Geißblatt

Geißblatt & Co: Die Vielfalt der Geißblattgewächse entdecken

Artikel zitieren

Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) faszinieren mit ihrer Vielfalt an Wuchsformen und Blütenfarben. Dieser Artikel bietet einen Einblick in die botanischen Eigenschaften, die Verwendung und die Verbreitung dieser Pflanzenfamilie.

Caprifoliaceae
Auch die Schneebeere zählt zu den Geißblattgewächsen

Systematik der Geißblattgewächse

Die Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) gehören zur Ordnung der Kardenartigen (Dipsacales). Ursprünglich umfasste die Familie rund 15 Gattungen, doch molekulargenetische Untersuchungen führten zu einer Neusystematisierung. Heute enthält die Familie etwa fünf Gattungen mit rund 220 Arten. Bekannte Ausgliederungen sind Holunder (Sambucus) und Schneeball (Viburnum), die nun den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae) zugeordnet werden.

Lesen Sie auch

Wichtige Gattungen der Geißblattgewächse sind:

  • Heckenkirschen oder Geißblatt (Lonicera): Mit etwa 180 Arten ist dies die vielfältigste Gattung, verbreitet auf der Nordhalbkugel in Eurasien, Nordamerika und Nordafrika.
  • Schneebeeren (Symphoricarpos): Diese Gattung umfasst etwa 15 Arten, hauptsächlich in Nordamerika, mit einer Art in China.
  • Triosteum: Bekannt als Fieberwurz, umfasst diese Gattung etwa sechs Arten, in Ostasien und dem östlichen Nordamerika.

Neben Sträuchern und kleinen Bäumen finden Sie auch Kletterpflanzen in dieser Familie. Die kreuzgegenständig angeordneten Laubblätter sind oft einfach und meist ganzrandig oder gezahnt. Die zwittrigen Blüten variieren in Farben wie weiß, gelb, rosa und rot. Die Früchte können Steinfrüchte, Beeren oder Kapseln sein, wobei einige giftig sind.

Seit den 1990er Jahren haben molekulargenetische Forschungen die Klassifikation dieser Familie beeinflusst. Kleinere Familien wie Diervillaceae (mit Weigelien) und Linnaeaceae (mit Abelia) wurden abgegrenzt. Die breitgefächerte Verbreitung findet sich hauptsächlich in gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, insbesondere in Nordamerika und Ostasien.

Verbreitung und Lebensräume

Geißblattgewächse sind weltweit mit Ausnahme der Antarktis präsent. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, besonders in Nordamerika und Ostasien. In Europa reichen ihre Vorkommen von Portugal bis Zentralasien. In Deutschland haben sich Geißblattgewächse nun auch in nördliche und östliche Regionen wie Niedersachsen und Berlin ausgebreitet.

Typische Lebensräume umfassen:

  • Wälder und Gebüsche: Ideal für Arten, die schattige bis halbschattige Bedingungen bevorzugen.
  • Offene Wiesen und felsige Hänge: Geeignet für Arten, die sonnige Standorte bevorzugen.
  • Feuchte bis trockene Standorte: Einige Arten benötigen feuchte Böden, während andere trockenheitsresistent sind.
  • Anthropogene Standorte: Häufig in Gärten, Parks und Siedlungsgebieten zu finden.

Innerhalb dieser Lebensräume sind Geißblattgewächse eine wichtige Nahrungsquelle und bieten Lebensraum für Insekten und Vögel.

Merkmale der Geißblattgewächse

Die Geißblattgewächse zeichnen sich durch vielfältige Wuchsformen und morphologische Merkmale aus.

  • Blätter: Meist gegenständig, oft ohne Blattstiel, und können elliptisch, eiförmig oder verkehrt-eiförmig sein. Der Blattrand kann ganzrandig oder gezähnt sein.
  • Blüten: Zwitterblüten mit röhren-, glocken- oder trichterförmigen Kronen. Farben wie weiß, gelb, rosa und rot sind üblich. Häufig duften die Blüten süßlich und öffnen sich oft abends.
  • Früchte: Häufig Steinfrüchte oder Beeren, die oft paarweise auftreten. Einige Früchte sind essbar, andere giftig.
  • Wuchsformen: Es gibt Sträucher, kleine Bäume, Halbsträucher und Kräuter. Einige Arten wie das Echte Geißblatt sind Kletterpflanzen.

Diese Merkmale machen sie zu beliebten Zierpflanzen in Gärten und Parks.

Verwendung von Geißblattgewächsen

Die Geißblattgewächse bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:

  • Zierpflanzen: Viele Arten, wie Lonicera, eignen sich für die Begrünung von Zäunen und Pergolen. Schneebeeren und Weigelien sind ebenfalls beliebte Gartenzierpflanzen.
  • Heilpflanzen: Historisch wurden Geißblattgewächse für ihre harn- und schweißtreibende Wirkung geschätzt. Baldrian ist für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt. Beachten Sie die giftigen Bestandteile einiger Arten.
  • Nahrungsmittel: Einige Arten tragen essbare Früchte, wie Holunderbeeren, die für Saft, Gelee und Sirup verwendet werden. Roh sind die Beeren jedoch giftig.
  • Bienenweide: Die nektarreichen Blüten sind wertvoll für Bienen und andere Bestäuber. Pflanzen wie Lonicera und Symphoricarpos fördern die Bestäubung anderer Gartenpflanzen.

Geißblattgewächse bieten ästhetische, ökologische und praktische Vorteile für Ihren Garten.

Bekannte Gattungen und Arten

Einige bedeutende Gattungen und ihre charakteristischen Arten sind:

Geißblätter (Lonicera):

  • Echtes Geißblatt (Lonicera caprifolium): Ein stark duftender Schlingstrauch mit cremeweißen Blüten und roten Früchten, der regelmäßig geschnitten werden sollte.
  • Immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi): Gelb bis rötlich blühende Art.
  • Feuer-Geißblatt (Lonicera heckrottii): Große, duftende Blüten.

Schneebeeren (Symphoricarpos):

  • Gemeine Schneebeere (Symphoricarpos albus): Weiße Beeren.
  • Korallenbeere (Symphoricarpos orbiculatus): Rosa bis lilafarbene Beeren.

Triosteum (Fieberwurz):

  • Wald-Fieberwurz (Triosteum perfoliatum): Vorkommen in den östlichen USA.

Heptacodium:

  • Heptacodium miconioides: Ein Endemit der chinesischen Provinz Hubei.

Diese Gattungen zeigen die Vielfalt und ökologischen Vorteile der Geißblattgewächse und machen sie zu wertvollen Mitgliedern naturnaher Gärten.

Bilder: Argument / iStockphoto