Insekten

Der Asiatische Marienkäfer – Wie gefährlich ist er?

Artikel zitieren

Seit einigen Jahren zieht der Asiatische Marienkäfer die Aufmerksamkeit auf sich. Es gibt Berichte von verzweifelten Bewohnern, die im Winter der Plage hilflos ausgesetzt sind. Studien geben bisher keinen Hinweis darauf, dass die asiatische Art heimischen Verwandten den Garaus bereitet.

asiatischer-marienkaefer
Der Asiatische Marienkäfer hat mehr Punkte als der Europäische

Asiatischer Marienkäfer – Schädling oder Nützling?

Der Asiatische Marienkäfer ist ein Paradebeispiel für die schmale Grenze zwischen schädlichen und nützlichen Insekten. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Art nach Europa importiert, denn wegen seines großen Hungers auf Blattläuse erhofften sich Gärtner eine gezielte und effiziente Bekämpfung des Schädlings.

Lesen Sie auch

Eigentlich wurde der vermeintliche Nützling ausschließlich in Gewächshäusern ausgesetzt. Doch der Marienkäfer hat sich selbst seinen Weg ins Freiland gesucht. Seitdem breitet sich die Art ungehindert in ganz Europa aus, denn hier hat sie keine natürlichen Fressfeinde.

Naturschützer haben die Befürchtung, dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer verdrängt.

Keine Anzeichen für Ausrottung

In einigen Regionen ist die eingeführte Art häufiger anzutreffen als der einheimische Siebenpunkt-Marienkäfer und nicht selten kommt es zur Plage. Dennoch konnten Freilanduntersuchungen keine Hinweise darauf geben, dass die invasive Art heimische Marienkäfer ausrottet. Der Siebenpunkt-Marienkäfer ist ebenfalls sehr konkurrenzstark und tritt in Nordamerika als invasive Art auf. Bei Studien im Jahr 2013 war diese Art in den Weinbauregionen häufiger anzutreffen als der asiatische Verwandte. Doch das ist von Region zu Region unterschiedlich.

Schädlingsbekämpfer mit variablem Nahrungsspektrum

Der Siebenpunkt-Marienkäfer kann pro Tag etwa 50 Blattläuse vertilgen, während der asiatische Verwandte bis zu 270 Läuse an einem Tag erbeutet. Somit ist seine Rolle als biologischer Schädlingsbekämpfer äußerst wichtig. Der Asiatische Marienkäfer ist nicht besonders wählerisch im Hinblick auf seine Beute. Selbst die Giftstoffe, welche von Holunderblattläusen abgesondert werden, stören die robuste Art nicht.

Fehlen Blattläuse, stellt der Asiatische Marienkäfer seine Ernährungsweise um und erbeutet andere weichhäutige Insekten, Eier und Larven. Er ernährt sich von Gallmücken, Schmetterlingen und wird gefährlich für heimische Marienkäferarten. Auch vor Artgenossen macht der Käfer keinen Halt. Wenn Nahrungsknappheit besteht, gehen sowohl Larven als auch ausgewachsene Marienkäfer aggressiv vor und töten ihr Gegenüber durch Bisse.

Asiatischer Marienkäfer als Gegenspieler:

  • vertilgt Blutläuse
  • verringert Populationen der Mehligen Apfelblattlaus
  • frisst Hopfenläuse in großem Umfang
  • befreit Weinreben von der Reblaus
asiatischer-marienkaefer

Asiatische Marienkäfer werden zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt

Unbegründet im Weinbau gefürchtet

Im Herbst gegen die Blattlauskolonien langsam zurück, sodass sich der Asiatische Marienkäfer auf andere Nahrungsquellen einstellen muss. Er nutzt den hohen Zuckergehalt vom Saft aus Weintrauben als Energiequelle. Bereits geschädigte Früchte ziehen die Käfer magisch an. Daher sind Traubensorten besonders gefährdet, die zum Aufspringen neigen und sehr spät reifen.

Durch die Traubenernte gelangen die Käfer mit in die Weinproduktion. Es ist mittlerweile bekannt, dass die bitter schmeckende Hämolymphe der Käfer das Weinaroma negativ beeinträchtigt. Pyrazine stellen die Hauptkomponente dar, die für diese Geschmacksbeeinträchtigung verantwortlich ist. Studien haben allerdings ergeben, dass die geschmacklichen Auswirkungen geringer als befürchtet sind. Bei der Rebsorte Riesling liegt die geschmacklich erkennbare Schwelle des Weins bei vier bis fünf Käfern pro Kilogramm. Beim Spätburgunder liegt diese Schwelle zwischen drei und sechs Käfern je Kilogramm.

