Nachtkerze vermehren: Aussaat, Teilung & Stecklinge erklärt
Die Nachtkerze lässt sich auf vielfältige Weise vermehren. Dieser Artikel beleuchtet die drei gängigsten Methoden: Aussaat, Teilung und Vermehrung durch Stecklinge.
Nachtkerzenvermehrung durch Aussaat
Die Vermehrung der Nachtkerze durch Aussaat ist eine unkomplizierte und bewährte Methode. Da die Samen der Nachtkerze Lichtkeimer sind, benötigen sie eine spezielle Vorgehensweise bei der Aussaat.
Zeitpunkt der Aussaat
Der ideale Zeitraum für die Aussaat von Nachtkerzensamen liegt entweder im Frühling ab März oder im Frühherbst. Achten Sie darauf, dass im Frühjahr keine Frostgefahr mehr besteht. Durch eine Herbstaussaat haben die Pflanzen genügend Zeit, sich bis zum nächsten Frühling zu entwickeln.
Vorbereitungen und Aussaat im Freiland
- Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen Platz mit gut durchlässigem, sandig-lehmigem Boden.
- Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Boden gründlich und entfernen Sie jegliches Unkraut.
- Aussaattiefe: Bedecken Sie die Samen nur leicht mit Erde, da Nachtkerzen Lichtkeimer sind. Drücken Sie sie sanft an, damit sie Bodenkontakt haben.
- Bewässerung: Halten Sie den Boden feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
Aussaat in Töpfen
Für die Anzucht in Töpfen gelten ähnliche Prinzipien wie für das Freiland:
- Töpfe und Substrat: Nutzen Sie Töpfe mit Abflusslöchern und ein lockeres, gut durchlässiges Aussaatsubstrat (6,00€ bei Amazon*).
- Aussaat: Streuen Sie die Samen auf die Substratoberfläche und drücken Sie sie leicht an.
- Pflege: Halten Sie das Substrat feucht und pikieren Sie die Sämlinge bei ausreichender Größe in größere Töpfe oder direkt ins Freiland.
Keimdauer und Jungpflanzenpflege
Die Keimung der Nachtkerze dauert in der Regel drei bis vier Wochen. Halten Sie während dieser Zeit die Erde konstant feucht. Nach der Keimung sollten die Sämlinge regelmäßig gegossen werden, ohne sie zu überwässern. In etwa vier Wochen nach der Keimung können die Jungpflanzen vereinzelt werden. Ein Pflanzabstand von 20 bis 30 cm ist ideal.
Besonderheiten
Im ersten Jahr entwickeln Nachtkerzen überwiegend eine Blattrosette und zeigen ihre Blüten erst im zweiten Jahr. Die jungen Pflanzen sind winterhart und überstehen die kalte Jahreszeit problemlos im Freien.
Nachtkerzenvermehrung durch Teilung
Die Teilung ist eine effektive Methode zur Vermehrung der Nachtkerze, besonders bei älteren Pflanzen.
Zeitpunkt der Teilung
Der beste Zeitpunkt für die Teilung der Nachtkerzen ist im Frühjahr oder Herbst, wenn der Boden feucht und das Anwachsen der Wurzeln leichter ist.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Teilung
- Pflanze ausgraben: Graben Sie die Nachtkerze vorsichtig aus und achten Sie darauf, die langen Pfahlwurzeln möglichst wenig zu beschädigen.
- Wurzelballen teilen: Teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer oder Spaten. Jede Teilung sollte genügend Wurzeln und mindestens einen Trieb umfassen.
- Verletzte Teile entfernen: Schneiden Sie alle verletzten Wurzel- und Pflanzenteile ab, um Krankheiten vorzubeugen.
- Neupflanzung: Setzen Sie die Teilstücke in vorbereitete Pflanzlöcher und bedecken Sie die Wurzeln gut mit Erde. Drücken Sie die Erde leicht an.
Pflege der geteilten Pflanzen
Nach der Teilung ist eine angemessene Pflege entscheidend:
- Bewässerung: Halten Sie den Boden während der ersten Wochen nach der Teilung gleichmäßig feucht.
- Lichtverhältnisse: Stellen Sie sicher, dass die neuen Pflanzen ausreichend Sonnenlicht bekommen, aber schützen Sie sie in den ersten Tagen vor intensivem Sonnenlicht.
- Bodenpflege: Ein lockerer, gut durchlässiger Boden unterstützt das Wachstum der neu gepflanzten Teilstücke.
Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung von Nachtkerzen durch Stecklinge ist eine effektive Methode, um genetisch identische Pflanzen zu erhalten. Diese Methode lohnt sich besonders, wenn Sie eine bestimmte Sorte bewahren möchten oder rasch blühfähige Pflanzen benötigen.
Vorbereitung der Stecklinge
- Zeitpunkt: Die beste Zeit für die Stecklingsvermehrung liegt im späten Frühjahr oder frühen Sommer.
- Auswahl der Triebe: Wählen Sie gesunde, kräftige Triebe ohne Blüten, die etwa 10-15 cm lang sind.
- Vorbereitung: Schneiden Sie den Trieb direkt unter einem Blattknoten ab. Entfernen Sie die unteren Blätter und lassen Sie nur die oberen zwei bis drei Blattpaare stehen.
Bewurzelung
Um die Stecklinge erfolgreich zum Wurzeln zu bringen, gibt es zwei Hauptmethoden:
1. In Wasser:
- Stellen Sie die Stecklinge in ein Glas mit Wasser an einen warmen und hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Wechseln Sie das Wasser alle paar Tage, um Fäulnis zu vermeiden.
- Erste Wurzeln sollten nach etwa zwei bis drei Wochen sichtbar sein.
2. In Erde:
- Pflanzen Sie die vorbereiteten Stecklinge in gut durchlässiges Substrat, etwa eine Mischung aus Sand und Torf.
- Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
- Decken Sie den Topf mit einer durchsichtigen Plastiktüte ab, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Stellen Sie ihn an einen hellen, warmen Ort.
Pflege der Stecklinge
Nach der erfolgreichen Bewurzelung können Sie die Jungpflanzen weiter kultivieren:
- Umpflanzen: Nach der Bewurzelung setzen Sie die Stecklinge in größere Töpfe oder direkt ins Freiland, sobald keine Frostgefahr mehr besteht.
- Pflege: Gießen Sie regelmäßig und sorgen Sie für eine gute Belüftung, um Schimmelbildung zu vermeiden. In einigen Wochen sollten die Pflanzen kräftig genug sein, um normal weiterzuwachsen.
Mit der beschriebenen Methode der Stecklingsvermehrung können Sie unkompliziert genetisch identische Nachtkerzenpflanzen ziehen und somit spezifische Sorten oder Eigenschaften in Ihrem Garten bewahren.