Maulbeere

Weisse Maulbeere: Herkunft, Anbau & Verwendung

Die Weiße Maulbeere, botanisch Morus alba, ist eine vielseitige Pflanze mit Ursprung in Ostasien. Neben ihrer Rolle in der Seidenproduktion überzeugt sie mit schmackhaften Früchten und eignet sich hervorragend als Ziergehölz.

Ursprung und Geschichte der Weißen Maulbeere

Die Weiße Maulbeere hat eine reiche Kulturgeschichte und historische Bedeutung

Ursprung und Geschichte der Weißen Maulbeere

Die Weiße Maulbeere (Morus alba) hat ihre Wurzeln in Ostasien, insbesondere in China, der ehemaligen Mandschurei und Korea. Bereits vor etwa 5.000 Jahren begannen die Chinesen, die Weiße Maulbeere für die Seidenproduktion zu nutzen, da ihre Blätter die Hauptnahrungsquelle der Seidenraupe darstellen. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Seidenfasern schon in der Jungsteinzeit verwendet wurden.

Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich die Weiße Maulbeere weit über Asien hinaus. Seit dem 11. Jahrhundert ist sie auch in Europa bekannt und wurde von den Römern als Obstbaum kultiviert. Friedrich der Große förderte im 18. Jahrhundert den systematischen Anbau der Weißen Maulbeere in Preußen, um die heimische Seidenproduktion zu stärken.

Die Weiße Maulbeere spielte nicht nur eine zentrale Rolle in der Seidenindustrie, sondern ist auch in der Kulturgeschichte von großer Bedeutung. In der griechischen Mythologie symbolisierte sie Weisheit und wurde in Legenden wie der von Pyramus und Thisbe verewigt. Zudem wurde das Holz des Maulbeerbaums geschätzt, das hart und langlebig ist und sich gut zur Herstellung von Möbeln und Musikinstrumenten eignet.

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Heute ist die Weiße Maulbeere auch in unseren Breiten als Ziergehölz und Obstbaum beliebt, in Deutschland. Ihre Anpassungsfähigkeit und die reichen Erträge an süßen, essbaren Früchten machen sie zu einer wertvollen Bereicherung in Gärten und Parks.

Die Weiße Maulbeere als Nahrungsquelle für die Seidenraupe

Die Weiße Maulbeere ist essenziell für die Seidenproduktion, da ihre Blätter die Hauptnahrungsquelle der Seidenraupe (Bombyx mori) darstellen. Nach dem Schlüpfen beginnen die Raupen sofort, die Blätter zu fressen. Für die Produktion von 1 Kilogramm Seide sind etwa 180 Kilogramm Maulbeerblätter und die Kokons von rund 5.000 Raupen erforderlich. Nach der Verpuppung der Raupen wird der Seidenfaden aus den Kokons gewonnen und weiterverarbeitet.

Die Weiße Maulbeere ist somit eine Grundvoraussetzung für die Seidenproduktion weltweit und wird nicht nur in Asien, sondern auch in Südeuropa und der Schweiz zur Seidenraupenzucht genutzt.

Eigenschaften und Aussehen der Weißen Maulbeere

Die Weiße Maulbeere ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen zwischen 6 und 15 Metern erreichen kann. Ihre Krone kann je nach Standortbedingungen hoch und schmal oder niedriger und gewölbt sein. Die Rinde ist in jungen Jahren matt grau-grün bis rötlich-braun und nimmt im Alter eine dunklere orange-braune Färbung an. sie weist eine rissige bis furchige Struktur auf.

Die Blätter der Weißen Maulbeere sind auffallend variabel in ihrer Form und können eiförmig, herzförmig oder gelappt sein. Sie sind glatt und leicht glänzend auf der Oberseite und fein behaart auf der Unterseite. Die Blüten sind unscheinbar, gelblich-grün und kätzchenförmig, während die Früchte brombeerähnlich und zwei bis 2,5 Zentimeter lang sind und in der Farbe von Weiß über rosa bis Purpur variieren.

Der Weiße Maulbeerbaum ist sowohl wegen seiner Früchte als auch wegen seiner robusten Natur und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bodenverhältnisse beliebt.

Die Früchte der Weißen Maulbeere

Getrocknete Maulbeeren sind gesund und vielseitig in Müslis verwendbar

Die Früchte der Weißen Maulbeere

Die Früchte der Weißen Maulbeere sind den Brombeeren sehr ähnlich und bestehen aus vielen kleinen Steinfrüchten, die sich zu einem länglichen Fruchtverband zusammensetzen. Sie erreichen eine Länge von etwa 2,5 Zentimetern und variieren in der Farbe von weiß über rosa bis hin zu purpurfarben.

