Fingerhut

Fingerhut: Pflege, Standort & Giftigkeit der Pflanze

Der Fingerhut beeindruckt mit seiner stattlichen Größe und den farbenfrohen, glockenförmigen Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Fingerhut – von seinen Standortvorlieben über die richtige Pflege bis hin zu seiner Giftigkeit.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Lebenszyklus
Zweijährig
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Wuchs
Aufrecht
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Wuchshöhe
Bis zu 150 cm
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Blütenfarbe
Purpurrot, violett, weiß, rosa, gelb, apricotfarben
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Blütenform
Glockenförmig
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Wuchs

Der Fingerhut (Digitalis spec.) wird in der Regel als zweijährige Pflanze oder kurzlebige Staude kultiviert. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine bodenständige, wintergrüne Blattrosette mit lanzettlichen Blättern, die netzartige Blattadern aufweisen. Einige Arten sind leicht behaart. Diese Rosette bleibt den Winter über bestehen und bildet im zweiten Jahr einen aufrechten Blütenstängel, der je nach Art und Sorte unterschiedlich hoch wächst. Typische Beispiele sind der Purpurfingerhut (Digitalis purpurea), der bis zu 150 Zentimeter erreichen kann, und der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea), der zierlicher bleibt und bis zu 80 Zentimeter hoch wächst.

Die Blütenstängel sind meist unverzweigt und tragen zahlreiche glockenförmige Einzelblüten, die sich traubenförmig anordnen. Nach der Blüte entwickeln sich Kapselfrüchte, die Saatgut enthalten. Dieses Saatgut wird durch Wind und Tiere verbreitet. Die Wuchshöhe variiert je nach Art und Standortbedingungen.

Blüte

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Purpurfingerhut-Blüte auf der Insel Mainau, Deutschland.
Foto: Jensflorian | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Fingerhut-Blüten zeichnen sich durch ihre typische Glockenform mit einer auffällig gefleckten Unterlippe aus. Die Blütenfarbe variiert von purpurrot über violett bis hin zu weiß, rosa, gelb und apricotfarben. Die zweilippigen Blüten sind vormännlich, was bedeutet, dass sie zunächst im männlichen und später im weiblichen Stadium sind und dadurch Flederbestäubung fördern. Pro Stängel können zahlreiche Einzelblüten wachsen, die meist von Juni bis August blühen. Bienen und Hummeln werden besonders von den Blüten des Purpurfingerhuts (Digitalis purpurea) und des Großblütigen Fingerhuts (Digitalis grandiflora) angezogen.

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Welcher Standort ist geeignet?

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Roter Fingerhut am Lönspfad im Naturschutzgebiet Östlicher Teutoburger Wald.
Foto: Tsungam | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Fingerhut gedeiht am besten an halbschattigen bis schattigen Standorten. Er bevorzugt feuchte, humusreiche Erde, kann aber auch vollsonnige Plätze vertragen, sofern der Boden ausreichend feucht bleibt. Waldlichtungen oder der Rand lichter Wälder sind ideal. Mediterrane Arten wie der Spanische Fingerhut (Digitalis obscura) bevorzugen trockenere, steinige Böden.

Einige Besonderheiten der Standortbedingungen sind:

  • Halbschatten bis Schatten: Optimal für die meisten Arten.
  • Leicht bis mäßig trockene Standorte: Besonders für mediterrane Arten geeignet.
  • Feuchte, nährstoffreiche Böden: Fördern das Wachstum und die Blütenbildung.
  • Kalkarme und humusreiche Erde: Geeigneter Standort für die meisten Fingerhüte.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Fingerhut bevorzugt humusreichen, mäßig feuchten Boden, der gut durchlässig und leicht sauer ist. Ein guter Boden verbessert die Bodenstruktur und fördert das Wachstum der Pflanzen. Vermeiden Sie Staunässe, die die Wurzeln faulen lässt.

Die Bodenbedingungen im Überblick:

  • Humusreich: Fördert die Bodenstruktur und das Wachstum.
  • Mäßig feucht: Vermeiden Sie Austrocknung und Staunässe.
  • Kalkarm: Fingerhut bevorzugt leicht sauren Boden.

Blätter

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Blatt des Blaßgelben Fingerhuts (Digitalis grandiflora) mit feiner Behaarung.
Foto: Henry Brisse | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Fingerhuts sind lanzettlich und bilden im ersten Jahr eine bodenständige Rosette. Diese Rosette ist wintergrün. Die Blätter sind bis zu 20 Zentimeter lang und haben eine spitz zulaufende Form. Sie sind an der Oberseite flaumig grün, die Unterseite ist grau und filzig behaart. Die Blattrosette bleibt auch während der kälteren Monate bestehen.

Giftigkeit

Der Fingerhut ist aufgrund seiner Digitalis-Glycoside wie Digitoxin, Gitaloxin und Gitoxin stark giftig. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig für Menschen und Tiere, wobei die höchste Giftkonzentration in den Blättern vorkommt. Bereits der Verzehr geringer Mengen kann lebensgefährlich sein. Symptome einer Vergiftung umfassen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Herzrhythmusstörungen.

Vermeiden Sie den Anbau von Fingerhut, wenn Kinder oder Haustiere Zugang zum Garten haben. Tragen Sie bei der Arbeit mit Fingerhut stets Handschuhe (6,00€ bei Amazon*).

