Amaryllis

Ritterstern und Amaryllis: Was sind die Unterschiede?

Ritterstern oder Amaryllis? Häufig werden beide Begriffe synonym verwendet, doch tatsächlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Pflanzengattungen mit charakteristischen Merkmalen. Dieser Artikel beleuchtet die botanischen Unterschiede, die Kultivierungsansprüche sowie die jeweiligen Besonderheiten von Ritterstern (Hippeastrum) und Amaryllis (Amaryllis belladonna).

Ritterstern und Amaryllis: Zwei Namen für unterschiedliche Pflanzen

Die Begriffe Ritterstern und Amaryllis sorgen oft für Verwirrung, da sie häufig synonym verwendet werden. Dabei handelt es sich um unterschiedliche botanische Gattungen. Der Ritterstern gehört zur Gattung Hippeastrum und stammt aus Südamerika, während die echte Amaryllis, auch Belladonnalilie genannt, zur Gattung Amaryllis belladonna gehört und aus Südafrika stammt.

Im Handel wird meist der Ritterstern fälschlicherweise als Amaryllis angeboten, da er sich im Winter leicht zur Blüte bringen lässt und pflegeleicht ist. Die Amaryllis hingegen blüht in ihrer Heimat im Herbst und wird aufgrund ihrer anspruchsvolleren Kultivierung seltener als Zimmerpflanze gehalten.

Ein kennzeichnendes Merkmal ist der Blütenstiel: Beim Ritterstern ist dieser hohl, während er bei der Amaryllis mit Markgewebe gefüllt ist. Der Ritterstern besitzt zudem eine kleine, fransige Nebenkrone in der Blütenmitte, die der Amaryllis fehlt.

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Es existieren etwa 70 Arten und über 600 Züchtungen des Rittersterns, während Amaryllis belladonna die einzige Art ihrer Gattung ist. Die klare Trennung dieser Gattungen resultierte aus botanischen Klassifikationen, die in der Praxis häufig durcheinandergebracht werden.

Geschichtlicher Hintergrund der Namensgebung

Die Unterscheidung zwischen Ritterstern und Amaryllis beruht auf botanischen Klassifikationen

Geschichtlicher Hintergrund der Namensgebung

Die Unterscheidung zwischen Ritterstern und Amaryllis hat einen komplexen botanischen Hintergrund. Im 18. Jahrhundert klassifizierte der schwedische Naturforscher Carl von Linné den Ritterstern zunächst in die Gattung Amaryllis. Diese breite Klassifikation führte zu Verwirrung, da auch die südafrikanische Belladonnalilie unter demselben Gattungsnamen geführt wurde.

Erst im frühen 19. Jahrhundert wurde die Gattung Hippeastrum definiert, der der Ritterstern heute zugeordnet wird. Diese Neuzuordnung sorgte für umfangreiche Diskussionen, die schließlich 1987 auf einem Internationalen Botanischen Kongress zu einer Einigung führten. Seitdem wird der Ritterstern offiziell als Hippeastrum anerkannt, während Amaryllis belladonna die einzige Art ihrer Gattung blieb.

Trotz dieser wissenschaftlichen Klarstellung hat sich die Unterscheidung im allgemeinen Sprachgebrauch nicht vollständig durchgesetzt. Im Handel und Volksmund werden Rittersterne oft weiterhin als Amaryllis bezeichnet.

Botanische Unterschiede zwischen Ritterstern und Amaryllis

Auch wenn der Ritterstern (Hippeastrum) und die Amaryllis (Amaryllis belladonna) auf den ersten Blick ähnlich wirken, gibt es wesentliche botanische Unterschiede.

Lebenszyklus und Blüte

Ein markanter Unterschied liegt im Lebenszyklus und der Abfolge der Blüte und Blattbildung. Beim Ritterstern treiben zuerst die Blüten aus, gefolgt von den Blättern. Bei der Amaryllis wachsen zuerst die Blätter, gefolgt von der Blüte. Dieser Unterschied erklärt, warum sich der Ritterstern leichter kultivieren lässt.

Blütenstiel und Blütenstruktur

Der Ritterstern besitzt einen hohlen Blütenstiel, der unterstützend gestützt werden sollte. Die Amaryllis hingegen hat einen Blütenstiel, der mit Markgewebe gefüllt ist und dadurch robuster ist. Zudem bildet der Ritterstern kleine, fransige Strukturen in der Blütenmitte, die der Blüte Tiefe verleihen, während diese Struktur bei der Amaryllis fehlt.

Herkunft und Anpassungsfähigkeit

Rittersterne stammen aus Südamerika und sind an den Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeiten angepasst, was es ihnen ermöglicht, in den Wintermonaten zu blühen. Amaryllis hingegen sind in Südafrika beheimatet und blühen dort im Spätsommer bis Herbst. Diese Blütezeit lässt sich in anderen Klimazonen nur schwer replizieren.

Anspruch an die Pflege

Während Rittersterne als pflegeleicht gelten und sich problemlos in Töpfen kultivieren lassen, stellt die Amaryllis höhere Ansprüche an die Pflege. Sie kann jahrelang nur Blätter entwickeln, bevor sie endlich blüht, was sie für weniger erfahrene Gärtner weniger attraktiv macht.

Der Ritterstern (Hippeastrum)

Der Ritterstern erfreut in vielen Haushalten zur Advents- und Weihnachtszeit.

