Mondscheingärten: Pflanzenauswahl für Nachtfalter
Pflanzen, die ihre Blüten erst nach Sonnenuntergang öffnen, sind nicht nur visuell beeindruckend, sondern tragen auch erheblich zur biologischen Vielfalt in Gärten bei. Sie ziehen nachtaktive Bestäuber an und unterstützen dadurch das lokale Ökosystem. In diesem Artikel stellen wir einige der bemerkenswertesten nachtblühenden Pflanzen vo und geben Tipps zu Pflanzung und Pflege.
Vorteile der Nachtblüte
Nachtblühende Pflanzen haben eine besondere Strategie entwickelt, um sich im Wettbewerb um Bestäuber zu behaupten. Die folgenden Vorteile sind besonders hervorzuheben:
- Geringere Konkurrenz: Tagsüber blühende Pflanzen konkurrieren direkt um die Gunst der Bestäuber. Nachtblüher hingegen nutzen die ruhigeren Nachtstunden, um sich ohne Konkurrenz zu präsentieren.
- Spezialisierte Bestäuber: Zahlreiche nachtaktive Insekten haben sich auf nächtliches Blühen spezialisiert. Diese spezialisierten Bestäuber, wie beispielsweise Nachtfalter, sind oft effizienter bei der Bestäubung als ihre tagaktiven Verwandten.
- Nahrungsgrundlage: Wo viele nachtaktive Insekten sind, finden auch Fledermäuse ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Eine einzige Fledermaus vertilgt pro Nacht bis zu 2.000 Insekten. Durch das Pflanzen von Nachtblühern fördern Sie indirekt auch den Schutz dieser faszinierenden Säugetiere.
- Visuelle Attraktivität: Die hellen Blütenfarben und die Fähigkeit, das Mond- oder Sternenlicht zu reflektieren, locken nachtaktive Insekten effektiv an.
- Olfaktorische Reize: Die intensiven Düfte einiger Nachtblüher spielen eine wichtige Rolle bei der Anlockung nachtaktiver Bestäuber, die sich bei der Orientierung auf Gerüche verlassen.
Diese Anpassungen ermöglichen es nachtblühenden Pflanzen, in einer Nische zu gedeihen, die von tagblühenden Pflanzen kaum genutzt wird.
Welche Pflanzen sind nachtblühend?
Nachtblühende Pflanzen sind wahre Schätze im Garten, die einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Mit ihren leuchtenden Blüten und intensiven Düften locken sie nachtaktive Insekten wie Nachtfalter und Schwärmer an, die wiederum als Nahrungsquelle für Fledermäuse dienen.
Beliebte Nachtblühende Pflanzen
Nachtkerze (Oenothera biennis)
Bekannt für ihre großen, gelben Blüten, die sich am Abend öffnen und einen süßlichen Duft verströmen. Diese zweijährige Pflanze sät sich selbst aus und ist daher ein pflegeleichter Gast in Ihrem Garten.
Nachtviole (Hesperis matronalis)
Die Nachtviole besticht durch ihren intensiven, süßlichen Duft, der besonders in den Abendstunden wahrnehmbar ist. Sie blüht violett, weiß oder rosa.
Wunderblume (Mirabilis jalapa)
Ab dem späten Nachmittag öffnen sich die farbenfrohen Blüten der Wunderblume in Gelb, Rosa, Lila, Rot und Weiß. Die buschigen, duftenden Pflanzen blühen bis zum frühen Morgen und sind ein Magnet für nachtaktive Insekten.
Ziertabak (Nicotiana alata)
Der Ziertabak beeindruckt mit seinen langen, röhrenförmigen Blüten in Weiß, Rosa oder Grün, die sich abends öffnen und einen intensiven, süßen Duft verströmen. Die Blüten sind perfekt an die langen Rüssel von Nachtfaltern angepasst.
Nachtphlox (Zaluzianskya capensis)
Die kleinen, sternförmigen Blüten des Nachtphlox öffnen sich in der Dämmerung und verströmen einen intensiven, süßen Duft, der Nachtfalter und andere Insekten anlockt. Tagsüber sind die weißen Blüten geschlossen.
