Nachtkerze

Nachtkerze: Vom Standort bis zur Heilpflanze – Wissenswertes & Tipps

Die Nachtkerze (Oenothera) ist eine zweijährige Pflanze mit leuchtend gelben Blüten, die sich in den Abendstunden öffnen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Pflanze, von den Standortansprüchen über die Verwendung in der Küche bis hin zu ihren Eigenschaften als Heilpflanze.

Steckbrief

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Pflanzenart
Zweijährig
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Lebenszyklus
Zweijährig
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Wuchs
Aufrecht
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Wuchshöhe
100 cm bis 200 cm
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Blütenfarbe
Leuchtend gelb
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Blütenform
Trichterförmig
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Wuchs

Die Nachtkerze, auch als Gemeine Nachtkerze, Sommerstern oder Abendblume bekannt, ist zweijährig und hat einen aufrechten Wuchs. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine bodenständige Blattrosette aus hellgrünen, wechselständig angeordneten Blättern und eine etwa 20 Zentimeter lange, essbare Pfahlwurzel. Diese Grundblätter sind 10 bis 30 Zentimeter lang und 2 bis 5 Zentimeter breit.

Im zweiten Jahr schießt der Stängel aus der Rosette empor und kann 100 bis 200 Zentimeter erreichen. Der kantige, oft leicht verzweigte und behaarte Stängel trägt schmal verkehrt-lanzettliche bis elliptische Blätter, die 5 bis 22 Zentimeter lang und 1,5 bis 5 Zentimeter breit sind. Der Rand der Stängelblätter variiert von gezähnt bis fast glatt.

In dieser Phase entwickelt die Pflanze auch ihre charakteristischen Blütenstände. Diese sind dichte, ährigenartige Strukturen, an denen sich zahlreiche Blüten in den Achseln der Tragblätter befinden. Die leuchtend gelben Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und verströmen einen intensiven, süßlichen Duft, der nachtaktive Bestäuber anzieht.

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Blätter

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Blatt der Nachtkerze (Oenothera biennis) mit gezähntem Rand und rotem Mittelnerv.
Foto: Vatadoshu | Lizenz: CC0 | Quelle: Wikimedia

Die verschiedenen Blattformen der Nachtkerze haben unterschiedliche Funktionen. Die hellgrünen Grundblätter bilden eine Rosette und sind kurz gestielt, während die Stängelblätter kleiner und schmal verkehrt-lanzettlich bis elliptisch sind. Beide Blattformen haben gezähnte bis fast glatte Ränder und besitzen oft einen roten Mittelnerv sowie undeutliche Seitennerven.

Alle Blätter der Nachtkerze sind essbar und können vielseitig in der Küche verwendet werden. Die frischen Blätter eignen sich im Frühjahr hervorragend für Salate oder können wie Spinat zubereitet werden.

Blüte

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Leuchtend gelbe Blüten der Nachtkerze (Oenothera biennis) im Abendlicht.
Foto: Charles de Mille-Isles | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Nachtkerze beeindruckt mit ihren leuchtend gelben, trichterförmigen Blüten, die sich in der Abenddämmerung öffnen und einen intensiv süßlichen Duft verströmen. Jede Blüte besteht aus vier Kelch- und vier Kronblättern. Der Blütenbecher ist 2,5 bis 4 Zentimeter lang, und die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis in den Spätsommer.

Die Blüten öffnen sich innerhalb von etwa 15 Minuten und bleiben die gesamte Nacht sowie den folgenden Tag bis zum Nachmittag geöffnet, bevor sie welken. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch nachtaktive Insekten wie Nachtfalter, aber gelegentlich auch durch tagaktive Bestäuber wie Bienen und Hummeln.

In den Achseln der Tragblätter bilden sich Samenkapseln, die jeweils 200 bis 300 kleine Samen enthalten und nach der Reifung aufreißen, um die Samen zu verstreuen.

Früchte

Nach der Blüte bilden sich längliche, flaumige Kapselfrüchte, die 2 bis 4 Zentimeter lang sind und zahlreiche kleine, rundliche Samen enthalten. Diese Samen sind braun bis fast schwarz und werden durch Windbewegung oder Bewegung der Pflanze verbreitet.

Die Samen der Nachtkerze sind nicht nur für die Vermehrung der Pflanze essenziell, sondern auch wirtschaftlich bedeutsam, da aus ihnen das wertvolle Nachtkerzenöl gewonnen wird.

