punkten oder rot mit schwarzen Punkten

Hintergrund

Was die Färbung über die Nahrung aussagt

Der Zweipunkt-Marienkäfer kommt in zwei Farbvarianten vor. Je nach farblicher Ausprägung verändert sich der Nahrungsbedarf, was im Zusammenhang von Stoffwechselaktivität und Körpertemperatur begründet ist. Schwarze Individuen erwärmen sich bei Sonneneinstrahlung stärker als rote Käfer.

Bei höheren Körpertemperaturen arbeitet der Stoffwechsel schneller. Daher müssen diese Exemplare im Sommer mehr Nahrung zu sich nehmen, um nicht zu verhungern. Im Winter erweist sich die Schwarzfärbung als Nachteil, denn aufgrund der hohen Umsetzungsrate sind ihre Fettreserven schneller aufgebraucht. Folglich überleben mehr rote als schwarze Marienkäfer.

Was essen Marienkäfer alles?

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Marienkäfer fressen am liebsten Läuse

Die gepunkteten Insekten zählen zu den effektiven Schädlingsbekämpfern, denn ihr Speiseplan besteht überwiegend aus pflanzensaftsaugenden Läusen. Wenn die Nahrung knapp wird, entwickeln sich Larven und ausgewachsene Käfer zu Kannibalen. Sie erbeuten dann Eier und Imagines der eigenen Art oder von verwandten Individuen.

Breit gefächertes Nahrungsspektrum:

  • Wanzen, Spinnmilben und Fransenflügler
  • Larven von Käfern, Blattwespen und Schmetterlingen
  • Blätter von Nutzpflanzen wie Kartoffeln oder Schmetterlingsblütler
  • Mehltau- und Schimmelpilze
  • Früchte und Pollen

Ernährung der heimischen Arten

Die bevorzugte Nahrung der häufigen Arten unterscheidet sich minimal. An erster Stelle stehen Blattläuse und -flöhe. Die Larven des Asiatischen Marienkäfers vertilgen in ihrem Dasein rund 1.000 Insekten, während der Siebenpunkt-Marienkäfer etwas weniger gefräßig ist. Sein Nachwuchs kommt während der gesamten Entwicklung auf etwa 400 erbeutete Pflanzensaftsauger. Ausgewachsene Exemplare des Vielfarbenen Marienkäfers fressen 100 bis 270 Tiere pro Tag.

Was essen Marienkäfer?

was essen hauptsächlich gelegentlich selten
gelbe Marienkäfer Blattläuse weichschalige Insekten, Eier und Larven Weintrauben
rote Marienkäfer Blattläuse und kleine Milbenarten verlassene Eier Blütenpollen
schwarze Marienkäfer Blatt- und Schildläuse Larven anderer Marienkäfer Pflanzen

Nahrungsangebot im Herbst

Die letzten warmen Tage bieten den Marienkäfern Möglichkeiten, ihre Fettreserven noch einmal vor dem langen Winter aufzustocken. Lassen Sie daher auch verwelkte Pflanzen möglichst bis zum nächsten Frühjahr stehen, denn hier suchen die Käfer nach Nahrung. Totholz und morsche Baumrinde stellen ebenfalls gute Nahrungsquellen dar. Zwischen den Holzfasern tummeln sich verschiedene Insekten und Larven, die auf der Suche nach einem Überwinterungsquartier sind.

Herbstlicher Speiseplan:

  • Blattläuse und Spinnmilben wie gewohnt
  • Wanzen als Ausweichnahrung
  • Blattwespenlarven und Fransenflügler als wertvolle Ergänzung

Der Zweipunkt-Marienkäfer fliegt im Herbst in den Norden, denn hier herrschen konstante Temperaturen während der Wintermonate.

Was essen Marienkäfer im Winter?

Marienkäfer sind wechselwarme Insekten, welche ihre Körpertemperatur an die Umgebung anpassen. Das ist notwendig, da das Nahrungsangebot während der kalten Jahreszeit stark begrenzt ist. Während ihrer Winterstarre nehmen die Käfer keine Nahrung zu sich. Sie zehren von Fettreserven, die sie sich in den warmen Monaten angelegt haben. Wenn die Krabbler frühzeitig aus der Ruhephase erwachen, finden sie nicht genügend Nahrungsquellen und verhungern oft.

Tipp

Wenn Sie einheimischen Arten über den Winter helfen möchten, stellen Sie den Insekten eine mit Laub und Ästen ausgekleidete Holzkiste als Rückzugsquartier zur Verfügung. Die Tiere trocknen während der kalten Jahreszeit schnell aus, weswegen sie sich in schützende Hohlräume zurückziehen.

Was essen Baby-Marienkäfer?

Die Nahrung der Larven unterscheidet sich nicht von den Präferenzen ausgewachsener Käfer. Auf ihrem Speiseplan stehen ebenfalls Blattläuse und -flöhe sowie Mehltau- und Schimmelpilze. Ernähren sich die adulten Insekten von Blättern verschiedener Pflanzen oder Pollen, werden diese Nahrungsquellen auch vom Nachwuchs nicht verschmäht. Aufgrund der Ernährungsgewohnheiten lassen sich Rückschlüsse auf die typischen Lebensräume ziehen.

Wo Marienkäfer leben:

  • auf bevorzugten Pflanzen wie Nelkengewächsen
  • auf Blütenpflanzen, die viele Pollen produzieren
  • auf Zier- und Nutzpflanzen mit Blattlauskolonien oder Schimmelbefall

Nahrungsbedarf der Käferlarven

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Auch Marienkäferlarven lieben Blattläuse

Im Laufe der Entwicklung werden die Larven zunehmend gefräßiger. Sie vertilgen im letzten Entwicklungsstadium die meisten Blattläuse. Sind die Umgebungstemperaturen zu dieser Zeit hoch, steigt die Nahrungsumsetzung zusätzlich.