Die gleiche Anzahl an heimischen Art verursacht im Wein eine deutlich stärkere Geschmacksveränderung. Der Stoff der Hämolymphe kommt zudem in den Rebsorten Merlot, Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc natürlicherweise vor. Lediglich bei den Qualitätsweinsorten Riesling, Spätburgunder und Müller-Thurgau ist der sogenannte Marienkäferton unerwünscht.

Kaum Schäden im Obstbau

asiatischer-marienkaefer

Im Herbst ernähren sich Marienkäfer von Obst

Während die Käfer im Frühjahr und Sommer als nützliche Schädlingsbekämpfer an Obstgehölzen in Erscheinung treten, so verwandeln sie sich im Herbst zu Obstfressern. Während dieser Zeit ernährt sich der Asiatische Marienkäfer von verschiedenen Kern- und Steinobstsorten. Nennenswerte Fraßschäden treten bisher nur vereinzelt auf. Es gibt Berichte aus Österreich von Qualitätseinbußen im Obstbau. Es kann bei der Produktion von Obstsäften zu Geschmacksveränderungen kommen.

Weichschaliges Obst ist gefährdet:

  • Ribes und Rubus: Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren
  • Malus und Pyrus: spätreifende Apfel- und Birnensorten
  • Prunus: Zwetschge, Aprikose, Kirsche, Pfirsich

Hochwirksame Bakterienhemmer

Wissenschaftler fanden heraus, dass der Asiatische Marienkäfer ein natürliches Antibiotikum produziert. Dieses Harmonin schützt nicht nur das Immunsystem der Käfer. Es soll auch gegen die Erreger von Malaria und Tuberkulose wirken, weswegen nun die Eignung von Harmonin als Medikament erforscht wird.

Exkurs

So sichert sich der Asiatische Marienkäfer einen Überlebensvorteil

Asiatische Marienkäfer besitzen eine antimikrobiell wirkende Substanz namens Harmonin. Zudem kann sich ihr Immunsystem mit über 50 verschiedenen Eiweiß-Verbindungen gegen Krankheitserreger wehren. Kein anderes Tier kann so viele antimikrobielle Peptide produzieren. Die Art gilt als weniger anfällig für Krankheitserreger als die einheimischen Käfer, was ihr einen entscheidenden Selektionsvorteil einbringt.

Zudem machen sich die Käfer eine Art Biowaffe zunutze, denn in ihrer Hämolymphe befinden sich mikroskopisch kleine Sporen eines parasitischen Einzellers. Diese pilzähnlichen Organismen gehören zur höheren Klassifizierung Nosema. Im Körper des Asiatischen Marienkäfers sind sie Sporen inaktiv, sodass sie der Art nicht weiter schaden. Forscher vermuten, dass das Harmonin die Vermehrung der Sporen hemmt und diese so auf einem ungefährlichen Niveau hält.

Frisst ein heimischer Marienkäfer Larven oder Eier eines infizierten Käfers, breiten sich die Sporen in seinem Organismus aus und vermehren sind. Schwere Erkrankungen mit tödlichem Ende sind die Folge. Mit dieser Waffe verdrängt die eingeschleppte Art heimische Vertreter.

Ist eine Schädlingsbekämpfung sinnvoll?

asiatischer-marienkaefer

Der Asiatische Marienkäfer vermehrt sich rasant und vertreibt heimische Marienkäferarten

Experten sind sich bisher nicht einig, ob der Asiatische Marienkäfer vernichtet werden muss. Zumindest in der Schweiz hat der Käfer bereits viele einheimische Arten verdrängt. Hier ist es verboten, den Asiatischen Marienkäfer bewusst in der Natur auszusetzen.

Vorsicht beim Wegfegen

Wenn Sie die Käfer aus der Wohnung entfernen möchten, können Sie sich Handfeger und Kehrblech zu Hilfe nehmen. Allerdings fühlen sich die Käfer oft gestört. Sie wehren sich mit dem sogenannten Reflexbluten und sondern ein gelbliches Abwehrsekret aus den Beingelenken ab. Die Substanz verströmt einen unangenehmen Geruch und hinterlässt gelbe Flecken auf Teppichen, Fußböden und an Tapeten und Vorhängen.

