Fingerhut

Fingerhut-Arten: Schönheit und Giftigkeit im Garten

Fingerhüte bestechen durch ihre Schönheit und Vielfalt, sind aber gleichzeitig giftig. Dieser Artikel stellt verschiedene Arten vor, erläutert die Handhabung der Giftigkeit und gibt Tipps zur Gartengestaltung.

Artenvielfalt und Verbreitung

Die Vielfalt der Fingerhutarten erstreckt sich über drei Kontinente hinweg

Artenvielfalt und Verbreitung

Die Gattung der Fingerhüte (Digitalis) umfasst etwa 25 bekannte Arten, die in verschiedenen Regionen Europas, Nordafrikas und Westasiens beheimatet sind. In Deutschland sind drei Arten heimisch: der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea), der Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora) und der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea).

Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

Die Sorten des Roten Fingerhuts bieten eine beeindruckende Farbvielfalt an.

Der Rote Fingerhut ist in Deutschland weit verbreitet und gedeiht an halbschattigen bis sonnigen Standorten mit humusreichem, durchlässigem Boden. Im ersten Jahr bildet die zweijährige Pflanze eine Blattrosette aus, im zweiten Jahr blüht sie mit majestätischen Blütenständen, die bis zu 150 cm hoch werden. Die glockenförmigen Blüten variieren von zartrosa bis purpurrot. Beliebte Sorten umfassen:

  • ‚Alba‘: Reinweiße Blüten, Wuchshöhe ca. 100 cm.
  • ‚Excelsior‘: Blüten in Purpurrot, Rosa, Gelb und Weiß, bis zu 120 cm hoch.
  • ‚Pam’s Choice‘: Weiße Blüten mit weinroten Flecken, Wuchshöhe 120 bis 150 cm.
  • ‚Snow Thimble‘: Reinweiße Blüten, Wuchshöhe 80 bis 100 cm.
  • ‚Apricot‘: Weiße bis pinkfarbene Blüten, Wuchshöhe bis 100 cm.
  • ‚Gloxiniaeflora‘: Große Blüten in Rosa bis Pink mit dunkelroten Flecken, Wuchshöhe bis 150 cm.

Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora)

Der Großblütige Fingerhut, ebenfalls in Deutschland heimisch, bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Die mehrjährige Pflanze erreicht eine Höhe von 60 bis 120 cm. Sie besitzt große gelbe Blüten mit bräunlicher Innenzeichnung, die von Juni bis August erscheinen. Bekannte Sorten sind:

  • ‚Carillon‘: Bienen- und insektenfreundlich, Wuchshöhe 40 bis 50 cm.
  • ‚Creme Bell‘: Cremegelbe Blüten, Wuchshöhe 50 bis 100 cm.

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Gelber Fingerhut (Digitalis lutea)

Gelber Fingerhut (Digitalis lutea)

Gelbe Fingerhüte eignen sich ideal als Hintergrundpflanzen in Staudenrabatten

Der Gelbe Fingerhut ist eine mehrjährige, in Deutschland heimische Pflanze. Er bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und erreicht eine Höhe von 40 bis 80 cm. Die zierlichen gelben Blüten erscheinen zwischen Juni und August und sind ideal für Waldgärten und als Hintergrundpflanze in Staudenrabatten geeignet.

Weitere Arten

Weitere Arten

Fingerhutarten sind vielfältig, aber aufgrund ihrer Giftigkeit vorsichtig zu pflanzen

Zusätzlich zu den in Deutschland heimischen Arten gibt es zahlreiche weitere Fingerhutarten. Beispiele umfassen:

  • Rostfarbiger Fingerhut (Digitalis ferruginea): Ursprünglich aus Ungarn und Südosteuropa, wird bis zu 180 cm hoch, blüht von Juni bis August in Mattgelb mit rotbraunen Adern.
  • Spanischer Fingerhut (Digitalis obscura): Beheimatet in Spanien, erreicht eine Höhe bis zu 70 cm und zeigt gelborange Blüten von Juli bis August.
  • Wolliger Fingerhut (Digitalis lanata): Stammen aus Südosteuropa und der Türkei, 40 bis 100 cm hoch, weiße bis hellgelbe Blüten von Juni bis August.

Fingerhutarten bieten eine beeindruckende Vielfalt und sind in verschiedenen Gartensituationen einsetzbar. Alle sind jedoch giftig und sollten daher mit Bedacht gepflanzt werden, besonders wenn Kinder oder Haustiere Zugang haben.

Giftigkeit

Beim Umgang mit Fingerhüten sind besondere Vorsichtsmaßnahmen unerlässlich.

