Seidenpflanze

Seidenpflanze im Garten: Winterharte Arten & ihre Pflege

Seidenpflanze ist längst nicht gleich Seidenpflanze: Es gibt rund 200 verschiedene Arten und zahlreiche Sorten, die allesamt sehr unterschiedliche Ansprüche hinsichtlich Standort und Pflege haben – zumal nur wenige Arten in unseren Breitengraden winterhart sind. In der Regel erfolgt eine Kübelkultur, damit man lange Freude an den prächtigen Gewächsen hat. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die korrekte Artbezeichnung, um diese korrekt versorgen zu können.

AUF EINEN BLICK
Was ist die Seidenpflanze und wo kommt sie her?
Die Seidenpflanze ist eine Gattung von rund 200 Arten, die prächtige Blüten in verschiedenen Farben hervorbringen. Sie ist in Nord- und Südamerika beheimatet und gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse. Seidenpflanzen sind wertvolle Bienen- und Schmetterlingsweiden, benötigen aber unterschiedliche Standortbedingungen und Pflegeleistungen.

Herkunft und Verbreitung

Die Gattung der Seidenpflanzen umfasst etwa 200 verschiedene Arten, die mehrheitlich in der Neuen Welt – also in Nord- und Südamerika – beheimatet sind. Einige Varietäten kommen zudem im südlichen Afrika zwischen Tansania / Simbabwe und Südafrika vor. Manche Arten – wie etwa die Gewöhnliche Seidenpflanze – wachsen mittlerweile als Neophyten in vielen weiteren Gebieten der Erde. Die Gattung wird der Familie der Hundsgiftgewächse (bot. Apocynaceae) zugeordnet.

Aussehen und Wuchs

Die meisten Seidenpflanze sind ausdauernde, krautig wachsende Pflanzen. Nur wenige Arten sind lediglich einjährig. Je nach Art erreichen Asclepias-Pflanzen Wuchshöhen zwischen 70 Zentimetern und zwei Metern. Typisch sind auch die kräftigen Rhizome, aus denen die Pflanzen zahlreiche Ausläufer bilden. Ausgepflanzt in den Garten überwuchern sie rasch größere Flächen, weshalb Sie bei der Pflanzung unbedingt eine Wurzelsperre (11,00€ bei Amazon*) installieren sollten.

Blätter

Optisch erinnern die maximal kurz gestielten, aber bis zu 17 Zentimeter langen Laubblätter etwas an Gummibaumblätter. Sie sind typischerweise elliptisch bis länglich geformt und bei den meisten Arten flaumig behaart.

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Blüten und Blütezeit

Die meist vielblütigen Blütendolden erscheinen zwischen Juni und August und leuchten in kräftigen Farben wie rosa oder orange. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch Bienen und Schmetterlinge, zumal Seidenpflanzen wertvolle Bienen- und Schmetterlingsweiden sind.

Früchte

Pro befruchteter Blüte entwickeln sich zwei spindelförmige Balgfrüchte, die in der Regel wie zwei Hörner beieinander stehen. Diese sind dicht bepackt mit zahlreichen flachen Samen, die wiederum mit bis zu vier Zentimeter langen, seidigen Haaren besetzt sind. Die von Botanikern als Coma bezeichnete Behaarung dient der Windverbreitung der Samen, zudem verdanken die Seidenpflanzen ihr den Artnamen.

Giftigkeit

Wie alle Hundsgiftgewächse sind auch Seidenpflanzen sowohl für den Menschen als auch für Tiere giftig. Der austretende Milchsaft kann zudem Hautreizungen verursachen.

Welcher Standort ist geeignet?

Seidenpflanzen stehen am liebsten in der vollen Sonne, wobei manche Arten sich auch im lichten Halbschatten wohlfühlen. In Kübeln kultivierte Exemplare stellen Sie den Sommer über am besten ins Freie, sollten Sie jedoch langsam an die stärkere Sonnenintensität gewöhnen. Wichtig ist zudem der große Platzbedarf: Da die Stauden recht hoch werden können und sich zudem über unterirdische Wurzelausläufer fleißig vermehren, sollten Sie bei einer Beetbepflanzung einen Pflanzabstand von mindestens 50 Zentimetern einplanen. Kübelpflanzen brauchen einen entsprechend weiten Topf.

Substrat

In den Garten ausgepflanzte Seidenpflanzen fühlen sich in einem humosen und gut durchlässigen Boden mit niedrigem Lehmanteil wohl. Die Stauden wachsen besser, wenn Sie bei der Pflanzung etwas Kompost unter den Erdaushub mischen. Für Kübelpflanzen eignet sich ein Kübelpflanzensubstrat auf Humusbasis, welches Sie mit Perlite oder Blähton durchlässiger machen. Eine gute Topfdrainage darf nicht fehlen, um Staunässe zu vermeiden. Hierzu braucht das Pflanzgefäß ein Abflussloch am Topfboden, zudem füllen Sie als unterste Schicht eine Drainageschicht aus grobem, anorganischem Material wie etwa Kies oder Tonscherben ein.