Der Ritterstern (Hippeastrum)

Der Ritterstern, botanisch als Hippeastrum bekannt, ist eine beliebte Zwiebelpflanze aus Südamerika und gehört zur Familie der Amaryllisgewächse. Mit etwa 70 Arten und über 600 Zuchtformen gibt es eine beeindruckende Vielfalt innerhalb dieser Gattung. Der Ritterstern blüht normalerweise zwischen November und April und ist besonders in der Advents- und Weihnachtszeit in vielen Haushalten anzutreffen.

Aussehen und Eigenschaften

Aussehen und Eigenschaften

Große, farbenprächtige Blüten machen Hippeastrum zu einem beliebten Blickfang im Winter

Hippeastrum-Pflanzen zeichnen sich durch große, farbenprächtige Blüten aus, in Farben wie Weiß, Rot, Rosa und mehrfarbigen Kombinationen. Die trichterförmigen Blüten besitzen lange, schlanke Blütenblätter. Die Blütenstiele sind hohl und benötigen oft Unterstützung. Jede Zwiebel kann bis zu vier Blüten hervorbringen.

Pflege und Kultivierung

Der Ritterstern ist relativ pflegeleicht und eignet sich gut für unerfahrene Pflanzenliebhaber. Hier sind einige Tipps:

  • Standort: Der Ritterstern gedeiht am besten an einem hellen, sonnigen Platz, jedoch nicht in direkter Mittagssonne. Während der Wachstumsphase kann die Pflanze im Halbschatten im Garten stehen.
  • Boden: Ein Gemisch aus Blumenerde und Kakteensubstrat ist ideal für eine gute Drainage.
  • Gießen: Geben Sie das Gießwasser in den Untersetzer, damit die Zwiebel trocken bleibt und das Wasser von unten aufgenommen wird.
  • Düngen: Düngen Sie wöchentlich während der Wachstumsphase mit flüssigem Blumendünger (12,00€ bei Amazon*).
  • Ruhephase: Nach der Blüte im Winter beginnt die Ruhephase im Spätsommer. Lagern Sie die Zwiebel trocken und kühl, etwa in einem dunklen Keller.

Lebenszyklus und Blüte

Der Lebenszyklus des Rittersterns ist an die Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeiten in seiner südamerikanischen Heimat angepasst. Die Blütezeit beginnt im Winter. Nach der Blüte tritt eine Wachstumsperiode ein, in der die Blätter austreiben und Nährstoffe speichern. Im Sommer unterstützen wöchentliche Düngergaben dieses Wachstum. Im August beginnt die Ruhephase, in der die Pflanze ihre Blätter verliert.

Besonderheiten

Besonderheiten

Alle Pflanzenteile der Amaryllis sind giftig und sollten nicht verzehrt werden

Beachten Sie die Giftigkeit des Rittersterns: Alle Pflanzenteile sind giftig und sollten nicht von Menschen oder Haustieren verzehrt werden. Mit der richtigen Pflege kann der Ritterstern viele Jahre blühen.

Die Amaryllis (Amaryllis belladonna)

Die Amaryllis, auch als Belladonnalilie bekannt, ist eine bemerkenswerte Zwiebelpflanze, die in den hügeligen Regionen Südafrikas beheimatet ist. Amaryllis belladonna ist die einzige Art dieser Gattung.

Erscheinungsbild und Blüte

Die Amaryllis besticht durch trichterförmige Blüten in Rosa- und Rottönen. Einige Züchtungen, wie die Amaryllis belladonna „Johannesburg“ und „Kimberley“, bieten eine Vielfalt an Farbnuancen, darunter zweifarbige Blüten. Der süßliche Duft, den die Blüten verströmen, ist unverwechselbar.

Vegetationszyklus

Die Amaryllis hat einen einzigartigen Lebenszyklus: Nach einer langen Vegetationsperiode erscheinen die Blüten im Herbst, in der Regel nachdem die Blätter bereits verwelkt sind.

Pflege und Kultivierung

Die Kultivierung der Amaryllis kann anspruchsvoller sein als jene des Rittersterns. Sie benötigt spezifische Bedingungen:

  • Standort und Boden: Ein sonniger bis halbschattiger Standort im Garten ist ideal. Der Boden sollte gut drainiert und nährstoffreich sein.
  • Bewässerung: Während der Wachstumsphase regelmäßig und mäßig gießen, Staunässe vermeiden.
  • Ruhephase: Nach der Blüte im Herbst beginnt die Ruhephase. Verringern Sie die Bewässerung und lassen Sie die Blätter vollständig absterben, bevor Sie die Zwiebel an einem kühlen Ort lagern.
Besonderheiten

Alle Pflanzenteile der Amaryllis sind giftig und sollten nicht verzehrt werden

Besonderheiten

Die Amaryllis zeichnet sich durch ihren robusten, mit Markgewebe gefüllten Blütenstiel aus. Alle Pflanzenteile sind giftig und sollten nicht verzehrt werden. Bewahren Sie die Pflanze außer Reichweite von Kindern und Haustieren auf und tragen Sie beim Umtopfen Handschuhe.

Durch die Berücksichtigung dieser Hinweise können Sie die eindrucksvollen Blüten der Amaryllis in Ihrem Garten genießen.

Bilder: Melada photo / Shutterstock