Fingerhut pflegen

Fingerhut ist relativ pflegeleicht, wenn die Standortbedingungen stimmen. Folgende Pflegemaßnahmen tragen zum prächtigen Gedeihen bei:

  • Bodenverbesserung: Humus einarbeiten und eine Mulchschicht verteilen.
  • Gießen: Regelmäßig, insbesondere während der Anfangsphase und bei Trockenheit.
  • Düngen: Normalerweise nicht erforderlich, außer bei Topfkulturen.
  • Samenstände schneiden: Zur Vermeidung von Selbstaussaat und zur Verlängerung der Lebensdauer.
  • Mulchen: Hält die Bodenfeuchtigkeit.
  • Entfernung überschüssiger Sämlinge: Reguliert den Pflanzenbestand.

Für Topfkulturen gelten zusätzliche Pflegemaßnahmen wie die Wahl eines gut durchlässigen Pflanzgefäßes und das regelmäßige Gießen.

Fingerhut richtig pflanzen

Fingerhut kann ganzjährig gepflanzt werden, am besten jedoch im Frühjahr oder Herbst. Lockern Sie den Boden und entfernen Sie Wurzelunkräuter, bevor Sie die Pflanzen setzen. Für eine ansprechende Pflanzung empfiehlt es sich, Fingerhüte in Gruppen von drei bis acht Pflanzen zu setzen. Bei der Topfhaltung verwenden Sie ein ausreichend großes Pflanzgefäß und achten auf gute Drainage.

Die Aussaat von Samen direkt ins Beet ist eine einfache Methode zur Vermehrung:

  1. Samen auf feuchtem, humosem Boden ausstreuen.
  2. Samen leicht mit Erde bedecken.
  3. Ein halber Meter Abstand zwischen den Pflanzen ist ideal.

Die Anzucht im Innenbereich kann ganzjährig erfolgen.

Fingerhut vermehren

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Samen des Fingerhuts (Penstemon digitalis) in Nahaufnahme.
Foto: Steve Hurst | Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Der Fingerhut sät sich selbst aus, kann aber auch durch gezielte Aussaat im Spätsommer vermehrt werden. Ernten Sie die Samen nach der Reife ab und säen Sie sie direkt ins Beet oder in Pflanztöpfe mit Anzuchterde aus. Die Samen sind Lichtkeimer und sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Fingerhut-Sorten, die an verschiedene Standorte angepasst sind:

Sonnige Standorte

  • Spanischer Fingerhut: Gelborange Blüten, bis 70 cm Höhe.
  • Rostiger Fingerhut: Orangerote Blüten, bis 120 cm Höhe.

Halbschatten

  • Roter Fingerhut: Purpurrote Blüten, bis 130 cm Höhe.
  • ‚Pam’s Choice‘: Weiße Blüten mit weinroten Flecken, bis 150 cm Höhe.

Dezente Farben

  • ‚Alba‘: Weiße Blüten, bis 100 cm Höhe.
  • ‚Apricot‘: Apricotfarbene Blüten, bis 100 cm Höhe.

Naturgärten

Großblütiger Fingerhut: Gelbe Blüten, bis 100 cm Höhe.

Trockene Standorte

Kleinblütiger Fingerhut: Rostrote Blüten, bis 60 cm Höhe.

Verwendung

Fingerhut eignet sich hervorragend als Zierpflanze im Garten. Er setzt vertikale Akzente und lässt sich gut mit Blattschmuckpflanzen wie Rodgersien oder Funkien kombinieren.

Beispiele für gute Pflanzenkombinationen:

  • Blattschmuckpflanzen: Rodgersien, Funkien.
  • Blütenstauden: Wald-Glockenblumen, Astilben.
  • Naturnah: Unterpflanzung von Bäumen wie Birken oder Spitz-Ahorn.

Fingerhut kann auch als Solitärpflanze, Schnittblume oder Bienenweide verwendet werden. Bei der Kombination mit anderen Pflanzen ist darauf zu achten, dass die unterschiedlichen Farben harmonisch zueinander passen.

Krankheiten & Schädlinge

Fingerhut ist robust und selten von Schädlingen oder Krankheiten betroffen. Die giftigen Inhaltsstoffe schrecken die meisten Fressfeinde ab. Gelegentlich kann es bei ungünstigen Witterungsbedingungen zu Pilzkrankheiten wie Echtem Mehltau kommen. Betroffene Pflanzenteile sollten entfernt und im Hausmüll entsorgt werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Insgesamt ist Fingerhut bei optimalen Standortbedingungen pflegeleicht und weitgehend problemfrei.

Häufig gestellte Fragen

Wie schützt sich der Fingerhut vor Schädlingen?

Der Fingerhut schützt sich hauptsächlich durch seine giftigen Digitalis-Glycoside, die ihn für viele Fressfeinde unattraktiv machen. Selbst Schnecken meiden die Pflanze meist, da sie das pelzige Laub nicht mögen.

Können Fingerhüte an demselben Standort jedes Jahr wieder wachsen?

Ja, Fingerhüte säen sich selbst aus und können auch in den Folgejahren am selben Standort wachsen. Diese natürliche Selbstaussaat sorgt dafür, dass die Pflanze zuverlässig über viele Jahre hinweg im Garten erhalten bleibt.

Gibt es besonders seltene Fingerhut-Krankheiten, die man beachten sollte?

Obwohl der Fingerhut selten von Krankheiten befallen wird, kann es bei ungünstigen Witterungsverhältnissen zu Pilzkrankheiten wie Echtem Mehltau oder Blattfleckenkrankheit kommen.

Welche Insekten bestäuben den Fingerhut?

Besonders langrüsselige Hummelarten wie die Ackerhummel und die Gartenhummel bestäuben den Fingerhut. Dabei streifen sie die Staubgefäße mit ihrem Rücken und nehmen den Pollen auf, der dann zur Fremdbestäubung anderer Blüten beiträgt.

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