Pflanzen und Umtopfen

Nicht oder nur bedingt winterharte Arten der Seidenpflanze sollten nach Möglichkeit nur in Kübeln kultiviert werden. Auf diese Weise stellt die Überwinterung kein Problem mehr dar – es sei denn, Sie wollen die Pflanzen ohnehin nur einjährig pflegen. Topfen Sie Kübelexemplare etwa alle zwei bis drei Jahre in ein größeres Gefäß und / oder in frisches Substrat um.

Ausgepflanzt in den Garten gehören lediglich winterharte Varietäten oder Exemplare, die Sie vor dem ersten Frost ausgraben und anschließend frostfrei überwintern. Vor allem die winterharten Seidenpflanzen brauchen sehr viel Platz im Garten , lassen sich aber mit einer Wurzelsperre recht gut an einem unkontrollierten Wachstum hindern.

Damit die Pflanzen leichter anwurzeln, stellen Sie sie vor dem Einpflanzen / Eintopfen mit dem nackten Wurzelballen in einen Eimer mit frischem Wasser. Sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen, ist die Pflanze fertig zum Einsetzen.

Gießen und Düngen

Für ein gesundes Wachstum sind Seidenpflanzen auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen angewiesen, weshalb Sie vor allem in Kübeln kultivierte Exemplare regelmäßig gießen und düngen sollten. Halten Sie das Substrat während der Sommermonate stets leicht feucht, vermeiden Sie aber übermäßige Nässe – diese kann zu Fäulnis führen. Auch im Untersetzer darf überschüssiges Gießwasser nicht stehen bleiben, sondern muss zeitnah entfernt werden.

In den Garten ausgepflanzte Seidenpflanzen brauchen im Winter Schutz vor Nässe, im Sommer dagegen schützt eine Mulchschicht vor der Austrocknung. Düngen Sie die Pflanzen zwischen April und September etwa alle zwei Wochen mit einem flüssigen Kübelpflanzendünger. Winterharte Gartenexemplare freuen sich dagegen über reichlich Kompost im April, im Juni sowie zu Beginn des Herbstes.

Seidenpflanze richtig schneiden

Das regelmäßige Schneiden der Seidenpflanzen ist für eine bessere Verzweigung und damit ein buschigeres Wachstum sowie eine üppigere Blütenbildung sinnvoll, zumal Sie bei den mehrjährigen Arten auf diese Weise einer Verkahlung entgegenwirken. Für eine längere Blüte sollte zudem Verblühtes regelmäßig ausgeputzt werden. Des Weiteren lassen sich die schnittverträglichen Pflanzen vor dem Einräumen ins Winterquartier auf etwa 20 bis 25 Zentimeter Höhe zurückschneiden und nehmen so weniger Platz weg. Sie treiben im Frühjahr neu aus.

Seidenpflanze vermehren

Seidenpflanzen lassen sich sehr gut durch Aussaat vermehren, wobei Sie wie folgt vorgehen:

  • vorziehen ab Januar / Februar möglich
  • auf Aussaaterde oder Kokohum aussäen
  • nicht bedecken, da Lichtkeimer
  • hell, aber nicht direkt sonnig stellen
  • Samen keimen bei 21 bis 24 °C
  • Substrat stets leicht feucht halten, nicht austrocknen lassen!
  • Keimdauer zwischen drei und sechs Wochen
  • nach dem Pikieren entspitzen

Die jungen Pflanzen können schließlich ab Ende Mai ins Freie, wenn die Gefahr von Nachtfrösten gebannt ist.

Ältere Exemplare lassen sich nach der Blüte auch durch Teilung vermehren. Dazu graben Sie sie mitsamt dem Wurzelstock aus und teilen sie mit Hilfe eines scharfen Messers. Anschließend setzen Sie die Einzelstücke separat wieder ein.

Überwintern

Auch wenn Seidenpflanzen oft als winterhart angepriesen werden: Die meisten Arten sind es nicht bzw. nur bedingt. Diese Varietäten sterben über die Wintermonate oberirdisch ab, treiben aber in der Regel im Frühjahr aus den unterirdischen Rhizomen wieder aus. Damit diese bei Frost nicht erfrieren, sollten Sie den Wurzelbereich im Herbst mit Reisig abdecken. Wichtig ist auch, dass die Pflanze in der kalten Jahreszeit vor Nässe geschützt wird.

