Himbeere

Himbeeren retten: Wie bekämpfe ich Madenbefall natürlich?

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Der Befall von Himbeeren durch Maden kann die Ernte erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel informiert über die Ursachen, Auswirkungen und Bekämpfungsmöglichkeiten von Maden in Himbeeren, um Ihnen zu helfen, Ihre Pflanzen zu schützen und eine erfolgreiche Ernte zu erzielen.

Himbeeren Maden

Verursacher der Maden

Zwei Hauptverursacher sind für Madenbefall in Himbeeren verantwortlich: die Larven des Himbeerkäfers und der Kirschessigfliege.

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Der Himbeerkäfer, ein unscheinbarer, hellbrauner Käfer von etwa 5 Millimetern Größe, überwintert im Boden. Sobald im Mai die Temperaturen steigen, legt er seine Eier in den Blüten der Himbeerpflanzen ab. Nach etwa zehn Tagen schlüpfen die Larven und beginnen, sich von den Früchten zu ernähren. Nach einer Entwicklungszeit von bis zu acht Wochen verlassen die ausgewachsenen Larven die Früchte und graben sich in den Boden ein, um sich dort zu verpuppen. Im darauffolgenden Frühjahr schlüpft die nächste Generation von Käfern.

Die Kirschessigfliege, vor wenigen Jahren aus Asien eingeschleppt, befällt ein breites Spektrum an Beerenobst, darunter auch Himbeeren. Im Gegensatz zum Himbeerkäfer kann die Kirschessigfliege mehrere Generationen pro Jahr hervorbringen. Sie legt ihre Eier direkt in fast reife Früchte. Die schlüpfenden Larven fressen sich durch das Fruchtfleisch, was zu raschem Verderb und Ungenießbarkeit der Früchte führt.

Aussehen der Maden

Aussehen der Maden

Von außen ist ein Larvenbefall meist nicht zu sehen

Die Larven in Himbeeren, hauptsächlich bekannt als Himbeermaden, lassen sich durch ihre charakteristischen Merkmale identifizieren:

  • Farbe und Körperbau: Die Maden besitzen eine blass ockerbraune Färbung und einen schlanken Körperbau. Auf ihrem Rücken tragen sie dunkelbraune Platten, die ihnen ein markantes Aussehen verleihen.
  • Größe: Ausgewachsen erreichen sie eine Länge von bis zu acht Millimetern.
  • Beinpaare: Drei Beinpaare ermöglichen den Larven eine gewisse Mobilität innerhalb der Himbeerfrucht.

Verhalten der Maden

Die Entwicklung der Larven des Himbeerkäfers findet direkt in den Himbeeren statt. Sie beginnen am Fruchtboden und wandern mit fortschreitender Zeit ins Fruchtinnere. Innerhalb von 35 bis 45 Tagen durchlaufen sie mehrere Entwicklungsphasen. Sobald die Himbeere reif ist, erreicht auch die Larve ihre volle Größe von etwa acht Millimetern. Anschließend verlässt die ausgewachsene Larve die Frucht, fällt zu Boden und gräbt sich in einer Tiefe von bis zu 25 Zentimetern ein, um sich dort zu verpuppen. Im Herbst schlüpft aus dieser Puppe der neue Käfer und der Zyklus beginnt von vorn. Pro Jahr entsteht eine Generation des Himbeerkäfers.

Befallene Pflanzen

Befallene Pflanzen

Eine rechtzeitige Erkennung des Befalls ist wichtig

Der Himbeerkäfer befällt eine Vielzahl von Pflanzen innerhalb der Familie der Rosengewächse. Neben den namensgebenden Himbeeren sind auch Brombeeren betroffen. Weitere potenzielle Opfer dieses Schädlings sind Rosengewächse wie Apfel, Birne, Weißdorn, Kirsche und Pflaume.

Auswirkungen des Befalls

Auswirkungen des Befalls

Qualitätseinbußen und Ernteverluste sind typische Folgen eines Schädlingsbefalls bei Himbeeren

Ein Befall von Himbeeren durch Schädlinge wie den Himbeerkäfer und die Kirschessigfliege führt zu erheblichen Qualitätseinbußen und Ernteverlusten.

  • Himbeerkäfer: Die kleinen, weißen Larven des Himbeerkäfers nisten sich in den Früchten ein. Infolgedessen verfärben sich die Himbeeren braun, verhärten und verformen sich. Beim Pflücken der Früchte ist häufig noch eine Larve im Inneren zu entdecken, was neben dem ästhetischen Aspekt auch die Genießbarkeit der Himbeeren stark beeinträchtigt.
  • Kirschessigfliege: Diese invasive Schädlingsspezies legt ihre Eier in fast reife Himbeeren. Die daraus schlüpfenden Larven fressen sich durch das Fruchtfleisch, wodurch die Früchte schnell verderben. Befallene Himbeeren weisen Verletzungen auf, geben Saft ab und riechen oft nach Essig. In einem fortgeschrittenen Befallsstadium werden die Früchte vollständig unbrauchbar.

Die negativen Auswirkungen auf die Himbeerernte zeigen sich somit nicht nur in einer deutlichen Reduzierung der Erträge, sondern auch im Verlust der ästhetischen Qualität der Früchte. Dies ist insbesondere für den direkten Verzehr oder die Vermarktung problematisch. Um diese gravierenden Auswirkungen zu vermeiden, ist eine rechtzeitige Erkennung und Bekämpfung des Schädlingsbefalls unerlässlich.

