Marienkäfer

Marienkäfer: Paarung, Eier & Larven erklärt

Marienkäfer zählen zu den nützlichen Bewohnern im Garten, da sie Blattläuse vertilgen und so zur natürlichen Schädlingsbekämpfung beitragen. Dieser Artikel beleuchtet die faszinierende Fortpflanzung der Marienkäfer, von der Paarung über die Eiablage bis hin zur Entwicklung der Larven und dem Schlüpfen der Käfer.

Paarung und Eiablage bei Marienkäfern

Im Frühjahr ist Paarungszeit für Marienkäfer

Paarung und Eiablage bei Marienkäfern

Nach der Winterpause beginnt für Marienkäfer die Paarungszeit. Während der Paarung, die zwischen einer halben und 18 Stunden dauern kann, hält sich das Paar fest aneinandergeklammert. Dabei übergibt das Männchen dem Weibchen gleich drei Samenpakete – eine für Käfer ungewöhnlich hohe Anzahl. Obwohl eine Paarung für die Fruchtbarkeit des Weibchens ausreicht, kann es vorkommen, dass sich die Weibchen bis zu 20 weitere Male mit verschiedenen Partnern paaren.

Bei der Eiablage suchen sich die Weibchen gezielt Pflanzenblätter mit vielen Blattläusen aus, um ihren Nachkommen eine Nahrungsquelle zu sichern. Die Eier werden in kleinen Gruppen oder einzeln abgelegt. Je nach Art kann ein Weibchen in seinem Leben zwischen 200 und 2000 Eier legen. Die winzigen, gelben Eier sind je nach Marienkäferart zwischen 0,4 und 2 mm groß und für das menschliche Auge kaum zu erkennen.

Die Weibchen bevorzugen die Unterseite von Blättern als Ablageort, da die Eier dort vor direkter Sonneneinstrahlung und Fressfeinden geschützt sind. Nach einigen Tagen schlüpfen die ersten Larven. Um zu überleben, müssen diese sofort auf Nahrungssuche gehen. Finden sie keine Blattläuse, Mehltau oder Schimmelpilze, kann es vorkommen, dass sie sogar die Eier ihrer Artgenossen fressen.

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Entwicklung der Larven

Nach dem Schlüpfen machen sich die Marienkäferlarven, die je nach Art unterschiedlich aussehen und häufig dunkelgrau mit hellorangefarbener Zeichnung sind, sofort auf die Suche nach Nahrung. Blattläuse stehen dabei ganz oben auf ihrem Speiseplan. Bis zu 70 dieser Pflanzenschädlinge kann eine Larve täglich vertilgen. Kein Wunder also, dass die Larve im naturnahen Garten ein wichtiger Verbündeter ist. Innerhalb der 30 bis 60 Tage des Larvenlebens häutet sich die Larve drei- bis viermal und wird dabei immer größer.

Die Entwicklung der Larven lässt sich in fünf Phasen unterteilen:

  1. Schlüpfen: Ungefähr eine Woche nach der Eiablage schlüpfen die Larven.
  2. Nahrungssuche: Die Larven begeben sich sofort auf die Suche nach Nahrung, vor allem nach Blattläusen.
  3. Häutung: Die Larven häuten sich drei bis vier Mal und nehmen dabei stetig an Größe zu.
  4. Vorbereitung auf die Verpuppung: Sind die Larven ausgewachsen, suchen sie sich einen geeigneten Ort für die Verpuppung und befestigen sich mithilfe eines Sekrets an Blättern, Rinde oder anderen Pflanzenteilen.
  5. Verpuppung: In dieser etwa einwöchigen Phase verwandeln sich die Larven in eine Mumienpuppe.

Jede dieser Phasen ist wichtig im Lebenszyklus der Marienkäfer und trägt zur natürlichen Schädlingsbekämpfung im Garten bei.

Verpuppung und Schlupf der Käfer

Die Verpuppung der Marienkäferlarven ist ein faszinierender Prozess. Hierbei klebt sich die Larve an ein Blatt oder einen Pflanzenstängel und verwandelt sich in eine Mumienpuppe. Gliedmaßen und Fühler liegen dabei eng am Körper an. Die Farbe der Puppenhülle variiert je nach Marienkäferart.

