Papageienpflanze

Papageienpflanze: Exotische Schönheit in Ihrem Garten?

Artikel zitieren

Wegen ihres an Vögel erinnernden Fruchtstandes werden Papageienpflanzen zuweilen gern mit Paradiesblumen verwechselt. Die der Papageienpflanze bilden jedoch nicht nur lang geschnäbelte Köpfe, sondern ganze Vogelkörper ab – eine wahrhaft kuriose, gerade für Exotikpflanzenfans reizvolle Angelegenheit.

papageienpflanze
Die Papageienpflanze ist auch bei Bienen sehr beliebt
AUF EINEN BLICK
Was ist die Papageienpflanze und wie pflege ich sie?
Die Papageienpflanze (Asclepias syriaca) ist eine Staude mit exotisch anmutenden Früchten, die an Papageien erinnern. Sie erreicht eine Höhe von 1-2 Metern, bevorzugt sonnige, trockene Standorte und ist bedingt winterhart. Vermehrung ist möglich durch Teilung, Stecklinge oder Samen.

Herkunft

Die Papageienpflanze, botanisch Asclepias syriaca, gehört zu den Seidenpflanzengewächsen innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse. Im Deutschen hat sie auch Beinamen wie Syrische Seidenpflanze oder Echte Seidenpflanze.

Lesen Sie auch

Trotz ihres exotisch anmutenden Namens und Erscheinungsbildes – vor allem das der Früchte – ist die Papageienpflanze kein wirklicher Exot. Jedenfalls stammt sie nicht aus Gebieten, die dem mitteleuropäischen Raum klimatisch völlig entgegengesetzt sind, etwa den Tropen. Ursprünglich stammt die Staude aus dem östlichen Teil Nordamerikas und der Pannonischen Florenprovinz – also einem Gebiet, das die Ungarische Tiefebene, sowie Teile Serbiens, Rumäniens, der Slowakei, Österreichs und Mährens umfasst.

Die Papageienpflanze ist also an ein relativ vielfältiges Repertoire an Habitaten angepasst – sie gedeiht in ihren Heimatgebieten vor allem in trockenen, milden Bereichen, ist aber weitgehend winterhart. Eine Freilandkultur ist bei uns also durchaus möglich.

Herkunft in Stichworten:

  • Papageienpflanze kommt aus Nordamerika und der Pannonischen Florenprovinz (Ungarn bis Rumänien, Serbien, Slowakei, Österreich, Mähren)
  • Gedeiht meist an trockenen, milden Standorten
  • Ist weitgehend winterhart

Wachstum

Die Papageienpflanze wächst als Staude und erreicht Höhen von etwa einem bis zwei Metern. Der aufrechte Stängel hat eine hellgrüne Farbe und ist leicht behaart. Meist zeigt die Pflanze keine oder kaum Verzweigung.

Im Boden hält sie sich mit einer Pfahlwurzel fest und bildet Rhizome aus – und zwar ziemlich verbreitungswütige. Sie verhalten sich ähnlich aggressiv wie die von Bambus oder Felberich und müssen, wenn eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert werden soll, mit einer Wurzelsperre im Zaum gehalten werden. Selbst das Herausreißen der Wurzel zu Entfernungszwecken ist meist nutzlos – aus kleinsten Wurzelresten kann die Papageienpflanze unverdrossen wieder austreiben.
Neben dieser intensiven Wurzelausbreitung vermehrt sich die Papageienpflanze außerdem noch sehr stark über die Samen, wenn sie aus der reifen Balgfrucht herausfallen.

Wegen ihrer starken Verbreitungsmechanismen ist die Papageienpflanze im Jahr 2017 von der Europäischen Kommission als gebietsfremde invasive Pflanzenart eingestuft worden. Ihr Bestand soll dadurch zum Schutz unserer heimischen Flora zurückgedrängt werden – deshalb werden Sie auch im Pflanzenhandel keine Papageienpflanzen und auch keine Samen mehr zu kaufen finden.

Wer unbedingt ein Exemplar in seine Pflanzensammlung aufnehmen möchte, ist also auf Samen oder Ableger von befreundeten Hobbygärtnern angewiesen. Dass der heimischen Flora zuliebe bei der Kultivierung auf eine Rhizomsperre und auf die rechtzeitige Verhinderung der Selbstaussaat geachtet wird, versteht sich für einen verantwortungsvollen Pflanzenfreund wohl von selbst.

