Hydrokultur, auch als Hydroponik bekannt, ist eine Methode der Pflanzenkultivierung, bei der Erde durch ein inertes Substrat ersetzt wird. Statt Erde nutzen die Pflanzen eine Nährlösung, die alle essenziellen Mineralien enthält. Typische Substrate hierfür sind Blähton oder spezielle Hydrokörner, die den Wurzeln Stabilität bieten und überschüssiges Wasser aufnehmen.

Ein wesentlicher Vorteil der Hydrokultur ist die Ausbildung spezieller Wasserwurzeln, die effizienter Nährstoffe und Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen. Systeme bestehen oft aus einem inneren Topf mit Drainagelöchern, der in einen äußeren wasserdichten Übertopf gesetzt wird. Dieser dient als Wasserreservoir, wodurch eine gleichmäßige Versorgung sichergestellt wird. Dies ermöglicht eine präzise Kontrolle der Nährstoffzufuhr und Bewässerung, besonders vorteilhaft für Innenraumbegrünung.

Da keine Erde verwendet wird, reduziert sich das Risiko von Bodenparasiten und Schimmelpilzen erheblich. Gleichzeitig verringert sich der Pflegeaufwand, da die Nährlösung kontinuierlich die notwendigen Nährstoffe liefert.

Hydrokultur bietet zahlreiche Vorteile für Anthurien und erleichtert die Pflege:

• Optimale Nährstoffversorgung: Nährstoffe stehen kontinuierlich zur Verfügung, was für gleichmäßiges und gesundes Wachstum sorgt.
• Vermeidung von Bodenproblemen: Ohne Erde treten keine typischen Bodenprobleme wie Schädlinge oder Verdichtung auf.
• Längere Lebensdauer: Anthurien neigen zu größerer Langlebigkeit, da ihre Wurzeln optimal versorgt werden.
• Reduzierte Pflege: Weniger häufiges Gießen ist erforderlich, ideal für vielbeschäftigte Pflanzenliebhaber.
• Ästhetischer Mehrwert: Durchsichtige Gefäße ermöglichen einen faszinierenden Blick auf das Wurzelsystem und verleihen Ihrem Raum einen modernen Touch.

Diese Vorteile machen Hydrokultur besonders attraktiv für die Kultivierung von Anthurien, sei es in Wohnräumen, Büros oder öffentlichen Bereichen.

Nicht alle Anthurien-Sorten eignen sich für die Hydrokultur, aber einige sind besonders robust und pflegeleicht:

• Anthurium andreanum: Auch als Große Flamingoblume bekannt, zeichnet sich durch große, farbenreiche Hochblätter und Langlebigkeit aus.
• Anthurium scherzerianum: Diese Sorte, bekannt als Kleine Flamingoblume, hat spiralförmige Blüten und eine hohe Krankheitsresistenz.
• Anthurium crystallinum: Diese Sorte besticht durch samtige Blätter mit auffälligen, weißen Adern und eignet sich gut für ambitionierte Pflanzenliebhaber.

Achten Sie bei diesen Sorten auf eine nährstoffreiche Lösung und regelmäßige Kontrolle des Wasserstandes.

Folgen Sie diesen Schritten, um eine Anthurie erfolgreich in Hydrokultur umzutopfen:

1. Vorbereitung der Pflanze: Entfernen Sie die Anthurie vorsichtig aus ihrem bisherigen Pflanzgefäß und spülen Sie die Wurzeln unter lauwarmem Wasser, bis alle Erdreste entfernt sind.
2. Vorbereitung des Hydrokulturtopfs: Füllen Sie den Topf bis zu einem Drittel mit Blähton oder Hydrokörnern.
3. Einsetzen der Pflanze: Platzieren Sie die gereinigte Anthurie mittig im Topf und bedecken Sie die Wurzeln vollständig mit dem restlichen Blähton.
4. Nährlösung einfüllen: Füllen Sie die Nährlösung ein, bis der Wasserstandsanzeiger den optimalen Füllstand anzeigt.
5. Zusätzliche Stabilität: Fügen Sie für mehr Stabilität und ein ästhetisches Erscheinungsbild eine Deckschicht aus Tongranulat hinzu.

Regelmäßige Kontrollen des Wasserstandes und der Nährstoffzufuhr sind für das langfristige Wohl Ihrer Pflanze essentiell.

Damit Ihre Anthurien in Hydrokultur gedeihen, beachten Sie folgende Pflegemaßnahmen:

• Wasserqualität und -menge: Halten Sie das Wasserreservoir konstant gefüllt und wechseln Sie das Wasser alle drei bis vier Wochen. Verwenden Sie kalkarmes Wasser.
• Lichtbedarf: Stellen Sie Ihre Anthurien an einen hellen, indirekt beleuchteten Standort, um Verbrennungen zu vermeiden.
• Temperatur: Die ideale Umgebungstemperatur liegt zwischen 18 und 25 °C. Vermeiden Sie Temperaturen unter 16 °C.
• Luftfeuchtigkeit: Halten Sie die Luftfeuchtigkeit zwischen 60 % und 75 %. Besprühen Sie die Blätter regelmäßig mit lauwarmem Wasser.
• Nährstoffversorgung: Geben Sie alle vier Wochen einen flüssigen Hydrokultur-Dünger in das Wasser.
• Pflege der Blätter: Entfernen Sie Staub von den Blättern durch Abwischen mit einem feuchten Tuch oder gelegentliches Abbrausen.

Diese Hinweise sorgen dafür, dass Ihre Anthurien optimal gedeihen.

Auch in Hydrokultur können gelegentlich Probleme auftreten:

• Blütenlosigkeit: Kann durch Nährstoffmangel oder unzureichende Lichtzufuhr verursacht werden. Kontrollieren Sie die Nährlösung und stellen Sie sicher, dass die Pflanze genügend Licht erhält.
• Blattverfärbungen: Braune oder gelbe Blätter deuten auf Temperaturprobleme hin. Sorgen Sie für eine konstante Temperatur zwischen 18 und 25 °C.
• Trockene Blattränder: Resultieren oft aus zu niedriger Luftfeuchtigkeit. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Blätter.
• Schädlingsbefall: Spinnmilben und Schildläuse können bei trockener Raumluft auftreten. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit und kontrollieren Sie die Pflanze regelmäßig. Bei Befall geeignete Mittel oder Methoden zur Schädlingsbekämpfung verwenden.

Indem Sie diese Punkte beachten, bleibt Ihre Pflanze gesund und dekorativ.

Bilder: Endah Kurnia P / Shutterstock