Fingerhut

Fingerhut: Wie giftig ist diese schöne Gartenpflanze?

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Der Fingerhut bezaubert mit seiner Schönheit, doch Vorsicht: Hinter der Pracht verbirgt sich eine hohe Giftigkeit. Dieser Artikel beleuchtet die Gefahren des Fingerhuts und gibt Tipps für den sicheren Umgang im Garten.

Fingerhut giftig

Giftigkeit des Fingerhuts

Fingerhut (Digitalis) zählt zu den giftigsten heimischen Pflanzen. Alle Pflanzenteile enthalten toxische Glykoside wie Digitoxin, Gitaloxin und Gitoxin, wobei die Blätter besonders stark giftig sind. Schon der Verzehr von zwei bis drei Blättern kann für einen Erwachsenen tödlich sein.

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Beim Umgang mit Fingerhut sollten Sie immer Handschuhe tragen, um Hautkontakt zu vermeiden, vor allem bei offenen Wunden oder Schleimhäuten. Entsorgen Sie Fingerhutpflanzen sicher über den Hausmüll, nicht auf dem Kompost. Wenn Kinder oder Haustiere Zugang zum Garten haben, sorgen Sie dafür, dass diese Bereiche unzugänglich sind.

Vergiftungen durch Fingerhut haben schwerwiegende gesundheitliche Folgen, weswegen sein Anbau und die Pflege mit großer Vorsicht erfolgen sollten.

Symptome einer Fingerhutvergiftung

Symptome einer Fingerhutvergiftung treten meist schnell nach der Aufnahme auf und variieren je nach aufgenommenen Glykosiden und individueller Empfindlichkeit. Typische Symptome umfassen:

  • Übelkeit und Erbrechen: Diese Beschwerden treten oft als erstes auf, da der Körper die toxischen Substanzen loswerden will.
  • Durchfall: Dieser kann begleitend zu Übelkeit und Erbrechen auftreten.
  • Herzrhythmusstörungen: Die Glykoside im Fingerhut können zu verschiedenen Herzrhythmusstörungen führen.
  • Sehstörungen und Halluzinationen: Betroffene können unter Augenflimmern, Gelbsehen und Halluzinationen leiden.
  • Kopf- und Nervenschmerzen (Neuralgien): Schmerzen und andere neurologische Symptome können früh auftreten.
  • Erhöhte Pulsfrequenz und Bluthochdruck: Nach einer anfänglichen Verlangsamung kann eine erhöhte Pulsfrequenz und Bluthochdruck auftreten.
  • Herzstillstand: Bei schweren Vergiftungen kann es tödlich enden.

Besonders gefährdet sind Kinder, Haustiere und Personen mit Herzproblemen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Fingerhutvergiftung

Falls der Verdacht besteht, dass jemand Fingerhut verzehrt hat, sollten Sie schnell reagieren und den Notruf (112) tätigen. Während Sie auf Hilfe warten, können Sie folgendes tun:

  1. Ruhe bewahren und Notruf absetzen: Setzen Sie umgehend den Notruf ab.
  2. Person beruhigen und hinlegen: Lassen Sie die betroffene Person flach liegen, um den Kreislauf zu entlasten.
  3. Giftaufnahme stoppen: Entfernen Sie Pflanzenteile aus dem Mund der betroffenen Person.
  4. Flüssigkeit anbieten: Wenn die Person bei Bewusstsein ist, geben Sie Wasser, Saft oder Tee – keine Milch.
  5. Pflanzenteile aufbewahren: Bewahren Sie ein Exemplar oder ein Foto der Pflanze auf, um den Ärzten die Identifikation zu erleichtern.
  6. Notfall für Haustiere: Falls ein Haustier betroffen ist, bringen Sie es sofort zum Tierarzt.

Diese Maßnahmen ersetzen keine professionelle medizinische Behandlung. Auch geringe Mengen von Fingerhut können lebensgefährlich sein, daher ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig.

Gefährdete Gruppen

Bestimmte Gruppen müssen beim Umgang mit Fingerhut besondere Vorsicht walten lassen:

  • Gärtner:innen und Freiwillige im Gartenbau: Diese sollten immer Handschuhe tragen, um direkten Kontakt zu vermeiden.
  • Personen ohne botanische Vorkenntnisse: Eine gründliche Information und Beschilderung können das Risiko verringern.
  • Senior:innen: Sie reagieren oft empfindlicher auf Giftstoffe und sind daher besonders gefährdet.

Es empfiehlt sich, den Zugang zu Fingerhut für diese Personen zu beschränken und umfassend über die Gefahren aufzuklären.

Fingerhut im Garten

Fingerhut (Digitalis) beeindruckt mit seinen farbenprächtigen Blüten, jedoch sollte der Anbau mit Bedacht geschehen.

Standortwahl

Der Fingerhut bevorzugt leicht sauren, nährstoffreichen Boden im Halbschatten oder Schatten. Ideal sind Plätze am Gehölzrand, die feucht, aber nicht staunass sind.

Pflanzung und Pflege

  • Aussaat und Vermehrung: Er ist zweijährig und sät sich nach der Blüte selbst aus. Lassen Sie die Pflanze aussamen, um die Vermehrung zu fördern.
  • Blütezeit: Von Juni bis August zeigt der Fingerhut seine Blütenpracht und erreicht Höhen von 80 bis 150 cm, je nach Sorte.

Sicherheitshinweise

  • Unzugänglichkeit für Kinder und Haustiere: Pflanzen Sie Fingerhut außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren.
  • Handschuhe tragen: Tragen Sie beim Umgang mit der Pflanze stets Handschuhe.
  • Sachgerechte Entsorgung: Entsorgen Sie Reste sicher im Hausmüll, nicht auf dem Kompost.

Trotz seiner Giftigkeit bietet der Fingerhut Nektar für Bienen und Hummeln.

Fingerhut als Heilpflanze

Fingerhut ist nicht nur giftig, sondern seine enthaltenen Digitalis-Glykoside (Digoxin und Digitoxin) werden auch medizinisch genutzt:

  • Herzinsuffizienz: Die Glykoside verbessern die Herzleistung und erhöhen die Kontraktionskraft des Herzmuskels.
  • Herzrhythmusstörungen: Sie stabilisieren den Herzrhythmus und senken die Herzfrequenz.

Eine sorgfältige ärztliche Überwachung ist unbedingt notwendig, da die therapeutische Breite sehr gering ist und eine Überdosierung lebensgefährlich sein kann.

Durch die Beachtung dieser Hinweise profitieren Sie sicher von der Schönheit und den möglichen Nutzen des Fingerhuts in Ihrem Garten.

Bilder: fotoVoyager / iStockphoto