Nutzen Sie daher einen möglichst weichen Besen, um die Tiere nicht unnötig zu belästigen. Anschließend können Sie die Käfer draußen aussetzen, wo sie im Winter durch frostige Temperaturen sterben.

Aufsaugen

Mit dem Staubsauger können Sie die Käfer auf bequeme Weise entfernen. Allerdings endet ihr Leben im Staubsaugerbeutel qualvoll mit dem langsamen Ersticken. Verwenden Sie einen frischen Staubsaugerbeutel, um den Tieren diesen Stress zu ersparen. Anschließend können Sie den Beutel in den Tiefkühler legen, sodass die Käfer sofort erfrieren.

Auf chemische Mittel verzichten

Eine wirksame Methode zum Töten der Käfer ist der Einsatz von Kontaktinsektiziden. Mittel mit Pyrethrin oder Pyrethroid sind bei Kontakt tödlich. Diese werden an die Eingangspforten der Überwinterungsquartiere gesprüht und wirken erst, wenn die Käfer die Barriere überwinden. Solche Insektizide sind allerdings problematisch, denn sie sind gesundheitsschädlich und wirken nicht selektiv. Auch nützliche Insekten können bei Kontakt mit dem Gift sterben.

Steckbrief

asiatischer-marienkaefer

Asiatische Marienkäfer haben deutlich mehr Punkte (meist 19) als europäische Marienkäfer (meist 7)

Harmonia axyridis erreicht eine Größe zwischen sechs und acht Millimeter und wird fünf bis sieben Millimeter breit. Die Art zeichnet sich durch eine extrem variable Körperfärbung aus, die von hellgelb bis dunkelrot reicht. Die Deckflügel sind schwarz gepunktet.

Meist sind es 19 Punkte, die teilweise komplett miteinander verschmolzen sein können, schwach ausgeprägt sind oder vollständig fehlen. Bei manchen Käfern scheint es, als ob die Deckflügel schwarz gefärbt und rot gepunktet sind. Diese Eigenschaft brachte der Art die Beinamen Vielfarbiger Marienkäfer oder Harlekin-Marienkäfer ein.

Halsschild:

  • hell gelb gefärbt
  • schwarze M- oder W-förmige Zeichnung
  • Muster kann den gesamten Halsschild bedecken

Verbreitung – in Europa und auf der Welt

Die natürliche Heimat dieser Art erstreckt sich über Ostasien. Der Käfer kommt in China vor und besiedelt südlich gelegene Lebensräume bis Yunnan und Guangxi. Weitere Verbreitungsgebiete liegen in Japan, Korea und der Mongolei sowie im Osten Russlands. In vielen Gebieten wird die Art seit 1916 als biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt, weswegen die Art heute weltweit anzutreffen ist. In der Nähe von Städten scheint es eine besonders hohe Individuendichte zu geben.

Larven erkennen

Sehr junge Larven sind anfangs gelbgrün gefärbt und tragen schwarze Borsten. Später verdunkelt sich die Grundfärbung zu Blaugrau oder Schwarz. Ihr Körper ist übersät mit Borsten. Diese sogenannten Scoli haben zwei bis drei Äste. Auffällig sind die orange gefärbten Seitenbereiche, die sich im Laufe der Larvenentwicklung ausprägen. Die Färbung zieht sich über die ersten fünf Segmente des Hinterleibs. Das vierte und fünfte Hinterleibssegment besitzt zusätzlich eine orangefarbene Borste auf beiden Seiten.

Unterschiede zwischen Asiatischem und europäischen Marienkäfern

In Europa kommen etwa 250 Marienkäferarten vor, von denen 82 in Deutschland heimisch sind. Sie besiedeln verschiedene Lebensräume, in denen genügend Blattläuse leben. Diese große Vielfalt in Verbindung mit der Variabilität hinsichtlich Körperfärbung und Punktmuster erschwert das Bestimmen der Art. Die häufigsten heimischen Arten lassen sich durch einige Merkmale gut identifizieren. Beim Asiatischen Marienkäfer ist die Färbung des Halsschilds wichtig.