Nicht winterharte Arten bzw. in Kübeln kultivierte Exemplare sind dagegen hell und frostfrei, aber kühl bei etwa zehn bis 14 °C zu überwintern. Holen Sie sie im Herbst ins Winterquartier, sobald die Temperaturen dauerhaft unter zehn Grad Celsius fallen. Gießen Sie die Pflanzen im Winter nur wenig und düngen Sie sie nicht. Im Frühjahr können Temperaturen von weniger als 12 °C oder Spätfröste problematisch werden: Diese verzögern den Neuaustrieb bzw. sorgen dafür, dass die Pflanze ihre Blätter abwirft. Anschließend setzt auch die Blüte erst später ein.

Winterharte Seidenpflanzen

Lediglich die im Folgenden genannten Arten der Seidenpflanze sind ausreichend winterhart und eignen sich zum Auspflanzen in den Garten:

  • Asclepias amplexicaulis: braucht trockenen, sandigen Untergrund, Wuchshöhe bis ca. einen Meter
  • Asclepias exaltata: Wuchshöhe bis etwa anderthalb Meter
  • Asclepias fascicularis: anpassungsfähige Art, kommt in Gebirgen von bis zu 2100 Höhenmetern vor, lavendelfarbene bis rosafarbene Blüten
  • Asclepias hirtella: sehr anpassungsfähig, gedeiht sowohl auf trockenen als auch frischen Böden, Wuchshöhe bis ca. 100 Zentimeter
  • Asclepias incarnata: Sumpf-Seidenpflanze, Wuchshöhe bis zu 150 Zentimeter
  • Asclepias lanuginosa: Wollige Seidenpflanze, stammt aus Kanada
  • Asclepias quadrifolia: häufig an Berghängen in Nordamerika zu finden

Jedoch sind auch diese Arten auf einen günstigen, geschützten Standort und einen leichten Sonnenschutz – etwa eine großzügige Abdeckung mit Fichtenzweigen – angewiesen.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten treten bei Seidenpflanzen selten auf, lediglich durch zu große Feuchtigkeit verursachte Wurzelfäulnis kann problematisch werden. Gießen Sie insbesondere Kübelpflanzen im Zweifel lieber zu wenig als zu viel. Des Weiteren sind die verschiedenen Arten anfällig für einen Befall mit der Weißen Fliege. Auch Blattläuse lassen sich auf den großen Blättern gern nieder.

Tipp

Wenn im Winterquartier die Blätter gelb werden, ist der Pflanze wahrscheinlich zu warm. Temperaturen von mehr als 12 °C während der Winterpause schwächen das Gewächs und führen zu Krankheiten.

Arten und Sorten

Von den zahlreichen Arten der Seidenpflanzen werden vor allem diese auch bei uns kultiviert:

Indianer-Seidenpflanze (bot. Asclepias curassavica)

Diese auch als Curaçao-Seidenpflanze oder Seidenblume bezeichnete Art ist nicht winterhart und kann daher bei uns nur als Kübelpflanze oder auch einjährig im Garten kultiviert werden. Zwischen Juni und August entzückt die bis zu 100 Zentimeter hoch wachsende Art mit rotorangen Blütendolden.

Gewöhnliche Seidenpflanze (bot. Asclepias syriaca)

Die Gewöhnliche Seidenpflanze ist auch unter der Bezeichnung Papageienbaum oder Papageienpflanze bekannt. weil ihre unreifen Früchte entfernt an einen Wellensittich erinnern. Die winterharte Art eignet sich für eine Freilandkultur, lässt sich aber auch im Kübel pflegen. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 200 Metern, hat große Laubblätter und blüht von Juni bis August in zahlreichen rosafarbenen Blütendolden. Die in Ziergärten noch eher selten zu findende Staude ist eine wertvolle Bienenfutterpflanze.

Sumpf-Seidenpflanze (bot. Asclepias incarnata)

Auch die Sumpf-Seidenpflanze zieht Bienen und Schmetterlinge magisch an. Die Art gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf feuchten bis sumpfigen Untergründen. Besonders gut eignet sie sich für die Uferbepflanzung von Gartenteichen oder anderen Ziergewässern.

Knollige Seidenpflanze (bot. Asclepias tuberosa)

Die mit auffälligen orangefarbenen Blütendolden – weswegen sie auch manchmal als Orange Seidenpflanze bezeichnet wird – blühende Art bevorzugt dagegen steinige, trockene Untergründe und sonnige Standorte. Die in Ziergärten beliebte Art ist hierzulande nur bedingt winterhart und braucht immer einen leichten Winterschutz. Sie eignet sich jedoch auch für eine Kübelkultur, muss dann jedoch vor Frost geschützt überwintern.

Bilder: photowind / Shutterstock