Giftigkeit

Fingerhutarten sind in allen Pflanzenteilen stark giftig und sollten mit großer Vorsicht behandelt werden. Die Pflanzen enthalten herzwirksame Glykoside wie Digitoxin, Gitaloxin und Gitoxin, die bereits in geringen Mengen schwere Vergiftungen verursachen können. Besonders hoch ist die Konzentration in den Blättern und Samen.

Beim Verschlucken von Pflanzenteilen treten erste Symptome wie Übelkeit und Erbrechen auf. Weitere Symptome können Durchfall, Sehstörungen und Herzrhythmusstörungen sein. Bereits zwei Blätter können eine tödliche Dosis darstellen und einen Herzstillstand herbeiführen. Tragen Sie daher beim Umgang mit Fingerhut stets Handschuhe und achten Sie darauf, dass Kinder und Haustiere keinen Zugang zu diesen Pflanzen haben.

Maßnahmen zur Risikominimierung im Garten:

  • Pflanzstandorte: Wählen Sie Stellen, die nicht leicht zugänglich für Kinder und Haustiere sind.
  • Schutzausrüstung: Tragen Sie beim Hantieren mit Fingerhut immer Gartenhandschuhe.
  • Aufklärung: Informieren Sie Familienmitglieder und Besucher über die Giftigkeit der Pflanze.

Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen können Sie die beeindruckende Blütenpracht des Fingerhuts sicher genießen.

Verwendung im Garten

Fingerhüte sind auffällige Zierpflanzen, die Ihren Garten mit ihren eindrucksvollen Blütenständen bereichern. Besonders in naturnahen Gärten, vor Gehölzen und Koniferen, finden sie häufig Verwendung und bieten Bestäubern wie Bienen und Hummeln wertvolle Nahrungsquellen.

Standort und Boden

Standort und Boden

Ein humusreicher, durchlässiger Boden fördert das Gedeihen von Fingerhüten

Die meisten Fingerhutarten bevorzugen einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Sie gedeihen besonders gut in einem humusreichen, durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Der Boden sollte mäßig feucht und kalkarm sein. Vermeiden Sie vollsonnige Plätze, da direkte Mittagssonne den Pflanzen schaden kann. Auch auf schattigen, feuchten Standorten, wie beispielsweise in Waldgärten, fühlen sich einige Sorten wohl.

Pflanzkombinationen

Pflanzkombinationen

Die Kombination mit kompatiblen Pflanzen fördert ein gesundes Wachstum im Beet

Kombinieren Sie Fingerhüte in Staudenbeeten mit Pflanzen, die ähnliche Standortansprüche haben. Gute Pflanzpartner sind:

  • Blattschmuckpflanzen wie Funkien, Purpurglöckchen und Rodgersien
  • Blütenstauden wie Astilben, Wald-Glockenblumen und Pracht-Storchschnabel

Für natürliche Effekte sät sich Fingerhut selbst aus und kann jährlich seinen Standort innerhalb des Beetes leicht verändern. Falls Sie ihn gezielt aussäen möchten, streuen Sie die Samen breitwürfig aus, vermischt mit Sand, und halten Sie die Aussaat feucht.

Gestaltungstipps

Gestaltungstipps

Fingerhüte verleihen schattigen Gärten und Staudenbeeten beeindruckende Höhe und Struktur

Fingerhüte setzen leuchtende Farbakzente in schattigen Gartenbereichen und unter Gehölzen. Dank ihres aufrechten Wuchses eignen sie sich besonders gut als Hintergrundpflanzen in Rabatten und Staudenbeeten, wo sie Höhe und Struktur verleihen. Im Bauerngarten oder klassischen Blumenbeeten machen sie ebenfalls eine gute Figur. Sorten wie „Excelsior“, mit ihren farbenfrohen Blüten, kommen besonders gut zur Geltung, wenn sie mit eher unauffälligen, dichten Pflanzen wie Frauenmantel kombiniert werden.

Pflegehinweise

Pflegehinweise

Eine Rückschnitt im Herbst fördert die Langlebigkeit der Fingerhüte

Setzen Sie Fingerhüte in Gruppen von drei bis acht Pflanzen, um eine eindrucksvolle Wirkung zu erzielen. Vermeiden Sie nach dem Anwachsen das Düngen und Gießen. Entfernen Sie überschüssige Sämlinge mit einem Unkrautstecher. Eine Mulchschicht aus halb verrottetem Laub hält den Boden feucht und nährstoffreich. Schneiden Sie die Pflanzen im Herbst bis auf den Boden zurück, um starkes Aussamen zu verhindern und die Pflanze langlebiger zu machen.

Durch die Kombination aus vertikaler Akzentuierung und der Förderung der Biodiversität ist der Fingerhut eine wertvolle Ergänzung für naturnahe und kunstvoll gestaltete Gärten.

Bilder: Geo-grafika / iStockphoto