Geißblatt

Geißblatt in Topform: Anleitung zum richtigen Schneiden

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Geißblattpflanzen verleihen Gärten mit ihren duftenden Blüten und ihrem üppigen Laub eine besondere Note. Dieser umfassende Leitfaden bietet wertvolle Einblicke in die verschiedenen Schnitttechniken, den optimalen Zeitpunkt für den Schnitt sowie die richtige Pflege nach dem Schnitt, um die Gesundheit und Blütenpracht Ihrer Geißblattgewächse zu gewährleisten.

Geißblatt Rückschnitt
Ein professioneller Rückschnitt vom Geißblatt fördert gutes Wachstum und gibt ihm eine schöne Form

Sicherheit beim Schneiden: Schutzmaßnahmen beachten

Geißblatt enthält Stoffe, die bei Kontakt mit der Haut Reizungen hervorrufen können. Daher sollten Sie beim Schneiden Ihrer Pflanze einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Handschuhe tragen: Schützen Sie Ihre Hände mit Gartenhandschuhen vor dem Pflanzensaft.
  • Gesicht und Augen schützen: Vermeiden Sie es, dass Pflanzensaft in Ihre Augen oder Ihr Gesicht gelangt.
  • Geeignete Kleidung: Tragen Sie langärmelige Kleidung, um Hautkontakt zu minimieren.
  • Schnittgut entsorgen: Entsorgen Sie das Schnittgut sorgfältig, besonders wenn Kinder oder Haustiere im Garten spielen.
  • Giftigkeit beachten: Seien Sie sich bewusst, dass alle Pflanzenteile, insbesondere die Beeren, giftig sind.

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Waschen Sie nach der Arbeit Ihre Hände und Unterarme gründlich, auch wenn Sie Handschuhe getragen haben. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Pflanzenteile verschluckt wurden, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.

Zeitpunkt für den Schnitt: Den idealen Moment wählen

Der optimale Zeitpunkt für den Geißblattschnitt hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Zustand der Pflanze und dem gewünschten Ergebnis:

  • Frühling (Januar bis März): Ideal für einen kräftigen Rückschnitt, um ältere oder verkahlte Pflanzen zu verjüngen und neues Wachstum anzuregen.
  • Sommer (nach der Hauptblüte): Perfekt für einen Auslichtungsschnitt, um Licht und Luft an die inneren Bereiche der Pflanze zu bringen und das Risiko von Krankheiten zu minimieren.
  • Herbst (später Herbst bis zeitiges Frühjahr): Eine zweite Chance für den Rückschnitt, falls Sie ihn im Frühjahr verpasst haben. Wählen Sie einen Zeitpunkt, an dem es nicht mehr zu warm ist, aber noch kein Nachtfrost herrscht.
  • Winter (Januar bei frostfreiem Wetter): Auch im Winter können Sie bei frostfreiem Wetter schneiden. Die sichtbare Struktur erleichtert gezielte Schnitte.

Schnitttechniken: Artspezifische Vorgehensweisen

Die richtige Schnitttechnik ist entscheidend für ein gesundes Wachstum und eine reiche Blüte Ihres Geißblatts. Hier finden Sie die wichtigsten Richtlinien für verschiedene Geißblattarten:

  • Rankpflanzen: Bei rankenden Geißblattarten, wie der immergrünen Lonicera henryi, ist der späte Herbst der ideale Zeitpunkt für einen Rückschnitt. Kürzen Sie grüne, nicht verholzte Triebe, um das Wachstum neuer Triebe anzuregen und die Pflanze in Form zu bringen. Entfernen Sie altes, verkahltes Holz vollständig, um Platz für neues Wachstum zu schaffen.
  • Bodendecker: Bodendeckende Geißblätter, wie Lonicera nitida, vertragen im frühen März einen kräftigen Rückschnitt mit der Heckenschere. Dies fördert dichtes Wachstum und verleiht der Pflanze Vitalität und eine ansprechende Form.
  • Strauchpflanzen: Aufrecht wachsende Geißblattsorten, wie die Tatarische Heckenkirsche (Lonicera tatarica), profitieren von einem Rückschnitt direkt nach der Blütezeit. Kürzen Sie dabei etwa ein Drittel der älteren, blühenden Triebe, um die Pflanze für die Blüte im Folgejahr zu stärken und ein Verkahlen zu vermeiden. Im Winter können Sie zum Verjüngen der Pflanze etwa ein Drittel der ältesten Triebe an der Basis entfernen.

Indem Sie diese artspezifischen Richtlinien beachten, stellen Sie sicher, dass Ihr Geißblatt gesund bleibt und jedes Jahr aufs Neue prächtig blüht und wächst.

