Flieder

Flieder & Insekten: Gut oder schlecht für den Garten?

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Der Flieder erfreut uns mit seinem Duft und seiner Blütenpracht, birgt aber auch eine gewisse Giftigkeit und ist nicht für alle Insekten gleichermaßen attraktiv. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Flieders und stellt alternative Pflanzen für einen insektenfreundlichen Garten vor.

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Bienen lieben Flieder

Die Giftigkeit des Flieders

Der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) beinhaltet Inhaltsstoffe, die sowohl für Tiere als auch für Menschen relevant sein können. Das Glykosid Syringin ist insbesondere in Blättern, Rinde und Zweigen in größerer Menge vorhanden, während es in den Blüten nur in geringer Konzentration vorkommt. Bei übermäßigem Verzehr kann dieses Glykosid zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

Besonders Haustiere wie Hunde, Katzen und Nager können durch den Flieder gefährdet sein, da bereits geringe Mengen gesundheitliche Probleme verursachen können. Symptome einer Vergiftung äußern sich durch Erbrechen, vermehrten Speichelfluss und möglicherweise Kreislaufprobleme.

Auch wenn die Konzentration in den Blüten geringer ist, sollten insbesondere Kinder und sensible Personen vorsichtig sein. Blüten des Flieders gelten zwar als essbar und werden für kulinarische Zwecke verwendet, eine übermäßige Aufnahme kann jedoch zu Unverträglichkeiten führen. Personen, die empfindlich auf stark duftende Pflanzen reagieren, sollten ebenfalls vorsichtig sein, da die ätherischen Öle in den Blüten Kopfschmerzen oder Atembeschwerden auslösen können.

Im Garten sollten Sie daher, insbesondere bei Haustierhaltung, den Zugang zum Flieder beschränken. Entfernen Sie abgefallene Äste oder Zweige regelmäßig, um das Risiko einer unbeabsichtigten Aufnahme zu minimieren.

Nektar und Pollen: Die Nahrung der Insekten

Nektar und Pollen: Die Nahrung der Insekten

Der Flieder bezaubert Menschen und ernährt spezialisierte Insekten

Der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) und seine zahlreichen Zuchtformen sind für ihre prächtigen Blüten bekannt, die nicht nur das menschliche Auge erfreuen, sondern auch von großer Bedeutung für die heimische Insektenwelt sind. Während der Blütezeit spielen Nektar und Pollen eine zentrale Rolle in der Ernährung zahlreicher Insektenarten.

Tief in den Blüten verborgen, dient der Nektar als wichtige Energiequelle. Allerdings ist er nur für Insekten mit langen Rüsseln, wie bestimmte Schmetterlingsarten, erreichbar. Zu den Besuchern des Flieders gehören beispielsweise der Kräutermönch (Cucullia lucifuga) und die Netzeule (Sideridis reticulata), die sich vom Nektar ernähren. Auch das Blausieb (Zeuzera pyrina) und die Pyramideneule (Amphipyra pyramidea) sind anzutreffen, deren Raupen den Flieder als Futterpflanze nutzen.

Trotz seiner Attraktivität für Menschen ist der Flieder für viele Insekten, insbesondere Pollensammler wie Bienen, nicht die erste Wahl als Nahrungsquelle. Der Grund liegt darin, dass der Flieder, vor allem in seinen kultivierten Edelsorten, nur geringe Mengen an Nektar produziert und somit nicht den Bedürfnissen der Bienen entspricht. Zudem sind die Blüten von kultivierten Sorten oft so dicht, dass sie für Insekten schwieriger zugänglich sind als die offeneren Blütenstrukturen einiger Wildsorten.

Für eine insektenfreundliche Gartengestaltung ist es daher empfehlenswert, neben Flieder auch andere Pflanzen zu berücksichtigen, die ein breiteres Spektrum an Insekten anlocken können. Pflanzen wie der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), trotz seiner invasiven Eigenschaften, oder heimische Sträucher wie der schwarze Holunder bieten alternative Nahrungsquellen und Lebensräume für eine vielfältige Insektenpopulation.

Fliederarten und ihre Attraktivität für Insekten

Unterschiedliche Fliederarten bieten Insekten verschiedenartige Anreize. Einige spezielle Sorten erweisen sich als besonders attraktiv und wertvoll für die heimische Insektenwelt. Im Folgenden werden drei hervorstechende Arten vorgestellt:

  • Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii): Dieser aus China und Tibet stammende Neophyt hat sich erfolgreich in Europa etabliert. Besonders von Juli bis September, wenn andere Nektarquellen bereits seltener sind, schließen die duftenden Blüten des Schmetterlingsflieders eine wichtige Lücke. Er lockt eine Vielzahl von Insekten an, darunter Tagfalter wie Admirale und Tagpfauenaugen, Hummeln sowie in den Dämmerungsstunden Nachtfalter. Trotz seiner Attraktivität für Insekten ist Vorsicht geboten, da er als invasiver Neophyt einheimische Arten verdrängen kann.
  • Kalifornischer Flieder (Ceanothus): Diese in Nordamerika heimische Pflanzengattung umfasst Sträucher und kleine Bäume, die für ihre reiche Nektar- und Pollenproduktion bekannt sind. Sie erfreuen eine Vielzahl von Insekten und tragen damit positiv zur Artenvielfalt bei.
  • Edelflieder (Syringa vulgaris-Hybriden): Im Vergleich zum Gemeinen Flieder zeichnen sich einige Hybriden des Edelflieders durch eine erhöhte Pollenproduktion aus und sind weniger giftig. Dies macht sie zu einer besseren Nahrungsquelle und somit attraktiver für Insekten.

Diese Auswahl verdeutlicht, dass gezielte Pflanzenauswahl einen positiven Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Insektenvielfalt leisten kann.

Alternativen zum Flieder

Alternativen zum Flieder

Reich an Nektar und Nahrung – perfekt für Schmetterlinge und Insekten

Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen, die als hervorragende Alternativen zum Gemeinen Flieder dienen, um Insekten und insbesondere Schmetterlinge in den Garten zu locken. Diese Pflanzen zeichnen sich durch ihr reichhaltiges Nektarangebot aus und bieten zudem Nahrung für die Raupen. Folgend eine Auswahl empfehlenswerter Pflanzen:

  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Eine heimische Pflanze, die nicht nur mit ihrer Blütenpracht, sondern auch als Nahrungsquelle für Insekten punktet.
  • Wilde Möhre (Daucus carota): Bietet sowohl Nektar als auch Lebensraum und dient zahlreichen Schmetterlingsraupen als Futterpflanze.
  • Faulbaum (Frangula alnus): Neben seiner Funktion als Raupenfutterpflanze zieht der Faulbaum durch seine Blüten auch viele Insekten an.
  • Brennnessel (Urtica dioica): Unverzichtbar für die Larven einiger Schmetterlingsarten und daher eine Bereicherung für jeden Naturgarten.
  • Fetthenne (Sedum): Mit ihren langanhaltenden und reichhaltigen Blüten bietet die Fetthenne eine späte Nahrung für Insekten im Jahr.
  • Wilder Fenchel (Foeniculum vulgare): Lockt eine Vielzahl von Insekten an und dient speziellen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze.
  • Thymian (Thymus): Eine weitere hervorragende und duftende Wahl, die neben Bienen auch viele Schmetterlinge anzieht.

Diese Pflanzen bieten nicht nur eine Alternative zum Flieder, sondern tragen durch ihre Unterstützung unterschiedlicher Insektenarten und deren Lebenszyklen zur Förderung der biologischen Vielfalt im Garten bei.

Bilder: macondofotografcisi / Shutterstock