Nachtkerze

Nachtkerzengewächse: Schöne Arten für den heimischen Garten

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Nachtkerzengewächse sind nicht nur attraktive Zierpflanzen, sondern bieten auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Heilkunde und Küche. Dieser Artikel beleuchtet die charakteristischen Merkmale, die Verbreitung und die Systematik dieser faszinierenden Pflanzenfamilie.

Weidenröschen
Auch die rosa blühenden Weidenröschen gehören zu den Nachtkerzengewächsen

Merkmale der Nachtkerzengewächse

Nachtkerzengewächse (Onagraceae) zeichnen sich durch eine Vielzahl charakteristischer Merkmale aus, welche die Blätter, Blüten und Früchte dieser Pflanzenfamilie betreffen.

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Blattform und Anordnung

Die Laubblätter der Nachtkerzengewächse sind in der Regel ungeteilt und erreichen Längen von bis zu 30 Zentimetern. Diese Blätter sind häufig wechselständig und spiralig am Stängel angeordnet, gelegentlich auch gegenständig oder in Rosettenform am Boden. Der Blattrand variiert von glatt bis gezähnt. Nebenblätter fehlen oft oder sind nur rudimentär entwickelt.

Blütenaufbau und -formen

Die zwittrigen Blüten der Nachtkerzengewächse öffnen sich oft zur Abenddämmerung und ziehen mit ihrem intensiven Duft Nachtfalter zur Bestäubung an. Diese Blüten sind meist vierzählig und radiärsymmetrisch, selten zygomorph. Die Blütenhülle besteht aus vier Kelchblättern, die häufig röhrig verwachsen und mittelgrün bis purpurn gefärbt sind. Die vier Kronblätter sind oft weiß, gelb, rosa oder purpur gefärbt. Die Blüten besitzen zwei Kreise mit je vier Staubblättern. Der unterständige Fruchtknoten besteht aus vier miteinander verwachsenen Fruchtblättern und ist mit einer vierlappigen Narbe versehen.

Früchte und Samen

Die Früchte von Nachtkerzengewächsen sind überwiegend Kapselfrüchte, die sich bei Reife öffnen. Es kommen jedoch auch Nüsse und Beeren vor, wie etwa bei einigen Fuchsien-Arten. Jede Kapselfrucht kann bis zu 300 Samen enthalten. Diese Samen sind meist sehr klein und glatt und besitzen in der Regel kein Endosperm. Die Samen verbreiten sich über verschiedene Mechanismen, wie etwa Wind oder Tiere.

Diese Merkmale erleichtern die Identifikation und das Erkennen von Nachtkerzengewächsen. Neben ihrer ästhetischen Bedeutung in Gärten und Parks haben sie auch einen hohen Wert in der Naturheilkunde.

Verbreitungsgebiete

Nachtkerzengewächse sind weltweit verbreitet, hauptsächlich jedoch in den gemäßigten Breiten. Ursprünglich stammen viele Arten aus Nord- und Südamerika, wobei Nordamerika insbesondere im Süden sehr artenreich vertreten ist.

Einige Arten, wie die Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis), haben sich in den gemäßigten Zonen Europas etabliert, nachdem sie im 17. Jahrhundert eingeführt wurden. Fuchsien (Fuchsia) haben ihren Ursprung in Mittel- und Südamerika und sind mittlerweile ebenfalls in europäischen Gärten und Parks weit verbreitet.

Diese Pflanzenfamilie besiedelt eine Vielzahl von Habitaten weltweit, von subarktischen bis zu tropischen Klimazonen. Lediglich in extrem trockenen Wüstenregionen und in der Antarktis sind sie nicht anzutreffen.

Systematik der Nachtkerzengewächse

Die Familie der Nachtkerzengewächse gehört zur Ordnung der Myrtenartigen und gliedert sich in zwei Unterfamilien und sechs Tribus. Insgesamt umfasst sie etwa 17 bis 24 Gattungen und rund 650 Arten.

Unterfamilie Onagroideae

Diese Unterfamilie ist die artenreichere innerhalb der Nachtkerzengewächse und umfasst rund 22 Gattungen, die in sechs Tribus unterteilt sind:

  • Tribus Circaeeae: Beinhaltet die Gattungen Hexenkräuter (Circaea) und Fuchsien (Fuchsia).
  • Tribus Epilobieae: Enthält die Gattungen Weidenröschen (Epilobium) und Chamaenerion.
  • Tribus Gongylocarpeae: Beinhaltet lediglich die Gattung Gongylocarpus mit zwei Arten.
  • Tribus Hauyeae: Umfasst die Gattung Hauya, die in Mittelamerika beheimatet ist.
  • Tribus Lopezieae: Beinhaltet die Gattungen Lopezia und Megacorax.
  • Tribus Onagreae: Dies ist die vielfältigste Tribus, zu den bekanntesten Gattungen gehören die Nachtkerzen (Oenothera), Clarkia und Camissonia.

Unterfamilie Ludwigioideae

Diese Unterfamilie umfasst lediglich die Gattung Heusenkräuter (Ludwigia), welche rund 82 Arten beinhaltet. Diese sind fast weltweit anzutreffen, mit Ausnahme der Antarktis.

Durch diese Einteilung wird die weltweite Verbreitung und Vielfalt der Nachtkerzengewächse deutlich. Jede Tribus und Unterfamilie weist eigene charakteristische Merkmale auf, die diese Pflanzenfamilie so einzigartig machen.

Nutzung durch den Menschen

Nachtkerzengewächse sind in vielfältiger Weise von Nutzen und haben eine besondere Bedeutung für den Menschen.

Zierpflanzen

Viele Arten der Nachtkerzengewächse sind beliebte Zierpflanzen in Gärten und Parkanlagen. Besonders die Fuchsien (Fuchsia) mit ihren prächtigen Blüten ziehen viele Blicke auf sich. Auch die farbenfrohen Blüten der Nachtkerzen (Oenothera) und die Blüten der Weidenröschen (Epilobium) bereichern viele Gartenlandschaften und ziehen zahlreiche Insekten an.

Heilpflanzen

Einige Nachtkerzengewächse werden traditionell als Heilpflanzen genutzt, vor allem die Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis). Das aus ihren Samen gewonnene Nachtkerzenöl wirkt entzündungshemmend und beruhigend. Es wird bei Hautproblemen wie Neurodermitis und auch zur Linderung von Menstruationsbeschwerden verwendet. Tees aus den getrockneten Blättern der Nachtkerzen unterstützen die Verdauung und wirken beruhigend bei Magen- und Darmproblemen.

Nahrungsmittel

Nachtkerzengewächse sind auch in der Küche vielseitig einsetzbar. Fast alle Pflanzenteile der Nachtkerze sind essbar:

  • Pfahlwurzel: Diese kann wie Schwarzwurzeln zubereitet werden.
  • Blätter: Junge Blätter eignen sich für Salate oder als Spinatersatz.
  • Blüten: Diese können zur Dekoration von Salaten, Desserts oder Suppen verwendet werden.

Die Samen einiger Arten werden zur Gewinnung von Speiseöl genutzt. Dieses nussige Öl kann auch zum Backen verwendet werden.

Weitere Nutzungen

Abseits von Küche und Heilkunde finden Nachtkerzengewächse auch in der Textilherstellung Verwendung. Durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bereichern Nachtkerzengewächse nicht nur den Garten, sondern auch den Alltag in vielerlei Hinsicht.

Bilder: ArtBoyMB / iStockphoto