Himbeer-Krankheiten: Symptome erkennen & behandeln
Himbeeren sind anfällig für verschiedene Krankheiten, die Ernteerträge und Pflanzenvitalität beeinträchtigen können. Dieser Artikel stellt häufige Krankheiten vor, erklärt ihre Symptome und gibt Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung.
Krümelfrüchtigkeit
Krümelfrüchtigkeit, auch als Bröselfrüchtigkeit bekannt, tritt bei Himbeeren auf, wenn die einzelnen kleinen Steinfrüchte, aus denen eine Himbeere besteht, nicht mehr zusammenhalten. Die Früchte zerfallen dann beim Pflücken oder Lagern. Diese Erscheinung ist meistens auf physiologische Störungen zurückzuführen und nicht auf bestimmte Krankheitserreger.
Erkennen: Betroffene Früchte sind kleiner und bestehen aus weniger, oft verdickten Steinfrüchten. Beim Pflücken fallen die Früchte leicht auseinander.
Vorbeugung: Zwar sind die genauen Ursachen der Krümelfrüchtigkeit nicht vollständig geklärt, doch folgende Maßnahmen können hilfreich sein:
- Sorgen Sie für eine ausgeglichene Nährstoffversorgung.
- Vermeiden Sie Stressfaktoren wie ungünstige Standortbedingungen.
- Wählen Sie weniger anfällige Sorten wie ‚Preußen‘, ‚Polka‘, ‚Borgund‘ oder ‚Zefa 3‘.
- Verwenden Sie keine Ableger oder Stecklinge von betroffenen Pflanzen.
Wurzelfäule
Wurzelfäule bei Himbeeren wird durch den Pilz Phytophthora fragariae var. rubi verursacht. Dieser Pilz befällt die Wurzeln und beeinträchtigt die Wasserversorgung der Pflanzen, was zu erheblichen Ertragseinbußen und schließlich zum Absterben der Himbeeren führen kann. Die Sporen des Pilzes können jahrelang im Boden überleben und werden durch Wasser, Schuhe und Schnittwerkzeuge verbreitet.
Erkennen: Erste Anzeichen der Wurzelfäule zeigen sich meist ab Mai. Die Himbeerpflanzen welken plötzlich und können noch vor der Ernte absterben. An den Neutrieben verfärben sich die Blätter und zeigen Welkeerscheinungen, während die Basis der jungen Zweige dunkel wird. Bei älteren Ruten ist der Austrieb schwächer, und es bilden sich weniger Früchte. Dunkle Verfärbungen an den Hauptwurzeln und das Fehlen von Feinwurzeln sind eindeutige Hinweise auf Wurzelfäule.
Vorbeugung und Bekämpfung: Es gibt keine direkten Pflanzenschutzmittel gegen Wurzelfäule, daher sind präventive Maßnahmen wichtig:
- Achten Sie auf einen gut durchlüfteten, durchlässigen Boden, um Staunässe zu vermeiden.
- Verbessern Sie die Bodenstruktur durch regelmäßige Kompostgaben.
- Verwenden Sie gesunde, befallsfreie Jungpflanzen.
- Setzen Sie resistente Sorten wie ‚Rubaca‘, ‚Heritage‘ oder ‚Willamette‘.
Bei einem Befall sollten Sie befallene Pflanzen samt Wurzeln sofort entfernen und im Restmüll entsorgen. Pflanzenreste dürfen nicht auf den Kompost gelangen. An den betroffenen Stellen sollten mehrere Jahre lang keine Himbeeren nachgepflanzt werden.
Rutenkrankheit
Die Rutenkrankheit, auch bekannt als Rutensterben, wird durch verschiedene Pilzerreger wie Didymella applanata und Leptosphaeria coniothyrium verursacht. Diese Krankheit schwächt die Pflanzen erheblich und führt zu Ertragsverlusten im aktuellen Jahr und zu reduziertem Austrieb im darauffolgenden Jahr.
