Ahorn

Ahorn: Giftig für Mensch und Tier?

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Ahornbäume sind weit verbreitet und bekannt für ihre prächtige Herbstfärbung. Während viele Arten für den Menschen unbedenklich sind, bergen einige, insbesondere für Weidetiere, gesundheitliche Risiken. Dieser Artikel beleuchtet die Giftigkeit verschiedener Ahornarten und gibt wichtige Hinweise zum Umgang mit ihnen.

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Der Bergahorn ist für Tiere giftig

Giftigkeit von Ahorn für Menschen

Die Sorge um die Giftigkeit von Ahorn für den Menschen ist meist unbegründet. Vergiftungen durch Ahorn sind nicht bekannt. Dies lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen: Ahorn wird traditionell selten in größeren Mengen verzehrt und die übliche Verarbeitung durch Erhitzen kann potenzielle Giftstoffe wie Hypoglycin A neutralisieren.

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Schon unsere Vorfahren nutzten Ahornblätter verschiedener Arten, darunter Berg- und Feldahorn, als Nahrungsquelle. Sie wurden durch Salzen und Fermentieren haltbar gemacht oder frisch und getrocknet verwendet. Sogar die Samen und Keimlinge fanden ihren Weg in die Ernährung. In einigen Kulturen, wie beispielsweise in Japan, gelten Ahornblätter als Delikatesse und werden in speziellen Gerichten wie Momiji Tempura serviert.

Die vielseitige Nutzung und die verschiedenen Verarbeitungsmethoden von Ahorn in der Vergangenheit und in unterschiedlichen Teilen der Welt, ohne berichtete Vergiftungsfälle, deuten darauf hin, dass für den Menschen bei normalem Umgang keine unmittelbare Gefahr besteht.

Giftigkeit von Ahorn für Tiere

Giftigkeit von Ahorn für Tiere

Pferde und Esel sollten keinen Ahorn fressen

Die Aminosäure Hypoglycin A, die in den Samen und Keimlingen des Eschen-Ahorns (Acer negundo) und Bergahorns (Acer pseudoplatanus) enthalten ist, stellt eine erhebliche Gefahr für Pferde und Esel dar. Diese Substanz kann Weidemyopathie auslösen, eine oft tödlich verlaufende Stoffwechselerkrankung, welche die Muskulatur der Tiere angreift. Besonders gefährdet sind junge Tiere auf schlecht gepflegten Weiden oder in Zeiten von Nahrungsmangel sowie nach abrupten Wetterwechseln.

Um das Risiko einer Vergiftung zu minimieren, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Risikoreiche Ahornarten: Der Eschen-Ahorn und der Bergahorn enthalten in ihren Samen und Sprossen Hypoglycin A. Andere Ahornarten wie Feld-, Spitz- und Schlitzahorn sind frei von diesem Giftstoff.
  • Gefährliche Zeiträume: Besondere Vorsicht ist in den Monaten Oktober bis Dezember sowie im Frühling geboten, wenn die Ahornkeimlinge sprießen. In diesen Zeiten ist die Konzentration von Hypoglycin A in Samen und Sprossen erhöht.
  • Symptome einer Vergiftung: Vergiftete Pferde zeigen oft starke Anzeichen von Leid, darunter Muskelschwäche, Koliken, Muskelzittern, Apathie und einen schwankenden Gang. Dunkel verfärbter Kot kann ebenfalls auf eine Vergiftung hinweisen.
  • Todesfolge bei Pferden: Studien zeigen, dass bis zu 70% der betroffenen Pferde an den Folgen der Vergiftung sterben können.
  • Vorbeugende Maßnahmen: Halten Sie Weidetiere von Bereichen fern, in denen die genannten Ahornarten in großen Mengen vorkommen. Seien Sie besonders aufmerksam während der Herbstmonate und im Frühjahr.

Bei anderen Tierarten wie Rindern wurden keine Fälle von Weidemyopathie durch den Verzehr von Ahorn dokumentiert. Dennoch empfiehlt die Veterinärmedizin auch hier Vorsicht, insbesondere bei der Verwendung von Silage, die Hypoglycin A enthalten könnte.

Ungiftige Ahornarten

Ungiftige Ahornarten

Ein genauer Blick auf die Ahornarten hilft, Risiken zu vermeiden

Während einige Ahornarten, insbesondere für Tiere, gefährliche Giftstoffe enthalten, gelten der Feldahorn (Acer campestre) und der Spitzahorn (Acer platanoides) als völlig unbedenklich für Mensch und Tier. Sie zeichnen sich durch ihre Sicherheit und den Mangel an gesundheitsschädlichen Substanzen aus. Der Feldahorn, eine in Europa weit verbreitete Art, bietet neben seiner Unbedenklichkeit auch nutritive Vorteile: Seine jungen Blätter sind reich an wertvollen Nährstoffen.

  • Feldahorn (Acer campestre): Kein Teil dieser Pflanze enthält giftige Substanzen. Die jungen Blätter des Feldahorns sind reich an Zucker, Eiweiß und essenziellen Mineralien wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Mangan, was sie zu einer energiereichen und ungefährlichen Ressource macht.
  • Spitzahorn (Acer platanoides): Auch beim Spitzahorn gibt es keine Hinweise auf Giftstoffe in irgendeinem Teil der Pflanze, was ihn ebenfalls sicher für die Nutzung in Gärten und Parks macht.

Diese Informationen zeigen, wie wichtig eine genaue Artbestimmung ist, um mögliche Risiken durch giftige Ahornarten zu vermeiden und die ungefährlichen Arten bedenkenlos genießen zu können.

Symptome einer Ahornvergiftung bei Tieren

Symptome einer Ahornvergiftung bei Tieren

Bei Verdacht auf Vergiftung sollte ein Tierarzt aufgesucht werden

Bei einer Vergiftung mit Ahorn können bei Tieren, insbesondere bei Pferden, schwerwiegende Symptome auftreten. Diese äußern sich zunächst oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Typische Anzeichen einer Ahornvergiftung sind:

  • Steifheit und ausgeprägte Muskelschwäche
  • Erhöhtes Schwitzen
  • Beschleunigte Herz- und Atemfrequenz
  • Depression und Anzeichen von Apathie
  • Schluckbeschwerden, erkennbar durch Schlundverstopfung
  • Ausscheidung von dunkel verfärbtem Urin

Diese Symptome können sich innerhalb von ein bis zwei Tagen nach der Aufnahme der toxischen Bestandteile zeigen. Bei Verdacht auf eine Ahornvergiftung ist es entscheidend, umgehend einen Tierarzt aufzusuchen.

Bilder: Tom Curtis / Shutterstock