Maulbeere

Maulbeerbaum pflanzen & pflegen: Sorten, Ernte & mehr

Der Maulbeerbaum ist ein pflegeleichter Laubbaum, der mit seinem malerischen Wuchs und den süßen Früchten begeistert. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Pflanzung, Pflege und Sortenvielfalt von Maulbeerbäumen.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Gehölz
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Langsam wachsend, einstämmig oder mehrstämmig
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
8 bis 15 Meter
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Blütenfarbe
Grün
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Blütenform
Ährige Blütenstände
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Wuchs

Maulbeerbäume (Morus) sind sommergrüne Gehölze, die entweder einstämmig oder mehrstämmig wachsen und in unseren Breiten Höhen von 8 bis 15 Metern erreichen. Die Kronen breiten sich bis zu 5 Metern aus. Die Art Morus alba ‚Pyramidalis‘ kann sogar bis zu 16 Meter hoch werden. Besonders verbreitet sind in Deutschland die Weiße Maulbeere (Morus alba) und die Schwarze Maulbeere (Morus nigra).

Die Bäume wachsen langsam und legen jährlich 20 bis 40 Zentimeter zu. Die Kronenform kann variieren: Morus nigra entwickelt eine breit gewölbte Krone, während Morus alba zu einem rundlichen Kleinbaum heranwächst. Die Rinde ist in jüngeren Jahren weich und faserig und entwickelt später längsrissige Strukturen, was den Charakter der Bäume unterstreicht. In Asien wird die Rinde traditionell zur Herstellung von Japanpapier genutzt.

Maulbeerbäume besitzen Herzwurzeln, die tief ins Erdreich reichen und ihnen helfen, Wasser auch in Trockenperioden zu erreichen. Diese Eigenschaft macht sie pflegeleicht und robust.

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Blätter

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Blatt einer jungen Schwarzen Maulbeere (Morus nigra) mit gezähntem Rand.
Foto: Clonewayx | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter der Maulbeerbäume treiben spät im Frühjahr aus und variieren in ihrer Form: Sie können breit-eiförmig bis herzförmig oder zwei- bis dreifach gelappt sein. Der Blattrand ist grob gezähnt und die Blätter laufen spitz zu. Sie sind 6 bis 12 cm lang und 5 bis 15 cm breit, wobei Varianten von Morus alba Blattstiele von bis zu 5 cm haben können. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün und rau, die Unterseite heller und behaart entlang der Hauptnerven. Im Laufe des Jahres ändern sie ihre Farbe: im Frühjahr hellgrün, im Sommer dunkelgrün und im Herbst leuchtend gelb.

Blüte

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Blüte des Maulbeerbaums (Morus alba) mit unauffälligen, grünen Blüten.
Foto: GerardM | Lizenz: CC BY-SA 2.1 es | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit des Maulbeerbaums ist von Mai bis Juni. In dieser Zeit erscheinen ährige Blütenstände, die sowohl männliche als auch weibliche Blüten umfassen. Meist sind Maulbeerbäume einhäusig, was bedeutet, dass beide Geschlechter auf demselben Baum vorkommen. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind, und die Blüten sind unauffällig grün. Nach der Bestäubung entwickeln sich Sammelnussfrüchte.

Früchte

Die Früchte der Maulbeerbäume ähneln optisch Brombeeren und sind botanisch Sammelnussfrüchte. Sie variieren in ihrer Farbe je nach Art: von Weiß über Gelb und Rot bis hin zu Purpur und Schwarz. Der Geschmack der Früchte unterscheidet sich zwischen den Arten:

  • Morus nigra: Dunkelschwarze bis purpurne Früchte mit intensiv süßem Geschmack.
  • Morus rubra: Rote Früchte mit süß-saurem Aroma.
  • Morus alba: Weiße bis gelbliche Früchte, die als fade beschrieben werden.

Die Ernte erstreckt sich von Juni bis September und sollte regelmäßig stattfinden, da die Früchte nicht lange haltbar sind. Sie sind bei Menschen und Tieren gleichermaßen beliebt und können frisch verzehrt oder zu Marmelade, Sirup und Tee verarbeitet werden.

Welcher Standort ist geeignet?