  Größe Grundfarbe Zeichnung
Zweipunkt-Marienkäfer 3,5 bis 5,5 Millimeter rot oder schwarz zwei schwarze oder zwei bis drei rote Punkte
Siebenpunkt-Marienkäfer 5,2 bis 8 Millimeter rot sieben schwarze Punkte, zwei weiße Flecken am Halsschild
Dreizehnpunkt-Marienkäfer 5 bis 7 Millimeter rot, teilweise komplett rot oder schwarz dreizehn schwarze Punkte
Trockenrasen-Marienkäfer 3 bis 4 Millimeter schwarz gelbe Punkte
Sechzehnpunkt-Marienkäfer 2,5 bis 3,5 Millimeter hell gelb zahlreiche schwarze Flecken

Lebensweise und Entwicklung

Der Asiatische Marienkäfer kann bis zu drei Jahre alt werden. Normalerweise erreichen die Käfer ein Alter zwischen einem und drei Monaten. Seine Entwicklung hängt von den Umweltbedingungen und der Nahrungsverfügbarkeit ab. Obwohl die Käfer häufig als Plage aufgefasst werden, überleben nicht alle Individuen.

Paarung

asiatischer-marienkaefer

Asiatische Marienkäfer paaren sich im Frühjahr

Sobald die ersten Sonnenstrahlen im Spätwinter die Erde erwärmen und den Schnee zum Schmelzen bringen, kommen die Käfer aus dem Winterquartier und suchen sich einen geeigneten Paarungspartner. Die Kopulation kann zwischen 30 Minuten und 18 Stunden andauern. Meist paart sich das Weibchen mit mehreren Männchen, wobei sie teilweise bis zu 20 Partner aufsucht. Milde Temperaturen beeinflussen die Entwicklung der Populationen. Unter optimalen Bedingungen ist die Art in der Lage, mehrere Generationen pro Jahr zu bilden.

Nachkommen pro Jahr:

  • Großbritannien: zwei Generationen
  • Griechenland: vier Generationen
  • Asien: fünf Generationen

Eiablage

Ein Weibchen kann in einem Leben zwischen 1.800 und 3.500 Eier ablegen. Es sucht sich Pflanzen aus, die von Blattläusen befallen sind. Die Weibchen heften ihre gelblichen Eier in kleinen Paketen mit 20 bis 30 Stück an die Blätter. Es schlüpfen nicht aus allen Eiern Larven, denn viele fallen ungünstigen Wetterbedingungen oder hungrigen Insektenfressern zum Opfer. Nach drei bis fünf Tagen schlüpfen die Larven der übrigen Eier.

Larvenentwicklung

Die Larven benötigen zwei Wochen bis zur vollständigen Entwicklung zum Marienkäfer. Während dieser Zeit können die Nachkommen bis zu 1.200 Läuse vertilgen. Sie häuten sich dreimal und verpuppen sich anschließend direkt auf dem Blatt. Die Puppe ruht meist offen auf der Blattoberseite. Nach fünf bis sechs weiteren Tagen schlüpft die Imago.

Larvenentwicklung

Überwinterung

In ihrer natürlichen Heimat verbringen die Käfer die kalte Jahreszeit in Felsspalten. Sie fallen in eine Winterstarre und nehmen keine Nahrung zu sich. In Mitteleuropa bilden die Tiere große Kolonien an Hauswänden, in denen sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier machen.

Ein abgesonderter Duftstoff bewirkt, dass sich die Käfer in großer Zahl zusammenfinden. Sie halten Ausschau nach geeigneten Ritzen und Spalten, in denen sie sicher vor Frost sind. Nicht selten kommt es vor, dass sich die Insekten in Wohnungen und Häuser verirren. Sie stellen jedoch keine Gefahr für die Gebäude dar.

Gefahren und Herausforderungen

Trotz der Vorteile, die der Asiatische Marienkäfer gegenüber einheimischen Arten hat, muss er sich in der Natur beweisen. Wenn sich die Bedingungen ändern, gleicht sich sein Überlebensvorteil aus. Wissenschaftler versuchen dagegen der Menschheit mit anderen Mitteln zu helfen. Denn dass der Asiatische Marienkäfer nicht mehr verdrängt werden kann, gilt als sichere Tatsache.

Feinde

Einer der seltenen natürlichen Feinde ist der Waldwächter. Die Baumwanze lebt räuberisch und geht auf die Jagd nach Insekten und deren Larven. Sie stechen ihren kräftigen Rüssel in die dünnen Häute zwischen den Segmenten, denn sie können verhärtete Chitinpanzer nicht durchbohren. Anschließend saugen sie ihr Opfer an Ort und Stelle aus oder tragen es aufgespießt an einen sicheren Platz. Der Waldwächter schafft es allerdings nicht alleine, die Bestände des Asiatischen Marienkäfers einzudämmen.