Wuchseigenschaften im Überblick:

  • Papageienpflanze wächst als Staude
  • 1-2 m Höhe
  • Aufrechter, hellgrüner, leicht behaarter und kaum verzweigter Stängel
  • Pfahlwurzel mit aggressiver Rhizombildung
  • Außerdem starke Selbstaussamung
  • Deshalb offiziell als gebietsfremde invasive Art eingestuft – nicht mehr im Handel erhältlich

Blätter

Die an dem meist kaum verzweigten Stängel kreuzgegenständig ansetzenden Laubblätter sind kurz gestielt und haben eine elliptische bis eiförmige Kontur mit stumpf bis leicht spitz zulaufender Spitze. An Größe erreichen die Blätter etwa 15 bis 30 cm in der Länge und 5 bis 11 cm in der Breite. Die Blattränder sind ganzrandig. Wie der Stängel sind die Blattunterseiten leicht behaart.

Blüte

Im Juli und August bildet die Papageienpflanze viele kleine Blüten aus, die an den kurzen Stielen in feingliedrigen, kugeligen, sehr hübschen Dolden zusammenstehen. Die Einzelblütchen haben eine Basis in Scharlachrosa und gehen an den Kronen in weißliches bis grünliches Rosé über. Insgesamt haben sie eine Länge von etwa 3 bis 5 mm. Die Blüten verströmen einen starken, angenehm honigartigen Duft.

Blüteneigenschaften in Kürze:

  • Große, kugelige Doldenblütenstände aus zahlreichen, kleinen Blüten
  • Zeigen sich im Juli und August
  • Farbe Scharlachrosa, ins Weißliche übergehend
  • Stark duftend

Frucht

Die Frucht, die aus den Blüten hervorgeht, ist eigentlich das Highlight und Namensgeber der Papageienpflanze. In der Tat wirken die länglichen, unten hornartig gebogenen, grünlich bis bräunlichen Balgfrüchte durchaus wie kleine, auf dem Kopf stehende Wellensittiche. Zu Dekozwecken wurden sie, als die Pflanze noch verkauft werden durfte, in Geschäften abgeschnitten, mit schwarzen Punkten als Augen versehen und als kleine Papageienfiguren vermarktet.

Die Früchte haben eine Länge von etwa 8 bis 15 Zentimetern und haben eine weichdornige Textur. In ihrem Inneren bilden sie zahlreiche Samen aus, die mit seidigen Fadenschöpfen versehen sind. Diese dienen dem Weitertransport beim Aufplatzen der reifen Frucht und damit einer weitläufigen Ausbreitung.

Die Seidenhaare werden gebietsweise auch als Polstermaterial, etwa für Kissenfüllungen, genutzt.

Frucht in Stichworten:

  • Aus Blüte bilden sich längliche, unten hornartig gebogene Balgfrüchte
  • Länge etwa 8 – 15 cm
  • Erinnern an kleine Wellensittiche
  • Wurden/werden zu Dekozwecken als Figuren arrangiert
  • Reiche Samenbildung, Samen mit seidigem Federschopf
  • Seidenhaare zuweilen als Polstermaterial genutzt

Welcher Standort ist geeignet?

Die Papageienpflanze mag es allgemein eher sonnig und trocken. Im Halbschatten gedeiht sie durchaus auch, allerdings müssen Sie dann mit einer weniger üppigen und nicht ganz so stark duftenden Blütenausbildung rechnen. Ihr hoher, kaum verzweigter Wuchs verlangt außerdem nach einem eher windgeschützten Fleckchen.

Wenn Sie die Papageienpflanze im Kübel halten möchten, gelten dieselben Voraussetzungen, im Winter sollten Sie sie aber nicht ins warme Zimmer holen, sondern kühl überwintern.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Als Substrat benötigt die Papageienpflanze eine lockere, relativ humose und vor allem durchlässige Erde und ein schwach saures Bodenmilieu. Wichtig ist es, sowohl bei der Freilandpflanzung, als auch im Kübel eine gute Drainageschicht mit etwas Sand und/oder Tongranulat (6,00€ bei Amazon*) einzuarbeiten, insbesondere bei schwereren, festen Böden. Staunässe wird von der Papageienpflanze gar nicht vertragen.

Ganz wichtig bei der Freilandpflanzung: eine wirksame Rhizomsperre nicht vergessen!

Papageienpflanze gießen

Gießen sollten Sie die Papageienpflanze regelmäßig, aber mäßig. Generell ist Trockenheit besser als Staunässe.

Papageienpflanze richtig düngen

Die Papageienpflanze können Sie gut mit einer alljährlichen organischen Düngergabe im späteren Frühjahr versorgen. Bei der Pflanzung sollten Sie schon etwas Laubkompost und/oder Hornspäne in die Erde bringen, in den Folgefrühjahren lässt sich auch mit Kompost oder pelletierter Rinderdung nachdüngen.