Die weißen Maulbeeren zeichnen sich durch ihren süßen und saftigen Geschmack aus. Aufgrund ihrer begrenzten Haltbarkeit eignen sie sich hervorragend für den Frischverzehr. Getrocknete Maulbeeren sind ein gesunder Snack und ein beliebter Bestandteil in Müslis oder Riegeln. In der Küche werden sie zu Marmelade, Sirup oder Wein weiterverarbeitet.

Die Früchte haben auch gesundheitliche Vorteile und werden in der traditionellen chinesischen Medizin zur Stärkung der Gelenke, zur Senkung des Blutdrucks und zum Schutz der Leber eingesetzt.

Standort und Pflege der Weißen Maulbeere

Die Weiße Maulbeere bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit weniger Frostgefahr. Eine gewisse Anfangspflege ist notwendig, um ihre Frostwiderstandskraft zu entwickeln. Der Boden sollte durchlässig und leicht feucht, aber nicht zu nass sein. Eine gründliche Bewässerung in längeren Abständen regt die Wurzeln zur tiefen Wachstum an, wodurch der Baum Trockenperioden besser widersteht.

Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig, jedoch schnittverträglich. Empfehlenswert ist ein Schnitt im März, um die gewünschte Form beizubehalten oder beschädigte Äste zu entfernen. Eine Frühjahrsdüngung unterstützt das Wachstum und die Fruchtbildung.

Verwendungsmöglichkeiten der Weißen Maulbeere

Die Weiße Maulbeere bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten sowohl in der Küche als auch im Garten und Handwerk:

  • Seidenproduktion: Ihre Blätter sind die bevorzugte Nahrung der Seidenraupe und essenziell für die Herstellung von Seide.
  • Fruchtnutzung: Die Beeren können frisch verzehrt oder getrocknet und als gesunde Snacks verwendet werden. Sie eignen sich auch zur Herstellung von Marmelade, Sirup oder Wein.
  • Heilmittel: Ihre Früchte gelten als reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien und werden zur Stärkung des Immunsystems, zur Senkung des Blutdrucks und zum Schutz der Leber genutzt.
  • Zier- und Nutzpflanze: Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres attraktiven Erscheinungsbildes ist die Weiße Maulbeere als Solitärpflanze, Sichtschutz oder Heckenpflanze sehr beliebt.
  • Holznutzung: Das Holz ist hart und dauerhaft und wird zur Herstellung von Möbeln, Musikinstrumenten und anderen hochwertigen Gegenständen verwendet.

Zuchtformen der Weißen Maulbeere

Die Weiße Maulbeere bietet verschiedene Zuchtformen, die sich in Wuchsform, Blattstruktur und Fruchtbarkeit unterscheiden, darunter die schwarze Maulbeere:

  • ‚Pendula‘: Bekannt als Trauermaulbeere, zeichnet sich durch hängende Zweige und eine schirmförmige Krone aus.
  • ‚Fruitless‘: Diese männliche Form setzt keine Früchte an, ideal für städtische Gebiete.
  • ‚Laciniata‘: Besitzt tief eingeschnittene Blätter mit geringer Fruchtbildung.
  • ‚Mapleleaf‘: Eine männliche Form mit tief gelappten Blättern.
  • ‚Nana‘:strong> Strauchartig und kugelig wachsend, ideal für formale Gartenanlagen.
  • ‚Pyramidalis‘:strong> Säulenförmig wachsend, mit kleinen weißen Früchten.
  • ‚Spirali‘:strong> Zickzack- oder Korkenzieher-Maulbeere mit verdrehten Trieben und großen Blättern.

Diese Zuchtformen bieten eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten im Garten und ermöglichen eine passende Auswahl für nahezu jeden Gartenstil, sowie die Vermehrung der Maulbeerbäume.

Die Weiße Maulbeere in der Mythologie

Die Weiße Maulbeere besitzt auch eine bedeutende Rolle in der Mythologie verschiedener Kulturen, insbesondere in der griechischen Sagenwelt. In der Legende von Pyramus und Thisbe wird die Weiße Maulbeere zum Symbol ihrer unsterblichen Liebe. Das Blut des Paares soll die ursprünglich weißen Beeren rot gefärbt haben.

Bei den alten Griechen galt die Maulbeere als Symbol der Weisheit, da sie ihre Knospen erst öffnet, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, was als Zeichen von Umsicht und Klugheit interpretiert wurde.

Durch solche mythischen Erzählungen und symbolischen Bedeutungen hat die Weiße Maulbeere einen besonderen Platz in der kulturellen Vorstellung und Literatur erhalten und bleibt bis heute ein Symbol für Liebe, Weisheit und Beständigkeit.

Bilder: popovaphoto / iStockphoto