Welcher Standort ist geeignet?

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Einzelne Nachtkerze (Oenothera biennis) in der ersten Blüte im James Woodworth Prairie Preserve.
Foto: Frank Mayfield | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Nachtkerze bevorzugt warme, sonnige Standorte und gedeiht am besten auf durchlässigen, sandigen bis kiesigen Böden, die kalkhaltig und nährstoffarm sind. Ein leicht kalkhaltiger Boden mit neutralem pH-Wert ist ideal.

Obwohl die Pflanze keine Staunässe verträgt, benötigt sie eine gleichmäßige Feuchtigkeit. Halbschatten wird toleriert, allerdings sind sonnige Plätze vorzuziehen. Wild wächst die Gemeine Nachtkerze häufig auf Schotterbänken, Bahndämmen und anderen nährstoffarmen Standorten.

Die Pflanze eignet sich hervorragend für Steingärten oder naturnahe Gärten und bereichert diese mit ihrer langen Blütezeit.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für die Nachtkerze ist mager, sandig-lehmig und durchlässig, um Staunässe zu vermeiden. Sie bevorzugt leicht kalkhaltige Böden mit einem neutralen pH-Wert.

Da die Pflanze längere Trockenperioden gut verträgt, ist ein Boden, der gelegentlich trockenfällt, bestens geeignet. Im Winter sollte der Boden abtrocknen, um Fäulnis vorzubeugen.

Nachtkerze richtig pflanzen

Die Aussaat der Nachtkerze erfolgt von Anfang April bis in den Hochsommer hinein. Die Samen werden etwa zwei Zentimeter tief in die Erde gebracht und keimen innerhalb von drei bis vier Wochen.

Sobald die Jungpflanzen herangewachsen sind, sollten Sie diese vereinzeln, um einen Abstand von etwa 25 x 20 Zentimetern zu gewährleisten. Topfpflanzen können vom Frühjahr bis in den Sommer hinein eingesetzt werden.

Vor der Pflanzung sollten Sie das Beet tiefgründig lockern und alle Unkräuter entfernen. Bei sehr lehmhaltigen Böden empfiehlt sich das Untermischen von etwas Sand, bei leichten Böden kann Kompost oder hochwertige Pflanzerde die Bodenstruktur verbessern.

Nachtkerze pflegen

Die Nachtkerze ist ausgesprochen pflegeleicht. Sie benötigt weder regelmäßiges Gießen noch Düngen, da sie magere Verhältnisse bevorzugt. Lediglich junge Pflanzen sollten in heißen Phasen zusätzlich gewässert werden.

Ein Rückschnitt ist nicht zwingend erforderlich, kann jedoch zur Blütenförderung und Vermeidung unkontrollierter Selbstaussaat sinnvoll sein. Insbesondere die Strauchige Nachtkerze profitiert von einem Rückschnitt im Herbst oder gegen Ende des Winters.

Für den Winter benötigt die Nachtkerze keine besonderen Schutzmaßnahmen. Das alte Laub dient als natürlicher Winterschutz und sollte erst im Frühling entfernt werden.

Verwendung

Die Nachtkerze findet vielseitige Verwendung im Garten, in der Küche und in der Naturheilkunde.

Im Garten eignet sie sich für Stauden- und Blumenbeete, Steingärten und Trockenmauern und lockt mit ihren duftenden Blüten zahlreiche Nachtfalter an. Die leuchtend gelben Blüten eignen sich zudem als Schnittblumen.

Küchennutzer können die essbaren Pflanzenteile wie die Pfahlwurzel, Blätter, Blüten und Samen nutzen. Die Wurzel wird wie Schwarzwurzeln zubereitet und die Blätter können im Frühjahr für Salate oder als Spinatersatz dienen. Die Blüten sind dekorativ und die Samen finden in Gebäck oder zur Ölgewinnung Verwendung.

In der Naturheilkunde wird das aus den Samen gewonnene Nachtkerzenöl geschätzt. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Gamma-Linolensäure, und findet Anwendung bei Hauterkrankungen, allergischen Reaktionen, rheumatischen Beschwerden und Hormonstörungen.

Essbarkeit

Ja, alle Teile der Nachtkerze sind essbar. Die Pfahlwurzel kann im ersten Jahr geerntet und wie Schwarzwurzeln verarbeitet werden. Die Blätter und Blüten sind ebenfalls essbar und vielseitig in der Küche verwendbar. Die Samen dienen zur Ölgewinnung, das Nachtkerzenöl ist besonders wertvoll und findet auch in Kosmetika Anwendung.