Klimawandel

Der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer wurde in den vergangenen Jahren massiv vom asiatischen Verwandten verdrängt. Als die Temperaturen anstiegen, konnte sich die heimische Art entgegen der schlimmen Befürchtungen von Naturschützern wieder erholen. In Studien hatte sich gezeigt, dass die heimischen Käfer bei höheren Temperaturen deutlich mehr zunehmen als die asiatischen Konkurrenten.

Steigt die Temperatur im Durchschnitt um drei Grad Celsius, dann fressen beide Marienkäferarten mehr als unter normalen Temperaturbedingungen. Während beim Siebenpunkt-Marienkäfer Fettgehalt und Körpermasse ansteigen, stagniert die Entwicklung des Asiatischen Marienkäfers. Die Arten verfolgen unterschiedliche Strategien, was die Energienutzung betrifft. Der Siebenpunkt-Marienkäfer spart sich seine Energiereserven für die Winterruhe auf, während der Asiatische Marienkäfer sämtliche Energie in die Produktion von Nachkommen investiert.

Dadurch kommt es in Jahren mit besonders heißen Sommermonaten zu extremen Massenvermehrungen des asiatischen Vertreters. Viele von ihnen überleben die frostigen Temperaturen jedoch nicht. Diese Ergebnisse zeigen, dass zumindest der asiatische Käfer nicht vom Klimawandel profitiert.

Flügellose Züchtung

Französische Forscher haben genetisch veränderte Varianten des Asiatischen Marienkäfers gezüchtet. Diese Individuen entwickeln keine Flügel und können sich somit nicht unkontrolliert ausbreiten. In Frankreich werden diese Züchtungen als biologische Schädlingsbekämpfung vermarktet. Allerdings besteht durchaus die Gefahr, dass sich die Exemplare mit den wilden Marienkäfern kreuzen. Der Nachwuchs kann durchaus wieder Flügel entwickeln.

Eine Ausbreitung vorbeugen

asiatischer-marienkaefer

Marienkäfer gelangen durch die kleinsten Ritze ins Innere

Das effektivste Mittel, damit der Asiatische Marienkäfer nicht in Haus und Wohnung gelangt, ist eine gründliche Vorbeugung. Verwehren Sie den Käfern den Zugang, indem Sie Risse und Beschädigungen an der Fassade ausbessern. Schon kleinste Lücken sind ausreichend, damit die Insekten in das Gebäude gelangen können. Dachüberhänge und Versorgungsrohre können ebenso wie Fenster und Türen mit Insektengittern ausgestattet werden.

Sind Marienkäferhäuser wirksam?

Im Handel werden Insektenhotels angeboten, die speziell für Marienkäfer gedacht sind. Sie sollen in erster Linie den einheimischen Arten einen sicheren Unterschlupf für die Überwinterung bieten. Daher sind sie mit wärmendem Material ausgestattet und werden an einem geschützten Standort platziert.

Gelegentlich werden die Insektenhotels als Unterschlupf für den Asiatischen Marienkäfer empfohlen. Wenn große Kolonien an den Hauswänden sitzen, sorgt ein Marienkäferhaus kaum für Abhilfe. Die Käfer werden sich dennoch geeignete Spalten in der Fassade oder Tür- und Fensterritzen suchen.

Duftstoffe

Bisher gibt es kaum gesicherte Erkenntnisse über wirksame Substanzen zum Anlocken oder Abschrecken. Betroffene Hausbesitzer berichten immer wieder, dass Kampfer und Menthol eine vergrämende Wirkung auf erwachsene Käfer des Asiatischen Marienkäfers haben. Die Wirkungsdauer der pflanzlichen Sekundärstoffe ist allerdings von kurzer Dauer, weswegen die Maßnahme ständig erneuert werden muss.

Tipp

Damit die Insekten nicht in die Wohnung gelangen, können Sie aufgeschnittene Vanilleschoten oder Lorbeerblätter auf die Fensterbank legen.

Beschädigtes Obst entfernen

Der Asiatische Marienkäfer stellt seine Nahrung im Herbst um, wenn die Blattlauskolonien langsam zu Grunde gehen. Sie ernähren sich dann von zuckerhaltigen Fruchtsäften. Vor allem beschädigtes und angefressenes Obst von weichschaligen Früchten wirkt anziehend auf die Käfer. Kontrollieren Sie daher Ihren Garten und entfernen Sie solche Früchte rechtzeitig.