Vorbeugung

Vorbeugung

Spättragende Himbeersorten sind weniger anfällig für einen Schädlingsbefall

Die richtige Vorbeugung kann wesentlich dazu beitragen, Himbeerpflanzen vor Madenbefall zu schützen. Folgende Maßnahmen sind empfehlenswert:

  • Sortenwahl: Wählen Sie spättragende Himbeersorten, da diese oft weniger anfällig für Befall sind, weil der Himbeerkäfer seine Eiablage bereits früher im Jahr vornimmt.
  • Rückschnitt: Schneiden Sie Herbsthimbeeren im Frühjahr komplett zurück. Dies hilft, Schädlingen weniger Angriffsfläche zu bieten und fördert ein gesundes Nachwachsen der Pflanzen.
  • Standortwahl: Vermeiden Sie schattige Standorte für die Pflanzung Ihrer Himbeeren, da sonnige und luftige Bedingungen das Risiko eines Schädlingsbefalls reduzieren.
  • Abstand zu Waldgebieten: Himbeerkulturen sollten möglichst nicht in unmittelbarer Nähe von Waldgebieten angelegt werden, da hier ein höheres Aufkommen von Schädlingen zu erwarten ist.
  • Schutznetze: Zur Fruchtzeit können Himbeeren mit einem feinmaschigen Netz (0,8-1,3mm Maschenweite) umschlossen werden, um sie vor der Kirschessigfliege zu schützen.
  • Regelmäßige Kontrollen: Regelmäßige Kontrollen der Pflanzen ab Mai können frühzeitig auf möglichen Befall hinweisen. Entdecken Sie betroffene Knospen oder Früchte, sollten diese umgehend entfernt und fachgerecht entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
  • Naturnahe Gartengestaltung: Eine naturnahe Gartengestaltung fördert die Ansiedlung von Nützlingen, die natürliche Fressfeinde der Schädlinge sind. Dazu gehört beispielsweise das Anpflanzen von Vergissmeinnicht unter den Himbeeren oder das Gießen mit Rainfarn-, Eichen- oder Brennnesseljauche.

Bekämpfung

Die Bekämpfung des Himbeerkäfers und seiner Larven erfordert eine sorgfältige Beobachtung und rechtzeitige Maßnahmen. Hier sind die effektivsten Schritte:

  1. Früherkennung: Hängen Sie von Mitte April bis Mitte Juli Weißtafeln auf, um eine Befallsprognose vornehmen zu können.
  2. Klopfprobe: Führen Sie eine Klopfprobe durch, indem Sie die Himbeerkäfer in eine Schüssel abklopfen.
  3. Absammeln: Sammeln Sie die Himbeerkäfer während und kurz nach der Blütezeit, am besten morgens, wenn die Käfer noch träge sind, per Hand ab und vernichten Sie sie.
  4. Fallen und Netze: Verwenden Sie Fallen, um eine größere Anzahl von Käfern zu fangen. Umschließen Sie die Pflanzen mit feinmaschigen Netzen (0,8-1,3mm Maschenweite), um auch gegen die Kirschessigfliege vorzugehen.
  5. Entfernen befallener Triebe: Schneiden Sie befallene oder krankheitsverdächtige Triebe zurück und entsorgen Sie diese korrekt (nicht auf den Kompost geben).
  6. Mulchen: Decken Sie den Boden um die Himbeerpflanzen mit einer Mulchschicht ab, um die Verpuppung von Schädlingen zu unterbinden.
  7. Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel: Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind in Haus- und Kleingärten für Himbeerkäfer nicht zugelassen und wirken lediglich befallsmindernd.

Weitere Schädlinge

Neben dem Himbeerkäfer und der Kirschessigfliege gibt es noch weitere Schädlinge, die Himbeerpflanzen befallen können:

  • Himbeerblattmilbe: Diese winzigen Milben sind kaum mit dem bloßen Auge erkennbar und verursachen Schäden an den Blättern. Sie attackieren das Laub und die Triebspitzen, wodurch die Blätter blass gefleckt und gekräuselt erscheinen.
  • Himbeerblütenstecher: Der Himbeerblütenstecher, eine Rüsselkäfer-Art, verursacht vor allem in der Nähe von Waldgebieten und bei Sommerhimbeeren Schäden. Durch Abknicken und Vertrocknen der bestäubten Blütenknospen kann es zu Ernteausfällen kommen.
  • Rutengallmücken: Diese kleinen Mücken befallen junge Himbeertriebe und verursachen die Bildung von Gallen, was oft zu einem Rutensterben im Winter führt.
  • Spinnmilben: Sie treten besonders in trockenen und warmen Perioden auf und sind an feinen Spinnweben sowie verfärbten Blättern erkennbar. Nützlinge wie Raubmilben spielen eine wichtige Rolle bei der natürlichen Kontrolle von Spinnmilbenbefall.

Himbeerpflanzen können durch eine Vielzahl von Schädlingen befallen werden, deren Management eine Kombination aus vorbeugenden Maßnahmen, der richtigen Sortenwahl und dem Einsatz von Nützlingen erfordern kann.

Bilder: spxChrome / iStockphoto