Schädlinge

Richtige Maßnahmen gegen die gefräßige Gemüseeule

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Hinter der Gemüseeule verbirgt sich nicht nur ein beliebtes Rezept für den Kindergeburtstag, sondern auch ein Schadinsekt. Falter und Raupen führen ein verstecktes Leben, während ihre Spuren eindeutig sind. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Schädlinge bekämpfen.

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Die Raupen der Gemüseeulen knabbern allzu gern an unserem Gemüse
AUF EINEN BLICK
Wie bekämpft man die Gemüseeule im Garten?
Die Gemüseeule ist ein Schädling, dessen Raupen bevorzugt Gemüse wie Tomaten, Salat und Kohl fressen. Zur Bekämpfung können natürliche Feinde wie Raubwanzen eingesetzt werden, oder biologische Mittel wie Bacillus thuringiensis und Neemöl verwendet werden. Vorbeugend helfen Schutznetze und Mischkulturen.

Gemüseeulen erkennen

Kinder lieben die Gemüseeule, während sie von Hobbygärtnern eher gefürchtet wird. Die Gemüseeule ist ein Insekt, dessen Raupen sich im Gewächshaus bevorzugt über Tomaten hermachen. Nicht selten kommt es zum Lochfraß in Blättern und Früchte zeigen Spuren und Hinterlassenschaften. Bei oberflächlichen Beschädigungen können Sie Paprika und Tomaten dennoch weiterverarbeiten. Waschen Sie Kotspuren gründlich ab und entfernen Sie Schadstellen. In der Eule aus Gemüse fallen beschädigte Gemüsefrüchte nicht mehr auf und den Kindern schmeckt die bunte Kreation mit Dip am Besten.

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  Hauptflugzeit Besonderheiten
Gemüseeule Mai bis Juni ring- und nierenförmige Flecken
Veränderliche Kräutereule April bis Juni, Juli bis September deutliche Wellenlinie, reicht bis in die Flügelfransen
Erbseneule Mai bis August undeutliche W-Zeichnung, auffälliger v-Fleck

Merkmale

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Die Gemüseeule ist ein unscheinbarer Nachtfalter

Gemüseeulen zählen zu den Nachtfaltern, die in Europa weit verbreitet sind und bei optimalen Witterungsbedingungen zwei Mal pro Jahr beobachtet werden können. Sie treten erstmals zwischen Mitte Mai und Ende Juli auf. Die nächste Generation fliegt von Anfang August bis Mitte September. Ihre Spannweite beträgt etwa vier Zentimeter. Die Vorderflügel ausgewachsener Falter sind braunrot gefärbt, während die Hinterflügel eine hellrötliche Grundfärbung aufweisen. Es gibt verschiedene Farbvariationen. Gelegentlich können Exemplare mit gelbroten oder schwarzbraunen Vorderflügeln beobachtet werden.

Muster und Zeichnungen:

  • undeutliche Querlinien, die teilweise fehlen
  • graue und rötliche Linien, ring- oder nierenförmig
  • weiße W-Zeichnung

Entwicklung

Weibchen legen ihre grün gefärbten Eier auf geeignete Futterpflanzen. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Raupen. Zwischen September und Oktober häuten sich die Raupen fünf bis sechs Mal. Nach 30 bis 40 Tagen kommt es unter der Erde zur Verpuppung in einem dunklen rötlichbraunen Kokon, in dem die Raupen überwintern. Diese Raupen stellen die erste Generation dar. Raupen der zweiten Generation entwickeln sich zwischen August und September.

Entwicklungszyklus der Gemüseeule

Raupen

Die gefräßigen Nachkommen sind wie die ausgewachsenen Falter nachtaktiv und verstecken sich tagsüber an der Basis ihrer Futterpflanzen. Dadurch sind die Pflanzenschädlinge schwer erkennbar. Gelegentlich können die Raupen tagsüber in einer langgestreckten Stellung auf den Blättern beobachtet werden.

Raupen erkennen:

  • Länge bis 45 Millimeter
  • variable Körperfärbung: grün, braun, grau oder rosa
  • feine weiße Flecken
  • breite, blassgelbe bis weiße Linie
  • gelblich- bis grünlichbrauner Kopf

Futterpflanzen der Gemüseeule

Der Schmetterling kommt gerne ans Licht und kann an verschiedenen Blüten beobachtet werden. Zu den bevorzugten Nektarspendern gehören Kanadische Goldrute, Zaunwinden, Gewöhnlicher Wasserdost oder Schmetterlingsflieder. Die Raupen ernähren sich von pflanzlichem Gewebe. Sie haben sich auf keinen Nahrungstyp spezialisiert und fressen sowohl Blätter als auch Früchte. Häufig treten sie an Tomaten, Paprika und Salat auf.