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Rinde eines Weißen Maulbeerbaums (Morus alba) mit längsrissiger Struktur.
Foto: Derek Ramsey | Lizenz: CC BY-SA 2.5 | Quelle: Wikimedia

Maulbeerbäume bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte mit mehreren Stunden direkter Sonneneinstrahlung. Insbesondere junge Bäume sollten windgeschützt gepflanzt werden. Sie gedeihen in verschiedenen Klimazonen und sind industriefest, weshalb sie auch städtisches Klima gut vertragen.

Der ideale Boden für Maulbeerbäume ist tiefgründig, locker, nährstoffreich und kalkhaltig, wobei Staunässe und torfhaltige Böden vermieden werden sollten. Die Bäume sind trockenresistent und können in verschiedenen Bodentypen gedeihen.

Maulbeerbaum pflegen

Maulbeerbäume sind anspruchslos in der Pflege. Im Frühjahr ist eine Gabe von 1 bis 2 Litern Kompost pro Quadratmeter sinnvoll. Während der Wachstumsphase kann auch Flüssigdünger wöchentlich verabreicht werden.

Eine gründliche Bewässerung ist essenziell: Im Sommer sollten Maulbeerbäume im Garten ein- bis zweimal pro Woche kräftig gegossen werden, in Töpfen täglich, wenn nötig. Junge Bäume benötigen im Herbst einen Winterschutz aus Jutegewebe oder Rohrmatten und eine Mulchschicht aus Laub und Reisig zum Schutz vor Frost.

Maulbeerbaum richtig pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Maulbeerbäume ist das Frühjahr. Der Boden sollte gut gelockert und für einen guten Wasserabzug gesorgt sein, insbesondere bei schweren Böden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Pflanzung:

  1. Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen ausheben.
  2. Erde am Pflanzboden auflockern.
  3. Baum einsetzen und das Loch mit Erde füllen.
  4. Erde leicht andrücken, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.
  5. Einen Gießrand um die Baumscheibe formen.
  6. Baum gründlich wässern.
  7. Gegebenenfalls eine Stützhilfe anbringen.

Maulbeerbäume können auch im Kübel gehalten werden. Dafür eignen sich besonders Zwergmaulbeerbäume.

Maulbeerbaum richtig schneiden

Maulbeerbäume sind schnittverträglich und können jederzeit geschnitten werden. Ein Schnitt im zeitigen Frühjahr fördert den Fruchtertrag und die Kronendichte.

Empfehlungen für den Schnitt:

  • Entfernen Sie totes, krankes und beschädigtes Holz.
  • Lichten Sie die Krone durch Entfernen dicht stehender oder nach innen wachsender Triebe aus.
  • Kürzen Sie überlange Triebe bis zu einem nach außen weisenden Auge.

Besonders bei veredelten Bäumen sollten Sie regelmäßig Austriebe unterhalb der Veredelungsstelle entfernen.

Winterschutz

Junge Maulbeerbäume benötigen in den ersten Jahren Winterschutz. Decken Sie den Wurzelbereich mit Laub und Reisig ab und umwickeln Sie den Stamm mit Jutegewebe, Thermo-Vlies oder Kokosmatten. Im Kübel sollten die Bäume an einen frostfreien Ort gebracht werden. Ältere Bäume sind in der Regel widerstandsfähiger, sollten aber bei extrem niedrigen Temperaturen ebenfalls geschützt werden.

Maulbeerbaum vermehren

Maulbeerbäume lassen sich sowohl vegetativ als auch generativ vermehren.

Vegetative Vermehrung

  • Stecklinge: Im Sommer 10 bis 20 cm lange Stecklinge schneiden, Blätter entfernen und in Wasser oder ein sandiges Substrat stecken. Helles, warmes Klima fördert die Bewurzelung.
  • Steckhölzer: Im Herbst verholzte Triebe schneiden und in nährstoffarme Anzuchterde stecken.
  • Absenker: Im Herbst einen bodennahen Trieb mit Erde bedecken und fixieren. Im Frühjahr den bewurzelten Trieb abtrennen.
  • Pfropfung: Fruchtsorten können auf eine Unterlage von Morus alba gepfropft werden.

Generative Vermehrung

Samen: Die Aussaat erfolgt im Frühjahr auf einer warmen Fensterbank. Nährstoffarme Anzuchterde mit Sand mischen, Samen etwa 2 cm tief bedecken und bei 20 °C feucht halten. Die ersten Keimlinge erscheinen nach zwei bis vier Wochen.