Tipp

Um Marienkäfer zu fördern, sollten Sie auf eine naturnahe Gestaltung Ihres Gartens achten. Auf dem Balkon bieten mit Totholz und morscher Baumrinde gefüllte Tontöpfe einen idealen Rückzugsort mit zusätzlichem Nahrungsangebot. In dem Holz tummeln sich zahlreiche Kleinstlebewesen.

Korrelation zwischen Jäger und Beute

Marienkäferlarven reagieren empfindlich auf die zahlenmäßigen Veränderungen in den Blattlauskolonien. Ihre Bestände regulieren sich in Abhängigkeit von den vorhandenen Blattläusen. Gab es in einer Saison übermäßig viele Pflanzensaftsauger, steigt die Anzahl an Marienkäfer. Wenn im nächsten Jahr die Beute nicht ausreicht, dezimieren sich die Kolonien der gepunkteten Insekten wieder.

Häufig gestellte Fragen

Was essen Marienkäfer in der Wohnung?

Marienkäfer verirren sich häufig durch offene Fenster und Türen in Wohnungen. Die Tiere ziehen sich zum Überwintern in Dachbalken oder Fassadenrisse zurück. Auf diese Weise gelangen sie leicht in Innenräume. Treten die Insekten während der Wintermonate in Massen an der Fensterscheibe auf, wurden sie durch wärmere Temperaturen in ihrer Winterstarre gestört.

Sie finden in Häusern allerdings nicht genügend Nahrung, weswegen Sie die Krabbler wieder nach draußen befördern sollten. Wollen Sie den Käfern helfen, setzen Sie diese in eine mit morschem Holz, Stängeln und Blättern gefüllte Holzkiste mit Einflugloch. Stellen Sie die Kiste an einen kühlen Ort, sodass die Marienkäfer wieder in die Winterstarre fallen.

Was trinken Marienkäfer?

Die kleinen gepunkteten Insekten müssen ihren Flüssigkeitshaushalt vor allem nach der Winterstarre schnell wieder auffüllen, um nicht auszutrocknen. In der Natur trinken sie Wassertröpfchen, die sich auf den Blättern sammeln. Sie decken einen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs, indem sie Blattläuse vertilgen.

Sie können durstigen Tieren helfen, indem Sie mit einer Pipette einen kleinen Tropfen Wasser direkt neben den Käfer träufeln. Es macht ihnen nichts aus, wenn Sie Pflanzen großzügig mit einer Blumenspritze bestäuben. Alternativ können Sie auch befeuchtete Schwämme, Tücher oder Wattebäusche in Ihrem selbst gebauten Marienkäferquartier platzieren.

Was essen Asiatische Marienkäfer außer Blattläusen?

Harmonia axyridis ist ein gutes Beispiel für die hohe Erfolgsquote in der Bekämpfung von Schädlingen. Die Art wurde durch den Menschen in Europa eingeführt, um die massiven Blattlausbefälle in Gewächshäuser unter Kontrolle zu bringen. Von hier aus konnte der Vielfarbene Marienkäfer in die Natur entwischen, wo er sich seit dem massiv ausbreitet.

Wenn keine Blattläuse zur Verfügung stehen, machen sich die Käfer über weichschalige Insekten und Larven her. In Notzeiten ernähren sie sich von Pollen. Daneben stehen Eier und Imagines von heimischen Marienkäferlarven auf dem Speiseplan.

Wie überwintern Marienkäfer?

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Marienkäfer ziehen sich im Winter an einen warmen Ort zurück

Damit die Käfer den frostigen Winter überstehen, ziehen sie sich in schützende Nischen zurück. Die Bedingungen sollten feucht, frostfrei und nicht wärmer als acht Grad sein. Mauerritzen, Nischen unter Baumrinden oder Hohlräume unter Moos bieten ideale Quartiere zum Überwintern.

Im Garten ziehen sich die Insekten gerne in Laubhaufen oder in abgestorbene Stängel von Stauden und Gräsern zurück. Nicht selten krabbeln sie durch Öffnungen in die Hausfassade oder siedeln sich in Dachsparren an. Steigen die Temperaturen im Winter, kommt es oft zur Massenansammlung der Tiere in Häusern und Wohnungen.

Kann ich Marienkäfer im Winter füttern?

Wenn die Käfer wegen milden Temperaturen zu früh aus ihrer Winterstarre aufwachen, ist das Nahrungsangebot meist zu gering. Handelt es sich um heimische Arten, können Sie die Überlebenschance der Tiere durch eine Zufütterung erhöhen. Geeignet sind Lebensmittel, die zuckerhaltig und reich an Vitaminen sind.

Bieten Sie den Käfern Honig, Zuckerwasser oder Sirup in einem Kronkorken an. Ideal sind auch in Wasser eingelegte Trockenfrüchte wie Rosinen, Aprikosen oder Feigen. Milde Marmelade mit einem geringen Säuregehalt wird ebenfalls gut angenommen.

Wichtige Hinweise:

  • Käfer überleben den Winter nicht in Wohnungen
  • plötzliche Umsiedlung von warmen Wohnungen in die winterliche Kälte endet tödlich
  • mit Zeitungspapier, Holzspänen und Laub gefüllte Kisten sind gute Übergangsquartiere
  • Kiste sollte in einem frostfreien Raum mit Öffnungen nach draußen platziert werden
  • Löcher dienen der Belüftung und gewährleisten den Ausflug im Frühjahr

Bilder: corlaffra / Shutterstock