Auslichten und Verjüngen: Für Gesundheit und Blütenpracht

Das richtige Auslichten und Verjüngen Ihrer Geißblattgewächse ist entscheidend für deren Gesundheit und Blütenfülle. Hier finden Sie die wichtigsten Schritte, um Ihre Pflanzen optimal zu pflegen:

  • Auslichten: Um eine bessere Belüftung und mehr Sonnenlicht für die zentralen Triebe zu gewährleisten, sollten Sie Ihr Geißblatt regelmäßig auslichten. Entfernen Sie dabei überlappende, tote sowie kranke Triebe, um Raum für neues Wachstum zu schaffen. Dies ist besonders im Sommer oder Frühjahr wichtig, kann aber auch bis ins Frühjahr hinein erfolgen, falls im vorhergehenden Herbst kein Schnitt stattgefunden hat.
  • Verjüngen: Ältere Geißblattexemplare, die an Vitalität verloren haben und weniger blühen, profitieren von einem radikalen Rückschnitt. Schneiden Sie die Triebe bis auf 50 cm über dem Boden zurück, um die Pflanze zu neuem Austrieb und besserer Verzweigung anzuregen. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist zwischen Januar und März oder im Spätherbst, bevor der erste Frost einsetzt.
  • Sorgfalt: Verwenden Sie stets sauberes und scharfes Schnittwerkzeug, um die Pflanze nicht unnötig zu verletzen und die Heilung der Schnittstellen zu beschleunigen. Tragen Sie aufgrund der Giftigkeit des Geißblatts Handschuhe.

Diese Maßnahmen unterstützen nicht nur die Gesundheit Ihrer Geißblattgewächse, sondern fördern auch ihr Wachstum und ihre Blütenbildung für die kommenden Jahre.

Werkzeuge: Die richtige Wahl treffen

Für eine erfolgreiche Pflege des Geißblatts ist es wichtig, die richtigen Werkzeuge zu verwenden. Wählen Sie das Werkzeug entsprechend dem Durchmesser der zu schneidenden Äste aus und beachten Sie einige grundlegende Regeln:

  • Gartenschere: Ideal für das Schneiden von dünnen Trieben und Zweigen. Stellen Sie sicher, dass die Schere scharf ist, um präzise und saubere Schnitte zu ermöglichen und Quetschungen der Pflanzenteile zu vermeiden.
  • Astschere: Für dickere Äste mit einem Durchmesser von mehr als zwei Zentimetern ist eine Astschere das Mittel der Wahl. Eine scharfe Astschere hilft, den Schnitt kraftvoll und sauber durchzuführen.
  • Heckenschere: Kann bei dichten oder verflochtenen Bereichen des Geißblatts eingesetzt werden, wobei jedoch stets die individuelle Schnittverträglichkeit der Pflanze berücksichtigt werden sollte.
  • Baum- und Gartensäge: Unverzichtbar für die Bearbeitung noch dickerer Äste. Wählen Sie, wenn möglich, eine Säge mit verstellbarem Sägeblatt, um verschiedene Schnittwinkel zu nutzen und eine besondere Schnittpräzision zu erreichen.

Beachten Sie folgende Punkte:

  1. Reinigen und desinfizieren Sie die Werkzeuge vor jedem Schnitt, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
  2. Reinigen und schärfen Sie die Werkzeuge nach dem Gebrauch, um sie einsatzbereit zu halten und ihre Lebensdauer zu erhöhen.
  3. Achten Sie auf eine ergonomische Arbeitsweise, um die körperliche Belastung zu minimieren und effizient zu arbeiten.

Durch die Befolgung dieser Empfehlungen stellen Sie sicher, dass Ihr Geißblatt gesund bleibt und die Schnittstellen optimal heilen können.

Pflege nach dem Schnitt: Wachstum fördern

Geißblatt ist nach dem Schnitt recht pflegeleicht, aber durch die richtige Nachsorge lässt sich das Wachstum effektiv fördern:

  • Gießen: Halten Sie die Erde um das Geißblatt herum gleichmäßig feucht, um ein Austrocknen zu verhindern. Vermeiden Sie gleichzeitig Staunässe.
  • Düngen: Wenn Ihr Boden nicht genügend Nährstoffe enthält, unterstützt eine Düngergabe nach dem Schnitt das Wachstum und die Blütenbildung. Eine ausgewogene Düngung im Frühjahr kann die Pflanze optimal auf die kommende Wachstums- und Blühphase vorbereiten.
  • Überwinterung: Das Geißblatt ist winterhart und benötigt in der Regel keinen speziellen Frostschutz. In sehr kalten Regionen oder bei jungen Pflanzen kann ein Schutz jedoch sinnvoll sein, um Frostschäden zu vermeiden.
  • Verjüngungsschnitt: Alle paar Jahre kann ein Verjüngungsschnitt notwendig sein, besonders bei immergrünen Sorten, die dazu neigen, von unten her zu verkahlen. Schneiden Sie im Frühjahr etwa ein Drittel der alten Hauptäste bis zum Boden zurück, um neues Wachstum anzuregen.

Durch diese Maßnahmen fördern Sie nicht nur die Gesundheit und Vitalität Ihres Geißblatts, sondern unterstützen auch eine reiche Blütenbildung in den folgenden Jahren.