Futterpflanzen der Raupen:

  • Gemüse: Kohl, Erbsen
  • Fruchtsträucher: Johannisbeere, Schlehe
  • Zierpflanzen: Alpenveilchen, Besenheide, Kleines Leinkraut
  • Unkräuter: Ampfer, Brennnessel

Gemüseeule bekämpfen

Die Raupen der Gemüseeule richten sowohl im gewerbsmäßigen Gemüseanbau als auch im privaten Garten große Schäden an. Als Feldschädling ist die Art wegen dem Einsatz von Insektiziden kaum von Bedeutung. Im eigenen Gemüseanbau sollten Sie auf chemische Mittel verzichten und die Schädlinge biologisch bekämpfen.

Raupenbekämpfung durch Nematoden

Fadenwürmer eignen sich zur Bekämpfung von Schädlingen, die bevorzugt in der Erde leben und sich von Pflanzenwurzeln ernähren. Deswegen entfalten sie bei den Raupen der Gemüseeule nicht ihre volle Wirkung. Sie können dennoch eingesetzt werden, um die Bestandsdichte zu reduzieren. Wenn sich die Raupen über Wurzelgemüse wie Möhren hermachen, können Nematoden der Art Steinernema carpocapsae eine sinnvolle Maßnahme sein.

Falter mit Pheromonfalle vernichten

Die Fallen locken männliche Nachtfalter mit artspezifischen Sexualhormonen an. Diese bleiben beim Landeversuch auf der beleimten Fläche kleben und können nicht mehr entkommen. Zwar werden die Männchen durch diese Maßnahme an der Paarung gehindert, aber ein starker Befall durch die Gemüseeule kann mit keiner Pheromonfalle beseitigt werden. Solche Produkte eignen sich für die Kontrolle, wobei sie nur im Gewächshaus angewendet werden sollten.

Natürliche Feinde

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Raubwanzen fressen pflanzenfressende Schädlinge

Raubwanzen sind aktive Jäger, die auf Blüten lauern oder durch die Vegetation kriechen und verschiedene Beutetiere ergreifen. Lebende Insekten können im Fachhandel gekauft werden. Bringen Sie Raubwanzen und Larven an verschiedenen Punkten im Gewächshaus aus, sodass sich die Nützlinge sofort auf die Jagd begeben können. Eine Lagerung ist möglich, sollte aber vermieden werden. Je länger Sie mit der Ausbringung warten, desto mehr Raubwanzen können durch Nahrungsmangel sterben.

Richtig Lagern:

  • nicht länger als ein bis zwei Tage
  • bei Temperaturen zwischen acht und zehn Grad Celsius
  • im Dunkeln

Exkurs

So jagen Raubwanzen

Die Insekten haben sich auf keine bestimme Beute spezialisiert. Sie machen Jagd auf Gliederfüßer und Insekten, die auch wesentlich größer als sie selbst sein können. Raubwanzen und deren Nymphen halten Beutetiere mit ihren kräftigen und teils behaarten Fangbeinen fest. Sie stecken ihre langen Rüssel in die Beute, um Speichel zu injizieren. Dieser lähmt die Beute und sorgt für eine Zersetzung der inneren Organe. Raubwanzen müssen nur noch den Saft aussaugen.

Neemöl

Das Öl des Niembaums enthält Azadirachtin, welches eine insektizide Wirkung besitzt. Häufig wird geraten, dass einige Tropfen Neemöl dem Gießwasser beigefügt werden können. Die Pflanzen sollen die Inhaltsstoffe aufnehmen und in die Blätter transportieren. Diese schmecken bitter, sodass sich die Raupen andere Futterpflanzen suchen. Über eine Wirkung dieser Methode ist nichts bekannt.

Neemöl wird allerdings erfolgreich als Kontaktinsektizid eingesetzt. Wenn Sie die betroffenen Pflanzen mit einer gering dosierten Lösung aus Wasser und Öl besprühen, entfaltet sich eine tödliche Wirkung. Beachten Sie jedoch, dass Produkte mit Neemölextrakt gesetzlich als Insektizid anerkannt sind, für dessen Einsatz im privaten Garten bestimmte Vorschriften gelten. Der Inhaltsstoff wirkt nicht selektiv und schadet auch Nützlingen.

Produkte mit Neemölextrakten gelten gesetzlich als Insektizide und sollten vorschriftsmäßig eingesetzt werden.