Nachtkerze als Heilpflanze

Die Nachtkerze ist seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt, insbesondere durch die nordamerikanischen Ureinwohner. Das Nachtkerzenöl, das aus den Samen gewonnen wird, ist reich an Linolsäure und Gamma-Linolensäure und wird zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, bei allergischen Reaktionen, rheumatischen Beschwerden und hormonellen Problemen verwendet.

Es kann sowohl innerlich in Form von Kapseln als auch äußerlich angewendet werden. Ein Tee aus den getrockneten Blättern hilft gegen Magen-Darm-Beschwerden.

Nachtkerze vermehren

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Unreife Samenkapseln der Nachtkerze, Alt-Treptow, Berlin.
Foto: Georg Slickers | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Nachtkerze vermehrt sich hauptsächlich durch Selbstaussaat, kann aber auch durch gezielte Aussaat im Frühjahr oder Sommer nach Wunsch im Garten kultiviert werden.

Die Samen werden zwei Zentimeter tief in die Erde gesät und nur wenig oder gar nicht mit Erde bedeckt, da sie Lichtkeimer sind. Nach etwa 12 bis 16 Tagen erscheinen die Keimlinge, die nach vier Wochen vereinzelt werden sollten.

Eine Teile der Nachtkerze ist nicht möglich, jedoch können mehrjährige Arten durch Teilung oder Stecklinge vermehrt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Die Nachtkerze kann von verschiedenen Pilzkrankheiten wie Falschem Mehltau, Septoria und Echtem Mehltau befallen werden. Auch Schädlinge wie der Erdfloh und die Nachtkerzenlaus können auftreten.

Vorbeugende Maßnahmen umfassen das Besprühen der Pflanzen mit Pflanzenjauchen wie Knoblauchbrühe und das Ausbringen von Mulch oder Kompost. Gesteinsmehl (8,00€ bei Amazon*) kann ebenfalls die Pflanze stärken und den Pilzbefall reduzieren. Regelmäßige Kontrollen und einfache Naturmittel helfen, die Gesundheit der Pflanze zu erhalten.

Häufig gestellte Fragen

Warum öffnen sich die Blüten der Nachtkerze in der Abenddämmerung?

Die Nachtkerze öffnet ihre Blüten in der Abenddämmerung, um nachtaktive Bestäuber wie Nachtfalter anzulocken. Diese Blüten sind so ausgelegt, dass sie sich innerhalb von etwa 15 Minuten vollständig öffnen und dabei einen intensiven, süßlichen Duft verströmen. Interessanterweise blühen die Blüten nur eine Nacht und den darauffolgenden Tag, bevor sie verwelken.

Was macht das Nachtkerzenöl so besonders?

Das Nachtkerzenöl wird aus den Samen der Pflanze gewonnen und ist besonders reich an ungesättigten Fettsäuren, darunter Linolsäure und Gamma-Linolensäure. Diese Bestandteile sind für ihre entzündungshemmenden und hautpflegenden Eigenschaften bekannt und werden häufig zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis sowie bei rheumatischen Beschwerden und hormonellen Problemen eingesetzt.

Welche spezifischen Krankheiten und Schädlinge befallen die Nachtkerze?

Die Nachtkerze kann von mehreren spezifischen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Häufige Pilzerkrankungen sind Falscher Mehltau (Peronospora arthuri), Septoria (Septoria oenotherae) und Echter Mehltau (Erisyphe polygoni). Typische Schädlinge sind der Erdfloh und die Nachtkerzenlaus, aber auch Vogelfraß an den Samenkapseln kann vorkommen. Vorbeugende Maßnahmen wie das Besprühen mit Knoblauchbrühe oder das Ausbringen von Mulch und Gesteinsmehl können helfen.

Wie vermehrt sich die Nachtkerze und was ist zu beachten?

Die Nachtkerze vermehrt sich hauptsächlich durch Selbstaussaat. Die Samen sind Lichtkeimer und sollten nur wenig oder gar nicht mit Erde bedeckt werden. Die Keimlinge erscheinen nach etwa 12 bis 16 Tagen. Während die Gemeine Nachtkerze zweijährig ist, gibt es auch mehrjährige Arten, die durch Teilung oder Stecklinge vermehrt werden können.

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