Pheromonfallen: Wie sie Apfelwickler erfolgreich reduzieren
Pheromonfallen bieten eine umweltfreundliche Methode zur Bekämpfung des Apfelwicklers. Der Artikel beleuchtet ihre Funktionsweise, Vorteile und gibt praktische Tipps zur Anwendung.
Funktionsweise der Pheromonfallen
Pheromonfallen setzen künstlich hergestellte Sexualpheromone ein, um männliche Apfelwickler anzulocken und deren Fortpflanzung zu unterbinden. Diese Pheromone imitieren den Duft, den Weibchen während der Paarungszeit absondern.
Eine Pheromonkapsel, die den Lockstoff kontinuierlich freisetzt, befindet sich zentral im Gehäuse der Falle, oft in der Nähe des zugeklebten Bodenbereichs. Männliche Apfelwickler gelangen durch den verführerischen Duft zur Falle und bleiben auf einem speziellen Klebestreifen haften. Diese Streifen sind meist feuchtigkeitsbeständig und hitzefest. Indem die Männchen abgefangen werden, wird die Paarung und somit die Eiablage der Weibchen reduziert. Dieser Eingriff in den Fortpflanzungszyklus verringert die Population des Apfelwicklers im Obstgarten erheblich.
Um die Wirksamkeit der Falle über die gesamte Saison zu gewährleisten, ist es essenziell, die Pheromonkapseln regelmäßig, etwa alle sechs Wochen, zu erneuern. Eine sachgemäße Lagerung der Kapseln im Gefrierschrank maximiert die Haltbarkeit der Pheromone.
Bestandteile einer Pheromonfalle
Eine Pheromonfalle für Apfelwickler besteht aus mehreren Komponenten, die zusammenwirken, um die Falter effektiv anzulocken und zu fangen:
- Synthetische Duftstoffkapsel: Diese Komponente enthält den künstlichen Sexuallockstoff, der den Duft der Weibchen nachahmt und somit männliche Motten anzieht.
- Regensichere Deltafalle: Diese dreieckige Konstruktion bildet den Rahmen der Falle und schützt sie vor Niederschlägen.
- Haken oder Schnur zum Aufhängen: Ermöglicht es, die Falle einfach in den Obstbäumen zu befestigen.
- Feuchtigkeits- und hitzebeständiger Klebestreifen: Er stellt sicher, dass die angelockten Motten zuverlässig haften bleiben.
- Halterung für die Pheromonkapsel: Diese Komponente sorgt für eine sichere Positionierung der Duftstoffkapsel im Inneren der Falle.
Vorteile der Verwendung von Pheromonfallen
Pheromonfallen bieten mehrere Vorteile im Kampf gegen den Apfelwickler und tragen dazu bei, Ernteverluste zu minimieren:
- Gezielte Unterbrechung des Fortpflanzungszyklus: Das Fangen der männlichen Falter verhindert die Paarung, was zu weniger befruchteten Eiern und einer verringerten Population führt.
- Früherkennung und Befallsüberwachung: Pheromonfallen ermöglichen die frühzeitige Erkennung und Überwachung des Befalls, sodass geeignete Gegenmaßnahmen wie Apfelbaum spritzen rechtzeitig ergriffen werden können.
- Umweltschonend: Im Gegensatz zu chemischen Insektiziden verursachen Pheromonfallen keine schädlichen Rückstände und beeinträchtigen nicht die Population nützlicher Insekten.
- Langfristige Wirksamkeit: Bei kontinuierlichem Einsatz über mehrere Jahre wird die Apfelwicklerpopulation sukzessive reduziert.
- Vielseitigkeit: Pheromonfallen können in verschiedenen Obstgärten eingesetzt werden, sowohl bei niedrigstämmigen Obstbäumen als auch bei ausgewachsenen Standardbäumen.
Richtige Anwendung von Pheromonfallen
Eine effiziente Nutzung von Pheromonfallen erfordert sorgfältige Planung und Durchführung. Beachten Sie die folgenden Schritte:
Anbringungszeitpunkt und -dauer
Hängen Sie die Pheromonfallen ab Mitte April auf, um die ersten fliegenden Apfelwickler zu erfassen, und lassen Sie sie bis Anfang September in den Bäumen. Der frühzeitige Einsatz ist entscheidend, um die Paarung zu verhindern.
Anzahl der Fallen
Die Anzahl der erforderlichen Fallen hängt von der Größe des Gartens und der Anzahl der Obstbäume ab. Für niedrigstämmige Bäume gilt: Eine Falle pro fünf Bäume innerhalb eines 25-Meter-Radius. Bei ausgewachsenen Standardbäumen benötigen Sie eine Falle pro Baum oder pro zwei Bäume, je nach Befallsdruck.
Richtige Platzierung
Hängen Sie die Fallen in Augenhöhe an einem gut belüfteten Ort, vorzugsweise an der Baumseite. Vermeiden Sie dichte Laubbereiche und starke Windzonen. Positionieren Sie die Falle senkrecht zur Windrichtung, damit der Lockstoff optimal verteilt wird.
Wartung der Pheromonkapseln
Lagern Sie die Pheromonkapseln im Gefrierschrank, um die Pheromone zu konservieren, und tauschen Sie die Kapseln alle sechs Wochen aus, um eine gleichbleibende Wirksamkeit zu sichern.
Regelmäßige Kontrolle
Überprüfen Sie die Fallen wöchentlich. Entfernen Sie gefangene Falter und kontaminierte Leimböden, um die Fangquote zu verbessern.
Zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Apfelwicklers
Neben den Pheromonfallen gibt es weitere Methoden, um den Bekämpfungserfolg gegen den Apfelwickler zu erhöhen:
Bodenpflege und Nützlingseinsatz
Bodenpflege: Regelmäßiges Lockern des Bodens um die Obstbäume und das Entfernen von Falllaub und abgefallenen Früchten, wodurch Würmer am Apfelbaum reduziert werden, stört den Lebensraum der Apfelwicklerlarven und reduziert deren Population.
Nematoden: Setzen Sie im Frühjahr Nematoden ein, um die im Boden lebenden Larven zu bekämpfen. Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer befallen die Larven und lassen sie absterben.
Förderung natürlicher Feinde
Fördern Sie Vögel, die natürliche Feinde des Apfelwicklers sind, indem Sie Nistkästen (21,00€ bei Amazon*) aufhängen und Vogeltränken aufstellen.
Physische Methoden
Schutzmanschetten: Bringen Sie im Winter Schutzmanschetten aus Wellpappe oder speziellen Materialien an den Baumstämmen an. Diese dienen als Versteck für die Larven, die dann einfach eingesammelt und entfernt werden können.
Regelmäßige Kontrolle und Reinigung: Untersuchen Sie die Baumrinden regelmäßig auf überwinternde Larven und entfernen Sie diese manuell, um Schädlinge im Baumstamm zu bekämpfen.
Biologische Behandlung
Granulosevirus-Präparate: Verwenden Sie im Frühsommer biologische Präparate auf Basis von Granuloseviren, die die Apfelwicklerlarven infizieren und deren Entwicklung verhindern, wodurch auch grüne Raupen am Apfelbaum bekämpft werden.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie die Apfelwicklerpopulation nachhaltig reduzieren und Ihre Ernte vor großem Schaden bewahren. Jeder Schritt trägt dazu bei, den Lebenszyklus des Schädlings zu unterbrechen und eine erneute Ausbreitung zu verhindern.