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Cattleya Orchideen: Exotische Schönheiten richtig pflegen

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Für Orchideenliebhaber ist sie ein Muss: Die Cattleya fasziniert mit ihren großen, farbigen Blüten in zahlreichen verschiedenen Tönen. Die etwa 45 in Zimmerkultur gehaltenen Arten und ihre Hybriden bedürfen allerdings allesamt ein gesteigertes Maß an Aufmerksamkeit, damit sie ihre Schönheit vollständig entfalten und Sie lange Freude an ihnen haben.

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Die Cattleya ist eine besonders schöne Orchidee
AUF EINEN BLICK
Was sind die Pflegeanforderungen für eine Cattleya-Orchidee?
Die Cattleya-Orchidee ist eine exotische Zimmerpflanze, die für ihre großen, farbenfrohen Blüten in verschiedenen Tönen geschätzt wird. Sie benötigt einen hellen Standort, hohe Luftfeuchtigkeit, spezielles Orchideensubstrat und eine sorgfältige Bewässerung, um erfolgreich zu gedeihen und zu blühen.

Herkunft und Verbreitung

Ihre Heimat haben die Cattleya-Orchideen in den tropischen Regenwäldern Südamerikas, wo sie entweder epiphytisch (d. h. baumbewohnend) oder lithophytisch (d. h. auf Felsen) wachsen. Die Gattung war im 19. Jahrhundert die erste aus der großen Familie der exotischen Orchideen (Orchidaceae), die nach Europa gelangten. Hier erfreuten Sie sich alsbald großer Beliebtheit, so dass es in Adelskreisen als schick galt, eine Cattleya-Blüte im Knopfloch zu tragen. Benannt ist die Gattung nach William Cattley, einem englischen Orchideensammler. Ihm gelang es im Jahre 1818 als erstem, die schöne Exotin erfolgreich in Europa zu kultivieren.

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Aussehen und Wuchs

Die Wuchsform der Cattleya-Orchideen ist charakteristisch für viele Orchideenarten, die als Aufsitzerpflanzen in der Natur vorkommen und so nahezu gänzlich ohne Erde auskommen. Die Basis bildet ein kriechendes Rhizom, aus dem während der Vegetationsperiode häufig verdickte Sprosse entstehen. Diese Verdickung, in der Fachsprache als Pseudobulbus verzeichnet, dient der Pflanze als Speicher für Wasser und Nährstoffe. Ebenfalls typisch für die Gattung ist die sympodiale Wuchsform, bei der neue Triebe stets an der Basis der alten, ausgewachsenen entstehen. Cattleya-Orchideen erreichen im Durchschnitt eine Höhe von rund 25 Zentimetern.

Blätter

Die ein bis zwei fleischigen, ledrigen Laubblätter sitzen am oberen Ende der verdickten Sprossachse, der Pseudobulbe. Wie viele Blätter an der Cattleya vorhanden sind, ist abhängig von der Art. Botaniker unterscheiden einblättrige (unifoliate) und zweiblättrige (bifoliate) Cattleya-Orchideen. Typischerweise besitzen die Laubblätter eine breite, elliptische bis lanzettliche Form.

Blüte und Blütezeit

Die sehr großen Blüten der Cattleya-Orchidee erscheinen in der Regel entweder im Frühjahr oder im Herbst. Sie halten sich mehrere Wochen bis Monate bevor sie verblühen, müssen aber aufgrund ihrer Größe und damit ihres Gewichts hochgebunden werden. Anderenfalls könnten die Blütentriebe abknicken bzw. sogar abbrechen. Während die großblütigen Arten in der Regel nicht mehr als vier Blüten pro Stängel ausbilden, sitzen an den kleinblütigen Sorten sowie an den Hybriden bis zu 14 oder, wie bei der Cattleya guatemalense, sogar bis zu 20. Cattleya-Orchideen sind in erster Linie jedoch durch ihr großes Farbspektrum beliebt, was von Rot und Rosa über Braun, Gelb und Orange bis hin zu Weiß in unterschiedlichen Tönen reicht. Viele Sorten sind zudem mehrfarbig oder gefleckt. Daneben begeistern einige Varianten durch ihren intensiven, süß-würzigen Duft, beispielsweise die beliebte Cattleya intermedia.

Giftigkeit

Die Cattleya-Orchidee gilt als ungiftig, zudem sind keine Hinweise auf mögliche Unverträglichkeiten bekannt.

Welcher Standort ist geeignet?

