Heckenkirsche

Heckenkirschen: Welche Sorten sind essbar und schmackhaft?

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Heckenkirschen schmücken Gärten mit ihren Blüten und Früchten. Doch nicht alle Sorten sind genießbar. Dieser Artikel klärt über essbare und giftige Arten auf und gibt Tipps für Anbau und Verzehr.

Heckenkirsche giftig
Es gibt sowohl essbare als auch giftige Heckenkirschen

Essbarkeit der Heckenkirsche

Die Essbarkeit der Heckenkirsche unterscheidet sich je nach Art der Pflanze. Während einige Sorten giftig sind und lediglich als Ziersträucher oder Vogelnährgehölze dienen, sind andere Sorten essbar und werden auch kulinarisch genutzt.

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Essbare Sorten

Zu den essbaren Sorten gehört die blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea), deren dunkelblau bereifte Früchte geerntet werden können. Die Beeren sind jedoch meist weniger schmackhaft, wenn sie roh verzehrt werden und haben oft einen leicht bitteren Geschmack. Durch die Zugabe von Zucker kann dieser Geschmack jedoch in verarbeiteten Produkten wie Marmeladen, Gelees und Säften deutlich verbessert werden.

Verwendungsempfehlungen

  • Marmeladen und Gelees: Die Beeren der blauen Heckenkirsche lassen sich hervorragend zu Marmelade oder Gelee verarbeiten.
  • Säfte und Liköre: Auch die Herstellung von Säften und Likör ist eine beliebte Verwendungsmethode.
  • Backwaren: Sie können die Beeren auch in Muffins oder Kuchen einarbeiten.

Giftige Sorten

Die rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) trägt auffällig rote Beeren, die giftig sind und nicht verzehrt werden sollten. Diese Beeren enthalten Saponine und Alkaloide, die zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen können, insbesondere bei Kindern. Der Strauch hat jedoch einen hohen Zierwert und dient vielen Vogelarten als wichtige Nahrungsquelle.

Giftige Bestandteile und ihre Wirkungen

  • Saponine und Alkaloide: Diese Stoffe führen zu schweren Magen-Darm-Beschwerden.
  • Symptome bei Verzehr: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und in hohen Mengen zu Herz-Kreislauf-Problemen und Fieber.

Wichtige Hinweise für den Garten

  • Identifikation: Achten Sie beim Anbau im Garten darauf, die essbaren und giftigen Sorten korrekt zu identifizieren.
  • Kinder: Halten Sie Kinder von den giftigen roten Beeren fern, um Vergiftungen zu vermeiden.
  • Vogelhäuschen: Nutzen Sie die roten Heckenkirschen vorzugsweise für Vogelschutzgehölze, da Vögel die Beeren problemlos verzehren können.

Unterschiede zwischen roter und blauer Heckenkirsche

Eine korrekte Unterscheidung zwischen der roten und der blauen Heckenkirsche ist entscheidend, um Vergiftungen zu vermeiden und die richtigen Pflanzensorten für Ihren Garten auszuwählen.

Fruchtmerkmale:

  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum): Diese Art bildet auffällig rote, runde Beeren, die meist in Paaren auftreten. Die Beeren sind für Menschen giftig und sollten weder selbst noch von Haustieren verzehrt werden.
  • Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea): Die Früchte sind länglich, blauschwarz und leicht mit einer blauen Schicht überzogen. Sie sind essbar, jedoch oft wenig aromatisch und leicht bitter im Geschmack.

Wuchsform:

  • Rote Heckenkirsche: Dieser Strauch erreicht eine Höhe von etwa 1 bis 2 Metern. Er hat eine sommergrüne Wuchsform mit leicht hohlen Zweigen.
  • Blaue Heckenkirsche: Sie wächst aufrecht und dichtverzweigt und kann ebenfalls eine Höhe von etwa 1 bis 2 Metern erreichen. Ihre Zweige sind robust und anfangs dunkelbraun, später graubraun.

Blütenmerkmale:

  • Rote Heckenkirsche: Die Blüten sind gelblich-weiß und erscheinen paarweise an einem gemeinsamen Stiel. Sie blühen im Mai und Juni.
  • Blaue Heckenkirsche: Die glockenförmigen Blüten sind gelblich-weiß und wachsen paarweise in den Blattachseln. Sie erscheinen meist schon im April, je nach Witterung.

Standortvorlieben:

  • Rote Heckenkirsche: Diese Art bevorzugt kalkreiche Böden in Laub- und Mischwäldern und kommt oft an Hecken und Zäunen vor.
  • Blaue Heckenkirsche: Ursprünglich aus den Alpen und dem Alpenvorland, fühlt sie sich mittlerweile auch in Gärten und anderen Teilen Europas wohl. Sie gedeiht auf feuchten, leicht sauren Böden und verträgt auch Schatten.

Vorsichtsmaßnahmen

Bei der Sammlung und dem Verzehr von blauen Heckenkirschen sollten einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren:

  • Erntehöhe: Sammeln Sie die Beeren aus einer Höhe von mindestens 1,20 Metern, um eine Kontamination durch den Fuchsbandwurm zu vermeiden.
  • Gründliches Waschen: Spülen Sie die Beeren gründlich ab, um Schmutz und mögliche Schadstoffe zu entfernen. Überprüfen Sie die Früchte sorgfältig auf Schimmelbefall oder Insekten.
  • Moderater Verzehr: Auch essbare Sorten wie die blaue Heckenkirsche sollten nur in moderaten Mengen verzehrt werden, da übermäßiger Konsum zu Unverträglichkeiten führen kann.
  • Vermeidung unbekannter Beeren: Verzehren Sie nur Beeren, die Sie sicher identifiziert haben. Wenn Sie unsicher sind, ob eine Beere essbar ist, lassen Sie sie lieber unberührt.
  • Kinder sensibilisieren: Schulen Sie Kinder darauf, keine wilden Beeren zu pflücken oder zu essen, es sei denn, sie sind sicher, dass diese essbar sind.

Sollten nach dem Verzehr unerwartete Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten, suchen Sie bitte umgehend ärztliche Hilfe auf oder kontaktieren Sie eine Giftinformationszentrale.

Bilder: VeraPetruk / iStockphoto