Erkennen: Ab Mitte Mai zeigen sich violett- bis schwarzgefärbte Flecken an den einjährigen Ruten, die sich rasch ausbreiten. Diese Flecken können sich in dunkle Zonen verwandeln, die den gesamten Stängel umfassen. Im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich silbergraue Verfärbungen der Rinde, die schließlich aufplatzt und abstirbt. Betroffene Blätter verfärben sich vorzeitig gelb und die Knospen treiben schlecht aus oder sterben ab.
Vorbeugung und Bekämpfung: Um die Ausbreitung der Rutenkrankheit zu verhindern, sind vorbeugende Maßnahmen und gute Gartenhygiene wichtig:
- Setzen Sie Ihre Himbeeren an einem luftigen, sonnigen Standort mit ausreichendem Reihenabstand.
- Lichten Sie zu dicht stehende Bestände regelmäßig aus und entfernen Sie überschüssige Ruten im Frühjahr.
- Halten Sie den Bereich um die Pflanzen frei von Unkraut durch regelmäßiges Mulchen und Hacken.
- Vermeiden Sie unnötige Verletzungen an den Ruten und desinfizieren Sie Ihre Gartenschere regelmäßig.
- Sorgen Sie für eine ausgewogene Düngung, wobei die Stickstoffzufuhr reduziert und auf eine gute Versorgung mit Kalium und Phosphor geachtet werden sollte.
Befallene Ruten sollten umgehend entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird nicht empfohlen, da die genaue Identifizierung des Erregers oft schwierig ist.
Anthraknose
Anthraknose, auch als Brennfleckenkrankheit bekannt, wird durch den Pilz Elsinoe veneta verursacht und kann Himbeeren erheblich schädigen. Sie zeigt sich durch kleine, purpurne Flecken mit gräulichem Zentrum an Ruten, Blättern und Blütenstielen. Diese Flecken können einreißen und führen zum Absterben stark befallener Zweige. Der Pilz überlebt den Winter in Form von Sporen an den betroffenen Pflanzenteilen und infiziert bei feuchter und warmer Witterung erneut gesundes Gewebe.
Bekämpfung: Chemische Pflanzenschutzmittel sind nicht verfügbar, daher sind kulturelle Maßnahmen entscheidend:
- Entfernen Sie befallene Pflanzenteile konsequent und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
- Pflanzen Sie weniger anfällige Sorten wie ‚Autumn Bliss‘ oder ‚Meeker‘.
- Sorgen Sie für ausreichenden Reihenabstand und regulieren Sie regelmäßig das Unkraut, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
- Ernten Sie alle Früchte vor dem Winter, um die Sporenverbreitung zu minimieren.
Himbeerrost
Himbeerrost wird durch den Rostpilz Phragmidium rubi-idaei verursacht und kann Himbeerpflanzen schwächen sowie den Ertrag mindern.
Erkennen: Die ersten Symptome zeigen sich im Frühjahr mit kleinen, gelben Flecken auf der Blattoberseite. Auf der Unterseite entwickeln sich orangefarbene Pusteln, die sich im Laufe der Zeit dunkelbraun bis schwarz verfärben. Stark befallene Blätter vertrocknen und werden abgeworfen.
Vorbeugung und Bekämpfung:
- Überprüfen Sie Ihre Himbeersträucher regelmäßig auf Anzeichen von Himbeerrost.
- Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung der Pflanzen, indem Sie die empfohlenen Pflanzabstände einhalten und Unkraut entfernen.
- Schneiden Sie befallene Ruten mitsamt Blättern ab und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
- Vermeiden Sie Staunässe und bewässern Sie Ihre Pflanzen vorzugsweise in den Morgenstunden.
- Bei starkem Befall kann der Einsatz biologischer Fungizide hilfreich sein. Wenden Sie diese Mittel mehrmals hintereinander an, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Durch diese Maßnahmen können Sie das Risiko eines Himbeerrostbefalls deutlich reduzieren und die Gesundheit Ihrer Himbeerpflanzen fördern.