Die exotische Cattleya-Orchidee ist definitiv keine Zimmerpflanze für Anfänger. Die empfindsamen Blumen sollten konstant bei 20 °C und einer hohen Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 Prozent, ideal sind 80 Prozent, gehalten werden. Bezüglich der Lichtintensität benötigen alle Cattleya-Arten einen sehr hellen Standort, der nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sogar vollsonnig sein darf. Besonders schön fällt die Blüte aus, wenn die Pflanze von September bis Mai an einem Südfenster stehen darf – nur hier bekommt sie in der dunklen Jahreszeit genug Licht. Ist es der Cattleya zu dunkel – was fürs ganze Jahr gilt – bildet sie nur leere Blattscheiden aus, so dass die Blüte entfällt.

Substrat

In der Natur haben Cattleya-Orchideen in ihrer Eigenschaft als Aufsitzerpflanzen keinen oder nur wenig Kontakt mit Erde. Aus diesem Grund ist handelsübliche, womöglich noch vorgedüngte, Blumenerde für die Kultur der empfindsamen Gewächse völlig ungeeignet. Stattdessen fühlen sich die Orchideen in grober Pinien- oder Kiefernrinde am wohlsten, die Sie mit etwas Sphagnum (möglichst nur das desinfizierte Material aus dem Fachhandel und kein im Wald selbst gesammeltes verwenden!), Perlite sowie ein paar Hornspänen / Hornmehl vermischen.

Alternativ können Sie im Gartenfachmarkt spezielles Orchideensubstrat (6,00€ bei Amazon*) erwerben, wobei so mancher Orchideenfachhändler extra für die Bedürfnisse von Cattleya-Orchideen angemischte Cattleya-Erde anbietet.

Pflanzen und umtopfen

Pflanzen Sie die Cattleya-Orchidee etwa alle zwei bis drei Jahre in einen größeren Topf um, wofür Sie bestenfalls einen speziellen, durchsichtigen Orchideentopf verwenden. Diese sind zwar mit mindestens zehn Euro Anschaffungspreis recht teuer, tragen den speziellen Bedürfnissen der Aufsitzerpflanzen jedoch perfekt Rechnung. Sie sorgen dafür, dass die langen Wurzeln genug Licht und Luft bekommen, sich nach den Seiten ausstrecken können und machen zugleich die Entstehung von Staunässe – der Todesursache Nummer 1 bei Orchideen – unmöglich.

Und so wird gepflanzt:

  • Nehmen Sie die Cattleya-Orchidee aus dem Topf.
  • Tauchen Sie sie gegebenenfalls in ein Wasserbad, dann lassen sich die Wurzeln leichter lösen.
  • Desinfizieren Sie eine scharfe Schere oder ein Messer.
  • Schneiden Sie alte, faulige Wurzeln sowie alte Bulben ohne Wurzeln und Blätter ab.
  • Entfernen Sie alte Substratstücke.
  • Füllen Sie etwas Orchideensubstrat auf den Topfboden.
  • Stellen Sie die Orchidee mittig hinein.
  • Füllen Sie das restliche Substrat ein und füllen Sie dabei die Wurzelzwischenräume.
  • Verletzen Sie jedoch keine Wurzeln.

Anschließend muss sich die Cattleya von diesem Stress erholen und sieht in den folgenden zwei Wochen möglicherweise etwas „beleidigt“ aus. Lassen Sie sie möglichst in Ruhe und besprühen Sie sie lediglich von Zeit zu Zeit mit etwas Wasser.

Bezüglich des idealen Termins zum Umtopfen hängt dieser von der Blütezeit der Pflanze ab: Herbstblühende Cattleya erhalten im Frühjahr frisches Substrat und einen neuen Topf, Frühjahrsblüher dagegen im Herbst.

Cattleya gießen

Während ihrer Blütezeit benötigen Cattleya-Orchideen sehr viel Wasser und trocknen auch schnell aus. Zwei Wassergaben in der Woche sind zu diesem Zeitpunkt sinnvoll, wobei Sie jedes Mal so reichlich wässern sollten, dass das Wasser aus den Abflusslöchern am Topfboden wieder herausfließt. Zwischen den einzelnen Wassergaben sollte das Substrat sich fast trocken anfühlen, aber nicht gänzlich austrocknen. Erfahrene Orchideengärtner führen zum Ermitteln des optimalen Gießzeitpunktes die Wiege-Methode durch: Dabei wird der Topf samt Pflanze direkt nach dem Gießen gewässert, weil er dann am schwersten ist. Nach etwa drei bis vier Tagen wird erneut gewogen, dann sollte der Topf deutlich weniger wiegen. Ist das nicht der Fall, muss noch nicht gegossen werden. Das gilt übrigens auch dann, wenn sich das Substrat schon ziemlich trocken anfühlt.

Außerhalb der Blütezeit benötigt die Cattleya hingegen sehr viel weniger Wasser. Nun überlebt sie durchaus auch mal zwei bis drei Wochen ohne jegliche Wassergaben. Manche Orchideenbesitzer wässern ihre Cattleya über die Wintermonate sogar überhaupt nicht.