Bacillus thuringiensis

Das Bakterium kommt natürlicherweise im Boden vor und lebt häufig in Gesellschaft mit Pflanzenwurzeln. Es produziert bestimmte toxische Stoffe, die tödlich auf einige Insekten wirken. Diese Toxine werden zur Bekämpfung von schädlichen Käfern, Haut- und Zweiflüglern oder Schmetterlingen genutzt. Bei Pflanzen und Wirbeltieren sind die Stoffe wirkungslos.

So wirkt das Bakterium:

  • sonder Proteine ab, die sich an Darmzellen heften
  • diese erzeugen Poren in der Zellwand
  • Darmzelle wird zerstört und Organismus stirbt

Tipp

Es gibt verschiedene Produkte zum Spritzen. Beachten Sie Angaben in der Packungsbeilage, denn solche Mittel sind nur für bestimmte Anwendungsbereiche und Pflanzen zugelassen.

Vorbeugen

Damit es nicht zu einer Schädlingsausbreitung kommt, sollten Sie Ihre Pflanzen vor den gefräßigen Raupen schützen. Generell helfen Mischkulturen, um Schädlinge auf natürliche Weise in Schach zu halten. Hier gibt es genügend Nützlinge und viele Pflanzen verströmen abstoßende Gerüche.

Borago officinalis

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Der Geruch der schönen Borago officinalis soll Gemüseeulen abschrecken

Borretsch ist ein Gewächs aus der Familie der Raublattgewächse, welches in der Küche als Gewürz oder Gemüse verwendet wird. Seine blauen Blüten sind reich an Nektar und locken Honigbienen an. Auf Gemüseeulen soll der Duft eher eine abschreckende Wirkung erzielen, sodass weibliche Falter an der Eiablage gehindert werden. Setzen Sie einige Pflanzen zwischen Ihre Tomaten und beobachten Sie, wie sich die Schmetterlinge verhalten.

Schutznetze

Damit die Falter effizient von der Eiablage abgehalten werden, sollten Sie Schutznetze über ihre Gemüsepflanzen spannen. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Pflanzen auf einen Schädlingsbefall. Raupen können händisch abgesammelt und auf eine andere Futterpflanze in der Natur gesetzt werden.

Tipp

Hühner sind effiziente Schädlingsbekämpfer. Sie scharren im Boden und picken die ruhenden Raupen auf.

Häufig gestellte Fragen

Wie häufig sind Gemüseeulen?

Zu den natürlichen Lebensräumen der Gemüseeule zählen Flussauen, Bruchwälder und Talböden. Allerdings ist sie ein Kulturfolger und in Europa weit verbreitet. Hauptsächlich besiedeln die Falter Kulturlandschaften wie Parks, Gärten oder Brachen mit geeigneten Futterpflanzen. Sie haben sich auf keine bestimmten Pflanzen spezialisiert, sondern ernähren sich von Arten aus verschiedenen Gattungen. Häufig können die Raupen an Tomaten und Paprika beobachtet werden.

Wie erkenne ich einen Befall durch die Gemüseeule?

Die Raupen ernähren sich vom weichen Blattgewebe. Sie hinterlassen Fraßspuren in den Blättern und befallen gelegentlich auch Früchte oder Wurzeln von Gemüsepflanzen. Am Tag verstecken sich die Raupen an der Stängelbasis oder sonnen sich langgestreckt auf einem Blatt. Wegen ihrer grünen Färbung sind sie schwer zu erkennen. Bei Berührung rollen sie sich zusammen.

Was kann ich gegen einen Befall durch Gemüseeulen tun?

Schützen Sie Ihre Pflanzen mit engmaschigen Netzen, damit die weiblichen Falter ihre Eier nicht mehr ablegen können. Wenn Sie Raupen finden, sollten Sie diese einsammeln und auf einer alternativen Futterpflanze wie der Brennnessel absetzen. Produkte mit Neemextrakten sollten vorsichtig verwendet werden, da sie nicht selektiv wirken. Unterstützende Maßnahmen für eine Bekämpfung sind Raubwanzen und Nematoden oder spezielle Bakterien.

Wie mache ich eine Eule aus Gemüse?

Tomaten formen den Körper der Eule, der mit Gurkenscheiben gefüllt wird. Paprikastreifen diesen als Flügel und Schnabel. Vermischen Sie Frischkäse mit Knoblauch und Minze und füllen Sie den Dip in zwei gleich große Behälter. Mit einer Olive in der Mitte fungieren die Schälchen als Augen

Bilder: Floki / Shutterstock