Ein im Kübel gehaltenes Exemplar sollten Sie während der Hauptvegetationsphase über Frühling und Sommer hinweg mit einem universellen Flüssigdünger für Blüh- oder Kübelpflanzen versorgen. Geben Sie dafür alle zwei Wochen etwas in das Gießwasser.

Winterhart

Wie weiter oben schon erwähnt, ist die Papageienpflanze bedingt winterhart. Sie verträgt durchaus leichten Frost und kann ruhig ganzjährig im Freien kultiviert werden. Sowohl in der Kübel-, als auch in der Freilandkultur sollten Sie allerdings schon einige Schutzmaßnahmen ergreifen, wenn es zu längeren, strengen Kälteperioden kommt. Bei einem im Freiland stehenden Exemplar können Sie den Pflanzgrund am besten mulchen und/oder mit Tannenzweigen oder Gartenvlies abdecken. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Pflanze mit Sackleinen zu umwickeln.

Ein im Kübel gehaltenes Exemplar können Sie entweder draußen stehenlassen und den Kübel sowie die Pflanze mit Sackleinen, Jute oder Ähnlichem umwickeln oder den Kübel einfach in ein frostgeschütztes Winterquartier stellen. Dieses sollte am besten relativ hell und wegen der Vegetationsruhe kühl sein, mehr als um die 10°C sollten dort nicht herrschen.

Zum Merken:

  • Papageienpflanze ist einigermaßen winterhart
  • Sowohl im Freiland, als auch im Kübel kultivierte Exemplare aber vor stärkeren Kälteperioden schützen – mit Tannenzweigen, Gartenvlies, Sackleinen etc.
  • Kübelexemplare gegebenenfalls drinnen überwintern, aber nicht zu warm (maximal 10°C)

weiterlesen

Papageienpflanze vermehren

Wie gesagt – die Papageienpflanze ist mittlerweile ganz offiziell eine EU-weit zu dezimierende Pflanze und muss von allen, die noch ein Exemplar besitzen, an der invasiven Ausbreitung gehindert werden. Dazu sollte bei der Freilandkultur eine wirksame Rhizomsperre zum Einsatz kommen und die Früchte rechtzeitig abgeschnitten werden, bevor sie aufplatzen und ihre vielen Samen weithin verteilen.

Wer seinen privaten Bestand multiplizieren möchte, kann das natürlich tun. Als Vermehrungsmethode können Sie die Pflanze teilen, Stecklinge schneiden oder Samen nehmen.

Teilen

Das rhizomische Wurzelwerk der Papageienpflanze ist sehr austriebsfreudig, sodass Sie, um ein neues Exemplar zu bekommen, einfach etwas davon abteilen können. Stechen Sie einfach ein Wurzelstück mit dem Spaten ab und setzen es entweder in ein Pflanzloch im Freiland – natürlich wieder mit einer Rhizomsperre versehen – oder in einen Kübel mit Blumenerde. Der Austrieb wird wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.

Stecklinge

Sie können auch Stecklinge schneiden und sie in Pflanzgefäßen mit Anzuchterde an einem hellen, warmen Ort im Haus heranziehen. Am besten eignet sich das Frühjahr als Zeitpunkt. Unter Folie kann die Feuchte gleichmäßiger gehalten werden.

Samenanzucht

Da die Früchte der Papageienpflanze sehr viele und gut handhabbare Samen ausbildet, bietet sich zur Vermehrung vor allem auch die Samenanzucht an. Passen Sie zur Ernte penibel den Zeitpunkt ab, an dem die Frucht ausgereift ist, aber noch nicht aufplatzt. Sonst werden die Samen an ihren Seidenhaaren schnurstracks in alle Winde verteilt.

Die Samen können Sie im Haus das ganze Jahr über setzen. Eine Kältebehandlung erhöht die Keimchance – legen Sie die Samen dazu etwa eine Woche lang in den Kühlschrank. Anschließend setzen Sie sie in Töpfe mit Anzuchterde und bedecken sie damit nur leicht. Der Stellplatz sollte hell, aber nicht zu warm, etwa 15 bis 18°C sein.
weiterlesen

Aussaat

Siehe Abschnitt Vermehrung ‚Samenanzucht‘.
weiterlesen

Ist Papageienpflanze giftig?

Wie alle Wolfsmilchgewächse enthält die Papageienpflanze einen leicht giftigen Milchsaft, der aber vor allem Hautreizungen verursacht. Wenn Kleinkinder oder kleine Haustiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Katzen Ihr Zuhause bevölkern, sollten Sie gegebenenfalls von einer Anschaffung absehen oder die Pflanze außerhalb ihrer Reichweite aufstellen. Das Verschlucken kann nämlich zu leichten Vergiftungserscheinungen führen.

weiterlesen

Bilder: Kateryna A. / Shutterstock