Die Entwicklung vom fertigen Käfer lässt sich in vier Phasen unterteilen:

  1. Ende der Larvenphase: Nach drei bis vier Häutungen bereiten sich die Larven auf die Verpuppung vor. Sie stellen die Nahrungsaufnahme ein und suchen einen geeigneten Ort für die Verpuppung.
  2. Verpuppung: Die Larve sondert eine Körperflüssigkeit ab, mit deren Hilfe sie sich an einem Blatt oder Pflanzenstängel festkleben kann. Dort verharrt sie regungslos und verpuppt sich.
  3. Farbwechsel der Puppe: Die Puppen, die beispielsweise beim Siebenpunkt-Marienkäfer zunächst gelblich sind, verfärben sich im Laufe der Zeit orange und bekommen schließlich schwärzliche Flecken.
  4. Schlüpfen der Käfer: Nach sechs bis neun Tagen, je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit, schlüpft der Käfer aus der Puppenhülle. Seine Färbung ist zunächst noch hell und entwickelt sich erst nach ein paar Stunden.

Durch die Verpuppung wird der Käfer zu dem bekannten Gartenhelfer, der Blattläuse frisst und so zur biologischen Schädlingsbekämpfung beiträgt.

Vermehrungsrate und Lebenserwartung

Marienkäfer können sich in Mitteleuropa zweimal im Jahr vermehren. Die zweite Generation, die im Spätsommer schlüpft, überwintert und setzt die Population im darauf folgenden Frühjahr durch Eiablage fort. Die meisten Marienkäferarten in Mitteleuropa werden etwa ein Jahr alt. Einzelne Arten, wie der Vierzehnpunkt-Marienkäfer oder der Asiatische Marienkäfer, können allerdings auch zweimal überwintern und erreichen somit ein höheres Lebensalter.

Marienkäferweibchen können im Durchschnitt bis zu 400 Eier legen. Einige Arten, wie der Asiatische Marienkäfer, neigen unter günstigen Bedingungen zur Massenvermehrung und können in einem Jahr sogar mehrere Generationen hervorbringen. Jede Marienkäferlarve kann je nach Entwicklungsstadium zwischen 600 und 1200 Blattläuse fressen und leistet so einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung.

Unter optimalen Bedingungen können Asiatische Marienkäfer sogar zwei bis drei Jahre alt werden.

Einflussfaktoren auf die Vermehrung

Verschiedene Faktoren können die Vermehrungsrate von Marienkäfern beeinflussen:

  • Temperatur: Warme Temperaturen beschleunigen die Entwicklungsgeschwindigkeit der Eier und Larven. Sind die Temperaturen zu niedrig, kann sich das Wachstum verlangsamen oder sogar ganz einstellen. Aus diesem Grund gibt es in verschiedenen Klimazonen unterschiedlich viele Generationen von Marienkäfern: In Großbritannien gibt es beispielsweise zwei Generationen pro Jahr, in Griechenland vier und in Asien sogar bis zu fünf.
  • Nahrungsangebot: Ein ausreichendes Angebot an Blattläusen ist wichtig für das Überleben der Larven und somit für eine erfolgreiche Vermehrung der Marienkäfer. Die Weibchen bevorzugen daher Orte mit hohem Blattlausbefall für die Eiablage.
  • Natürliche Feinde: Zu den natürlichen Feinden der Marienkäfer zählen Vögel, Eidechsen, Spitzmäuse, Spinnen, Laufkäfer und Raubwanzen. Diese können die Anzahl der Marienkäfer erheblich reduzieren.
  • Umweltbedingungen: Auch Witterung und Habitatverlust können die Vermehrungsrate der Marienkäfer beeinflussen. Starker Wind oder Regen können beispielsweise die Larven gefährden. Habitatverluste durch Verbauung machen es den spezialisierten Arten schwer zu überleben.

Besonderheiten bei der Fortpflanzung

  • Kannibalismus: Finden Marienkäferlarven nicht genügend Blattläuse, fressen sie mitunter sogar die Eier und frisch geschlüpften Larven ihrer Artgenossen.
  • Wanderzüge: Marienkäfer können weite Strecken zurücklegen. Dies tun sie, um Nahrung oder geeignete Überwinterungsplätze zu finden.
  • Hybridisierung: In seltenen Fällen kreuzen sich nahe verwandte Marienkäferarten. Die daraus resultierenden Nachkommen sind jedoch meist steril.
Bilder: Andreas Tychon / Shutterstock