Nachtkerze

Nachtkerze: Giftig oder eine vielseitige Pflanze?

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Die Gemeine Nachtkerze ist nicht nur eine attraktive Pflanze, sondern auch essbar und findet in der Naturheilkunde Anwendung. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Eigenschaften der Nachtkerze, von ihren essbaren Pflanzenteilen bis hin zu Anbau und Verwendung.

Nachtkerze essbar
Die Nachtkerze ist nicht giftig, sondern wird sogar vielseitig als Heilpflanze eingesetzt

Giftigkeit der Nachtkerze

Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) ist für Menschen und Tiere vollkommen ungiftig. Alle Pflanzenteile – Blätter, Wurzeln, Blüten und Samen – können verwendet werden. Besonders hervorzuheben sind die Samen, die zur Herstellung von Nachtkerzenöl genutzt werden. Dieses Öl ist reich an Gamma-Linolensäure, die entzündungshemmende Eigenschaften aufweist und bei Hauterkrankungen genutzt wird.

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Achten Sie jedoch darauf, die Pflanze sicher zu identifizieren, da eine Verwechslung mit dem stark giftigen Fingerhut (Digitalis spp.) möglich ist. Eine Verwechslungsgefahr besteht vor allem bei den jungen Blattrosetten.

Essbare Teile der Nachtkerze

Die Gemeine Nachtkerze bietet eine Vielzahl von essbaren Pflanzenteilen, die kulinarisch genutzt werden können:

  • Blätter: Frische Blätter eignen sich für Salate und als Blattgemüse. Sie haben einen milden Geschmack und passen gut in Wildkräutersalate.
  • Wurzeln: Die Pfahlwurzeln sind besonders schmackhaft. Genießen Sie diese wie Karotten oder Pastinaken roh, gedünstet oder frittiert. Ernten Sie im ersten Jahr vor der Blüte, um die besten Aromen zu erzielen.
  • Blüten: Die gelben Blüten sind dekorativ und essbar. Sie eignen sich hervorragend für Salate oder Desserts und öffnen sich in der Abenddämmerung, begleitet von einem angenehmen Duft.
  • Samen: Samen sind nicht nur essbar, sondern auch reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Sie können geröstet als Snack oder zur Herstellung von Nachtkerzenöl verwendet werden.

Stellen Sie sicher, die Pflanze korrekt zu identifizieren, um Verwechslungen mit giftigen Arten zu vermeiden.

Medizinische Verwendung der Nachtkerze

Die Gemeine Nachtkerze wird in der Naturheilkunde hoch geschätzt. Besonders das aus den Samen gewonnene Nachtkerzenöl ist reich an Gamma-Linolensäure und Linolsäure, was das Öl vielseitig nutzbar macht:

  • Hautpflege: Nachtkerzenöl ist wirksam bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Ekzemen. Es verbessert den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und lindert Entzündungen.
  • Entzündungshemmung: Innerlich angewendet, kann Nachtkerzenöl bei rheumatischen Erkrankungen und Asthma helfen.
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Die Omega-6-Fettsäuren im Öl senken den Cholesterinspiegel und reduzieren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Frauengesundheit: Das Öl hilft bei hormonell bedingten Beschwerden, einschließlich PMS und Menopause-Symptomen.

Vor der Einnahme sollten Personen mit Epilepsie oder Medikamenteneinnahmen Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Äußerlich sollte die Haut nach der Anwendung nicht der Sonne ausgesetzt werden.

Anbau von Nachtkerzen

Nachtkerzen sind robust und pflegeleicht, ideal für den naturnahen Garten. Beachten Sie folgende Anbauhinweise:

Standort

Die Pflanzen bevorzugen sonnige und warme Standorte. Der Boden sollte gut durchlässig, mager und sandig sein. Vermeiden Sie Staunässe.

Aussaat

Die Vermehrung erfolgt durch Selbstaussaat oder durch Aussaat von April bis August:

  1. Bringen Sie das Saatgut etwa 2 cm tief in die Erde.
  2. Die Keimung erfolgt nach etwa vier Wochen.
  3. Vereinzeln Sie die Pflanzen auf einen Abstand von etwa 20 cm.

Pflege

Nachtkerzen benötigen keine zusätzliche Pflege. Sie kommen gut mit Trockenperioden zurecht und brauchen weder Dünger noch Rückschnitt. Entfernen Sie allerdings die verblühten Blütenstände im Herbst, um eine unkontrollierte Selbstaussaat zu verhindern.

Lebenszyklus

Nachtkerzen sind zweijährige Pflanzen. Im ersten Jahr entsteht eine Blattrosette, im zweiten Jahr bildet sich ein hoher Blütenstand mit gelben Blüten, die von Juni bis September blühen. Danach stirbt die Pflanze ab.

Schädlinge und Krankheiten

Die Gemeine Nachtkerze ist widerstandsfähig, kann aber gelegentlich von Falschem Mehltau und Erdflöhen befallen werden. Besprühen Sie die Pflanzen bei Bedarf mit Pflanzenjauchen.

Ernte von Nachtkerzen

Die Erntezeiten sind entscheidend für die Nutzung der verschiedenen Pflanzenteile:

  • Blätter: Ernten Sie die Blätter während der gesamten Vegetationsperiode.
  • Wurzeln: Graben Sie die Wurzeln im Herbst des ersten Jahres oder im Frühjahr des zweiten Jahres aus, bevor die Pflanze blüht.
  • Blüten: Sammeln Sie die Blüten, sobald sie sich in der Abenddämmerung öffnen.
  • Samen: Ernten Sie die Samen, wenn die Kapseln braun und reif sind, meist am Ende des zweiten Jahres.

Indem Sie diese Erntezeiten beachten, sichern Sie die besten Qualitätsmerkmale und den höchsten Nährwert der Pflanzenteile.

Bilder: Teamarbeit / iStockphoto