Cattleya richtig düngen

Als Aufsitzerpflanzen sind Cattleya-Orchideen eine nährstoffarme Umgebung gewöhnt. Insbesondere auf Salz reagieren sie, wie übrigens alle Orchideen, sehr empfindlich. Andererseits kostet die Ausbildung der großen Blüten die Pflanze sehr viel Energie, die über eine Düngung wieder hinzu geführt werden muss. Verwenden Sie dazu möglichst einen flüssigen Orchideendünger, den Sie lediglich halb so stark wie vom Hersteller empfohlen dosieren. Diesen verabreichen Sie alle zwei Wochen zusammen mit dem Gießwasser.

Cattleya richtig schneiden

Abgesehen von dem vollständigen Entfernen verblühter Blütenstängel sind Schnittmaßnahmen bei Cattleya-Orchideen nicht notwendig.

Cattleya vermehren

Große Exemplare der Cattleya-Orchideen vermehren Sie ganz einfach durch eine Teilung des Rhizoms. Dies nehmen Sie am besten zusammen mit dem ohnehin fälligen Umtopfen der Pflanze vor. Trennen Sie das Rhizom mit einem scharfen und desinfizierten Messer bzw. einer ebensolchen Schere in mehrere Teilstücke, wobei jedes mindestens drei Bulben haben sollte. Anschließend pflanzen Sie die Stücke separat voneinander in neue Töpfe ein.

Überwintern

Welken die Blüten der Cattleya-Orchidee, beginnen oft auch die Blätter welk zu werden. Dies ist in der Regel kein Zeichen für eine Krankheit, sondern ein ganz normaler Vorgang: Die Blume zeigt auf diese Weise an, dass sie sich nun in die Ruhephase begibt. Diese findet nicht zwangsläufig während der Wintermonate statt, sondern richtet sich nach der Blütezeit der Cattleya. Entfernen Sie abgefallene sowie welke Blätter und Blüten, damit sich dort keine Krankheitserreger oder Schädlinge einnisten. Stellen Sie die Pflanze zudem bei etwa 15 °C für einige Wochen kühler als sonst, gießen Sie sie weniger und stellen Sie die Düngung ein. Sobald sich der erste neue Trieb zeigt, beendet die Cattleya-Orchidee ihre Ruhezeit ganz von allein. Nun pflegen Sie sie wieder wie gewohnt.

Krankheiten und Schädlinge

Falsche Pflege und ungeeignete Standortbedingungen machen Cattleya-Orchideen anfällig für verschiedene Krankheiten oder einen Schädlingsbefall. Besonders häufig gehen die schönen Zimmerpflanzen ein, weil sie buchstäblich zu Tode gegossen werden. Achten Sie daher penibel darauf, nicht zu viel zu gießen und Staunässe erst gar nicht entstehen zu lassen.

Ebenfalls problematisch ist die so genannte Schwarzfäule, die vornehmlich die jungen Orchideentriebe befällt. Innerhalb kürzester Zeit färben diese sich schwarz und faulen. Sie können die Pflanze manchmal noch retten, indem Sie die kranken Stellen großzügig wegschneiden – bis weit ins gesunde Gewebe hinein – und die Schnittstellen mit Holzkohlepulver bestäuben.

Steht die Cattleya an einem ungünstigen Standort, treten des Öfteren ungebetene Plagegeister wie etwa Thripse, Spinnmilben („Rote Spinne“) oder Schildläuse auf.

Tipp

Stellen Sie die Cattleya über die Sommermonate an ein helles, aber nicht direkt schattiges Plätzchen nach draußen.

Arten und Sorten

Cattleya-Orchideen gibt es in vielen Formen und Farben, wobei neben den zahlreichen Arten auch verschiedene Hybride verkauft werden. Einige der schönsten Varietäten stellen wir Ihnen hier vor:

  • Cattleya labiata: intensiv duftende Blütentrauben in vielen Farben, herbstblühend
  • Cattleya bowringiana: purpurrote bis rosafarbene, glänzende Blüten, herbstblühend
  • Cattleya cuttata: dunkelrot getupfte Blüten, blühen zwischen August und Oktober
  • Cattleya aurantiaca: orangefarbene Blüten, frühjahrsblühend
  • Cattleya ‚Williette Wong‘: große, kräftig gelbe Blüten, Hybride
  • Cattleya ‚Floweringsize‘: sehr große Blüten in verschiedenen Blautönen, Hybride
  • Cattleya ‚Chia Lin‘: tiefrosa Blüten mit schattierter Lippe, Hybride
  • Cattleya ‚Angel Kiss‘: leuchtend orangefarbene Blüten, Hybride
Bilder: Hulabear / Shutterstock