Kontrolle im Wein- und Obstbau

Eine Verunreinigung von Weinen und Obstsäften durch den Marienkäfer kann im Nachhinein nicht mehr komplett aufgehoben werden. Daher sollten Sie etwa zwei Wochen vor der geplanten Ernte die Gehölze und Reben auf einen möglichen Befall kontrollieren. Geleimte Gelbtafeln sind optimal geeignet, um eine Bestandskontrolle durchzuführen. Bei Bedarf können die Insekten vor der Verarbeitung der Früchte per Hand abgeschüttelt werden.

Tipp

Eichenschnitzel oder Aktivkohle schwächen den Marienkäferton im Wein ab.

Häufig gestellte Fragen

Ist der Asiatische Marienkäfer giftig?

Obwohl der Käfer eine bittere Substanz als Abwehr von Feinden ausstößt, die unangenehm riecht, so gehen von der Art keine Gefahren aus. Er ist weder für Hund und Katze noch für den Menschen giftig.

Es kann vorkommen, dass die Tiere durch die Traubenernte in der Weinproduktion zerquetscht werden. Dadurch gelangen auch die bitteren Substanzen in den Wein, wo sie für geschmackliche Veränderungen sorgen können. Dieser sogenannte Marienkäferton ist jedoch nicht gesundheitsschädlich, sondern mindert allenfalls die Qualität des Weins. Einige Rebsorten beinhalten von Natur aus den gleichen Stoff, der auch im Abwehrsekret der Käfer entdeckt wurde.

Kann der Asiatische Marienkäfer beißen?

Gelangen die Käfer in eine Stresssituation, kommt es zum sogenannten Reflexbluten. Sie sondern eine weiße bis gelbiche Substanz ab, die als Abschreckung dienen soll. Bei Panik ist der Asiatische Marienkäfer auch in der Lage zu beißen. Ein Biss ist allerdings kaum schmerzhaft und völlig ungefährlich für den Menschen.

Wie gefährlich ist der Asiatische Marienkäfer für das Ökosystem?

Bisher sind sich Forscher nicht einig, ob die invasive Art tatsächlich heimische Marienkäfer ausrotten kann. Es gab immer wieder Perioden, in denen der eingeschleppte Käfer in Massen auftrat und dem Siebenpunkt-Marienkäfer überlegen war. Unter veränderten Umweltbedingungen gingen die Populationen des asiatischen Vertreters wieder zugunsten der heimischen Käfer zurück. Vielerorts ist die unerwünschte Art allerdings häufiger anzutreffen als die ursprünglichen Käfer.

Marienkäfer sind weltweit anzutreffen und können sich in verschiedenen Klimazonen behaupten. Jedoch haben sie einen großen Nutzen, denn sie halten verschiedene Pflanzenschädlinge in Schach. Dadurch ist es schwer, den Asiatischen Marienkäfer eindeutig als Schädling oder Nützling einzustufen.

Wie kann sich der Asiatische Marienkäfer behaupten?

Die Art hat entscheidende Überlebensvorteile gegenüber den heimischen Marienkäfern. Forscher entdeckten eine antibakteriell wirkende Substanz in der Hämolymphe und ca. 50 verschiedene Eiweiß-Verbindungen. Dadurch kann sich der Organismus effektiv gegen Krankheitserreger behaupten. Der Asiatische Marienkäfer ist weniger anfällig für Krankheiten als der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer.

Eine weitere Sensation ist die Existenz von Mikrosporen des Typs Nosema. Der Käferorganismus hält die Sporen auf einem ungefährlichen Niveau. Wird der Käfer von einem Räuber gefressen, verbreiten sich die Sporen in dessen Körper. Eine Infektion führt bei anderen Insekten zum Tod.

Woher kommt der Asiatische Marienkäfer?

Die ursprüngliche Heimat des Käfers liegt in Ostasien. Dort wurde die Art effektiv als biologischer Schädlingsbekämpfer eingesetzte. Aus diesem Grund wurde sie im 20. Jahrhundert nach Amerika verfrachtet, wo sie in Gewächshäusern gegen Schädlinge ausgebracht wurde. In Europa folgte man diesem Beispiel. Es konnte allerdings nicht sichergestellt werden, dass sich die Art nicht selbstständig außerhalb der Gewächshäuser vermehrt.

2001 wurde das erste freilebende Exemplar eines Asiatischen Marienkäfers in Belgien gefunden. Seitdem breitet sich die Art massenhaft in ganz Europa auf. Diese Entwicklung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, da natürliche Feinde fehlen.

Bilder: Ger Bosma Photos / Shutterstock