Abend-Levkoje (Matthiola bicornis)
Ein weiteres nachtblühendes Highlight, das mit seinem intensiven Duft gerade in den Abendstunden bezaubert. Diese einjährige Pflanze schmückt den Garten mit zarten Blüten und zieht bestäubende Nachtfalter an.
Gartengeißblatt (Lonicera caprifolium)
Überzeugt nicht nur durch die attraktiven, trompetenförmigen Blüten, sondern auch durch einen intensiven Duft. Als Kletterpflanze ist eignet sich das Geißblatt ideal, um Zäune, Pergolen oder andere Strukturen zu begrünen.
Indem Sie diese nachtblühenden Pflanzen in Ihren Garten integrieren, schaffen Sie nicht nur eine zauberhafte Atmosphäre in den Abendstunden, sondern fördern auch aktiv die Artenvielfalt und bieten nachtaktiven Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle.
Gestaltungsideen mit Nachtblühern
Nachtblühende Pflanzen erweitern das Farb- und Dufterlebnis im Garten bis in die späten Abendstunden und bieten nachtaktiven Bestäubern wichtige Nahrungsquellen. Hier einige inspirierende Gestaltungsideen:
Beleuchtungspfade
Setzen Sie Nachtblüher wie Nachtkerzen oder Duftgeißblätter entlang von Wegen ein. Deren helle Blüten leiten Sie und Ihre Gäste bei Abenddämmerung und reflektieren sanft das Mondlicht.
Duftinseln
Erstellen Sie Bereiche mit intensiv duftenden Nachtblühern wie dem Ziertabak oder Phlox in der Nähe von Ruheplätzen. Die kAtmosphäre lädt zum Verweilen ein.
Pflanzung um Sitzgruppen
Bereiche für gesellige Runden oder stille Rückzugsplätze profitieren von der Einrahmung durch nachtblühende Pflanzen. Der betörende Duft vom Geißblatt kann hier besonders genossen werden.
Blütenmeer unter dem Mond
Gestalten Sie einen Mondgarten mit ausschließlich weißen oder hellblühenden Pflanzen. Kombinationen aus Nachtkerze und Weiß blühendem Phlox schaffen eine magische Stimmung, die das nächtliche Silberlicht einfängt.
Wie pflanze ich nachtblühende Pflanzen?
Mit der richtigen Pflanzung und Pflege können Sie nachtblühende Pflanzen erfolgreich in Ihrem Garten etablieren. Beachten Sie die folgenden Schritte, um optimale Bedingungen für Ihre duftenden Nachtblüher zu schaffen.
- Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort für Ihre nachtblühenden Pflanzen. Die meisten Arten bevorzugen mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag, um ihr volles Blütenpotenzial zu entfalten.
- Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Boden gründlich und entfernen Sie Steine sowie Beikräuter. Nachtblühende Pflanzen benötigen einen gut durchlässigen Boden, um Staunässe zu vermeiden. Bei schweren, lehmigen Böden kann die Einarbeitung von Sand die Drainage verbessern.
- Pflanzung: Die Pflanzung erfolgt idealerweise im Frühjahr oder Herbst. Sie können die nachtblühenden Pflanzen entweder direkt aussäen oder vorgezogene Jungpflanzen in den Garten setzen. Achten Sie auf den empfohlenen Pflanzabstand, der je nach Art variiert. Wählen Sie beim Einpflanzen eine Tiefe, die der ursprünglichen Tiefe im Topf entspricht.
- Bewässerung: Regelmäßiges Wässern ist besonders in Trockenperioden wichtig, um das Wachstum und die Blütenbildung zu unterstützen. Vermeiden Sie jedoch eine Überwässerung, da dies zu Wurzelfäule führen kann. Lassen Sie die oberste Bodenschicht zwischen den Wassergaben leicht abtrocknen.
Durch die Berücksichtigung dieser Anpflanzanleitung schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein prächtiges Blütenspektakel Ihrer nachtblühenden Pflanzen. So können Sie die leuchtenden Blüten und den betörenden Duft in lauen Sommernächten in vollen Zügen genießen.