Sorten & Arten

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Reife Früchte des Maulbeerbaums (Morus alba) in verschiedenen Farben.
Foto: B.navez | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Maulbeerbäume bieten eine beeindruckende Vielfalt an Wuchsformen, Blattformen und Fruchtfarben. Hier eine Auswahl:

Weiße Maulbeere (Morus alba)

  • Morus alba ‚Pendula‘: Hängende Wuchsform, ideal als Zierbaum.
  • Morus alba ‚Pyramidalis‘: Säulenförmig, bis 16 Meter hoch.
  • Morus alba ‚Nana‘: Kompakte, kugelförmige Krone, geeignet für kleine Gärten.
  • Morus alba ‚Laciniata‘: Zickzackförmige Zweige, tief gelappte Blätter.
  • Morus alba ‚Geraldi Dwarf‘: Kompakt, ideal für Kübelhaltung.
  • Morus alba ‚Fruitless‘: Ohne Früchte, ideal als Zierbaum.
  • Morus alba ‚Macrophylla‘: Besonders große Blätter.

Schwarze Maulbeere (Morus nigra)

  • Morus nigra ‚Collier‘: Große, aromatische, schwarze Früchte.
  • Morus nigra ‚Mathildes Traum‘: Kräftiger Wuchs, saftige Früchte.
  • Morus nigra ‚Chelsea‘: Intensiver Geschmack, bekannt seit dem 17. Jahrhundert.
  • Morus nigra ‚Kaester‘: Sehr große, süße Früchte.

Kreuzungen

Morus x ‚Illinois Everbearing‘: Kreuzung aus Morus alba und Morus rubra, hohe Frosthärte und wohlschmeckende Früchte.

Krankheiten & Schädlinge

Maulbeerbäume sind robuste Pflanzen, aber junge Exemplare sind anfällig für bestimmte Schädlinge wie Raupen, Schnecken, Spinnmilben und Schildläuse.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Regelmäßige Kontrolle und Reinigung.
  • Gesunden, gut durchlässigen Boden sicherstellen.
  • Natürliche Feinde der Schädlinge fördern.

Bei einem Mehltaubefall hilft ein gezielter Rückschnitt befallener Äste. Ein seltenes Problem ist der Maulbeerkrebs, der durch das Bakterium Pseudomonas mori verursacht wird und zu schwarzen Flecken auf den Blättern führen kann.

Häufig gestellte Fragen

1. Welche historischen Anwendungen haben Maulbeerbäume?

Maulbeerbäume, besonders die Weiße Maulbeere (Morus alba), wurden seit 4.500 Jahren in China für die Seidenraupenzucht genutzt. Zudem wird die Rinde in Asien traditionell zur Herstellung von Japanpapier verwendet. Diese historische Bedeutung macht den Maulbeerbaum zu einer kulturell bedeutsamen Pflanze, die nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch für handwerkliche Zwecke geschätzt wird.

2. Wie kann man Maulbeerbaumfrüchte am besten verarbeiten und lagern?

Die Früchte des Maulbeerbaums sind süß und saftig, aber nicht lange haltbar. Sie sollten daher möglichst frisch verzehrt oder schnell weiterverarbeitet werden, etwa zu Marmelade, Sirup oder Tee. Ein weiterer Vorteil der schnellen Verarbeitung ist, dass man so auch Vögeln und Insekten zuvorkommt, die die Früchte ebenfalls gerne verzehren.

3. Warum sind junge Maulbeerbäume besonders durch Schädlinge gefährdet?

Junge Maulbeerbäume sind für Schnecken und Raupen besonders attraktiv. In den ersten drei Jahren nach der Pflanzung sollte daher besonderer Schutz gewährt werden, beispielsweise durch das Anbringen von Leimringen oder Schneckenschutz (11,00€ bei Amazon*). Dieser erhöhte Schutzbedarf ergibt sich aus der Empfindlichkeit junger Bäume, die erst nach einigen Jahren robust genug sind, um solchen Schädlingen standzuhalten.

4. Was ist das Besondere an der Blätterform des Maulbeerbaums?

Die Blätter des Maulbeerbaums sind sehr variabel und können an einem einzigen Baum unterschiedlich ausgebildet sein. Sie reichen von breit-eiförmig über herzförmig bis zwei- oder dreifach gelappt. Dieses ungewöhnliche Merkmal macht sie nicht nur visuell interessant, sondern auch botanisch bemerkenswert. Weiterhin tragen die Blätter des Weißen Maulbeerbaums zur Seidenraupenzucht bei und sind ebenfalls essbar.

Bilder: erol savci / stock.adobe.com